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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1896
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1896-09-15
- Erscheinungsdatum
- 15.09.1896
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- Deutsch
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5644 Nichtamtlicher Teil. —^Sprechsaal. 215, 15 September 1896. gegeben werden, soweit sie nicht vom Staate oder von Vereinen zu erlangen sind. Wirbelsturm. — Der heftige Wirbelsturm, der am 10. d. M. nachmittags gegen 3 Uhr verheerend plötzlich über das Centrum von Paris hercinbrach, hat besonders den bekannten -Uouquilli^ss-, den vielen Antiquaren, die ihre Bücherware auf dem Quai des Augustins in offenen Verkaufsständcn auszubreiten pflegen, Schaden gebracht und große Mengen von Büchern in die Seine und in Personalnachrichten. Gestorben: in der Nacht zum Sonnabend, den 12. September, in Berlin Freifrau Frieda von Lipperheide. Die Verstorbene, eine Dame von außerordentlichen Anlagen des Geistes, wirkte Anfang der sechziger Jahre in der Redaktion des -Bazar- und gründete mit ihrem Gemahl, Franz Lipperheide, 1865 die bekannte -Modenwelt- und später die .Jlluslrirte Frauen- zeitung", bethätigte daneben ihren unermüdlichen Eifer für die Pflege der häuslichen Kunst auch durch die Herausgabe kostbarer eigener Prachtwerke. Sie hat mit ihrem Gatten in drei Jahrzehnten die unvergleichliche Sammlung von Gemälden, Büchern und Stichen erworben, die in kurzem dem Publikum in dem Hause Potsdamer Straße 38 zugänglich gemacht werden soll. — Wir empfingen zu diesem Trauerfall folgende Mitteilung aus Berlin: In der Nacht vom 11. zum 12. d. Mts. verschied plötzlich am Äehirnschlag Frieda Freifrau von Lipperheide, nachdem sie von einer Hirnhautentzündung nahezu genesen war, im Alter von 56 Jahren. ^Die.leider zu früh Verstorbene war mit ihrem Gemahl die Begrün derin der .Modenwelt-, jenes Weltblattes, das in achtzehn Aus gaben und dreizehn verschiedenen Sprachen seit einunddreißig Jahren seinen Weg über die ganze bewohnte Erde gefunden hat, ein Unter nehmen, wie es nicht nur im Reich der Mode, sondern in der Ge schichte der Zeitschriften überhaupt unerreicht dasteht. Es kann nicht unsere Aufgabe sein, die Verdienste der Frau von Lipperheide um jenes gewaltige Unternehmen, ihre hohen Eigen schaften als Gattin, ihre Wohlthätigkeit gegen Arme und Bedrückte, ihren edlen Sinn als Förderin der Künste und Unterstützerin junger aufstrebender Talente, ihre liebenswürdige Gastfreundschaft, die sie in den herrlichen Räumen ihres Berliner Wohnsitzes, in dem Schloß des Rittergutes Wiegersen bei Stade und in dem reizend gelegenen Neuschloß Matzen in Tirol pflegte, und deren sich viele in Dankbar keit erinnern werden, zu schildern. Heroorheben möchten wir nur ihre Verdienste um das Kunst, gewerbe, namentlich um die Kunststickerei. Nicht nur, daß sie durch stete rastlose Mitarbeit im wahren Sinne des Wortes gerade an diesem von der .Modenwelt« besonders gepflegten Zweige des Kunstgewerbes in Millionen weiblicher Herzen den Sinn für das Schöne und besonders für die häusliche Kunst erweckte, sie hat auch durch Herausgabe der .Muster altdeutscher und altitalienischer Leinenstickerei-, durch die Anleitung zur -Webe-Arbeit mit Hand- Apparat-, der -Smyrna-Arbeit-, durch die herrliche Sammlung von Mustern für -dekorative Kunststickerei- sich ein dauerndes Denkmal, den kommenden Geschlechtern Vorbilder von unvergäng lichem Wert geschaffen. die überaus reich vertretenen Gebiete der häuslichen Kunst ihr reges Interesse verraten, können wir hier nur andeuten. Sprechsaal. Konkurrenz und Preisunterbietung durch den Verleger. Seit vorigem Jahre beziehen einige Kriegsschiffe von uns ihren Bedarf an Lehrbüchern für Kadetten, darunter die im Verlage der Universitätsbuchhandlung (Paul Toeche) in Kiel erschienenen Li- gowskischen Nautischen Tafeln. Dieses Buch kostet 7 ^ ord. und wurde uns, so lange wir nur einzelne Exemplare brauchten, mit 5 ^ 25 -H netto berechnet. Unsere Enttäuschung war daher keine geringe, als im vorigen Jahre unsere Bestellung von etwa 60 Exemplaren ohne Freiexemplare, nicht mit steigendem Rabatt, nicht mit 5 25 F wie früher, sondern mit 14"/,, Rabatt expediert wurde, d. h. das Exemplar mit 6 ^ netto. Eine Erklärung dieser sonderbaren Rabattverhältnisse versuchten wir vergeblich zu erhalten. In diesem Jahre war es uns vergönnt, diesen Nabattsatz von 14" <, gegen bar bei Bezug von 62 Exemplaren des Buches weiter zu genießen. Bevor wir die Exemplare erhielten, offerierte aber Herr Paul Toeche, obwohl er wußte, daß uns die Bestellung der Schiffe bereits übergeben sei, was wir selbst ihm offen mitgcteilt hatten, denselben das Exemplar zu 6 also zu demselben Preise, zu dem wir gegen bar 62 Exemplare erhielten. Herr Toeche war zu dieser Offerte nicht im mindesten aufgcfordert, vielmehr war schon Monate vorher die Lieferung in aller Form uns übertragen worden. Wir wurden nun seitens der Schisse, während uns noch im vorigen Jahre die Bücher ohne jeden Rabatt mit 7 ^ per Exemplar bezahlt wurden, unter Hinweis auf das Anerbieten des Herrn Toeche aufgefordert, ebenfalls zu 6 zu liefern. Die letzte Möglichkeit, aus dieser Lieferung auch nur einen Pfennig Nutzen zu ziehen, war uns dadurch genommen und wird uns für jedes folgende Jahr abgeschnitten sein. Dem Verleger aber brachte seine Offerte keinen Nutzen; 6./- erhielt er von uns, wie er 6 ^ auch von den Schiffen erhalten hätte; die Gesamt-Bücher- lieserungen, die für mehrere Tausend Mark betragen, blieben un verändert bei uns — erreicht ist nur eine für beide Teile schädliche Schleuderei. Das ist die Geschichte eines Buches, dessen Ladenpreis der Verleger herabdrückt und dessen Nettopreis er steigert, bis es zu einer Plage wird für den Sortimenter. Aber es gicbt keinen anderen Schutz, als den Appell an die öffentliche Meinung des deutschen Buchhandels. Kiel. Haeseler'sche Buchhandlung F. L A. Kramer. Erwiderung. Die Haeseler'sche Buchhandlung hätte den Fall viel deutlicher dargesteüt, wenn sie meine ihr gegebene schriftliche Aufklärung gleich mit veröffentlicht hätte. Allerdings wäre dann der Angriff un nötig gewesen. Kiel. Paul Toeche. Plate», Naturhcilmethvdc. Vor einigen Tagen bat der uns befreundete Vorsitzende des hiesigen Naturheilvereins um Besorgung eines Exemplars von Platen, Heilmethode, und teilte und gleichzeitig mit, daß ihm das Werk von M. Heine, Reisebuchhandlung in Leipzig, zum Preise von ö gebunden franko inkl. Bestellgebühr zugesandt sei, er aber des freundschaftlichen Verhältnisses wegen dieses Exemplar zurück senden und von uns beziehen wolle. Wir hatten das Werk auf Lager, konnten es aber nicht ab setzen, weil cs im Sortimentsbuchhandel 10 ^ ord. und 6 no. kostet. — Man kann sich leicht ausrechnen, zu welchem Preise das Werk kurz nach seinem Erscheinen verramscht worden sein muß, wenn man bedenkt, daß ein Zwischenhändler in diesem Falle nicht nur das Werk zum Buchhändlerpreise an das Publikum absetzen kann, sondern auch noch seine Rechnung findet, wenn er pro Exemplar 60 <Z Porto und gewiß noch häufig das Rückporto tragen muß. Wollte nun der Sortimenter in einem solchen Falle mit Hint ansetzung des eigenen Verdienstes der Konkurrenz die Spitze bieten, so dürfte er das nach den Satzungen des Börsenvereins nicht einmal! — Kann es haltlosere Zustände im Geschäftsleben geben? Es bleibt uns nichts, als der fromme Wunsch, daß der Ver leger schon vor der Ostermesse recht viele Krebse sehen möge; denn das ist doch wohl selbstverständlich, daß sich der Sortimenter in diesem Falle genau so wie in der Kürschner'schen Angelegenheit durch vollständige Ignorierung der betreffenden Werke entschädigt. Stolp. H. Hildebrandt's Buchhandlung (Schoenbohm L Langenhagen). Erwiderung. Bezugnehmend auf die Veröffentlichung der H. Hildebrandtschen Buchhandlung in Stolp teilen wir ergebenst mit, daß die Reise buchhandlung von M. Heine in Leipzig - Anger - Crottendorf einen größeren Abschluß gebundener kompletter Exemplare -Platen, Die davon zu verständigen, daß sie unser Verlagswerk weit unter dem Ladenpreis an Naturheilvereine verkaufen werde. Wir können daher zu unserm Bedauern nur die Thatsache des Unteroerkauses bestätigen, haben aber Herrn M. Heine bedeutet, daß wir sofort die Lieferung unsers Verlagsmerkes an ihn ein stelle »müßten, wenn ein zweiter solcher Fall uns zu Ohren käme. Heroorheben möchten wir indessen noch den Umstand, daß
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