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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.03.1903
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- Erscheinungsdatum
- 10.03.1903
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- Deutsch
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57, 10. März 1903. Nichtamtlicher Teil 1999 Collecteurs; zweitens diese lassen ihre Exemplare binnen 14 Tagen vom gesetzten Termine an in Empfang nehmen (in Altona dem Ort der Druckerei) und zugleich nach Ab zug der Prozente bezahlen. Bei der Ablieferung mögen ihre Commissionäre — auf Verlangen zeige ich ihnen Commissionäre an — so genau Nachsehen, als sie nur wollen, ob die Exemplare gut und völlig unbeschädigt sind. »Denn ich will lieber sogar der Chikane nachgeben und dadurch etwas verlieren, als nicht alles mir nur immer mögliche dazu beitragen, daß die Subskribenten völlig gute Exemplare erhalten. Die Commissionäre können auch in ihrer Gegenwart emballiren lassen. »Drittens. Die Collecteurs bezahlen den Transport, der auf dem kürzesten Wege und nur dann mit der Post geschieht, wenn sie es verlangen. Die Collecteurs in umliegenden Oertern bekommen erstens: für 50 Exemplare und darunter 18 Prozent und für alle Exemplare, die über 50 sind, 20 Prozent. Sie treffen zweitens mit den Collecteurs in Berlin des bis dorthin für sie bezahlten Transportes halben ihre Einrichtung. Sie erfüllen drittens die Bedingungen der Collecteurs in Berlin. »Euer Hochedelgebohrn haben die Gütigkeit, mir den Namen der Gelehrten in Ihrer Gegend anzuzeigen, welche diese Subskription zu befinden geneigt sein möchten. Nach Anerbietung aller Gegengefälligkeiten, zu denen ich nur im Stande sein werde, habe ich die Ehre, zu ver harren »Hamburg, »Ew. Hochedelgebohrn den 19. Mai gehorsamster Diener 1773. Klopstock.« Dieses »Uroweworia«, das sich handschriftlich in der Handschristenabteilung der Königlichen Bibliothek zu Berlin befindet, hat noch das nachstehende, bezeichnende Postskriptum: »Ich möchte die Oerter, von denen allein von Altona aus transportirt wird, anzeigen, damit jeder Collecteur der umliegenden Oerter weiß, welcher ihm der nächste sei und mir denselben vorläufig nennen könne; es sind die folgenden: »Aachen, Augsburg, Basel, Bareuth (Bayreuths, Bern, Berlin, Braunschweig, Bremen, Breslau, Cassel, Coburg, Coblenz, Cottbus, Danzig, Darmstadt, Dessau, Dresden, Düsseldorf, Embden, Frankfurt a/M., Frankfurt a/O., Gera, Glogau, Göttingen, Graetz, Greifswald, Halle, Hannover Heidelberg, Hirschberg, Jnnspruck, Itzehoe, Kiel, Langen salza, Leipzig, Lübeck, Lüneburg, Magdeburg, Marpnrg, München, Meinungen (Meiningen), Münster, Neiße, Nörd- lingen, Nürnberg, Olmütz, Osnabrück, Passau, Prag, Quedlinburg, Regensburg, Rostock, Saltzburg, Schaafhausen, Schleswig, Stargard, Stettin, Straßburg, Studgart (Stutt gart), Ulm, Wesel, Wetzlar, Wien, Wismar, Würtzburg (Würzburg), Zelle, Zittau, Zürch (Zürich). »Es wird um baldige Antwort gebeten.« Der oben erwähnte Subskriptionsplan Klopstocks, dem noch eine »Nachricht« beigefügt war und der in Bezug auf obige Bedingungen vielfache Abweichungen aufweist, enthält, wie im 2. Band des »Archivs für Geschichte des deutschen Buchhandels, herausgegeben von der Historischen Kommission des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler«, (Leipzig, Verlag des Börseuvereins der Deutschen Buchhändler) ver öffentlicht ist, unter anderm die folgenden allgemeinen Be dingungen: »Die Bücher sollen so wohlfeil als möglich sein und werden zwar auf gut Papier und correct, aber ohne ver- theuernde Kupfer und Vignetten gedruckt und so schnell als nur möglich versendet. Die Subscribenten bezahlen erst bei Empfang. Die Sammler zerfallen in Beförderer und Collecteure. Ersteren werden ihre Unkosten ersetzt, letztere er halten Procente ohne Ersatz der Unkosten. Der Collecteur. der an dem Ort lebt, wo das Buch gedruckt wird, erhält 15 Procent; die Procente steigen, aber nur für Deutschland, da mit auswärtigen Collecteuren andre Bedingungen gemacht sind — von 25 zu 25 Meilen immer um 1 Procent. (Wer also nur eine Meile vom Druckorte entfernt ist, erhält 16 Procent und so fort.) Der Collecteur, der über 50 Sub skribenten hat, erhält für diejenigen, die über 50 sind, 2 Procent mehr, ebenso wenn der Collecteur zur Versendung sich der Post bedienen muß u. s. w.« Ein Gelehrter nun, der künftig ein Buch nach diesem Plan herausgeben wollte, hatte jetzt weiter nichts zu thun, als daß er sein Buch öffentlich anzeigte und dabei erklärte, daß er nach Klopstocks Plan subskribieren ließe und dann abwartete, was ihm die Korrespondenten zu der von ihm bestimmten Zeit schreiben würden. Klopstock erbot sich selbst zum Korrespondenten, nur durste man keinen andern Plan haben als den seinigen und besonders nicht Pränumeration bedingen. (Siehe »Gelehrtenrepublik«, Seite 1.) Auf Grund dieser Subskription erschien der erste Band der »Gelehrtenrepublik« zum Preise von einem Taler, etwas verspätet. Es waren nämlich Klopstock bei Anschaffung des Papiers nicht vorauszusehende Schikanen gemacht worden, das dann aus Holland verschriebene Papier war nur langsam angekommen, und die Druckerei hatte von Zeit zu Zeit andre Arbeiten nicht abweisen können. Die Erwartungen Klopstocks hatten ihn nicht getäuscht. Die Subskription bewirkte wahre Wunder; denn jeder wollte das so geheimnisvoll angekündigte und mit solchem Raffine ment in Szene gesetzte, unbekannte neue Werk des Dichters des »Messias« sich anschaffen. So weit das genannte »Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels« statistisch feststelleu konnte, wurden 6656 Exemplare in und außer Deutschland subskribiert, wovon allein auf Göttingen 342 kamen, eine in jener Zeit ganz unerhörte Summe. Selbst Goethe nebst seiner Schwester subskribierten, und der große Dichterfürst schrieb darüber, unmittelbar nach dem Erscheinen der »Deutschen Gelehrten-Republik«, welche auf alle Verehrer Klopstocks wie eine kalte Douche wirkte, u. a.: »Viele wohldenkende Männer, darunter mehrere von großem Einfluß, erboten sich, Vorausbezahlung anzunehmen, die auf ein Louisd'or gesetzt war, weil es hieß, daß man nicht sowohl das Buch bezahlen, als den Verfasser bei dieser Gelegenheit für seine Verdienste für das Vaterland belohnen sollte. Hier drängte sich nun jedermann hinzu; selbst Jünglinge und Mädchen, die nicht viel aufzuwenden hatten, eröffneten ihre Sparbüchsen; Männer und Frauen, der obere und der niedere Stand, trugen zu dieser heiligen Spende bei, und es kamen etwa tausend Pränumeranten*) zu sammen. Die Erwartung war aufs höchste gespannt. Das Zutrauen so groß als möglich. Hiernach mußte das Werk bei seiner Erscheinung den seltensten Erfolg der Welt haben, zwar immer von bedeutendem Wert, aber nichts weniger als allgemein ansprechend Indem jedermann ein vollkommen brauchbares Werk erwartete, erhielten die meisten ein solches, dem sie auch nicht den geringsten Ge schmack abgewinnen konnten. Die Bestürzung war allge mein, die Achtung gegen den Mann' aber so groß, daß kein Murren, kaum ein leises Murmeln entstand. Die junge, schöne Welt verschmerzte den Verlust und verschenkte nun scherzend die teuer erworbenen Exemplare. Diese, dem Autor gelungene, dem Publikum aber mißlungene Unternehmung hatte die böse Folge, daß nun so bald nicht mehr an Subskription und Pränumeration zu denken war.« Durch das liebenswürdige Entgegenkommen der Leitung *) Goethe irrt; es waren, wie gesagt, 6656. 266*
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