Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.02.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-02-16
- Erscheinungsdatum
- 16.02.1935
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19350216
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193502169
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19350216
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1935
- Monat1935-02
- Tag1935-02-16
- Monat1935-02
- Jahr1935
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
XL 40, 16. Februar 1935. Redaktioneller Teil. zu widerlegen, daß das buchhändlerische Ladcnpreissystem »absolut starr und unwandelbar« sei. Die kurze Zusammenfassung stellt die Tatsache klar heraus. Nicht zwingend ist hier der Schluß zu § 12 (Mengenlieferung), dessen Fortfall in der neuen Fassung der Ver kaufsordnung von 1933 damit begründet wird, daß er schon von Be ginn an stark umstritten war, obwohl die vorausgehende Ausführung auch den Mcugcnprcis als ein Symptom der Elastizität im Buchhandel darstellt. manchem Leser neu sein, daß Dänemark und die Schweiz Borläufer der buchhändlerischcn Ladenpreisschutzbcwegung gewesen sind. Zum Schluß muß an einer Begriffsformulierung Kritik geübt werden. Vom betriebswirtschaftlichen Standpunkt ans mag der »Han del als letzlgeordnete Wirtschaftsstufe« bewertet werden, nach volks wirtschaftlichen Erwägungen ist die letzte Slnsc die Konsumtion. Da die Untersuchung zur Allgcmeintheorie der Preise vorstößt und damit auf volkswirtschaftliche Erörterungen kommt, sei dies fcstgestcllt. Mit der Schrift Schlemmingers liegt außer einer fleißigen auch eine durchdachte Arbeit vor, die die Schulung im Seminar durch Pro fessor Menz erkennen läßt. Sie wird Anregung zu weiteren Forschun gen sein: sie hat auch dem praktischen Buchhändler vieles zu sagen und wird schließlich bei der Aktualität des Preisbindungsproblems selbst für die allgemeine Wirtschaft von großem Interesse sein. * vr. F. Uhli g. Die kritischen Sätze vr. Uhligs: »Die Stellungnahme des Verfassers hätte manchmal eindeutiger sein können. Das gilt auch für die Exkurse Monolpreis und Markenware - ergänzt der Ver s asse r durch folgende kurze Erklärung: Der Exkurs über die Abgrenzung des Prcisbindungsproblcms von der Frage des Monopolpreises schließt (Seite 25) mit der Er kenntnis ab, daß ans der Sphäre des Monopolpreisproblems für die Untersuchung der buchhändlcrischen Preisbindung nichts zu gewinnen ist. An der gleichen Stelle wird ausdrücklich betont, daß eine end gültige Lösung der Frage des Monopolpreises im Buchhandel nicht angestrebt werden sollte. (Dies umsomehr, als bekannt ist, daß eine Dissertation über das Monopolpreisproblem im Buchhandel aus dem Seminar von Pros. I)r. Menz hervorgehcn wird und kurz vor dem Abschluß steht.) Aber auch in dem ausführlicheren Exkurs »Markenware und Preisbindung« ist absichtlich aus eine abschließende Stellungnahme verzichtet worden. Eine solche konnte und sollte nicht angcstrcbt wer den, weil dies anstelle der knappen Exkurse eingehende Spezialunter suchungen erfordert hätte, die nicht unmittelbar zur Sache gehören. Auch der Markenartikel-Exkurs schließt mit der klaren Erkenntnis (Seite 34, 35) ab, daß die Preisbindung im Bnchhandcl ans der Sphäre des Markenartikels allein nicht zu klären ist. Daraus ergibt sich ja als Schlußfolgerung gerade die Notwendigkeit, das Problem des gebundenen Preises im Buchhandel für sich selbständig zu unter suchen. ' Dr. Tchl. Ehrentag der schwäbischen Dichtung (Schluß zu Nr. 38). Der Abend des Sonntags brachte eine große, umfassende K nnd - g e b u n g des schwäbischen G c i st e s s ch a f f e n s im Festsaal der Liederhalle, wieder unter der Teilnahme der Spitzen von Staat und Partei. Deutsche Dichtung aus Schwaben, aus Vergangenheit und Gegenwart, deutscher Ton und deutsches Lied wurden gegenwärtig, wurden durch den Neichssender Stuttgart hinausgetragen in alle deutschen Gaue. Die großartig wuchtigen Rhythmen der Beethovenschen Leonorenouvcrture rauschten und stürmten zu Beginn ans, Uhlands herrliches Lied »Dir möcht ich diese Lieder weihen« erklang, Hölderlins glühende und lodernde, fordernde Strophen schwangen sich in den Raum. Dann feierte vr. Hans Friedrich Blun ck, der Präsident der Neichsschrifttumskammer, Schwaben als die Heimat der Dichter, die in den entscheidenden Stunden immer auch das Wort gefunden. Mit warmen Worten sprach er von der nahen Verbundenheit von Niedersachsen und Schwaben. Und das sind auch die beiden deutschen Landschaften, aus denen am frühesten die jungen Volkskräfte aufstiegcn, die bewußt an der Neuformung des Reiches arbeiten. Mit neidloser Bewunderung stehe er, der Niedersachse, vor der Größe des schwäbischen Stammes, und mit besonderer Freude erfülle es ihn, daß er zur Ehrung der Dichter zuerst nach Schwaben fahren durfte. Schwaben, das Land der großen Sänger, die das Reich vorbcreiten halfen. Sieg und Herrentum sind taub und leer, wenn nicht der heilige Rausch aus dem Munde der Dichter sie prägt. Das Reich wurde von den Männern des Kampfes gehämmert, aber die Dichter gaben in Zeiten der Not ihr Sein hin dafür. Blunck schloß mit dem Ausdruck der sicheren Zuversicht in die Sieghaftigkeit der dichterischen Mitarbeit am Werden des neuen Deutschland. — Neichs- statthalter Gauleiter Murr sprach in seiner Ansprache von dem Dichter als Kampfgenossen. Was die schwäbischen Dichter auszeichnet, ist Kraft, Härte, Unerbittlichkeit, Heroismus. Ter Ehrentag der schwäbischen Dichtung gilt auch dem deutschen Genius in seiner schwä bischen Prägung schlechthin. Er dankte den schwäbischen Dichtern, die nicht nur der heutigen Zeit, sondern auch einer kommenden vieles gegeben. Dann kamen die schwäbischen Dichter und Schriftsteller der Gegenwart mit einer für ihr Schassen bezeichnenden Auswahl zu Wort. Der ganze Zauber der schwäbischen Landschaft wurde gegen wärtig in den Strophen von Mar N e u s ch l e. Zwei schöne, schlicht liedhafte Gedichte des jungen Karl Hans B ü h n c r klangen auf. Tie in der leidenschaftlichen Unerbittlichkeit des echten Kämpfers glühen den Strophen »Von der Reinheit des Reichs« des jungen Gerhard Schumann, die das stärkste überhaupt der kämpferischen Lyrik unserer Tage sind, griffen mit ihrer fordernden Unbedingtheit an die Herzen, wurden von neuem zum aufwühlenden Erlebnis. Die welt- weisen, wahrhaft frommen Verse Hans Heinrich Ehrlers fanden den Weg zn unserem Innern. Otto L i n ck, Paul W a n n e r, Anna Schieber, Auguste Supper, Hans Reyhin g, Georg Schmück! e mit zwei zugleich formschönen und männlich trotzigen 132 Gedichten, Heinrich Schaesf-Zcrrweck, August Lämmle mit seinen köstlich humorvollen schwäbischen Geschichten und Gedichten und reich uraufgeführten Drama »Die Schwertbrüdcr« sprachen zu uns. Winterlich verschneit standen um uns die Wälder des Schönbuchs, als wir am Montag, dem letzten der Ehrentage für unsere schwäbi schen Dichter, nach Tübingen zum Festakt im Festsaal der Universität, zur Ehrung der in Tübingen begrabenen schwäbischen Dichter fuhren. Festlich geschmückt, von den Zeichen des neuen Deutsch land überweht, empfingen uns die Straßen Tübingens. Fm Mittel punkt der schönen und würdigen Feier, bei der auch die Dichter aus Schwabens großer Vergangenheit zu Wort kamen, und die unter der Teilnahme der Spitzen von Staat und Partei und der studentischen Fugend stattsand, stand die Festrede von Professor K I u ck h ohn : »Tübingens Bedeutung für die deutsche Dichtung«. einen tiefen Sinn, wenn die Neichsschrifttumskammer mit ihrer Ab sicht, die deutsche Dichtung zu ehren, im Lande Hölderlins, in Schwa ben, beginne. Die Albberge, nach einem Wort Dehios die edelst ge formten Züge deutscher Landschaft, künden von deutschen Kaiser geschlechtern, die von hier ausgegangen, und von deutschen Dichtern, die hier ihre Heimat hatten. In dieser Landschaft war ein Hartmann von der Aue, ein Frischlin zu Hause. Andreas Gryphius, der größte Dramatiker seiner Zeit, war ein Schwabe. In Kluckhohns Worten er standen dann all die Gestalten vor unseren Augen, die in ihrem Leben mit Tübingen, der württcmbcrgijchen Universitätsstadt, verbunden waren und die der deutschen Dichtung Großes gegeben. Es können hier lin, Schelling, Hegel, tthland, Kerner, Gustav Schwab, Wilhelm Hauff, Eduard Mörike und Hermann Kurz stehen. Nach diesem aus gezeichnet formulierten Überblick und Rückblick umriß Professor Klnck- hohn die bestehenden gemeinsamen Züge. Auf der einen Sciie ist das die enge Verbundenheit mit Volkstum, Heimat und Landschaft. Ans der anderen Seite ist cs der Sinn für Form, wie schon diese Land schaft ihn im Menschep erziehen muß, diese reife und doch begrenzte, diese edelgeformte und doch weit in die Ferne grüßende Landschaft. Hier war immer Heimatkunst, ohne Programm, ohne die betonte Enge. Gerade Schwaben vermag heute das zu geben, was uns nol- tutk das Bodenverwurzcltc, Dichtung aus Blut und Boden. Mit einer Ehrung der Toten, mit der Niedcrlcgung von Kränzen an den Gräbern von Hölderlin, Uhland, Silcher, Hermann Kurz, Paul Pfizer und Ottilie Wildcrmuth endete die Feier in Tübingen, endeten die Ehrentage. Diese Tage, die uns die Macht des schwäbischen schöpfe- rischen Geistes in seiner Gesamtheit, in seiner Geschlossenheit zeigten und die durchgeftthrt wurden von der tätigen Anteilnahme des nationalsozialistischen Staates am knltnrellcn Leben, am Werden unseres geistig-seelischen Lebensraumes, am Wer den der deutschen Nation. H e r m ann Tanne ck e r.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder