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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.12.1919
- Strukturtyp
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- 1919-12-20
- Erscheinungsdatum
- 20.12.1919
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- Deutsch
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x° 281, 2V. Dezember 1910. Redaktioneller Teil. Lieferungen ins Ausland betreffend. Der Verlegererklärung tm Börsenblatt Nr. 263 vom 23. No- vember 1919, wonach die dort ausgesllhrten Firmen ihre Ver lagswerke in das Ausland nur bei entsprechender Umrechnung in Auslandswährung liescrn, haben sich weiter angeschlossen: Behrend L Boldt, Rostock i. M., Verlag Otto Beyer, Leipzig, F. Bruckmann A.-G., Verlagsabt., München, Bruno Cassirer, Verlag, Berlin, Deutsche Landbnchhandlung, G. m. b. H., Berlin, Edda Verlag Max Ahnert, Cassel, Willy Geißler, Berlin, Gersbach L Sohn Verlag, Berlin, Verlagsbuchhandlung C. Heinrich, Dresden, Hellerauer Verlag Jakob Hegener, Hellcrau b. Dresden, Ed. Hölzel, Verlagsbuchhandlung, Wien, Kameradschaft, Vcrlagsgesellschaft m. b. H., Berlin, C. A. Kochs Verlagsbuchhandlung <H. Ehlers), Dresden, M. Krayn, Verlagsbuchhandlung, Berlin, I. F. Lehmanns Verlag, München, Limburger Antiquariat u. Verlag (Gebr. Steffen), Limburg, Julius Maser, Graphische Verlagsbuchhandlung, Leipzig, Carl Meyer (Gustav Prior), Verlagsbuchhandlung, Hannover, Georg Müller, Verlag, München, Oesterheld L Co., Verlag, Berlin, Der Phoebus-Verlag in München, Albert Seydel, Verlagsbuchhandlung, Berlin, Alfred Unger, Verlagsbuchhandlung, Berlin, Verlag der Ärztlichen Rundschau, München, Verlag der »Hochkirche«, Siegen i. W. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin. Theodor Fontane. Zu seinem Hunderisten Geburtstag, 30. De. zember 1919. Von AdolfBartcls. Unter den Gesamtausgaben neuerer deutscher Dichter in meiner Bibliothek sind die 21 Bände der »Gesammelten Werke« Theodor Fontanes nach denen Friedrich Hebbels die zerlesensten, und ich glaube in der Tat, daß das auch so sein muß, daß man sich als moderner Deutscher nach Hebbel (bei dem der Tage- buch, und Briefschreiber einzuschließen ist) bei Fontäne am meisten für sein Leben holen kann. Ter Dichter Fontane mag vielen Deutschen nicht sympaihisch sein — mir fällt eben ein, daß Adelheid von Schorn, die Geschichtschreiberin Neuweimars, seine Romane einfach nicht lesen wollte, da sie, selbst eine gute Lebenskennerin, in ihnen eben nicht die Phantasie-Ergänzung des Lebens fand, die sie vom Roman begehrte —, aber um die Persönlichkeit Fontane kommt noch jetzt kein Deutscher herum, obgleich nun zwanzig Jahre seit dem Tode des Dichters ver flossen sind und die heutige deutsche Welt «in wenig anders aussieht als die, die in Fontanes Werken geschildert wird. Ich habe Fontane in meinen literaturgeschichtlichen Werken als eine »in jeder Beziehung überlegene, zugleich aber liebenswür- dige Persönlichkeit« hingestelli, »wie sie zwar die alle Gesellschaft Englands und Frankreichs zu verschiedenen Zeiten, Deutschland aber noch kaum herborgebracht hatte«, und diese Charakteristik trifft Wohl das Richtige. Daneben wollen wir den Dichter natürlich nicht unterschätzen, der ja als Gescllschaftsdarsteller unübertrefflich, eben darum aber auch wieder mehr Persönlich, keit als Dichter ist — wenn man hier überhaupt trennen kann und nicht eine besondere Art des Dichters annehmen muß, die in der Weltliteratur zum erstenmal mit Petronius auftaucht und dann in den Dichtern des spanischen Schelmenromans, in den Franzosen Lesage nnd Marivaux, in den Engländern Fielding und Smollett die ersten ausgeprägten neueren Vertreter findet, um dann im neunzehnten Jahrhundert etwa in Thackeray zu gipfeln. Fontane ist unser Thackeray und vielleicht noch etwas mehr als dieser ... , ! Man weiß allgemein, daß er einer brandenburgischen Re. fugies-Familie entsprossen ist, und Wohl auch, daß er zu Neu- Ruppin, uns Älteren allen noch als die Bilderbogenstadt bekannt («Neu-Ruppin, zu haben bei Gustav Kühn«), das Licht der Welt erblickte, am 30. Dezember 1819. Sein Vater war Apotheker, Apoihekenbesitzer, seine Mutter, eine geborene Labry, auch fran zösischen Blutes, doch nicht mehr ganz reinen — man muß der französischen Herkunft Fontanes Gewicht beilegen, wenn man ihn seiner Artung nach richtig erfassen will, soll sie aber doch nicht überschätzen. Seine spätere Kinderzeit hat Fontane in Swinemllnde verlebt, wohin sein Vater 1827 übersiedeiie; darauf ist er mit zwölf Jahren auf das Gymnasium zu Neu-Ruppin und mit dreizehn auf die Gewerbeschule zu Berlin gekommen, 1835 aber bet einem Berliner Apotheker in die Lehre — man kann, wie hier gleich bemerkt werden mag, über diese ganze und auch noch die spätere Zeit in Fontanes selbstbiographischen Wer. ken Genaueres lesen. Nachdem er ausgelernt hatte, war er in Burg bei Magdeburg, Dresden und Leipzig in Kondition und unterhielt in Leipzig schon literarische Beziehungen. Dann diente er, 1844, sein Einjährig-Freiwilligenjahr bei dem Kaiser Franz. Gardegrenadierregiment zu Berlin ab und machte während dieses Jahres aus Urlaub seine erste Reise nach England, trat auch schon, durch Bernhard von Lepel empfohlen, in die Berliner Dichtergesellschast »Der Tunnel« ein, über die er später die klas. fischen Werke, zuerst das über Scherenberg, geschrieben hat. Im Dezember 1845 Verlobte er sich mit Emilie Kummer (eigentlich Rouanet), machte 1847 sein Examen, gab 1849 den Beruf des Apothekers zugunsten des literarischen auf und heiratete 1850. Diese Jahreszahl tragen auch seine ersten dichterischen Verösfent. lichungen, die Lieder »Männer und Helden« und die Ro manzen »Von der schönen Rosamunde-, mit denen er sich, nicht bloß bei seinen Tunnelgenossen, schon einen größeren Ruf schuf — wir kennen ja noch alle dis »Lieder- »Joachim Hans von Zie len, Husarengeneral« und »Herr Seydlitz auf dem Falben« aus unseren Lesebüchern. 1851 erschienen daraus »Gedichte«. Sein Freund Wilhelm von Merckel hatte Fontane bei dem amtlichen »Literarischen Bureau« untergebracht, und wenn er auch diese Stellung bald wieder verlor, bestimmte Beziehungen zur Re- gierung erhielten sich doch, und der Dichter konnte im Frühling 1852 als Angestellter von Regierungsblättern zum Studium der englischen Verhältnisse nach London gehen. In den früheren Darstellungen des Lebens Fontanes steht, daß er seine zweite englische Reise unternommen habe, »um inbetress der englischen Balladenliteratur an Ort und Stelle eingehendere Untersuchun gen anzustellen«, während ein dritter Aufenthalt in England (zum Teil mit seiner Frau, 1855—59) »dem Studium des eng lischen Theaters, englischer Kunst und Literatur« gewidmet ge wesen sei — das stimmt Wohl auch, aber vor allem ist Fontane in England doch Regierungsjournalist gewesen. Das dauernde Ergebnis seines englischen Aufenthalts sind die drei Bücher »Ein Sommer in London«, 1854, »Aus England, Studien und Briese«, 1880, und »Jenseit des Tweed, Bilder und Briefe«, ebenda, Bücher, die ich mit dem größten Genüsse gelesen habe und noch öfter wieder zu lesen hoffe. Von dichterischen Werken erschienen gleichzeitig die »Balladen«, 1881, die auch nach England und Schottland verweisen — kein deutscher Balladendichter steht der englisch-schottischen Weise so nahe wie Fontane, ob ihm auch einiges von Strachwitz vorangehtl Paul Hehse, mit Fontane vom Tunnel her bekannt, wollte ihn dann 1859 nach München ziehen, als Sekretär des Königs Max in literarischen Angelegen, heilen, aber es wurde nichts daraus, und Fontane trat nun, 1860, als Redakteur des englischen Artikels in die Schriftlcitung der »Kreuzzeiiung« ein, der er bis 1870 angehört hat. Seine Kollegen waren George Hcsekiel und Hermann Goedsche, als Romanschreiber Sir John Retcliffe — auch über diese beiden findet man Ausreichendes in den selbstbiographischen Schriften. Die älteren Auflagen Von Brümmers »Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten« führten ans den sechziger Jahren einen Band Erzählungen, »Heimweg«, 1865, und das Buch »Deutsche Inschriften an Haus und Gerät«, ebenda, an — ich habe nie feststellen können, ob Fontane derartiges herausgegeben. Ein ! Hauptlebenswerk von ihm sind die sicherlich durch die englisch- 1175
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