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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.12.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-12-20
- Erscheinungsdatum
- 20.12.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Vvrsenblatt s. v. Dtschn. vuädhandL Redaktioneller Teil. ^ 281, 20. Dezember ISIS. Bruchteil darstellt. Sodann habe ich nur den Zentral Verlag im Auge, während er auch den S o r li m eni Lvertrieb über ganz Deulschland mit in Betracht zieht. Schließlich bezeichne ich diese Summe ja nicht als die eigentliche finanzielle Grundlage des Zeniralverlags, sondern konstatiere nur, daß schon durch die bloßen Jahresbeiträge ein immerhin nicht zu verachtender Betrag jährlich imvoraus eingezahlt werden würde, während heute der Buchhandel schwer belastet wird durch das leidige System langfristiger Kredit gewührung. Außerdem sind, seit ich diesen Vortrag hielt, die Bllchcrpreise so enorm gestiegen, daß man diesen Mitgliedsbeitrag, der ja gedacht ist als Min destmaß der jährlichen Bücherkasten eines Akademikers, heute wohl unbedenklich doppelt oder dreifach so hoch ansetzen kann. Nun zu dem Artikel von vr. A ck e r m a n n: Er sagt: »Es ist nicht auszudenken, wie ein Verlag, der keine Konkurrenz zu fürchten braucht, auf der Höhe seiner Zeit bleiben soll«. — Aber erstens sage ich ausdrücklich (Seite 18): »Von einer et waigen Monopolisierung des Verlagsgeschäfts kann dabei wohl ganz Abstand genommen werden. Im Gegenteil, es spricht sogar viel dafür, auch künftighin die Verlagssreiheit grundsätzlich auf recht zu erhallen«. Zweitens möchte ich doch «inwenden, daß von einer Konkurrenz im eigentlichen volkswirtschaftlichen Sinne heute bereits im Verlagsgeschäft bei der eigenartigen Organi sation dieses Zweiges kaum oder doch nur in sehr beschränktem Maße die Rede ist. Ackermann bezeichnet es dann als einen »Wahn, daß im Wirtschaftsleben jemals der Eigennutz ausgeschaltet und durch Gemeinsinn oder Ethik ersetzt werden könne«. Danach wäre das ganz europäische Mittelalter und — abgesehen von gewissen Aus nahmeerscheinungen der spätrömischen Zeit — auch eigentlich die ganze Antike wirtschaftlich unmöglich gewesen; denn das Prinzip der freien Konkurrenz- und Profit-Wirtschaft als Grundlage des Wirtschaftslebens existiert bekanntlich erst seil wenigen Jahrhun derten und ist streng genommen erst seit hundert Jahren über haupt als allgemeine Grundlage unserer Volkswirtschaft anzu sprechen. Daß, wenn eine Sozialisierung des Buchwesens tatsächlich zu einer Verbilligung der Bücher führte, »doch ein solcher Vorteil den Mißstand der zunehmenden Arbeitslosigkeit sicherlich auf wiegen würde«, ist der so oft gegen wirtschaftlichen oder tech nischen Fortschritt gemachte, aber deshalb nicht weniger halt lose Einwand des nationalökonomischen Richtfachmannes. Das ist doch schlimmstenfalls lediglich eine Frage der Regelung der Übergangs Wirtschaft. Daß ich aber »die wesentliche Frage offen lasse, wie denn eigentlich der Weg von der jetzigen Or ganisation zu der Sozialisierung zu sinken sei», kann ich nicht zugeben; hierüber habe ich mich (Seite 18 meines Vortrags) doch ziemlich deutlich geäußert: »Die im Rcichsausschuß akademischer Berufsvereine fast vollstän dig zusammengeschiossencn Konsnmcnlenschaft des wissenschastlichen Buches soll sich mit den führenden größten wissenschaftlichen Spczial- vcrlegern der einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen darüber in Verbindung setzen, daß letztere sich auf der Basis des ihnen durch den Rcichsausschuß gesicherten Absatzes zu einem wissenschastlichen Zentralverlag in Form etwa einer gemischt-wirtschaftlichen Gesell schaft fusionieren.« »Gewalt« braucht m. E. hierzu keineswegs angewendet zu werden (obgleich die geschlossene Organisation der Konsumenten schaft tatsächlich ja ein recht starker Machtmittel bilden würde), da die in Betracht kommenden großen Verlagssirmen in der vorgeschlagcnen Neuorganisation des Buchhandels in Wirklich keit etwa nicht nur für sich selbst, sondern auch für die allgemeine Kultur Besseres erkennen dürften. Wohl aber bringt vr. Ackermann denjenigen Punkt zur Sprache, der mir ganz überwiegend, vielleicht allein das eigent liche Problem des Planes zu sein scheint, nämlich »dezi über ragenden Einfluß der Lektoren und die Unabhängigkeit (soll Wohl heißen .Abhängigkeit') der Wissenschaft von ihrer Geistesrich tung«. — Daß die Lektoren »die Stellung eines Generalfeld marschalls der Wissenschaft und einen unermeßlichen Einfluß erlangen« würden, ist — wenn auch nicht ganz in dem Maße, wie A. fürchtet — zuzugeben. Ich glaube aber, ein gut Teil der darin liegenden Gefahr würde schon dadurch beseitigt, daß 1178 sie die zu prüfenden Manuskripte, wie ich ja ausdrücklich fordere, ohne geringste Kenntnis der Persönlichkeit des Verfassers er halten. Damit entsällt auch die irrtümlich von vr. A. vermutete Gefahr, daß die »interessierten Kreise mit den Lektoren auf gutem Fuße stehen werden«. Es bleibt somit nur der unbewußte und indirekte Einfluß, der sich aus einer wissenschaftlichen »Rich tung« ergibt, und hiergegen würde doch Wohl ein genügender Schutz sein, daß ein Manuskript jeweils nicht nur dem Urteil eines Lektors unterworfen würde, sondern zweien oder dreien von verschiedener grundsätzlicher Richtung. Zugegeben, daß trotz dem im Einzelfall das Erscheinen eines Buches dadurch erschwert werden kann, so ist mir doch überaus fraglich, ob ein solches Buch denn nun bei den heutigen Verhältnissen mehr Aussicht hätte, in der Welt des Drucks zu erscheinen, vr. A. meint: »Der Spürsinn des spekulativen Verlegers trifft sicherlich immer noch eher das Richtige als solch ein Bücherwurm«. Jawohl, wenn es sich um ein nach Inhalt und Titel offenbar ren tables Buch handelt (also insbesondere um eins von der Art, die ich mit dem mißverstandenen Ausdruck als »aktuellen, sen sationellen, pikanten Inhalt« bezeichnet hatte). Ich halte es tatsächlich für möglich, daß z. B. das oben erwähnte Buch von Johannes Schlaf heute noch leichter einen Verlag gefunden hat, als es ihn bei der von mir vorgeschlagenen Organisation finden würde. Umgekehrt aber bin ich fest davon überzeugt, daß eine weit größere Zahl von wissenschaftlich wertvollen Arbeiten heute nicht oder erst sehr verspätet oder nur unter sehr ungünstigen Bedingungen einen Verlag findet, deren Erscheinen sich durch die vorgeschlagene Zukunftsorganisation wesentlich erleichtern würde. Das A und O des Gegenstandes aber, das ich immer wieder in den Vordergrund schieben muß, sind die enormen Bü cherpreise, deren heutiges (und offensichtlich noch steigendes) Niveau die ganze geistige Kultur aufs schwerste zu gefährden droht. Daß sie nicht zum letzten ihren Grund in der bisherigen umständlichen Organisation des privatkapitalistischen Verlags« und Sortiments-Buchhandels haben, läßt sich an sich nicht be streiten; und darum muß jede Möglichkeit des Buchvertriebs ins Auge gefaßt werden, welche hier ernstlich Abhilfe zu bringen verspricht. vr. W. Borgius. Ortsverein Bremer Buchhändler. Jahresbericht über 1918/19. Dunkel und schwer war der Ausblick in das hinter uns liegende Jahr. Die Wogen der Revolution, die unser deutsches Vaterland über fluteten, der Sturmwind, von dem man nicht wußte, woher er kam unL wohin er ging, drohten alles zu vernichten. Zusammengestürzt war der stolze Bau des deutschen Kaiserreiches, als morsch und hinfällig hatte sich erwiesen, was wir stark und fest gefügt glaubten. Steuerlos lag das Schiff in der Brandung, was Wunder, daß in dieser Verwirung uns Mutlosigkeit in unserm eigenen Berufe überfallen hatte, und schwere Sorgen für die Zukunft sich unserer bemächtigten. Unsere Lager waren überfüllt, große Abschlüsse liefen, der Rückschlag im No vember war bedeutend, und auf die bange Frage, was werden solle, war eine Antwort nicht zu finden. Jedoch wie in den Jahren 1914—18 alles, aber auch alles anders geworden ist, als wir Deutschen es uns gedacht hatten, so auch das Wirtschaftsleben des Jahres 1919. Diametral dem politischen Leben Deutschlands hat sich das Wirtschaftsleben ent wickelt, allerdings nur scheinbar und nur in Deutschland, wo eben der Geldwert so gesunken ist, daß große Summen keine Nolle mehr spie len und durch die Umwälzung aller Werte alles illusorisch geworden ist. Ganz Deutschland gleicht einem Fieberkranken, der nicht weiß, was er tut und will und die, die berufen sind, den Kranken zu pflegen, er weisen sich als völlig unfähig. So ist denn trotz der trostlosen Zeit das Geschäftsjahr für den Buchhandel als gut zu bezeichnen. Die Umsätze sind wesentlich ge stiegen, aber mit ihnen in weit größerem Maße noch die Spesen, die heute bereits eine solche Höhe erreichen, daß man sich ernstlich fragen muß, ob es so wcitergehcu kann. Daß der Gewinn dem Risiko, der Mühe und Arbeit entspricht, ist höchst zweifelhaft, denn viele Spesen liegen heute versteckt in den Verlegerfakturen, da der direkte Bezug gegen früher weitaus überhand genommen hat. Würde man einmal an Hand der Fakturen feststellen, wie hoch die tatsächlichen Ausgaben an Porto und Verpackung sind, ich glaube, viele würden ein anderes Bild über ihre gesamte Geschäftslage erhalten Gegen diese Aus"
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