Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-10-29
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19141029
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191410293
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19141029
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-10
- Tag1914-10-29
- Monat1914-10
- Jahr1914
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 252. aWdrOMWGmhhaM >! Erscheint werktäglich. Für MitgNeder des BSrsendereiaS Die ganze Seite umfaßt 360 viergefpalt. <petitzeilen, die Seile A j ift der Bezugspreis »m Mitglredsbeitrag eingeschlossen, vder deren Baum kostet 30 Df. Bei eigenen Anzeigen zahlen V »weitere Exemplare zttw eigenen Gebrauch kosten »e 30MarkN Mitglieder für die Seile 10 <pf., für »/. 6. 32 M. statt 36 M.. tt . ... Njllr'/rS.NM.statNSM. StellensucheD-rdenmit 10 ps.pro ^ rutschen Deiche zak!> , , , , l!3S MarS jährlich. Nach den» Duslond erfolgt Lieferung? I; libsr Leipzig oder durch Kreuzband, an Nichtmitglieder in? diesem Pall» gegen S War! Anschlag filr jedes Exemplar.? Asile berechnet. — 2n dem illustrierten Teil: für Mitglieder j des Dörsenvereins die viergespaltene Pstitzeile oder deren " «aUm15-ps-.'/«S.13.Z0M.>>/2S.2SM., >/, 6.S0M.-. sllr Nicht- N Mitglieder 40 >ps.. 32 M., öS M., 1S0 M. — Beilagen werden »l nicht angenommen.—Beiderseitiger Erfüllungsort ist Leipzig N lew Leipzig, Donnerstag den 29. Oktober 1914. 81. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Der Buchhandel und das Ausland. Der Krieg, so beklagenswert er an sich ist, hat auch manches Gute, und dazu gehört m. E. vor allem die Tatsache, daß der Deutsche sich wieder auf sich selbst besinnt, sich seines eigenen Wer tes und seiner eigenen Bedeutung bewußt wird, Dinge, über die man sich im Auslande seit langer Zeit klar ist, während wir in unserer Bescheidenheit unser Licht selbst unter den Scheffel stellten. So haben uns denn die verschiedenen Herren Ausländer alles Gute und Brauchbare abgesehen und für sich verwandt; ich möchte nur an Japan erinnern, das, von uns mit einem geradezu sträf lichen Entgegenkommen behandelt, in seinem Lande einfach alles nach deutschem Muster eingerichtet und unsere Gesetze, unsere Ge richtsverfassung, unsere Armee, unsere ökonomische Organisation nachgebildet hat. Obwohl japanische Ärzte und Juristen ihr Wis sen in Deutschland bei deutschen Professoren an deutschen Univer sitäten erworben haben und ihre Wissensarsenale die deutschen Bi bliotheken sind, benehmen sie sich jetzt gegen ihre Lehrmeister, wie man es eben außer von einem Japaner höchstens noch — von einem Engländer erwarten kann. Wenn der Krieg beendet sein wird, so werden ja wohl Jahre darüber hingehen, bis wir diese Herren wieder als regelmäßige Gäste begrüßen können. Aber das in ihren Arsenalen ruhende deutsche Wissen in Form ihrer deutschen Bibliotheken wird auch fernerhin zu ihren Gunsten arbeiten, und mehr als das: da sie nicht persönlich zu uns werden kommen können, so werden sie in umfassendstem Maße versuchen, sich die Fortschritte deutscher Wis senschaft durch eifrige Lektüre unserer wissenschaftlichen Zeitschrif ten und Archive, unserer Lehrbücher und Monographien zu eigen zu machen. Da nun der deutsche wissenschaftliche Verlagsbuch handel auf den Auslandsabsatz nicht verzichten kann und eine Einschränkung der Verlagstätigkeit auch hemmend auf die For schertätigkeit an sich wirken würde, so erhebt sich die Frage: kann der Vertrieb der deutschen wissenschaftlichen Literatur nach dem Kriege wieder in derselben Form erfolgen wie vorher? Zwei Fragen bedürfen da einer besonderen Besprechung: Die Kredit- und die Rabaitfrage. Was zunächst die Frage des Auslandskredits betrifft, so müs sen wir uns naturgemäß für die Zukunft nach den Erfahrungen der Gegenwart richten. Man kann natürlich beim besten Willen auch nicht annähernd bestimmen, welche Summen das deutsche Sortiment im Auslande durch den Krieg verlieren wird, aber wenn man sich vor Augen hält, daß dem Engländer heute ein Gesetz bei Zuchthausstrafe verbietet, seine deutschen Schulden zu bezahlen, und daß von Natur kapitalarme Länder wie Rußland und Japan mit Freuden aus der Noi eine Tugend machen wer den, um die deutschen Buchhändler durch Nichtbezahlung zu schä digen, so kann man ermessen, welche Summen das Sortiment tat sächlich verlieren wird. Daraus kann und muß man für die Zu kunft die entsprechenden Lehren ziehen. Die öffentlichen Anstalten dieser Länder werden ja Wohl nach dem Kriege zahlen; dagegen bin ich überzeugt, daß die meisten Privatkunden, insbesondere die jüngeren, ihre weiteren Bezüge lieber durch Strohmänner vor nehmen, als daß sie ihre Rechnungen bezahlen. Daß die Rechts pflege in diesen Ländern uns deutschen Kaufleuten in den nächsten zehn Jahren nicht zu unserm Gelbe verhelfen wird, brauche ich Wohl kaum zu erwähnen. Die für die Zukunft daraus zu ziehende Lehre ergibt sich klar: Keine Lieferung ins Ausland an Private ohne vorherige Ein sendung des Betrages, keine Lieferung an Institute, bei denen überhaupt nur der geringste Zweifel vorhanden ist, ohne vorherige Deponierung des Betrages oder Bürgschaft eines vollkommen ein wandfreien Instituts. Die zweite Frage ist die des Kundenrabatts, und hiermit be rühre ich einen wunden Punkt unseres gesamten Berufes. Ich will hier nicht die äußerst heikle Frage der Zweckmäßigkeit der heutigen Regelung des Inland-Rabatts anschneiden, aber soviel kann ich erwähnen, daß es mir immer als eine Ungeheuer lichkeit und als ein Grund mehr gegen die Regelung des Rabattes in der heutigen Weise erschienen ist, daß sich der Sortimenter straf bar macht, der einem armen Studenten, für den jeder Pfennig zählt, einen erhöhten Rabatt einräumt, während die z. T. könig lich dotierten Institute des Auslandes von einzelnen Firmen fast zum Buchhändlernettopreis beziehen, einzig und allein aus dem Grunde, weil die betreffenden Buchhandlungen auf einen Antiquariatsabsatz hoffen. Des Kuriosums wegen sei erwähnt, daß ich Auslandsbibliotheken kenne, die ihren Antiquariatsbe darf durch einen mir befreundeten Antiquar decken, während eine auswärtige Sortimentsfirma töricht genug ist, diesen selben Bi bliotheken mit einem Rabatt von 20 "/<> Sortiment zu liefern. Mit tiefem Bedauern muß hier der volkswirtschaftlich Geschulte er wägen, um wieviel Millionen dadurch im Laufe der Jahre das Nationalvermögen unserer Feinde bereichert, unser eigenes aber durch den entgangenen Gewinn indirekt geschwächt worden ist! Das Resultat dürfte sogar leicht zu ermitteln sein, anuährend wenigstens: denn es dürfte ein Viertel bis ein Fünftel des gesamten deutschen Bücherexports nach den betreffenden Ländern betragen. Wir alle sind uns wohl darüber einig: So kann es nicht weiter gehen, und der letzte Deutsche hat wahrlich ein Anrecht darauf, mindestens so gut behandelt zu werden wie ein Feind unseres Landes und sei er selbst unser größter Kunde! Ja, wenn es sich um eine Ware handelte, die der Käufer ebensogut von der Kon kurrenz beziehen könnte — aber davon kann ja keine Rede sein! Die deutsche Wissenschaft und mit ihr die deutsche wissenschaftliche Literatur genießen eine Monopolstellung in der Welt, und kein Volk der Erde kann, wenn es nicht ins Hintertreffen geraten will, darauf verzichten. Es ist eine spätere Sorge, in welcher Weise es für die Zu kunft zu erreichen sein wird, daß die Ausländer und ihre Biblio theken deutsche Bücher nur zum Originalpreise beziehen können. Der Wege gibt es viele; einer der einfachsten wäre der, daß die großen wissenschaftlichen Verleger untereinander Übereinkommen, nur solchen Sortimentsfirmen zu liefern, die sich verpflichten, ins Ausland nur ohne Rabatt zu liefern. Die Verleger hätten keinen Schaden davon, würden aber dem deutschen Sortiment und dem deutschen Vaterlande einen gewaltigen Dienst erweisen. Ich bin Optimist genug, zu hoffen, daß das deutsche National- bewutztsein durch diesen Krieg so gestärkt werden wird, daß die Ausführung dieser Ideen schon an eben diesem Nationalgeftihl 1589
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder