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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1939
- Strukturtyp
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- 1939-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1939
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zu erreichen ist, daß sie für seine Sorgen und Nöte nicht nur Verständnis aufbringt, sondern auch tatkräftige Hilfe und daß sie sich der Verantwortung Ihnen gegenüber voll bewußt ist. Das neue Deutschland verfügt wie kein anderes Land über einen kultivierten und geistig hochstehenden Verlegerstand und es ist daher unsere Pflicht, mit Ihnen zusammenzuarbeiten und im Interesse unseres gemeinsamen Strebens Ihnen von der Staats und Parteiführung her jederzeit Hilfestellung zu leisten. Starker Beifall dankte Oberregierungsrat Schlecht, als er seine Ausführungen beendet hatte. Diese lebhafte Zustimmung wird ihm gezeigt haben, daß der deutsche Verlagsbuchhandel die Absichten der Schrifttumsführung nicht nur anerkannt, sondern bereit ist, aktiv an der Lösung der Aufgaben mitzuwirken, die auf allen Gebieten des Schrifttums gestellt sind. Der Punkt 4 der Tagesordnung, der Antrag von Herrn Gustav Langenscheidt: »Vertrieb von Aufklärungsschriften durch den Buchhandel«, wurde aus technischen Gründen von der Tagesordnung abgesetzt. Zu Punkt 5 der Tagesordnung: «Die Rabatthöhe« machte Herr vr. Georgi grundsätzliche Ausführungen, aus denen hervorging, daß die Entwicklung, nämlich die stetige stei gende Höhe der Rabatte, es ratsam erscheinen läßt, daß der deutsche Verlagsbuchhandel die zuständigen Stellen darauf hin weist, daß diese die Kalkulationsgrundlagen anzugreifen droht, auf denen sich die kulturpolitisch so außerordentlich wichtige Niedrighaltung oder sogar Senkung der Buchpreise aufgebaut hat. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß sich der deutsche Verlagsbuchhandel ein kauf- und kapitalkräftiges Sortiment wünscht und aus diesem Grunde eine Diskussion über Rabatt in der früheren Form von sich aus ablehnt. Es kann aber ebenso keinem Zweifel unterliegen, daß überspitzte Rabatte letzten Endes nicht mehr allein von der Produktion getragen werden können, sondern, wie dies auch in allen anderen Wirtschafts zweigen der Fall sein würde, für den letzten Verbraucher spür bar werden. Aus dem sich an die Ausführungen des Herrn Or. Georgi anschließenden Meinungsaustausch, an dem sich mehrere Herren beteiligten und aus den abschließenden Ausfüh rungen des Leiters der Fachschaft Verlag zu diesem Punkt ging hervor, daß eine Festsetzung von Höchstrabatten und damit eine Reglementierung abgelehnt wird. Der Selbstdisziplin der deut schen Verlage und des Gesamtbuchhandels bleibt es zunächst überlassen, eine gesunde Entwicklung sicherzustellen. Als letzter Redner ergriff der Reichsbeauftragte für Papier, Herr Di. D o r n, das Wort zu seinen mit Spannung erwarteten Ausführungen. Er schilderte die zahlreichen und wirkungsvollen Bemühungen der Verantwortlichen um eine allen Teilen ge rechtwerdende Regelung des Papierverbrauches. Er konnte dabei die erfreuliche Feststellung machen, daß die Sammlung von Altpapier den erwarteten Erfolg noch weit über troffen hat und zu einer fühlbaren Erleichterung auf dem Ge biet der Erzeugung geführt hat, für die Altpapier als Rohstoff Verwendung finden kann. Die in Zusammenarbeit mit den zu ständigen Stellen eingeleitete Aufstellung einer Statistik des Papierverbrauches im deutschen Verlag soll die Grundlage für eine dauernde und auf stichhaltigen Angaben beruhende Rege lung bieten, ist jedoch zunächst keineswegs als Ausgangspunkt verschärfter Einsparungsmaßnahmen gedacht. Der lebhafte Bei fall der Versammelten wird Herrn vr. Dorn gezeigt haben, daß nicht nur seine Ausführungen, sondern seine gesamte Arbeit vom deutschen Verlagsbuchhandel verstanden und in ihrem vollen Umfange gewürdigt werden. Pg. Karl Baur beschloß danach die Tagung der Fachschaft Verlag mit dem Gedenken an den Führer. Dreihundertfünsundzwanzig Jahre Haude L Spenersche Buchhandlung Am 10. Mai 1614, vor nunmehr dreihundertfünfundzwanzig Jahren, erteilte Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg den Buchbindern Hans und Samuel Kalle in Berlin ein Privileg zur Errichtung einer Buchhandlung an der Rennbahn (Stechbahn), die als die Keimzelle der heutigen Haude L Spener- schen Buchhandlung anzusehen ist. Die Meßkataloge verzeich nen durchschnittlich drei bis vier Bücher, die jährlich bei Kalle verlegt wurden. Durch den Dreißigjährigen Krieg in Not ge bracht, verkaufte Hans Kalle das Geschäft an seinen früheren Gehilfen Rupert Völcker. Dieser war ein sehr reger, ener gischer Buchhändler, der es glänzend verstand, die Produktion seines Verlages zu steigern. Doch geriet auch er trotz aller Mühe in finanzielle Not, sodaß sich sein Sohn Johann Völcker, der im Jahre 1697 die Buchhandlung übernahm, gezwungen sah, das Geschäft in Berlin zu veräußern. Johann Christoph Papen, der die Handlung kaufte, knüpfte Verbindungen mit der von König Friedrich I. gegründeten Akademie der Wissen schaften an, deren Veröffentlichungen bei ihm erschienen. Im Jahre 1723 verkaufte Papen das Geschäft an Ambrosius Haude, der aus dem damals böhmischen Schweidnitz stammte. Sein Vater hatte ihm eine vorzügliche Bildung zu teil werden lassen und ihn auch mit genügenden Geldmitteln ausgestattet. Schon im Jahre 1724 konnte er einen umfang reichen, 288 Seiten starken Lagerkatalog herausgeben, dem ein Anhang von acht Seiten mit den Erscheinungen des Verlages beigegeben war. Doch bald mußte auch Haude verspüren, daß es zur Zeit des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. nicht leicht war, eine Buchhandlung auf einem gewissen Stande zu halten. Alles Geld floß in des Königs Rekrutenkasse, während die Bi bliothekskasse dauernd leer war. Mit dem Regierungsantritt Friedrichs des Großen und dem damit verbundenen Aufblühen von Kunst, Wissenschaft und Literatur begann jedoch für das Haudesche Geschäft ein neuer Aufschwung. Der junge König zeichnete den Verleger in besonderer Weise aus, denn er hatte nicht vergessen, daß Haude ihm in früheren Jahren, trotz des Vaters strengem Verbot, stets mit Büchern versorgt, ihm in seiner Buchhandlung sogar eine eigene Bibliothek eingerichtet hatte, in die sich der Kronprinz unbehelligt zurückziehen konnte. Friedrich H. über trug Haude den Verlag einer neuen literarisch-politischen Zeit schrift, dem »Journal de Berlin«. Kurz zuvor konnte bereits die erste Nummer der Zeitung »Berlinische Nachrichten von Staats und Gelehrten Sachen« erscheinen, die, später unter dem Namen »Spenersche Zeitung« fortgesetzt, eine der maßgebendsten Zeitun gen Berlins war. Auch auf dem Gebiete des Buchverlages nahm das Geschäft erneuten Aufschwung. Haude widmete sich vor allem der Herausgabe klassischer Textausgaben, die als äußeres Symbol zum erstenmal das Zeichen der behelmten Pallas Athene mit dem stolzen Wahlspruch des Verlages »Lapere aucke« trugen. Nach Haudes Tod im Jahre Jahre 1748 ging die Buchhand lung in den Besitz der Witwe SusanneEleonoreHaude über, die bald danach ihren Bruder Johann Carl Spener als Teilhaber in das von nun an »Haude und Spener« zeichnende Geschäft aufnahm. Als dieser kurze Zeit darauf starb, führten die Witwen Haudes und Speners die Firma, bis der junge Johann Carl Philipp Spener im Jahre 1772 die Leitung der Buchhandlung übernehmen konnte. Spener hatte eine umfassende Bildung erhalten, besaß eine hervorragende geschäftliche Bega bung und eine unerschöpfliche Arbeitskraft. Viele und weite Reisen hatten seinen Gesichtskreis erweitert und ihn Beziehungen zu den bedeutendsten Männern seiner Zeit anknüpfen lassen. Unter seiner zielbewußten Leitung nahm die Firma) deren Tätigkeit sich inzwi schen ausschließlich dem Verlag zugewandt hatte, einen unge ahnten Aufschwung. Neue wissenschaftliche und literarische Zeit schriften und Kalender wurden bei ihm herausgegeben, beson dere Sorgfalt widmete er auch der Reiseliteratur sowie botani schen, mathematischen und theologischen Werken. Nachdem er sein Unternehmen durch die Hinzunahme der Druckerei seines Bru ders und den Ankauf der Wegnerschen Buchdruckerei vergrößert Nr. u>6 Dienstag, öen g. Mai Igsg 393
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