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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1930
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19301107
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193011079
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19301107
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1930
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259, 7. November 1930. Fertige Bücher. Börsenblatt f. ü.Dtschn.Buchhandel. 8837 MM Neueste Nachrichten Kindt L Bücher Verlag G. m. b. H., Gießen, Kolonnaden am ^ . „ Bahnhof, Bahnhofstr. 90—92, Telephon 2122, Telegramm- Adresse: Kibuch, Deutsche Bank und Diskontogesellschaft, 0- Zweigstelle Gießen, Postscheckkonto Frankfurt a. M. 57936. « -OUlyLk Nummer 2 Gießen, den Qucistraße5,- für Österreich und Nachfolgestaaten: L. Heidrich, ' Wien I, Spiegclgasse 21; für Ungarn: Bäla Somlo, Budapest) Äerlan ^ Parisi u. 1; sür die Schweiz: Alfred Tschoepe, Baselt Austr.32; v Holland: H. Igershcimer. Amsterdam C, Amstel 157. Z7. Nvv. iyzo Börsenblatt Von Mutterglück und Kinderfreude heißt «in kleines Buch von Helene Christaller, das soeben im Kindt L Bücher Verlag erscheint. In diesen ernsten Betrachtungen schreibt die Verfasserin warmherzige Worte über das elementare Gefühl des mütterlichen Glücks. Viele Erinnerungen an ihre eigene Jugend machen bas Buch besonders in teressant, Sie wählte die Briefform, weil, wie sie dem Verlag milteilte, diese ihr ermöglichte, persönlicher und herzlicher zu schreiben. Helene Christaller ist auch überzeugt, daß das Buch in dieser Form für weite Kreise der Frauenwelt leichter genießbar ist als in derForm eines immer hin etwas trockeneren Essays.Durch seinen Inhalt und die Ausstattung ist das Buch ein idealer Geschenkband für große bür gerliche Kreise; auch Frauenvereine und religiöse Vereinigungen werden starkes Interesse für das kleine Buch zeigen. Außerdem ist der Preis der Kaufkraft dieser Käuferschichten angepaßt, denn trotz Stark verkleinertes Photo auK dem Buch der schönen Ausstattung und der vielen Bilder liegt er weit unter dem Durch schnittspreis ähnlicher Bücher. 2? Photos Ebenso lebendig und überzeugend wie die klugen Worte der Verfasserin sind die 2; ganzseitigen Photographien. Sie führen uns in da« sonnige Kinderland und zeigen uns sein kleines Volk, wie es weint u. lacht. Ausstattung Umfang 50 Seiten. 2; Tafeln auf sepia Kunstdruckpapier. Text auf holzfreiem, federleichten Papier. Der Einband lgold auf dunkelblau) wurde von Prof. Steinet- Prag entworfen. Die Aufmachung beider Ausgaben ist dieselbe wie bei Blei-Garbo und Brod-Liebe. ! VorliVIrrttbpüilcli u.iiiinlkwlretnlk f f IVIit 25 1'okelQ. Hart. 1.80. Oeb. 2.80^) f f xidiixi' 8- itiiomii vx.nino om.s.ii. j Morgen nächste Nummer Helme Christaller Brief an eine junge Freundin (Aus: „Von Mutterglück und Kinder freude" VerlagKindt K Bücher,Gießen) Liebe Katja! Dank Dir für deinen Brief. So kurz er war, so beglückend war er, denn ich sah aus ihm Dein junges Glück aufblühn fast aus jedem Sah. Ich weiß ganz gut, daß die Mentalität der Frau sich in dieser Generation geändert hat und diese Änderung hat Gutes und Böses zugleich im Gefolge gehabt. Aber ich denke, es ist ein Übergang, wie auch die Frauenbewegung einer war. Diese Änderung zeigt sich schon in den Spielen der kleinen Mädchen. Unter meinen dreizehn Enkelkindern sind sechs Mädchen, und nur eine von ihnen ist so eine rechte Puppenmutter. Dies ist allerdings auch die warmherzigste, Naturnaheste, Instinktsicherste. Sie ist in ihrem ganzen Wesen die ge borene Mutter. Die meisten Müt ter werden es erst durch die Praxis und manche werden es auch dann nicht. Ich erinnere mich noch gut an das erste Erwachen des Mutter näht und mit der wolle ^einer alten Steppdecke prall gestopft. Der Kopf war fein aus wachs geformt, in zarten Farben, mit blauen Schlafaugen und blonden Locken. Ls war im Winter und kalt in meinem Sch afzimmer. Das Anna chen saß auf einem Kinderstühl- chen in der Ecke. Ich kuschelte mich warm in die Decke und Krug. Da schoß mir der Gedanke an das arme Kind auf seinem Stühlchen siedendheiß ins Herz, wie mochte es frieren! Das Pup penbelt war viel zu klein für seine Größe; es saß so steif mit offenen Augen in der Ecke; ich konnte es im Licht der Straßenlaterne, die zum Lenster hereinschien, sitzen ^hen. Einige Minuten zauderte ich noch. Das fremdartige Weh gefühl in meinem Herzen ward immer stärker; schließlich sprang ich mit einem Satz auf den kalten Boden, riß das Annachen an mich und krabbelte wieder mit ihm ins Bett, wie kalt war der Puppen leib, das Köpfchen, eisig die Händ chen. Ich beitete die Puppe in meinen Arm, wärmte ihre Hände den Puppenbalg, und ein wunder liches Glück und Weh erfüllte mein Herz, von da ab war die Mutterliebe. Neun Jahre später herzte ich dann mein erstes liebes Kind, Blut von meinem Blut, Fleisch von meinem Fleisch und, wie ich später erkennen durfte, auch Geist von meinem Geist. Ich heiratete sehr früh und wurde mit neunzehn Jahren Mutter, selbst noch ein war am Abend geboren worden. Nun schliefen alle: die junge Großmutter (die schnarchte sogar ein bischen, was Großmütter tun dürfen), unten im Gastzimmer der Vater, die Magd in ihrer Kam mer, das Kind in seiner wiege, nur ich lag wach. Meine aufge wühlte Seele wehrte sich dagegen, auch nur für eine Minute das selige Glück zu vergessen, das mir in meinem Kind geschenkt war. Auf dem Waschtisch brannte das Nachtlicht; in seinem Schein sah ich mein Kind. Das Köpfchen mit blondem Flaum bedeckt, die Fäust chen geballt und an die Dhren ge- und erfaßte das winzige Händchen. Lin Glücksschauer durchrann mich wie ich ihn nie gefühlt hate, mein Herz schmolz in Gluten; ich hätte mein Leben hingeben mögen für dies Kind, das in seiner Schwäche und Hilflosigkeit mir anvertraut war. Ich fühlte mich gut und rein in diesem starken Gefühl, und der Gedanke, daß alle Frauen das so erlebten wie ich, ließ mich in Ehr furcht staunen. Auch böse Frauen waren ihren Kindern gegenüber gut. Keine wahre Mutier war ganz verloren und schlecht. Die zarten Finger ihrer Kinder zogen alles Edle, Schöne aus ihr heraus, daß sie zu echten Menschen er blühten. In dieser ganzen Nacht floh mich der Schlaf; ich lag in einem und dabei konnte ich die ganztz Tiefe meines Erlebens noch gar nicht ermessen, viermal hatte ich das Glück Mutter zu werden und jedes neue Kind war ein Zuwachs an Glück, an Reichtum, an Er weiterung — auch an Arbeit, na ja ... . Aber ich verplaudere mich. Das Herz läuft mir Uber, wenn ich an diese seligen Zeiten denke und ich Ls grüßt Dich
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