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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.03.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-03-24
- Erscheinungsdatum
- 24.03.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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^ «jährlich frei Gejchäfl^stelle od^ 36 Mark ^i^ostü^erweijung.« ^r '^6.1? M^ statt 18 M. Stellengesuche werden mit 16 Pf. pro ^ ^!36 Mark jährlich.^ «Nach ^dem Ausland Erfolgt Lieferung ZL Raum I5^Pf..'/»6.13.56 M..'^>S^ 26 M..^, 6.56 M.. für Nicht- über Leipzig oder dur^ Kreuzband, an Nichtmitglieder in Zj Mitglieder 46 Pf.. 32 M.. 66 M.. 166 M. — Deilagen werden N ^ iem Nr. 68. Leipzig, Dienstag den 24. März 1914. 81. Jahrgang. Redaktioneller Teil Buchhändlerische Zeit- und Streitfragen. i. Offener Brief an die Redaktion des Börsenblattes, Leipzig. Mit großem Interesse habe ich Ihre Nachschrift zu meinen Ausführungen »Nachdenkliche Betrachtungen über Mitzstände im Musikalienhandel« in Nr. 62 dieses Blattes gelesen und mit Freuden festgestellt, daß wir in unseren Ansichten gar nicht so weit auseinandcrgehen, um nicht die verbindende Brücke leicht zu finden. Ich kann Wohl verstehen, daß Sie meine Anschauungen als »nicht der Rüstkammer derGegenwart entnommen« bezeichnen, »sondern einer Zeit, deren geruhsames Dahinleben sich heute mit dem Rhythmus und den Anschauungen unseres Erwerbslebens nicht mehr in Einklang bringen läßt«, obwohl mir keineswegs der an seiner Geschäftstür mit der langen Pfeife im Munde und dem Mützchen auf dem Kopfe stehende Inhaber vorschwebt, wie es einstens war. Warum soll sich mein Wunsch nach entsprechen der Vorbildung und nach Einschränkung der Gewerbefreiheit nicht mit den modernen Anschauungen vertragen? Sind diese etwa von bestimmten Paragraphen abhängig? Tatsächlich haben die bisherigen Machtmittel des Börsenvereins zur Unterdrückung der nicht anerkannten Verkaufsstellen von Büchern und Musikalien nicht ausgereicht, denn sonst wären manche Auswüchse schon im Keime erstick! worden, anstatt daß sie weiter wuchern und sich allmählich zu einem schweren übel entwickeln. Kurz möchte ich auch Stellung zu Ihre» Ausführungen des zweiten Abschnittes nehmen, der mit den Worten beginnt: »Anderseits ist aber nicht zu verkennen, daß, wie das billige Buch Tausende von Käufern angelockt hat, die bisher überhmchl nicht für die Literatur in Frage kamen, auch die billigen Ausgaben im Musikalienhandel ihre Werbekraft an vollständig neuen Käufer kreisen erprobt haben. Und dieses Neuland sollen die Musikalien händler den Warenhäusern überlassen, bloß weil diese die billigen Ausgaben auch führen? . . .« Diese Auslegung meiner Zeilen kann ich nicht stillschweigend hinnehmen. Zunächst möchte ich bemerken, daß billige Ausgaben im Musikalienhandel seit Gründung der Edition Peters bekannt lich bestehen, der später ähnliche Unternehmungen, wie Litolff, Breitkopf, Steingräber usw., folgten, und daß Einzelausgaben zu 10 und 20 «s auch nichts Neues sind. Aber hier handelt es sich um die begründete Gefahr, daß durch die jüngste derartige Schöpfung die 20 «s-Ausgabe sich als Unterrichtsmaterial cin- bllrgert, da viele Lehrer ihren Schülern nicht gern einen Band in die Hände geben, sondern Einzelausgaben bevorzugen. Und wenn erst einmal die Bresche geschlagen ist, dann ist es zu schwer, für neue Werke zu den üblichen Ladenpreisen Absatz zu finden. Außerdem mutz der Sortimenter dabei zugrunde gehen, da bei Musikalien nie und nimmer die Verbilligung des Ladenpreises durch größeren Umsatz ausgeglichen werden kann. Das ist doch aber alles so selbstverständlich, auch daß für Musikalien neue Käuferkreise nicht gewonnen werden! Wohl kann dieses bei Büchern der Fall sein, obwohl ich bezweifle, daß das Warenhaus hierzu beigetragen hat. Würde das letztere neue Käuferkreise für Bücher gewonnen haben, dann wäre doch die Klage des Sortiments hinfällig! Tatsächlich hat das Warenhaus, wie es selbst zugibt, das Bilderbuchgeschäst und die Jugendliteratur an sich gerissen. Außerdem sind die Verhältnisse ähnlich wie bet Mu- sikalicn: besonders günstige Angebote in den Anzeigen und Aus lagen, die sich bietende Gelegenheit bei Besuch des Warenhau ses, wie ich in meinem Artikel vom 14. Februar im Börsenblatt bereits ausgeführt habe! Daß im deutschen Volke ein erhöhtes Streben nach geistiger Ausbildung vorhanden ist, ist unzweifel haft, und damit geht natürlich Hand in Hand eine stärkere Nach frage nach Büchern. Aber der einfache Mann, der sich selbst wei terbilden will, der sich über die Errungenschaften der Technik, Elektrizität, Aviatik usw. — wir leben ja in einer Zeit der höch sten Entwicklung — unterrichten will, dürste kaum der Waren hauskunde sein, sondern er liebt es, einen kleinen Laden aufzu suchen, da er sich in den großen vornehmen Geschäften geniert fühlt. Meiner Erfahrung nach sind cs die regelmäßigen Waren hausbesucher, die von der billigen Gelegenheit Nutzen ziehen, und das sind die gutsituierten Kreise! Man komme mir nicht mit philanthropischen Anwandlungen, sondern bleibe mit beiden Bei nen in der Wirklichkeit. Am allerwenigsten haben solche An wandlungen hinsichtlich der Musik eine Berechtigung. Für Mu sikalten kommen zunächst die allereinfachsten Kreise überhaupt nicht in Betracht, da die Musikeinereprodu zierende Kunst ist, also der Käufer von Musikalien das Spielen eines Instruments erlernt haben muß Ist er musika lisch talentiert, so ist sein Bedarf ziemlich beschränkt. In meinem Artikel »Die 50jährige Schutzfrist — eine Notwendigkeit für den Deutschen Musikverlag« sage ich hierüber folgendes: ». . . Ein wirklich musikalischer Mensch hat aber verhält nismäßig keinen sehr großen Notenbedars. Mit dem einfachen Herunterspielen begnügt er sich nicht, denn bis er ein Werk technisch und inhaltlich beherrscht, kann eine lange Zeit ver gehen. Außerdem greift er wieder und wieder zu ihm zurück, da die Entwicklung bet fleißigem üben stets fortschreitet, ganz gleich, um welches Instrument es sich handelt, so daß er schließ lich das Werk immer vollendeter zum Vortrag bringen kann. Während ein sich geistig Fortbildender einen dauernden Be- darf an Lesestoff hat, braucht ein Musikbeflissener verhältnis mäßig wenig Notenmaterial, um sich trotzdem auf seinem Ge biete bis zur höchsten Vollendung auszubilden.« Und daß für derartige Interessenten, selbst wenn sie ganz wenig bemittelt sind, genügend billiger Stoff in den erwähnten Editionen erschienen ist und sich für sie auch sonst Gclsgenheits- käufe in jedem regulären Sortiment bieten, weiß jedermann. Die jenigen aber, die in der Jugend Klavierunterricht genossen und zu Hause beinahe unbenutzt ein Klavier stehen haben, sind keine neuen Käuferkreise, die durch billige Ausgaben gewonnen werden, sondern höchstens Reflektanten auf die neuesten Gassen hauer und die Schlageralbums. Auch ist es eine Tatsache, daß die einfachen Leute, die ihrer Tochter Klavierunterricht geben lassen, weil sie »so musikalisch« ist, als Höchstleistung der Errun genschaft die Wiedergabe der modernsten Schlager ansehen. Nein, geehrte Redaktion, auch in der Musik ist nicht der in seinen Mit teln beschränkte Interessent der Käufer der ganz billigen Sachen, sondern das zahlungskräftige Publikum, das so gern »die ganze Hand nimmt, wenn man ihm nur den kleinen Finger reicht«. Berlin. Otto Wernthal. 437
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