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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1897
- Sprache
- Deutsch
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^ 220, 22 September 1897. Nichtammcher Teil. 6721 nehmen für das Sortiment, indem verneint wird, daß der Vörsenverein, sowie die Provinzial- und Lokalvereine ge eignet wären, in dem Jnteressenstreit zwischen Sortiment, Verlag, Kommissionsgeschäft und Grossobuchhandel vermittelnd und ausgleichend zu wirken. Diesen hervorragenden Haupt zweck des Börsenvereins und seiner Organe, den man wohl den Staatsgedanken der Organisation des Buchhandels nennen kann, stellt der »Freie Buchhändler-Verband« als unerreicht und als unerreichbar in Abrede. Während sich nun der Sortimenter sträubt, die Zeche für die literarischen Bezugsgenossenschaften zu zahlen, und gegen sie den kollegialen Beistand der Verleger mit Heller Stimme anruft, mutet er anderseits dem Verleger zu, seiner seits die Kosten ihrer Bezugsgenossenschaften bereitwillig auf seine vermeintlich so tragfähigen, kräftigen Schultern zu nehmen und nun auch noch neben den bereits üppig ins Kraut schießenden Vereinssortimenten und Barsortimenten ein neues Kindlein der Sortimenterkoalitionen aus der Taufe zu heben und dessen Lebensunterhalt bereitwillig zu tragen. So wird immer mehr und mehr der Verlagsbuchhandel kontribuiert. Es genügt nicht mehr, daß der Verleger be sondere Verwendung und Betätigung für einen Verlagsartikel durch Freiexemplare, d. i. einen für erhöhte Leistungen er höhten Rabatt, belohnt; er soll und muß vielmehr für seine Zeitungen und gangbaren Verlagsartikel bald ganz allgemein diese Extravergütungen einräumen. Was bedeutet aber für den Verlag dieser Anspruch der Bzugsgcnossenschaft? Es gilt doch wohl ziemlich allgemein, daß bei »Partie bezügen« mindestens 11/10 gegeben werden, das ist also ein Extrarabatt von loo/j,, den ganz einseitig der Verleger ge währt, ohne eine besondere Gegenleistung des Sortimenters dafür zu empfangen. Handelt es sich für den Verleger lediglich darum, seine Artikel auf einem Lager zu wissen, von dem sich der Sortimenter schnell assortieren kann, so erzielt er diesen Effekt leicht dadurch, daß er von seinem Kommissionär ausliefern läßt, und er würde denselben Erfolg mit der wesentlich geringeren Auslieferungsprovision erreichen, die üblicherweise kaum mehr betragen dürfte als vielleicht 2°/g und selbst bei Barauslieferung nur 3v/g, was also eine Er sparnis bei gleichem Effekte von 7, bezw. 8°/^ und mehr ergiebt. Der Verleger hat eigentlich doch keine Veranlassung, für den Verkauf seiner eingesührten Artikel höhere Provision zu gewähren. Er scheint mir hier am falschen Ende ver schwenderisch zu sein; der Verleger sollte vielleicht lieber bei dem Erscheinen einer Novität dem Sortimenter für seine Bemühungen um ihre Einführung beim Publikum für das erste und zweite Jahr nach dem Erscheinen eine höhere Rabattierung gewähren; dann würde sich das Sortiment auch wieder lebhafter für die Novitäten bethätigen; für die 8tsnäs.rä rvorlls aber ist jedenfalls kein außergewöhnlich hoher Rabatt angezeigt, da die entsprechende Gegenleistung des Sortimenters bezw. der Bezugsgenossenschaft fehlt. Wenn aber die weiteren Konsequenzen gezogen werden, die mit der Zeit unausbleiblich folgen dürften, sofern man erst diese Bewegung zu einer Macht im Buchhandel erstarken läßt, die sich ausgesprochenerweise nur für das Sortiment und — wenn auch unausgesprochen — doch deutlich genug gegen den Verlag richtet, so wird bald der Verlagsbuch handel vor dem Ultimatum stehen: -Und folgst Du nicht willig, so brauch' ich Gewalt«, d. h. »wir zwingen Dich mit der Konkurrenz unter Euch Kollegen selbst!« Schon einmal entstand ein solches für unsere Organisation folgenschweres Unternehmen in Gestalt eines Vereinssortiments in Leipzig, d. h. auf einem Boden, der für den Buchhandel neutral bleiben soll und mutz; aber rechtzeitig erkannte damals der Verlagsbuchhandel darin eine drohende Gefahr im Ent stehen dieses neuen Faktors außerhalb der Organisation, und mit einem kräftigen Wollen unterdrückte er jenes Unternehmen im Keime. Sollte er sich bei dem neuen Versuche weniger willig oder, besser gesagt, schwächer zeigen in der Bewahrung der Organisation des Buchhandels, die die Lasten für Sortiment und Verlag gleichmäßig verteilt und die bisher noch immer angesehen wurde als die Ursache des Gedeihens des deutschen Buchhandels vor dem aller anderen Nationen, die sich fort gesetzt bemühen, etwas Aehnliches zu schaffen, weil ihnen der deutsche Buchhandel in seinem jetzigen Stand als ein Vor bild gilt?! Was sind eigentlich die Ursachen der angeblichen Notlage des Sortiments, die den Beweggrund für die Notwendigkeit solcher Koalitionen geben soll? Wer leidet Not? Ich kenne eine Sortimentsbuchhandlung, deren Vorbesiger auf keinen grünen Zweig kommen konnte. Er verkaufte sein Sortiment. Sein Nachfolger, den ich im stillen bedauerte, daß er das anscheinend lebensunfähige Geschäft gekauft hatte, und der, aus dem Norden stammend, sich nicht leicht in die lokalen Ver hältnisse zu finden schien, griff die Geschäfte frisch an und befindet sich jetzt nach wenigen Jahren in einer recht be friedigenden Position. War nun für den Mißerfolg des einen die vorgenannte Notlage des Sortiments die Ursache, wie erklärt man dann den Erfolg des andern, der ohne jede Be ziehungen in sein neues Arbeitsgebiet eintrat, aber sonst unter den gleichen Verhältnissen wie der Vorbesitzer? Ich glaube, daß ein fleißiger, thätiger und umsichtiger Geschäftsmann noch immer im Buchhandel vorwärts kommen kann, und glaube nicht an eine allgemeine Notlage. Daß unter der Gewerbefreiheit der Befähigtere, Fleißigere und Bemitteltere leichter vorwärts kommt, als der mittelmäßig Beanlagte,ist erklär lich; das trifft aber zu für Sortiment und Verlag, und die Konkur renz ist in beiden Sonderberufsarten mindestens die gleiche. Wie soll sich wohl für die Folge die Organisation des Buchhandels gestalten, wenn jeder Stand in unserem Berufe einseitig, eigennützig und außer Betracht der Anforderungen, die das gemeine Wohl des Berufs an uns stellt, seine Sonder ziele verfolgen will. Wenn sich in die festen Bezüge und die Journalbezüge Barsortiment, Vereinssortiment, Grossosortiment und Bezugsgenossenschaft teilen, — wer soll denn dann noch unsere Novitäten besorgen? Wir wollen nicht für den Kommissionär eine Lanze brechen, der weiß sich sicher schon selbst zu helfen; aber daß dieser für uns alle so wichtige Faktor aus unserer Organi sation hinausgedrängt werden soll, das kann doch niemand, wenigstens kein einsichtsvoller Mann im Buchhandel wollen und wünschen. Wir müssen ihm freilich unsere Steuer zahlen; aber müssen wir nicht auch für alle Annehmlichkeiten, die uns Staat und Kommune bietet, steuern? Freilich thun wir, ob gleich wir die Notwendigkeit einsehen, weder das eine noch das andere gern; allein von nichts wird nichts. Wie denkt man sich wohl unsere Organisation ohne Kommissionäre? Sollen sie vielleicht durch andere Organe, etwa »Organe des Börsenvereins« oder, noch besser, der »Freien Vereinigung« ersetzt werden? Man unterschätzt da den großen ausgleichenden Einfluß des Kommissionärs in unserem Berufsleben. Merkwürdiger weise hört man althergebrachter Weise freilich viel mißver gnügte Stimmen über die Kommissionäre und doch nur wenige wohl haben nicht einmal ihren eigenen Kommissionär als Vertrauten in Fährnissen und Beschwernissen zu Rate gezogen, ihm Vertrauen erzeigt und von ihm Vertrauen und unter Umständen auch Hilfe begehrt. Was soll aus den großen Kapitalien und Arbeitskräften wer den, die bekanntermaßen durch das Kommissionsgeschäft dem Buchhandel nutzbar gemacht werden? Man wird sie nicht 902"
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