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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1917
- Strukturtyp
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- 1917-05-05
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1917
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. , ü 104, ö. Mai 1917. gen Materialien auch nur das bescheidenste Äquivalent zu bieten. Und immer weiter steigt die Flut. Wer wollte verkennen, daß neu geschaffene Organisationen oft viel Papier und Druckerschwärze aufwenden müssen, um ihre Arbeiten er folgreich zu gestalten! Dieser Fleiß in Ehren. Wir würdigen gar manche Leistungen, die das Kriegspresseamt auf dem (Gebiet der literarischen Kriegführung zu erreichen vermochte, wir würdigen alle Mühen - ganz ohne Rücksicht auf den Papierverbrauch —, wenn sie zweckmäßig und notwendig sind. Höheres als der unnütze Papiervcrbrauch, mehr als die Sorge um die Deckung des Papierbedarfs der Presse nnd anderer Papierverbraucher ist es, worin die verheerendste Wirkung die ser Papicrflut zu erblicken ist. Es besteht die ungeheure Gefahr, daß unsere gesamte geistige Produktion in amtliche Reglementierung gerät. Man hat den Papierverbrauch für Zeitungen, Zeitschriften und Bücher kontingentiert, läßt aber Ausnahmen zu, d. h. denjenigen Herstellern, die die Rotwendigkeit oder Nützlichkeit ihrer Druckerzeugnisse Nach weisen, wird auch über das Kontingent hinaus Papier bewilligt. Auf dieser Bahn gelangen wir zu einer Einschränkung der freien Verleger- tätigkeit, und auf dem Umwege über die Kriegswirtschaft und ihre Amtsstellen wird eine ganz neue Art von Zens n r geschaffen, die vorläufig vielleicht gar nicht empfunden wird, weil sie sich in den leichtesten Formen bewegt. Mau wird sich zunächst damit begnügen, den Herausgeber einer Schrift oder ihren Zweck nnd ihre Bestimmung zu erfahren. Aber welche Abhängigkeit nicht bloß geistiger Natur kann sich daraus noch entwickeln! Für die Millionen-Auflagen dieser kriegs wichtigen oder für kriegswichtig gehaltenen Schriften wird nicht nur das Papier bewilligt. Die Fabrik, die es herstellt, die Druckerei lind Buchbinderei, die an der Herstellung solcher Schriften beteiligt sind, müssen bei der Anlieferung von Kohle und anderen Rohstoffen, am Ende sogar in der Freistellung von Arbeitskräften bevorzugt werden. Sie alle kommen in die Versuchung, sich nach dieser hemmungslos in die Welt geschleuderten Produktion zu drängen und dem freien Schriftsteller, dem freien Verleger allmählich ihre Pforten zu ver schließen. Der Verleger, der mit jedem hergestellte» Exemplar einer Druck schrift seine eigene Haut zum Markte trägt, brauchte an sich niemals den Wettbewerb der amtlichen und halbamtlichen Vcrlagsstellen zu fürchten, denn mögen auch allmählich überallhin die tüchtigsten Män ner von Fach berufen sein, sie müssen auf den Amtsplätzen doch schließ lich zu viel von dem entbehren, was nur in dem Kampf der Geister, nur ans dem freien Markt, nur im Wettbewerb schriftstellerischer, ver legerischer und kaufmännischer Tätigkeit gedeihet« kann. Nicht etwa bloß der Ansporn fehlt, den die Aussicht auf materiellen Erfolg gibt, sondern auch vor allen« die ständige Selbstkontrolle, die ans schrift stellerischem oder verlegerischem Erfolg oder Mißerfolg erwächst. Ohne Zweifel sind auch die Träger der Papicrkontingentierung und Ver lagsreglementierung heute sich der Tücken des von ihnen vertretenen Systems noch nicht bewußt. Sie erblicken in ihm wohl lediglich die Handhabe, »Ordnung in die Dinge hineinzubringen«, «vie man gern zu sagen pflegt. Was mechanisierte und mechanisierende Ordnung in der Nahrungsniittelbeschaffung zustande brachte, haben «vir alle er lebt. Aber geistige Produktion ist nicht weniger empfindlich als Mohr rüben und Käse. Und darin liegt die Gefahr des Systems, das uns eine R e p t i l i e n z u ch t bringen kann, gegen welche die einst durch den Welfensonds genährte ein Kinderspiel war. Kleine Mitteilungen. Aus der Deutschen Bücherei. — Am 1. Mai ist Herr Professor Or. M inde - Pouet in sein neues Amt als Direktor der Deutschen Bücherei von den« Ersten Vorsteher des Börsenvereins, Herrn Kommer zienrat Artnr Seemann, eingeführt worden. Anläßlich dieses Vorganges richtete dieser folgende Ansprache au die Beamten der Deutschen Bü cherei: »Ich habe Sie bitten lassen, sich heute in diesem Saale zu ver sammeln, weil am 1. Mai offiziell der Antritt des neuen Direktors der Deutschen Bücherei, des Herrn Professors I)r. Minde-Pouet, er folgt. Der Geschüftsführende Ausschuß der Deutschen Bücherei sowie der Vcrwaltungsrat knüpfen an diese Übernahme der Leitung nnse- rer deutschen Nationalbibliothek besondere freudige Hoffnungen, und ich möchte daher zunächst dem neuen Direktor ein warnihcrziges Will kommen zurusen. Herr Professor k)r. Minde-Pouet ist seit zwan zig Fahren in Bibliotheken tätig gewesen, bringt also für sein neues Amt eine große Erfahrung nnd Kenntnis mit. Er hat auch organisa torisch in diesem seinem Berufe mit großem Erfolge gewirkt, nnd die Dresdener Stadtverwaltung, deren Sammlnngen seiner Obhut au- vertraut waren, ließ ihn nur ungern ziehen. Nach dem bisherigen Entwicklungsgänge des Herrn Prof. vr. Minde-Pouet darf man für die Zukunft der Deutschen Bücherei unter seiner Leitung das Beste hoffen; er wird nicht nur seine bewährte Tatkraft für die gute Ent wickelung des Institutes im allgemeinen einsetzen, sondern auch für seine Geltung und Förderung im In- und Auslande nachhaltig eiu- treteu. Allein unsere Hoffnungen und Erwartungen gehen noch «veiler. Um eine gedeihliche Blüte und Frucht zu zeitigen, bedarf ein Organis mus «vie der unsrige auch einer steten Aufmerksamkeit und liebevol len Pflege im Innern. Und hier werden Fhnen, meine Damen nnd Herren, die große Erfahrung und die trefflichen Eigenschaften, die Herr Pros. I)r. Minde-Pouet für seine Tätigkeit mitbringt, zngnte kommen. Ich habe als Vorsitzender des Geschäftsführeuden Ausschus ses und des Verwaltungsrates die eindringliche Bitte an Sie zu rich ten, daß Sie Ihrem neuen Direktor das gleiche Vertrauen und die gleiche Wertschätzung zuteil werden lassen möchte» «vie die Verwal- tungskörper der Deutschen Bücherei. Herr Prof. Or. Minde-Ponet kennt, «vie ein Arzt den Körper, die Zusammensetzung und den Zu sammenhang eines Beamtenkörpers ganz genau. Er wird ein Herz für Sie alle haben und wird bereit sein, sein Amt mit reinem Herzen und treuem Sinn in warmer Empfindung für die ihm anvertrauten Hilfskräfte zu verwalten. Nur dann kann die Deutsche Bücherei ihren großen Aufgaben gerecht werden, wenn in dem gesunden Kör per auch ein gesunder, guter Geist waltet. Sie haben, meine Damen und Herren, alle Anteil an der gewaltigen Arbeit, die hier für Mit- und Nachwelt des deutschen Volkes geleistet «vird. Ich bitte, dessen eingedenk zu sein und den gleichen Eifer, die gleiche Sorgfalt auch künftig an de«. Tag zu legen, die «vir bisher rühmen durften. Arbei ten Sie so, daß Sie immer mit Ihrem Direktor eines Sinnes sind; dann «vird er auf Ihre Leistung stolz sein, und Sie werden mit Freu- de.« unter seiner Führung tätig sein, eingedenk des Wortes: Fininer strebe zürn Ganzen, nnd kannst Du selber kein Ganzes Werden, als dienendes Glied schließ an ein Ganzes Dich an! Mit dem Dank für die Begrüßung gab Herr Prof. vr. Minde- Pouet der Hoffnung Ausdruck, daß es ihm gelingen werde, den an ihn gestellten Anforderungen gerecht zu werden. Dazu sei er um so eher in der Lage, je mehr er dabei auf die Unterstützung der Beamtenschaft rechnen könne. Er bitte daher, ihm mit Vertrauen zu begegnen und überzeugt zu sein, daß er sein bestes Können an die Durchführung seiner Aufgabe setzen werde. Die enge Verbindung der Deutschen Bücherei mit dem Börsen- vcrcin und die Hoffnungen, mit denen der deutsche Buchhandel ihre Errichtung begleitet hat, rechtfertigen de» Wunsch, daß sich auch zwi schen dem neuen Direktor der Deutschen Bücherei und dem deutschen Buchhandel - gebend und nehmend eine von gegenseitigem Ver trauen getragene Arbeitsgemeinschaft eutivickeln möge. Aufgebaut auf die Unterstützung des deutschen Buchhandels und berufen, seine Arbeit ans festere Grundlagen, besonders in bibliographischer Be ziehung, zu stellen, «vird die Deutsche Bücherei jede Förderung, die sie von dem einzelnen erfährt, vielfältig der Gesamtheit zurückgeben und sich ihr um so nützlicher erweisen können, je stärker die Anteilnahme an ihren Aufgaben unter den Berufsgenossen ist. PMülllnäÄrMkL Verleihung des Eisernen Kreuzes. - Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielten folgende Herren: 0«-. jur. Hermann v. Hase, Leutnant der Res., Mitinhaber des K. F. Koehlerschen Firmenkonzeriis*); Theodor Hemler, Ersatz-Reservist in einem Reserve-Fn- fanterie-Negiment, Gehilfe im Hause Große'sche Buch-, Kunst- nnd Musilalienhandlnng in Klausthal. Anszcichnung. — Dem als Leiter des städtischen Ausschusses für Kriegsfürsorge in Freiburg i. Br. ehrenamtlich tätigen vormaligen Verlagsbuchhändler Herrn Karl Hoffman» ist vom Großherzog von Baden das Kriegshilfekrenz verliehen worden. Horst Kohl T- ^ In Leipzig ist am 3. Mai Prof. l)r. Horst Kohl, Studienrat nnd Konrektor des Königin-Carola-Gymnasiums in Leip zig, im fast vollendeten 62. Lebensjahre gestorben. Seine schriftstel lerjsche Tätigkeit galt besonders dem Wirken des Altreichskanzlers, dessen Briefe nnd Reden er in verschiedenen Ausgaben veröffentlichte (»Bivmarck'Gcdentbuch«, »Bismarck-Regesten«, »Bismarcks politische Reben« uslv.j. Dem großen Publikum ist der Verstorbene hauptsächlich durch seine Mitarbeit bei der Herausgabe von Bismarcks »Gedanken und Erinnerungen« bekannt geworden, zu denen er später auch einen »Wegweiser« schrieb. *) Damit sind nunmehr alle vier iin Felde stehenden Söhne des Herrn Gcheimrats Or. Oskar v. Hase lBrcitkopf L Härtel) so ausge zeichnet «vie im Kriege 1870/71 der Vater und seine Brüder. Verantwortlicher Redakteur: Cm i l T h v in a s. — Verlag: Ter Börten verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhauS. Druck: Ramm» Seemann. Sämtlich in Leipzig. Adresse der Redaktion nnd Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2« (BnchhändlerhanS>. ö28
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