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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.09.1896
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1896-09-28
- Erscheinungsdatum
- 28.09.1896
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- Deutsch
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226, 28 September 18SV, Nichtamtlicher Teil. 6015 großen Nebcnsaale war die Festtafel gedeckt, welche nahezu dreißig Personen vereinigte und einen besonderen Glanz er hielt durch die Anwesenheit der beiden Senioren Oldenburgs, der Herren Ferdinand Schmidt und Heinrich Stalling sen., die, wenn auch im Ruhestand lebend, durchaus nicht als Invaliden, sondern als tapfere Veteranen tsilnahmen. Die Reihe der Toaste eröffnete in markigen Worten der Vorsitzende, Herr Heinrich Wichern, mit einem Hoch auf Kaiser und Großherzog, Ihm folgte Herr Stalling sein, der, an die erledigte Tagesordnung erinnernd, an die »Ver kehrsordnung» anknüpfte und ausführte, daß man in seinen jungen Jahren einen solchen Verkehr der Buchhändler, wie er im Kreis Norden herrsche, nicht gekannt habe. Umsomehr freue er sich, ihn in Oldenburg nun noch kennen zu lernen. In einem herzlichen Willkommen an die Gäste klangen seine Worte aus. Der nächste Redner hatte auftragsgemäß des Buch handels zu gedenken. Von der Kunst und ihren verschiedenen Arten ausgehend, pries er als die höchste Kunst die, die Men schen zusainmenzubringen. Diese Kunst übe der Buchhandel und im besonderen auch der Kreis Norden, wie diese Festtafel zeige. Der Buchhandel hätte aber auch die Kunst, die Geister zusammen zu bringen, zu pflegen; was der Geist des Gelehrten erforscht, der Geist des Dichters erschaut, müsse der Buchhandel ver ständnisvoll verwandten Geistern vermitteln. Diesen Buch handel der Kunst, der seine Stätte auch im Kreis Norden habe, gelte es immer zu pflegen und ihn hochzuhalten. Es folgte dann Herr Hermann Seippel, um Herrn Stalling für die Bewillkommnung zu danken. In sinniger Weise knüpfte auch er an die verhandelte Tagesordnung an. Wenn er dort auch gegen die Ordnung der Sortimenterkonten nach Städten sich geäußert habe, so sei er doch hier anderer Meinung, Wenn z, B, in der kleinen Festgabe auf Seite 7 alle Oldenburger Buchhändler verzeichnet ständen, so wäre das entschieden ein Vorzug gegenüber einer Zerstreuung durch das Buch; noch schöner aber wäre es, daß die Herren sämtlich an dieser Tafel vereinigt säßen. Seiner Aufforderung, unfern liebens würdigen Oldenburger Wirten herzlich für ihre gastliche Aufnahme zu danken, wurde freudig entsprochen. Als darauf Herr R, Quitzow von Imperativen zu reden begann und eine Menge von lustigsten Beispielen ansührte, ahnte wohl kaum jemand, worauf er hinaus wollte. Um so lebhafter war der Beifall, als er, in launiger Weise auf die Frauen übergehend, zu einem Hoch auf die lieben, fernen Frauen aufforderte. Doch auch im Gesänge offenbarte sich die fröhliche Stim mung, In kühner Neuerung waren die Verse des ersten Liedes, jeder in besonderer, seinem Inhalte angemessener Melodie gehalten, wodurch die einzelnen Gedanken sehr wirkungsvoll voneinander abgehoben wurden. Während dieses erste Lied mehr den Buchhändlern und ihren Nöten galt, war das zweite dem Buchhandel selbst gewidmet: -Ein Heller Gruß dem Stand, der uns vereint, So lange Gottes Sonne uns golden scheint —- lautete der Refrain hes ersten und letzten Verses, Ein »Nachruf an die scheidenden Vorstandsmitglieder« und »Sortimenter-Allerlei» riefen durch ihren stellenweise keck geißelnden, aber nie verletzenden Ton ungeheure Heiterkeit hervor. Zwischendurch sprachen noch Herr Eschen, der seine Worte in melodisches friesisches Platt kleidete, und Herr Bült mann, der den beiden anwesenden Senioren ein Hoch brachte. Ein anderer Redner gedachte des einzigen abwesenden Olden- burgischen Buchhändlers und wünschte ihm, der Sorge um die schwer erkrankte Gattin durch deren baldige Genesung ent hoben zu sein. Beim Käse zeigte sich Herr Rudolph als realistischer Dichter und Rccitator in vollendeter Meisterschaft; sein Vortrag war so packend, daß cs mich gar nicht wundern sollte, wenn die Abstinenzler-Gemeinden eine so tüchtige Kraft in ihren Dienst zu stellen trachteten. DretluchjechMur Jahrgang, Der Himmel hatte sich umzogen, Regen prasselte her nieder, Aber die durch gewürzte Reden, heitere Lieder und gute Tafelmusik gehobene Stimmung konnte dadurch nicht beeinträchtigt werden. Zum Schluß erhob sich Herr Stal ling sen, noch einmal, um des Börsenvereins, als des den ganzen Buchhandel umschlingenden Bandes zu gedenken. Die beredten Worte zündeten, es wurde die Absendung eines Telegramms an den derzeitigen ersten Vorsteher beschlossen und sofort ins Werk gesetzt. Hierbei sei noch erwähnt, daß an uns ein Begrüßungs-Telegramm vom Kollegen Detlessen aus Schleswig eingegangen war. Die weiten Räume des Kasino boten Gelegenheit genug, um plaudernden Gruppen behagliche Ruhepunkte für den Kaffee zu bieten. Einer oder der andere zog es auch vor, einen Gang durch die frische Luft zu machen Um acht Uhr abends schloß sich der Kreis wieder. Es begann eine zwang lose fröhliche Tafelrunde, ein Kommers ohne Präsidium bei gutem Pilsner, Was dort alles geboten wurde an musi kalischen, gesanglichen, deklamatorischen und erzählenden Leistungen, wie unvermutet Talente sich offenbarten, welcher Chronist könnte das wahrheitsgemäß alles berichten! Als Beweis sür die fröhliche Gemütlichkeit mag dienen, daß die beiden Senioren, die ursprünglich nur am Mittagsmahl hatten teilnehmen wollen, uns bis weit nach Mitternacht ihre Ge sellschaft schenkten und sich manchmal herzlich ausschütteten vor Lachen, Fröhliche Stunden — ja, man soll sie genießen, wann und wo sie geboten werden, O, sie waren schön in Oldenburg I Heute in halb wehmütiger Erinnerung Euch, Ihr lieben Oldenburger, nochmals herzlichen Dank, Auch daß das Essen vortrefflich war und die Weine auf gleicher Höhe standen, sei hier rühmend hervorgehoben, wennschon eine solche Tagung nicht in Essen und Trinken, sondern in Kraft des Geistes bestehen muß, wenn anders sie dauernd wirken soll. Denen, die nicht mit wollten oder konnten, ein mitleidsvolles Bedauern über das, was ihnen entgangen ist. Wir aber, die wir dort waren, sagen: Wir gehen wieder nach Oldenburg! -Heil dir, o Oldenburgl Heil deinen FarbenI Gott schütz' dein edles Roß, er segne deine Garben I- tzamburg, 24, September 1896, Justus Pape, Kleine Mitteilungen, Reichsgerichtsentscheidung. — Jedes Vorstandsmitglied einer Aktiengesellschaft oder einer eingetragenen Genossenschaft ist, nach einem Urteil des Reichsgerichts, IV. Strafsenats, vom 6. März 1896, ohne weiteres persönlich zur Erfüllung derjenigen Obliegen heiten, die in Ansehung der Buchführung und Bilanzzichung gesetzlich aus der Gesellschaft oder Genossenschaft lasten, verpflichtet und ist, wenn es diese ihm obliegende Vorstandspflicht verletzt, bei einer Zahlungseinstellung der von ihm vertretenen Aktien gesellschaft oder Genossenschaft aus Z Slü Z, 2 und 3 der Konkurs- ordnung wegen Bankcrotts zu bestrasen, — -In dem Plenarbeschluss vom 9. Januar 1886 hat das Reichsgericht angenommen, daß jedes Vorstandsmitglied ohne weiteres persönlich zur Erfüllung derjenigen Obliegenheiten, die in Ansehung der Buchführung und Bilanzzichung gesetzlich aus der Gesellschaft lasten, verpflichtet ist und, wenn cs diese ihm obliegende Vorstandspflicht verletzt, den Strasandrohungen des tz 210 Konkursordnung untersteht. Zwar betraf der durch die Plenarentscheidung abgeschlossene Fall nur die Vorstandsmitglieder einer Aktiengesellschaft, nicht die einer eingetragenen Genossenschaft, Aber aus diesem Umstande kann zu Gunsten der Revision nichts hergeleitet iverden. Denn die Grundlage der Entscheidung bildet die Auslegung des 8 214 der Konkursorduung, und danach müssen die Grundsätze, die sür die Vorstandsmitglieder einer Aktiengesell schaft maßgebend sind, auch sür die Vorstandsmitglieder einer ein getragenen Genossenschaft gelten - <R,-Ä,j Post, — Wie die -Papierzeitung- und die -Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker- übereinstimmend Mitteilen, soll eine neuere Verfügung des Reichspostamtes bestimmen, daß bei einem Briese überschießcnde Gewichtsteile von weniger als ft, g nicht an gerechnet werden sollen. Ein einfacher Bries würde also bis zu
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