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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.05.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-05-13
- Erscheinungsdatum
- 13.05.1898
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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kommen, zurück; alle, die durch das gemeinsame Band des Berufs zusammengeführt werden, geben sich durch Pflege heiterer Geselligkeit redliche Mühe, dem idealen Zweck der Buchhändlermesse zur Verwirklichung zu verhelfen, nämlich einen Ausgleich der verschiedenen widerstreitenden Interessen durch Pflege persönlicher Bekanntschaft zu erleichtern und alle dahin zielenden Bestrebungen zu unterstützen. Der Verlau' des Begrüßungsabends war ein sehr angeregter. Die Freude des Wiedersehens hielt die Kollegen mehrere genußreiche Stunden in lebhafter Unterhaltung beisammen. Das diesjährige Kantate-Festmahl vereinigte zur gewohnten Stunde wieder eine große Anzahl Vereins genossen mit ihren Gästen und den Ehrengästen des Börsen vereins in dem geschmückten Festsaal des Buchhändler hauses zu löblichem Thun. Der Verlauf eines Kantatemahls ist in diesem Blatte schon so oft geschildert worden, daß den Lesern wohl nichts entgeht, wenn wir uns heute auf die Wiedergabe der einzelnen trefflichen Reden, die den Kern der ganzen Festlichkeit bilden, beschränken. Für viele ist freilich die Hauptsache das beim Kantatemahl stets vorzüglich gespendete Essen und Trinken; — nicht etwa weil sie durch und durch materielle Menschen wären, sondern aus dem einfachen Grunde, weil sie infolge der schlechten Akustik des Saales oder dadurch, daß sie wegen Ueberfüllung des Fest saales in einem der Nebensäle Platz nehmen mußten, von den geistigen Genüssen so gut wie ausgeschlossen sind. Diese mögen sich nachträglich an der Lektüre der Trinksprüche er bauen und im Geiste noch einmal die Herrlichkeiten des Mahles genießen. Bald nach Beginn wandte sich der dem Mahle präsi dierende erste Vorsteher des Börsenvereins, Herr Carl Engelhorn-Stuttgart, an die gegen 750 Teilnehmer zählende Lersammlung mit folgenden begeisternden Worten: »Hochgeehrte FestversammlungI »Nach einem Jahre der Mühe und der Arbeit sind wir heute wieder in festlicher Stimmung zu dem uns zur lieben Gewohnheit gewordenen Kantatemahle vereint; da wollen wir alles Werktägliche von uns abstreifen und unsere Herzen gemeinsam emporheben zu dem, was über dem Unterschied und den Kämpfen der Parteien steht, zum Vaterland Unser gemeinsames Vaterland ist jetzt aber das Reich, und im Kaisertum ist der Reichsgedanke am greifbarsten verkörpert. Mit Fug und Recht gebührt daher unsere erste Huldigung an diesem Tage unserem erhabenen Kaiser. »Sie alle erinnern sich der schönen Worte, die Seine Majestät kürzlich bei einer Fahrt auf dem Dampfer ,Kaiser Wilhelm der Große' gesprochen hat. Sie lauten: »»Sie haben mit bewegten Worten Meiner Thätig- keit für die Erhaltung des Friedens gedacht. Wenn es Mir vergönnt war, während Meiner Negierung Meinem Vaterlande den Frieden zu erhalten, so schweift mein Blick zur Heldengestalt des ersten deutschen Kaisers aus dem Hohenzollerngeschlecht, der mit Aufopferung seiner ganzen Persönlichkeit in unserem Heere das feste Boll werk schuf, das uns bis zum heutigen Tage den Frieden erhalten hat. Denn nur unter den Segnungen des Friedens kann sich ein Volk entwickeln.«« — »Meine Herren! Der hohe und edle Sinn, der aus diesen Worten spricht, findet im Herzen jedes guten Deut schen einen freudigen Wiederhall, und ein Regent, der seine Pflicht so ernst, so männlich auffaßt wie unser Kaiser, ist eines starken Rückhalts in der Ration sicher. »So wie er denken aber auch die übrigen deutschen Fürsten und nicht am wenigsten der Fürst dieses Landes, unser in Liebe verehrter König Albert von Sachsen. »Erst wenige Tage ist es her, daß wir Zeugen sein durften von den begeisterten Huldigungen, die ihm bei seinem siebzigsten Geburtstage und zugleich seinem fünf undzwanzigjährigen Regierungsjubiläum dargebracht worden sind, an denen auch der Börsenverein der Deutschen Buch händler in dankbarer Erinnerung all' des Wohlwollens und der thatkräftigen Förderung, die Seine Majestät unseren Bestrebungen stets in so reichem Maße entgegengebracht hat, freudig bewegt teilgenommen hat. »Wenn man die spontanen Kundgebungen der Liebe des wackeren Sachsenvolkes zu seinem König an dessen Ehrentage wahrnahm, wurde man unwillkürlich an das Dichterwort erinnert: »»daß in Wäldern noch so groß ich mein Haupt darf kühnlich legen jedem Unterthan in Schoß««. »Meine Herren! Preisen wir uns glücklich, daß in deutschen Landen noch ein so festes Band besteht zwischen Fürsten und Volk und geben wir unserer Dankbarkeit und Verehrung Ausdruck, indem wir unsere Gläser erheben und begeistert rufen: Seine Majestät der Deutsche Kaiser und Seine Majestät König Albert von Sachsen leben hoch, hoch, hoch!« In das donnernde Hoch fiel die Musik mit der Melodie »Heil Dir im Siegerkranz« ein. Der erste Vers dieses Liedes wurde von der Versammlung stehend gesungen. Bald erhob sich dann der zweite Schatzmeister des Börsen vereins, Herr Wilhelm Müller-Wien, um mit echt deutschen Worten alle Gäste zu begrüßen: »Hochansehnliche Festversammlung I »Es wurde mir der ehrenvolle Auftrag zu teil, einen der Toaste zu sprechen, und ich habe diese angenehme Pflicht um so lieber übernommen, als seit mehr als drei Dezennien es einem Vertreter der österreichischen Buchhändler nicht mehr vergönnt war, an dieser Stelle bei solcher Gelegen heit das Wort zu ergreifen, zumal ja dadurch in wirklich sprechender Weise die Zusammengehörigkeit des deutschen und österreichischen Buchhandels zum Ausdrucke gelangt. (Großer Beifall). »Wenn ich vom österreichischen Buchhandel spreche, so liegt es nahe, daß Sie der Verhältnisse gedenken, die seit einem Jahre durch die Sprachenverordnungen geschaffen wurden. Giebt es ja auch keinen Beruf, der so sehr in Mitleidenschaft gezogen wäre wie der Buchhandel, der, je mehr das deutsche Sprachgebiet eingeschränkt würde, an Absatz verlöre. Allein fürchten Sie nicht, daß ich auf Schilderung dieser Verhältnisse und ihrer Konsequenzen näher eingehe, da wir erstens nicht hierher gekommen sind, um zu klagen, weil ja doch diese Angelegenheiten illtra muros ausgetragen werden müssen und wir auch die Kräfte besitzen, dies zu thun. Wie es ja im Leben oft geschieht, hat der Geist, der Böses wollte, auch Gutes geschaffen, und das Gute ist die Thatsache, daß jetzt fast alle Deutschen zusammenstehen zu gemeinsamer Ab wehr der Bestrebungen der deutschfeindlichen Nationen in Oesterreich. (Stürmischer Beifall!) Dann aber auch, weil wir die Feststimmung nicht stören wollen. Feiern wir doch heute Cantate! Das heißt: Singet! und ich lüge hinzu: Seid guter Dingel Und dazu haben wir reichlichen Anlaß heute. Haben wir doch heute ein Werk vollbracht, das unserem Stand zu Heil und Ehre gereicht, indem die verbesserte Verkehrsordnung heute früh angenommen worden ist. Wenn die Nichtbuchhändler hier im Saale ihre Nachbarn fragen, was die Verkehrsordnung bedeute, so werden sie erfahren, daß das eine Ordnung der Ver kehrsverhältnisse unter Buchhändlern in allen jenen Fällen bedeute, wo die bestehenden Gesetze Lücken aufweisen, daß sie ein Kodex sei, den eine freie Vereinigung für sich selbst Fünfundsechzigster Jahrgang 476
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