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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.03.1903
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.03.1903
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- Deutsch
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^ 57, 10. März 1903. Nichtamtlicher Teil 2001 Druckschriften, Autogrammen, Porträts, Modebildern und Kari katuren auf Frauentrachten aus jener Zeit damit verbunden sein. Die Herren Kollegen im Buch- und Kunfthandel, für die der Vor trag und die Ausstellung viel Interessantes bieten, werden dazu herzlich eingeladcn. Unterlassung der Bilanzziehung. Konkursvcrgehen. Entscheidung des Reichsgerichts. (Nachdruck verboten.) — Das Landgericht Münster i/W. hat am 3. Oktober v. I. den Bau unternehmer N. und den Hauptangeklagten B. wegen Vergehens gegen die Konkursordnung zu je 30 ^ Geldstrafe verurteilt. Beide waren Geschäftsführer des Münsterer Tageblatts, G. m. b. H., über deren Vermögen das Konkursverfahren eröffnet worden war. Das Vergehen der Angeklagten ist darin gefunden worden, daß sie die Bilanz nicht in der vom Gesetz vorgeschriebnen Weise ge zogen und abgeschlossen haben. — Die von N. allein eingelegte Revision kam am 5. März vor dem Reichsgericht zur Verhand lung. Der Beschwerdeführer behauptete, ihn treffe keine Schuld, da infolge der unterlassenen Buchungen des Vorgängers der An geklagten eine ordnungsmäßige Bilanz überhaupt nicht möglich gewesen sei. — Der Reichsanwalt führte aus: Das Landgericht hat festgestellt, daß es unmöglich war, eine richtige Bilanz zu ziehen; das brauche sie aber auch nicht zu sein, sie müsse nur voll ständig sein. Hier liege vielleicht eine unrichtige Würdigung des Beweisergebnisses vor. Aber darin muß dem Landgerichte bei getreten werden, daß eine Bilanz unbedingt gezogen werden mußte. War eine Bilanz nicht möglich, so mußte der Angeklagte eine neue Eröffnungsbilanz aufstellen. Das hat er nicht getan und deshalb ist er mit Recht verurteilt worden. Das Reichsgericht verwarf daraufhin die Revision. Auktionen von Büchern und Kunstblättern im Hotel Drouot zu Paris. — In den letzten Wochen ging cs im Ilötsl äss Vsntss, diesem Ameisenhaufen, wo während zweier Drittel des Jahres das regste Leben herrscht, ziemlich langweilig zu mit Ausnahme der Säle, in denen Bücheroerkäufe stattfanden. Vom 9. bis 13. Februar kam die Bibliothek des verstorbnen Erneste de Rozisres unter den Hammer, die sich hauptsächlich aus heraldischen und genealogischen Werken und aus Bücherzeichen zusammensetzte. Die Lx libris füllten die drei ersten Verkaufstage fast voll ständig aus. Zu erwähnen sind: ein anonymes Bücherzcichen mit einem von Sarret gestochnen Wappen und ein Bücherzeichen von Jacques Bachelier, zusammen für 20 Fres. verkauft, — ein Bücherzeichen von Bernard de Sassenay, 43 Fres., — ein Bücher zeichen von Puy du Fou, 41 Fres., — ein Bücherzeichen der Maison de Saint-Cyr, 39 Fres., — vier üx libris desselben Hauses, 41 Fres. Die alten Bücherzeichen, die noch nicht lange Gegen stand des Sammeleifers sind, erfreuen sich großer Gunst bei den Liebhabern und dürften, da sie selten zu werden beginnen, noch sehr im Preis steigen. Der Verkauf der Lx libris-Sammlung brachte im ganzen gegen 10 000 Fres., wobei die Preise zwischen 20 und 80 Fres. schwankten. Von den Büchern der versteigerten Bibliothek verdienen hervorgehoben zu werden: »Uss Uvavgilss äss Uiwanoüss st I'stss», Paris, Curmer, 1864, 3 Teile in 2 Quartbänden, Maroguineinband, 170 Frcs., — -Invrs ä'üsurss äs 1a rsivs ^nns äs örstagns«, genaue Reproduktion des in der Libliotüsgus Xationals befindlichen Manuskripts, Paris, Curmer, 1841, 2 Quartbände in schwarzem Maroquin, 280 Fres., — -Imitation äs ässus-Oürist», Paris, Curmer,1856—58,2Quartbändein rotem Maroquin, 100Fres., — eine Sammlung von französischen Werken in Versen und Prosa, gedruckt auf Befehl des Grafen von Artois, Paris, Didot senior, 1780—1784, 62 Bände in grünem oder violettem Maroquinein band, in einem mit Holzschnitzereien versehenen, die Form eines Buches nachahmendcn Kasten, sämtliche Bände mit dem Wappen des Grafen von Artois, 140 Frcs., — »^.nnuairs äs 1a Uairis st äs 1a Iloblssss äs Uranos st äss Naiscws Louvsrainss ä'Lurops«, veröffentlicht unter der Direktion von Borel d'Hauterive, Paris, 1843—1899, 55 Duodezbände, 230 Frcs., — »Rssssras 6enti!itias<-, ein merkwürdiges, in den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts für den Papst Clemens XI. ausgeführtes Wappenbuch, 5 Bände in Kleinfolio, unvollständig, 281 Frcs., — »1/L.rmorial dsvsral äs la Uranos«, Paris, Firmin-Didot, 1868—1872, 13 Quartbände in Maroquin, 225 Frcs., — »Xrmorial Osvöral äs l'Lwpirs Uranqais«, Paris, 1812, 2 Teile in einem Folioband, 171 Frcs., — die heral dischen und genealogischen Arbeiten von Erneste de Rozisres, in Manuskripten, Notizzetteln und Aktenbündeln bestehend, 2830 Frcs., — »ksousil ä'aotss äss Mtairss ä'«Xr1ss«, 5 Foliobände, hand schriftlich, 390 Frcs., — »Ilistoirs äs 1a klodlssss« vom Grafen Venaissin, Paris, David, 1743—1750, 4 Quartbände, 380 Frcs. Der fünftägige Verkauf ergab die Gesamtsumme von 26 000 Frcs. Am 14. Februar gelangte ein Teil der Bibliothek des Marquis de CH. zum Verkauf. Ein kostbares Exemplar von »llanl st Vir^inis« von Bernardin de Saint-Pierre, Ausgabe Curmer, Paris 1838, Großoktav, im Lieferungs-, also neuen Zustand bewahrt, Börsenblatt sltr den deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. mit zahlreichen Vignetten und Holzschnitten, wurde mit 1700 Frcs. bezahlt, — ein Exemplar der »Usttrss äs Naäams äs Lsvi^ns«, Ausgabe Rouen 1726, 2 Duodezbände, Einband von Simier, mit 115 Frcs., — »Nsmoirss än Naresbal äs Lassompisrrs« nebst anderen auf das Leben des Marschalls bezüglichen Memoiren, 4 Duodez bände in blauem Maroquin, erstes in Leyden von den Erben I. Elzevirs ausgeführtes Werk, schönes Exemplar, das dem Grafen de Chaponay gehört hatte, mit 262 Frcs. Die Versteigerung brachte im ganzen 4428 Frcs. Aus einer Versteigerung, die in der Salle SUvestre, Rue des Bons-Enfants, stattfand, ist erwähnenswert: eine Handschrift aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts, »Uss ksaumss äs Oaviä«, mit sieben kleinen Miniaturen von großer Feinheit und mit bemerkens werten Zierbuchstaben, 995 Frcs., — ein Exemplar der »Usurss ä l'usags äs Roms«, Paris 1498, mit 16 großen und 30 kleinen Fi guren, 725 Frcs. Eine Sammlung alter Stiche aus dem Besitz von Gaston Lucq kam am 17. Februar in der Rue Drouot zur Auktion. ->Ua Vanits äu Ncmäs« von Jean Cousin, 119 Frcs., — »Der Tod der Jungfrau , deutscher Holzschnitt aus dem 15. Jahrhundert, 180 Frcs., — »Erasmus von Rotterdam von Hans Holbein, 121 Frcs., — »8osns8 äs l'bistoirs äs saints llrsuls«, 600 Frcs., — ein Titeltupfer (Porträt) zu »Opus rs^als« von I. Vivaldus, 451 Frcs. Gesamterlös 7357 Frcs. Ebenda fand am 23. Februar ein Verkauf alter und neuer Zeichnungen u. s. w. statt, aus denen einige bemerkenswerte Nummern hervorgehoben sein mögen, »Ua Larrisrs äss Obamps- Ll/ssss, Aquarell der französischen Schule des 18. Jahrhunderts, (das Kunstblatt hat die Freude der Bevölkerung über die Unter drückung des Octroi an den Barrieren durch die National versammlung zum Gegenstände) 2810 Frcs., -Vus äs karis, priss äss üautsurs äs Uontmartrs», Sepiazeichnung von A. Sauerweid, 1350Frcs., — -Laoobanals-, Gouachegemälde von PH.Caresme, datiert von 1777, 1250 Frcs., — ->.4pol1ou st va-püns-, Rotstiftzeichnung von Fr. Boucher, 610 Frcs., — Porträt von Jacques Beauvarlet, Reißbleizeichnung von Cochin dem Jüngern, 146 Frcs., — »Quelle in einem Tempel«, Federzeichnung von De La Fasse, 205 Frcs., — »Uns äs Oauss sxsoute par 5111s. Ovimarä«, Feder- und Sepiazeich nung der französischen Schule des 18. Jahrhunderts, 570 Frcs., — »kstonr äu Naroüs», Rotstiftzeichnung von I. B. Huet, 324 Frcs., — »Obätslaius rsosvant uns kloos Villa^soiss«, Federzeichnung und Aquarell von Madeleine Lemaire, 220 Frcs., — -Ua kseüs«, sehr schönes Aquarell von Le Prince, 470 Frcs., — Frontispiz für die »Ocmtss äss ICsss«, Feder- und Tuschzeichnung von Marillier, 300 Frcs., — »Uss Oasoaäss äs 8aivt - Olonä-, von zahlreichen Figuren belebtes Gouachegemälde in der Manier von Van Blarem- berghe, 850 Frcs., — »Intsrisvr äs pars«, Gouachegemälde von Mongin, 550 Frcs., und ein Pendant dazu mit dem gleichen Titel von demselben, 460 Frcs., — »^.rrivss äss Oomsäisns au Nans», Feder- und Kreidezeichnung von Oudry, 650 Frcs., — »Tänzer gruppe«, Kreide- und Sepiazeichnung von Watteau aus Lille, 260 Frcs. Totalergebnis des Tages 18 629 Frcs. Mitteldeutscher Buchhändler-Verband. — Die dies jährige Frühjahrs - Versammlung dieses Verbands findet am Sonntag, den 22. März, mittags 12 Uhr, in Frankfurt a/M. im Schauspiel-Restaurant »Zum Faust« (neben dem neue» Schauspielhaus) statt. Die Tagesordnung befindet sich in der Anzeige in Nr. 56 dieses Blatts im Amtlichen Teil (S. 1949) abgedruckt, worauf wir verweisen. Nach Schluß der Verhand lungen findet in demselben Lokal das übliche gemeinsame Mittags mahl statt. Personalnachrichten. Gaston Paris ff. — Der namhafte französische Literar historiker und Sprachforscher Gaston Paris ist am 6. März im Alter von 63 Jahren gestorben. Er wurde am 9. August 1839 zu Avenay geboren, wo er den ersten Unterricht genoß, bis er nach Paris ging. Hier wandte er sich am College Rollin zunächst dem Studium der alten Philologie zu, um alsdann in Göttingen und später unter Diez in Bonn sich gänzlich der romanischen Sprach wissenschaft zu widmen. Vorerst an der Uools äss Otmrtss in Paris tätig, folgte er 1872, nachdem er 1865 den Doktorgrad erworben hatte, seinem Vater in der Stellung als Lehrer am OollsAS äs Uranos zu Paris. In der Aufhellung der historischen Entwicklung des Altfranzösischen, sowie in der kritischen und literar-historischen Bearbeitung der Denkmäler französischer Sprache, vornehmlich des Mittelalters, lag die Stärke von Gaston Paris. Seine Methode ist auf strengster wissenschaftlicher Arbeit gegründet. Zugleich ver mochte er die Studien, die der romanischen Sprachwissenschaft in Deutschland gewidmet werden, und die Bestrebungen zu deren Förderung in seiner Heimat erfolgreich zu verbinden. Auf eine 267
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