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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1898
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.05.1898
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- Deutsch
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3506 Nichtamtlicher Teil. -v 106, 10. Mai 1898. einer geeigneten Sortimentsbuchhandlung^zur Aus führung unter entsprechenden Bedingungen über geben werden mögen. So gern wir auch bereit sind, anzuerkennen, daß der Verlag immer mehr in die Zwangslage kommt, für eine weitgehende Bekanntmachung seiner Werke selbst Sorge tragen zu müssen, so erscheint es uns doch erwiesen, daß es bedenklich ist, sowohl für ihn wie für das Sortiment, im Publikum den Glauben zu erwecken, daß es direkt beim Verleger billiger kaufe; für den Verlag, weil er sich eines doch kaum entbehrlichen, will fährigen Mitarbeiters, des Sortiments, beraubt, uud die Ge fahr heraufbeschwört, einen anderen Verleger ähnlicher Werke zu noch billigeren Angeboten zu reizen, jür den Sortimenter, da er nicht nur an seinen Einnahmen, sondern auch an seinem Ruf als solider Geschäftsmann arg geschädigt wird. Diese »Ausnahmesälle« immer mehr und mehr zur Regel gemacht, müssen ebenso verderblich wirken, wie das neueste Produkc der Mache im Buchhandel: die Warenhäuser, gegen die wir mit gleicher Energie zu kämpfen im Interesse der Selbst erhaltung verpflichtet sind, wie es bisher gegen den ZeüungS- buchhandel geschah lieber die geeigneten Mittel uns schlüssig zu machen, werden wir im Verlause der Verhandlung Ge legenheit haben. Dürfen wir uns auch versichert halten, daß der größte Teil der Verleger die zweierlei Preise als Mittel zur Erzielung resp. Belebung des Absatzes mißbilligt, so glauben wir doch, daß es richtig, ja im Interesse des Verlegers not wendig wäre, wenn die vier Verlegervereine behufs Ein dämmung dieses Uebelstandes geeignete Bestimmungen in ihre Satzungen aufnehmen wollten, und wir haben sie darum gebeten. Das große Verdienst, aus diese und andere Schäden und auf die Folgen einer zügellosen Konkurrenz hingewiesen zu haben, gebührt unserm Kollegen Trübner, dem der ganze deutsche Buchhandel für die in der Vorrede zu seinem letzten Verlagskataloge niedergelegten Mahnungen und Warnungen zu wärmstem Danke verpflichtet ist; diesen hier aussprechen zu dürfen, erfüllt uns mit freudiger Genugthuung. Möge dem Streben unseres geschätzten Kollegen nach der Schaffung einer Stelle, deren Aufgabe es sein soll, darüber zu wachen, daß durch weise Beschränkung der Rechte des Einzelnen das Wohl des Ganzen gefördert werde, voller Erfolg zuteil werden. Und welcher wahrhafte Buq- händler könnte auch an solchem Selbstzwange Anstoß nehmen? Ist doch gerade die Forderung an den Einzelnen, selbstge- gebcnen Gesetzen gehorsam zu sein, dasjenige Fundament, aus dem unsere Organisation so fest und sicher ausgebaut ist, aus dem sich der intime geschäftliche Verkehr zum Nutzen aller Teile ausgebildet, auf dem sich die Annäherung der Personen selbst vollzogen hat. Ohne solche Einschränkung ist mr Buch handel keine allgemeine Zufriedenstellung möglich. Diesen Zustand, um den uns der gesamte übrige Handelsstand be neidet, aufrecht zu erhalten, ihn zu festigen und zu bessern, ist die Pflicht jedes Berufsgenossen. Als daher in letzter Hauptversammlung des Verbandes uns der Wink gegeben wurde, dahin zu wirken, die Kollegen in der Reichshauptstadt, die aus mehrfachen Gründen sich von der Gemeinsamkeit fern halten, derselben wieder zuzuführen, haben wir, wenn auch in der vollen Erkenntnis, daß dieses viel leicht die schwerste der uns erteilten Ausgaben sei, — vor erst privatim — den Versuch gemacht, ob wir wohl Anhänger der Idee in Berlin selbst fänden. Und wir haben sie gefun den; die betreffenden Kollegen, Männer von Einfluß in den einzelnen Vereinen, haben keine Mühe gescheut, im Interesse der guten Sache den Boden für uns zu bereiten, wenngleich sie auch von vornherein sich nicht großen Hoffnungen hmzu- gebcn vermochten. Aber leider war es mchi möglich, bis zu offiziellen Verhandlungen zu gelangen, und immer wieder muhten wir erkennen, daß man in Berlin der festen Anschauung ist, die übergroße Konkurrenz mache es den einzelnen Geschäften unmöglich, am Platze selbst genügenden Absatz zu finden, und bedinge, daß solcher in der Provinz gesucht werden müsse, leider unter Anbietung eines höheren Rabatts als o Prozent. Weit entfernt, den freien Handel zu stören, wollen wir ja nur die verlegerisch gegebene feste Basis des Laden preises wiederhergestellt wissen, der größeren Intelligenz und Rührigkeit jeden erlaubten Spiel raum lassend. Daß dahin eine willkürliche, durch kein Statut gestattete Abänderung des Ladenpreises gehört, wird niemand zugestehen können. Ist kein Buchhändler in der Provinz in der Lage, die Verhältnisse in Bertm vollkommen richtig zu beurteilen, so wird man ebenso wenig von dort aus sich ein unbedingt richtiges Bild von den geschäftlichen Zuständen in der Provinz zu machen imstande sem. Jedensalls darf nicht übersehen werden, daß Konkurrenten, die das Geschäft erschweren, überall anzutreffen sind, je größer die Stadt, desto größer ist wohl die Zahl der selben und das Raffinement, Mit dem sie verfahren. Ander seits aber möchten wir doch daran erinnern, daß mit der Größe der Stadt auch die Menge der Erwerbsquellen zunimmt. In den Hauptstädten sind die Zentralbehörden, große Biblio theken; die Zahl der Beamten und der Kapitalisten ist großer, ebenso die Zahl der Reisenden, welch letztere ohnehin leichter Geld ausgeven als der Einheimische. Ferner spricht doch aber auch die Forderung mit, daß es die Pflicht jedes sorgsamen Kauf mannes ist, den Boden, auf dem er sein Geschäft begründen will, zu prüfen. Wer das nicht thut, darf am Ende nicht klagen, daß ihn sein Geschäft nicht ernährt. Und wahrlich, es ist doch nichts Ungebührliches, was das Sortiment in der Provinz fordertI Als man einsah, daß die von den Zentren des Buchhandels, Berlin und Leipzig, begonnene und bis zur äußersten Grenze aus gedehnte Reduktion des Ladenpreises den Gewinn der meisten Geschäfte in der Provinz so schmälerte, daß die Existenz der selben in Frage gestellt wurde, raffte sich der größere Teil des Buchhandels auf, um einem Geschästsgebahren ein Ende zu machen, das durch nichts entschuldigt ist und auch nicht gerade vom kaufmännischen Standpunkte als ein besonders glückliches und daher auch von keiner Seite unterstützungs wertes bezeichnet werden kann, zumal der von dem Verleger dem Buche verliehene Ladenpreis doch im buchhandterischen Geschäftsverkehr als einer der festesten Grundsteine betrachtet werden muß. An ihn ist der Sortimenter in der Provinz gebunden, auch wenn er noch so viel Konkurrenz am Platze oder von auswärts hat. Worin sollte nun wohl ein Grund gesunden werden, daß er in den Zentren nicht beachtet zu werden brauche, wo bei größerem Büchervedarf der Einkauf sich leichter und spesenfreier bewerkstelligen läßt, als auf weite Entfernung davon? Stach unserem Dasürhalten kann einerseits über eine Aenderung des Ladenpreises nur derjenige befinden, der ihn schuf, der Verleger, anderseits meine» wir, bei diesem so lange jede Hilfe zu seiner unbedingten Wiederherstellung finden zu dürfen, bis er nicht beweisen kann, daß der Buchhandel in der Provinz für ihn vollkommen entbehrlich sei, daß dort nicht eine genügende Zahl von Sortimentern vorhanden, die auch betriebsam und geschäftsgewandt für die Verbreitung seiner Werke eintreten. So lange dieser Beweis nicht erbracht ist, erbittet und er wartet der Sortimenter der Provinz von der Seite des Verlages den vollsten Schutz. Freimütig haben wir an dieser Stelle unsere Ansicht, die wir gewiß auch als diejenige der verbundenen Vereine hinstellen
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