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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.12.1919
- Strukturtyp
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- 1919-12-20
- Erscheinungsdatum
- 20.12.1919
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- Deutsch
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ZK281, 20. Dezember 1919. Redaktioneller Teil. Gesondert hervorgetreten ist nach dem Erscheinen der »Ge- sammelten Werke« noch Fontanes Briefwechsel mit Wilhelm Wolfsohn (1910), von Wolfsohns Sohn Wilhelm Wolters heraus gegeben. Gleichzeitig erschienen unter dem Titel »Vierzig Jahre« die Briefe Bernhard von Lehels an Fontane <1843—1883), her- ausgegebcn von Eva A. v. Arnim, die man wohl zu den Quellen- Werken über Fontane rechnen muh. Die Literatur über Fontane ist noch nicht so umfangreich, wie man seiner Bedeutung nach erwarten dürfte. Kleine Bücher haben Franz Servaes <!n Schuster L Loefflers »Die Dichtung«) und R. Brandt (Bel- Hagen L Klasings Volksbücher) über den Dichter geschrieben. Dann enthalten die Mitteilungen der Bonner literarischen Ge sellschaft zwei Arbeiten über Fontane: Ernst Bertrams »Theodor Fontanes Briefe« und Gottfried Krickers »Theodor Fontane, von seiner Art und epischen Technik«. Daran reihen sich noch Elsa Croners »Theodor Fontanes Frauengestalten« und ein Heft chen von Paul v. Szcepanskt bei Hesse L Becker, »Theodor Fon tane, ein deutscher Lyriker«. Für das Biographische Jahrbuch (3) schrieb Paul Schlenther über Fontane; Fontane-Essays gaben Adolf Stern (»Studien«) Erich Schmidt (»Charakteristiken« II) Wilhelm Bölsche (»Hinter der Weltstadt«) und natürlich noch mancher andere in Zeitschriften. Das war bis vor kurzem alles. Nun, zum lOi). Geburtstag, ist endlich auch ein großes Werk über Fontane: »Theodor Fontane« von Conrad Wandrey <C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München) hervorgetreten. Ich habe es leider noch nicht lesen können und muß mich begnügen, hier seinen Inhalt anzugeben: Vorwort. Erster Teil: Grund- lagenünd Anfänge. I. Lebensgeschichte. 2. Die geistige Persönlichkeit. 3. Journalismus und Wanderbücher. — Zweiter Teil: Die epischen Frühwerke. 1. Vor dem Sturm. 2. Die balladesken Novellen. 3. Schach von Wuthenow. — DritterTeil:D!eNovellen derMittelzeit. l. I-'Lckul- tsra. 2. Cvcile. 3. Irrungen, Wirrungen. 4. Stine. Ma thilde Möhrtng. — Vierter Teil: Die epischen Spät werke. l. Frau Jenny Treibet. 2. Effi Briest. 3. Die Poggenpuhls. Der Stechlin. — Fünfter Teil: Das sekun däre Schaffen. l. Die epischen Nebenwerke. 2. Kriegs bücher. Autobiographisches. Kritik. 3. Die Gedichte. An- merkungen und Bibliographie. »Der Schwerpunkt des Buches«, sagt der Prospekt, »liegt nicht im Historischen oder Biographischen, es fragt nach dem Wesen, der Bedeutung und Eigenrichtigkeit desDichters Fontane«.' Sehr schön und gut; die Frage wird dann sein, ob Wandrey der dichterischen Per sönlichkeit Fontanes gewachsen war — ich kann nur wiederholen, daß das Persönliche bei Fontane neben dem Dichterischen immer sehr stark hervortritt, manchmal überwiegt, daß, um es anders auszudrücken, die Lebensgestaltung einen stärkeren subjektiven Einschlag hat, als es sich !m Grunde mit der echt epischen Dar- ! stellung verträgt. Beispielsweise: die Menschen der Fontaneschsn ! Romane reden im Grunde alle »klug« wie Fontane — R. M. Meyer hat mir das einmal bestritten, aber ich glaube doch die Behauptung aufrecht erhalten zu können, obgleich ich die große Fähigkeit des Dichters, die Menschen in ihrem Milieu zu sehen und zu halten, nicht bestreite. Alles in allem gesehen ist die Fon- !tanesche Welt natürlich die echt märkisch-berlinischc, und ich be istreite keinen Augenblick, daß sic auch so hcrauskommcn muhte, Iwie sie herausgekommen ist, bestreite weder den Zeit-, noch den I Ewigkeitswert dieser Dichtung. Es ist auch viel ausgesprochen I Niederdeutsches in Fontane (der sich einmal warm zu Klaus IGroth bekannte), und er und Timm Kröger können sich in »mancher Hinsicht die Hand reichen. Mich persönlich lockt immer »wieder sozusagen die Kulturpersönlichkeit zu dem Dichter, und »ich bin überzeugt, daß er in den nächsten Jahrzehnten vor allem »auch als solche wirken wird: Das alte Preußen, das alte Bran- Idenburg sind nicht, wie man sich in bestimmten Kreisen einbildet, Idurch die Revolution von 1918 ein für allemal abgetan, sie sind limmer noch geschichtliche und Lcbensmächte; und soviel auch »Fontane über sie räsonniert hat, er hat ihnen doch auch, mit »Adolf Menzel u. a., die dichterische Form verliehen, durch die Isie immer neu an uns. herantreten und in uns wirksam werden skönnen. Rein literarisch ist auch der »Modernismus« Fontanes noch nicht überwunden, gewisse Großstadtdinge zumal kann man sticht gut anders darstellen, als er cs getan hat. Zur „Sozialisierung des Buchwesens. Mein unter diesem Titel erschienener Vortrag (Verlag Neues Vaterland, E. Berger L Co., Berlin 1918) ist in diese» Blättern zum Gegenstand zweier Abhandlungen geworden: von Otto Rie- bicke (Nr. 204) und von vr. E. Ackermann (Nr. 208). Es sei mir gestattet, zu den polemischen Ausführungen meiner Gegner einige ergänzende Bemerkungen zu machen, da sie z. T. meine Darlegungen doch mißverständlich aufgefaßt haben. Außer ordentlich starke berufliche Inanspruchnahme ermöglicht mir leider erst sehr verspätet, das Wort dazu zu nehmen. O. Nie dicke stößt sich zunächst an dem Ausdruck, Bücher »aktuellen, sensationellen, pikanten Inhalts« würden vom Ver leger (auch dem wissenschaftlichen) wegen ihrer leichten Absetz barkeit vorgezogen. Selbstverständlich habe ich in dem ge gebenen Zusammenhang dabei nicht an Verleger gedacht, die »nur unter der Schutzmarke der Wissenschaftlichkeit segeln, um ihre Erzeugnisse durch Zeitungsinserate als Populärwissen schaft abzuladen«, sondern einfach an Bücher wie — um irgend ein Beispiel zu nennen — Ludendorffs oder Bethmann Hollwegs Kriegserinnerungen oder Joh. Schlafs neues Buch: »Sonne und Erde« (worin er darzutun sucht, daß nicht die Erde sich um die Sonne, sondern die Sonne sich um die Erde drehe). Niebicke läßt »vr. Borgius auf Grund seiner offensichtlich geringen Kenntnis des deutschen Buchhandels sogar behaupten, daß cs unter den lausend von wissenschaftlichen Verlagsbuch handlungen nur wenige Dutzend gibt, die sich auf ein engeres spezialwissenschafiltchcs Gebiet konzentriert haben«. Das ist vollständig unrichtig. Ich habe S. 26 ausdrücklich zitiert, daß cs nach Büchers Berechnungen 1903 rund 2000 Verlagsbuchhand lungen in Deutschland gäbe. Der anscheinend mißverstandene Satz (S. 18) aber lautet: »Ter Fachmann kann heute schon für jede der wissenschaftlichen Disziplinen mit Leichtigkeit ein halbes bis ein Dutzend Verlagssirmen benennen, die führend für dies Sondergebiet sind und den überwiegendenTeil der wirklich wichtigen und seriösen Veröffentlichungen desselben b e i sich konzentrieren«. Das ist doch etwas ganz anderes, nämlich ein Hinweis auf die hier bereits stark entwickelte Tendenz zur Betriebskonzentration. Keineswegs ist mir »fremd«, daß sich die wissenschaftlichen Verleger »nicht auf einen Lektor verlassen«. Wenn ich S. 7 meines Vortrags sage, daß sich »große und angesehene Verleger . . . nach Möglichkeit besondere Lektoren halten, die we nigstens in gewissem Grade zu solcher Beurteilung vorgebildct sind«, so meinte ich tatsächlich dasselbe damit, was Ricbicke als den »wissenschaftlichen Mitarbeiterkreis« bezeichnet. Ebenso wird mir zu Unrecht die Annahme unterstellt, daß ich die wissenschaftlichen Zeitschriften als »weiter nichts, als Füllarbeit für den Druckereibetrieb und als Reklame für die Werke ihres Verlegers« ansähe. Ich habe nur darauf hin- gewicsen, daß sie »neben der Sicherheit einer gewissen regel mäßigen Beschäftigung seines Druckercibetriebcs den außer ordentlich wichtigen Nebenwert einer so gut wie nichts kostenden und sehr wirksamen ständigen Reklamemöglichkeit« für ihn be sitzen, und das ist doch Wohl eine unbestreitbare Tatsache. Noch weniger ist mir eingefallen, anzunehmen, daß eine wissenschaft liche Zeitschrift »nur die Werke des Muttervcrlags empfiehlt«. Das Gegenteil geht meines Erachtens unmißverständlich aus meiner Darlegung hervor. — Daß aber die Zahl der bestehenden Zeitschriften (auch der wissenschaftlichen) in Deutschland über- reichlich und nicht nur aus dem tatsächlichen Leserbcdürfnis hervorgegangen ist, wird Riebicke Wohl zugcben. Sodann ironisiert R. meine Berechnung, wonach bei Organi sation der Konsumenten des wissenschaftlichen Buchverlags schon alles» durch einen Jahresbeitrag von SO ein festes Be triebskapital von 17—18 Millionen Mark hcrauskäme, indem er diese Summe in Parallele setzt mit dem von ihm berechneten Betrag von rund 360 Millionen Mark, welchen allein der leere Betrieb der Gesamtorganisation nach ihm erfordere. Hier macht er aber einen dreifachen Fehler: Zunächst rede ich nur vom wissenschaftlichen Buchhandel, während er vom Ge samt buchhandel spricht, von dem elfterer doch nur einen kleinen 1177
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