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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.05.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1914-05-13
- Erscheinungsdatum
- 13.05.1914
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 109, 13. Mai 1914. seiten hingewiesen. Hauptsächlich der Verlag der Warenhäuser hat durch zum Teil nur scheinbare Verbilligung direkt verderb lich gewirkt. Die Bücher sind zwar billiger geworden, aber wenn immer nur auf Billigkeit gesehen wird, muß nicht nur die Aus stattung, sondern auch oft der Inhalt leiden. Klassiker werden nur gekürzt abgedruckt, ohne daß dies immer aus dem Titel zu er sehen ist. Der vorsichtige Käufer wird daher gut tun, nicht nur nach dem Preis zu kaufen, sondern auch den Inhalt und die Ausstattung zu Prüfen. Im Jahre 1913 wurden namentlich Bücher zur Erinnerung an die Befreiungskriege und gegen die Erhebung der napoleoni- schen Fremdherrschaft in großer Zahl veröffentlicht und ver kauft. Hunderte von derartigen Schriften über die große Zeit mögen dazu betgetragen haben, das Volk an die großen Taten unserer Vorfahren zu erinnern, und die Einweihung des Vülker- schlachtdenkmals war die Krönung des Ganzen. Ein Zeichen, daß das Dichterwort: »Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt« in unserer schnelllebigen Zeit nicht vergessen wird. Der Kunstverlag ist vom Geschäftsgang des abgelaufenen Jahres im allgemeinen befriedigt. Der Geschmack des Publikums scheint einen Aufschwung genommen zu haben, denn gute Repro duktionen großer Meister werden gern gekauft. Auch durch die Warenhäuser werden viele Artikel des Kunslhandels abgesetzt. Der Export ist günstig beurteilt worden, natürlich mit Ausnahme der Länder, die vom Balkankrieg betroffen waren. Das Gebiet des Fachzeitschriften-Gewerbes zeigt ein weni ger erfreuliches Bild. Wenn einzelne Fachzeitschriften auch gut prosperieren, so leiden sie doch mehr und mehr unter der Kon kurrenz der Vereinszeitschriften, die von großen Verbänden her ausgegeben werden und auch noch dadurch einen Vorteil ge nießen, daß sie nicht zu den steuerlichen Leistungen herangezogen werden. Die Meinung, daß Fachzeitschriften große Gewinne ab werfen, hat zur Folge, daß viele überflüssige und ungesunde Neu gründungen erfolgen, die immer noch durch Buchdrucker und Pa- pierhändler Unterstützung finden. Der Absatz deutscher Bücher und Zeitschriften erstreckt sich er freulicherweise nicht nur auf die drei Länder, in denen Deutsch ge sprochen wird, Deutschland, Österreich und die Schweiz, sondern auch das Ausland ist ein großer Abnehmer. Medizinische Bücher in deutscher Sprache werden in der ganzen Welt gelesen, nament lich Japan ist dafür ein großer Konsument, und es gibt Ver leger, die ein Drittel ihrer Produktion nach dem Auslande ver kaufen. Die Blüte und Entwicklung des wissenschaftlichen Ver lages kommt aber wiederum der deutschen Wissenschaft zugute und hat ihr die überragende Bedeutung gegenüber andern Ländern mit verschafft. Vom 1. bis 5. Juni 1913 fand in Budapest der 8. Inter nationale Verlegerkongretz statt, auf dem der Deutsche Verlegerverein durch drei Vorstandsmitglieder vertreten war. Tie Beschlüsse sind inzwischen veröffentlicht und die entsprechen den Eingaben an die Regierung abgesandt worden. Die Gast lichkeit der Ungarn war ganz hervorragend, und auch dieser Kon greß hat wieder gezeigt, daß eine Verständigung der verschiedenen Nationen untereinander dem Beruf als solchem und seinen ein zelnen Mitgliedern von Vorteil ist. Eine weitere internationale Vereinigung, die Associa tion Littorairc et Artistique Internationale, wird vom 10. bis 15. September 1914 in Leipzig ihre 37. Tagung abhalten. Ihr Vorsitzender ist an die Spitze des deutschen Ar beitsausschusses getreten. Die Association, die in Paris 1878 von Victor Hugo gegründet worden ist, bezweckt, das Urheberrecht weiter zu bilden und zu vertiefen, und hat schon viele wertvolle Anregungen den Regierungen gegeben. Sie zählt auch viele Verleger zu ihren Mitgliedern, und wir hoffen daher, datz die Leipziger Tagung auch von recht vielen deutschen Verlegern be sucht werden wird. Am 28./15. Februar 1913 ist zwischen Deutschland und Rußland ein Literarvertrag abgeschlossen wor den. Wenn wir auch gewünscht hätten, datz Rußland der Berner Konvention beigetreten wäre, so ist dieser erste Schritt, dem Freibeutertum zu steuern und geregelte Verhältnisse hcrbeizu- 788 führen, doch lebhaft zu begrüben, wenn man auch bedauern muh, daß der Schutz für wissenschaftliche und technische Bücher recht ungenügend ist. Um den Schutz zu genietzen, ist es nunmehr aber wieder notwendig (ebenso wie zur Erlangung des Urheber schutzes in Ungarn), auf den Büchern einen Vorbehaltsvermerk zu machen, also auf dem Titelblatt, auf seiner Rückseite oder im Vorwort zu sagen, datz das übersetzungsrecht Vorbehalten bleibt. Bei Zeitschriften ist ein Nachdrucksverbot anzubringen. (Mittei lungen Nr. 278 und 280.) Wegen der Erlangung des amerikanischen Copy right wurden mit dem Amerika-Institut in Berlin verschiedene Korrespondenzen gepflogen. Es wurde dabei leider festgestellt, daß nach dem neuen Copyright-Gesetz vom 4. März 1909 der Originaltext eines vor dem 1. Juli 1909 erschienenen Werkes nicht mehr nachträglich mit rückwirkender Kraft geschützt werden kann und daß daher neue Auflagen von Büchern, die schon in einer Auflage vor dem 1. Juli 1909 erschienen sind, keinen Schutz genießen können, wenn sie nicht ganz wesentlich umge arbeitet sind und der Verleger genau bezeichnet, für welche neuen Abschnitte der Schutz nachgesucht wird. Es sei hierbei noch auf eine kleine technische Frage hingewiesen: Im Falle der leider am Jahrcsschlutz üblichen Vordatierung von Werken empfiehlt es sich, die Jahreszahl in der Copyright-Notiz in Über einstimmung mit der Jahreszahl auf dem Titelblatt zu bringen. Eine Divergenz zwischen den beiden Jahreszahlen verwirrt den Sinn der Copyright-Notiz, die ja doch das Jahr des Beginns der 28jährigen Schutzfrist anzeigen soll. (Mitteilungen Nr. 280 und 284.) Es ist Wohl kein bloßer Zufall, daß der Einweihung des Völkerschlachtdenkmals am 18. Oktober 1913 die Grund st ein- legung der Deutschen Bücherei tags darauf folgte. Wohl das wichtigste Ereignis der Geschichte des Buchhandels im verflossenen Jahr. Vergangenheit und Zukunft reichen sich hier die Hände. Der Vorstand des Verlegervereins war vollzählig er schienen und nahm auch an dem der Einweihung folgenden, durch die Gegenwart des Königs von Sachsen ausgezeichneten Früh stück teil. Datz das Gebäude der Bücherei selbst nunmehr an anderer Stelle als dort, wo der Grundstein gelegt worden ist, von der Sächsischen Staatsregierung errichtet werden soll, und zwar an der neuen Prachtstratze Leipzigs auf einem bedeutend größeren Gelände unter großen Zuschüssen seitens der Stadt Leipzig, läßt uns hoffen, daß diese hervorragende Schöpfung sich zu einem Ruhmesmal des deutschen Buchhandels gestal ten wird. Die Ausstellung für Buchgewerbe und Gra phik, die eröffnet sein soll, wenn dieser Jahresbericht beraten werden wird, verspricht große Ausdehnung anzunehmen und einen überblick über das gesamte Buchgewerbe, namentlich auch den Verlagsbuchhandel zu geben. Sie wird es ermöglichen, die deutschen Erzeugnisse mit denen des Auslands zu vergleichen. Wenn diese Ausstellung dazu beiträgt, die Achtung vor deutscher Leistungsfähigkeit in der Welt zu erhöhen und neue wertvolle Beziehungen anzuknüpfen, so wird das nicht zuletzt ein Verdienst des Buchhandels sein. Allen Männern, die sich in den Dienst der Ausstellung und damit in unseren Dienst gestellt haben, kann deshalb auch vom deutschen Verlagsbuchhandel der herzlichste Dank ausgesprochen werden. Der Deutsche Verlegerverein hat leider keine Objekte, die er ausstellen könnte. Er hat seine Mit glieder aber, soweit in seinen Kräften stand, aufgefordert, diese außerordentlich nationale Aufgabe dadurch zu erfüllen, daß sie sich an diesem friedlichen Wettbewerb beteiligen. Die Auskunft? st eile für Druckpreise wurde im Berichtsjahre äußerst wenig in Anspruch genommen. Die Tat sache läßt Wohl darauf schließen, datz sich die Verhältnisse im Ver kehr der Verleger mit den Druckereien allmählich geklärt haben. Die Buchdrucker haben sich im allgemeinen auf den Boden der Wirklichkeit gestellt, nachdem sie eingesehen, daß ihre Auftrag geber — nicht zum wenigsten veranlaßt durch die aufklärende Arbeit des Verlegervereins — den Preistarif als ein maßgebendes »Gesetz« nicht anerkennen wollen. Natürlich sind trotzdem die Druckpreise nicht etwa niedriger geworden, sondern es machen jsich im Gegenteil die Folgen der letzten Tariferhöhung überall
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