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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1896
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1896
- Sprache
- Deutsch
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221, 22 September 1896. Nichtamtlicher Teil. 5847 führt. — Rubinstein blieb auch nach seiner Erblindung als Kom ponist wie als Konzertmeister ein Schöpfer von Meisterleistungen. - Der Hauptmitarbeiter am deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch war ein Blinder, G. Planck. Alle diese Männer stehen in den Augen der Welt um so höher, je schwerer das körperliche Hindernis war, mit dem sie zu kämpfen hatten. Aber nur wer selbst augenkrank ist (wie auch der Schreiber dieser Zeilen) weiß Ihr Leiden und dessen geistige Ueberwindung ganz zu würdigen.- Im Gegensatz zu diesen Worten fehlt auch nicht der derbe Humor; so spricht sich Senatspräsident Fuisting in folgender Weise aus: -Lieber Herr Doktor! Als ?oeta ea1a.m-6a.tu8 werden Sie mir verzeihen, wenn ich den ernsten und gewichtigen Glückwünschen Ihrer Autorensippe ein Körnchen Berlinischen Salzes hinzufüge. Wir stehen im Zeichen der Steuer, und -in diesem Sinne- lassen Sie mich zu den Glückwünschen, die dem Steuermann des Carl Heymannschen Verlags dargebracht werden, mein Scherflein bei steuern. Von jeher gut veranlagt, wurden Sie von Jahr zu Jahr höher geschätzt, ohne daß es Ihnen gelungen wäre, das Ergebnis der Schätzung zu erschüttern. Jeglichem Versuche dieser Art würden Ihre Freunde im Wege der Beanstandung begegnet sein, und weder Berufung noch Beschwerde würden sie zu einer geringeren Schätzung vermocht haben. Mit dieser, nach bestem Wissen und Gewissen zur Steuer der Wahrheit abgegebenen Steuererklärung sage ich mein Sprüchlein auf: Die Firma zeigt zwar den gefräßigen Hey, Bereit, die Autor'n zu verspeisen; Doch brüllende Löwen machten sie neu, Sie fanden den Stein ja der Weisen. Sie zogen mit artigen Sitten in's Feld: Drum ist's bei Carl Heymann so wohlbestelltI- Als herzliche Erinnerung an die Universitätszeit des Ge feierten erscheinen die Einzeichnungen von Amtsgerichtsrat Bruck, Landrichter Delius und Professor Karl Schulz. Der erstere läßt sich folgendermaßen vernehmen: -I.0N2, l^onA a^o! Vor länger als einem Menschenalter hat uns ein Zufall zusammengeführt, und seitdem sind wir in Freund schaft verbunden geblieben. Und ob wir gleich in dieser langen Spanne Zeit uns nur stets nach einem Dezennium wieder be gegneten, immer schieden wir mit dem Wunsche, uns bald mieder zusehen. Wie freue ich mich nun, an dem Tage, an welchem Du auf ein arbeitsvolles, erfolgreiches Leben zurückblickst, mich dem Chore der Glückwünschcnden anschließen zu können und Dir durch diese Zeilen die Erinnerung an unsere gemeinsam verlebte, glück liche Studentenzeit wachzurufen, da wir noch mutig frei Trutz boten den Erdengeschicken.- Der zweite schreibt: -Glücklich der Autor, dessen Werke unter der Flagge — Carl Heymanns Verlag — segeln. Diese Worte widmet Dir, lieber Loewenstein, zu Deinem Jubiläumstage mit bundesbrüderlichem Gruß Dein allzeit getreuer vr. jvr. D.- Der dritte endlich giebt seinen Gefühlen in folgender Weise Ausdruck: -Der Verleger soll nicht nur der Geschäftsmann, sondern der anregende und helfende Berater, der Gehilfe und Bahnbrecher für die Gedankenarbeit des Schriftstellers sein. Seine Thätigkeit gehört dann nicht nur der Geschichte von Handel und Gewerbe, sondern der Literaturgeschichte an. — Zur Ehrung eines lieben Universitäts freundes bei dessen 25jährigem Verleger-Jubiläum gewidmet.» Wir wollen hier noch einige Proben von den in dem Album vertretenen poetischen Gaben bringen, die zum Teil von großer Schönheit sind. Kurz aber wuchtig äußert sich Land richter Ring: -Dis Arbeit, die Dein Ahn begann, Hast Du vollbracht, ein ganzer Mann, Hast aus der besten Geister Schacht Manch köstlich Stück zu Tag gebracht, Manch jungen Namens Keim gelegt. Bewährten Ruhmes Frucht gehegt. Dir setzten tausend Bücherreih'n Ein Denkmal, fest wie Marmelstein; Und griff Dich dunkler Mächte Neid — Dein Werk steht über Menschenleid.- Herzlich klingt der poetische Gruß des Landgerichtsrats F-lisch: -Zum Festtag zichn herbei die Scharen, In Laubgewinden prangt Dein Heim. Viel Glück und Gunst hast Du erfahren, Zur Reif' wächst Deiner Saaten Keim. Doch ist nicht wolkenlos Dein Himmel, Der sonst so herrlich tief sich blaut: Du stehst im Lebensmarktgewimmel, Und nur Dein geistig Aug' es schaut. Ward so der Freude beigesellet, Die heut nicht schweigen kann, das Leid, Denk': in den Dienst hast Dich gestellet Der Themis Du. Ihr ist geweiht Schon lang' Dein arbeitreiches Leben. Gleich ihr wägst jetzt ohn' Ansehn Du, Was sich Dir naht an Thun und Streben. Nicht drängt sich äuß'rer Schein herzu, Den sachlichen Entscheid zu trüben. Was Wahrheit sonst verschleiern mag Ballt sich vergebens; es bleibt drüben, Weitab, im Staub vom Werkeltag. So siehst Du klar im Reich der Geister. Hell schaust ein hehres Ziel vor Dir. Ihm eifern nach mit Dir, dem Meister, Die Besten, die des Volkes Zier. Auf Deinem Feld bist Du der Führer; Du kennst den Hauptweg; aber kühn Bist Du auch neuer Pfad' Erkürer Und spähst, wo Blumen abseits blüh'n. So fehlet Ehr' und Dank Dir nimmer. Im Haus ward Glück und Liebe Dir. Dein Banner glänzt im Festtagsschimmer: -Excelsiorl- steht auf dem Panier. Schwing's hoch mit Recht! Die Nebel schwanden: Du wardst geprüft und hast bestanden.- Tief ernst drückt sich Oberverwaltungsgerichtsrat Frey tag aus: -Lolamon. Man pflegt zumeist im Leben Nur sehr geringen Wert Dem alten Spruch zu geben. Der also uns gelehrt: Es diene den Elenden Zum Tröste allezeit. Daß sie die Blicke wenden Auf andrer Menschen Leid. Ich selber hielt zu jenen, Die solchen Trost verlacht. Als mir noch keine Thränen Das Schicksal halt' gebracht. Doch als ich schwer getroffen Ins Knie danieder sank. Ward Ohr und Herze offen Für jenes Trostes Klang. Da ward in voller Klarheit Erschlossen meinem Sinn, Welch' wundertiefe Wahrheit Verborgen liegt darin: Vom Glücke mußt du scheiden, Willst du ein Tröster sein, Mußt selber Schmerzen leiden. Zu lindern fremde Pein.» Natürlich wird fast das ganze Album durch Eintragungen von Juristen ausgefüllt. Ganz aber fehlen auch andere Berufsklassen durchaus nicht. Der greise hochberühmte Hy gieniker Geheimrat Professor von Pettenkofer sendet nicht Worte, sondern sein wohlgetroffenes Bildnis. Divisionspfarrer Trepte schreibt: -Alles ist Euer, Ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gott's-: und der berühmte Bildhauer Professor Johannes Pfuhl ergeht sich folgendermaßen: -Die Kunst ist nicht, wie so viele Menschen meinen, ein Luxus, sondern, als höchste ideale Aeußerung des menschlichen Geistes, eine Lebensbedingung jedes gebildeten Volkes! — - Wir sind am Schluß. Wie gerne möchten wir noch vieles dem Leser mitteilen, was uns selbst erfreut hat. Es liegt in der Natur dieses Buches, daß es nicht in den regel rechten Handel zum Verkauf gebracht werden kann. Wir freuen uns, daß wenigstens der Redaktion dieses Blattes ein Exem plar zugegangen ist. Die Ehrungen, die der Besitzer von Carl Heymanns Verlag dadurch erfahren hat, kommen dem ganzen Buchhandel zu gute, der sich in ihm geehrt fühlen darf. 791
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