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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.06.1894
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.06.1894
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- Deutsch
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144, 25. Juni !1SS4. Nichtamtlicher Teil 3855 Drucksache sehr wohl geeignet ist. die Kauflust des Publikums anzuregen. Bei den nüchtern wirkenden Drucksachen kann dies natürlich nicht der Fall sein. Für die Buchhändler eröffnet sich hier ein großes, bisher -noch sehr vernachlässigtes Feld zur Entfaltung und Bethätigung des Talentes; es dürfte daher angebracht sein, nähere Andeutungen resp. Vorschläge für die Ausstattungsweise der Reklamedrucksachen zu geben. Zunächst ist es nötig, jeder Drucksache, welche die Publi kationen empfehlend anzeigt, immer ei» anderes Aussehen zu geben, um die Aufmerksamkeit des kauffähigen Publikums in er höhtem Maße dauernd zu erregen. Auch hier muß die Ein fachheit die Hauptrolle spielen um des Kostenpunktes willen; es versteht sich jedoch von selbst, daß trotz der Einfachheit der Ausstattung die Drucksache schon aus Rücksicht auf ihre Eigen schaft als Reklame geeignet sein muß, einen nachhaltigen Zauber auf die Beschauer auszuüben. Um »u» dies zu erreichen, braucht man nur wenige Hilfsmittel, die sogar ganz gewöhnlicher Art sein dürfen, zur Anwendung zu bringen- die gefällige, flotte und übersichtliche textliche und bildliche Gruppierung und dann de» harmonischen Zusammenhang der Papier- und Druckfarben. Der Glaube, daß, je mehr Farben zum Druck gelangen, desto mehr Wirkung sich erzielen lasse, ist irrig; denn auch mit nur einer oder zwei Farben läßt sich der größte Effekt Hervorbringen, wofür allerdings gerade das tüchtige Können die Vorbedingung ist. Die Kunst, die Drucksachen sehr einfach und zugleich im höchsten Grad wirksam auszustatten, ist nicht jedem gegeben und will lange gelernt und geübt sein. Es ist darum selbstverständ lich ratsam, nur diejenigen graphischen Anstalten ins Auge zu fassen, die vermöge eigener guter Kräfte in der Lage sind Gediegenes zu leisten. Anstalten dagegen, d ^ mangels ge eigneter Kräfte nur Dürftiges Hervorbringen, sollten aus dem ein fachen Grunde nicht berücksichtigt werden, weil das kauffähige Publikum gewöhnlich mehr oder minder ästhetisch veranlagt ist und demzufolge allen ordinär ausgestatleten Drucksachen keine Beachtung schenkt. Die gewöhnlichen buchhändlerischen Prospekte, wie solche jahr aus jahrein den Zeitungen beigelegt und aus anderen Wegen ver breitet zu werden pflegen, können in ihrer Mehrzahl durchaus nicht den Anspruch erheben, zu den wirksamen und gefällig aus sehenden Reklamen gezählt zu werden. Das bessere Publikum geht an derartige» Drucksachen konsequent mit einer Gleich giltigkeit vorüber, die den Buchhändlern nur zum Schade» ge reichen kann. Aus Grund seiner langjährigen Ersahrung kennt der Schreiber dieser Zeilen viele Firmen, die das Empor blühen ihres Geschäftes den eleganten und originellen Druck sachen für eigene» Bedarf verdanken. Von der altherkömmlichen Ausstattungsweise ist, wenn dem unternehmungslustigen Buchhändler viel am Gewinn des Publi kums liegt, gänzlich Abstand zu nehmen. Für Prachtwcrke, die rücksichtlich ihres hohen Preises schwer absetzbar sind, empfiehlt es sich, die Prospekte in eine,?' Form Herstellen zu lasse», die gerade in den Kreisen der wohl habenden Leute nicht allein wegen des gefälligen Aussehens rasch Eingang und Sympathie findet, sondern auch wegen der aparten Ausstattung die Neugierde erweckt und so die Kauflust Hervorrust. Die Form kann sehr verschieden sein. Ein findiger Kops entdeckt unschwer tausenderlei Hilfsmittel, die er aber ohne allen Skrupel und mit aller Energie auszunützen hat, wenn es Ersolg bringen soll. Nur einige Andeutungen sollen den Weg zeigen, der fortan zu beschreiten wäre. Der Prospekt, beispielsweise in Oktav, nur einseitig, textlich und bildlich mäßig gefüllt und einfarbig, sollte in der oberen linken Ecke oder durch den ganzen Kopf ein seiden- ähnliches Band erhalten, das durch Schlitze gezogen und so befestigt wird; das Band kann unbedruckt bleiben und hat nur den Zweck, einen dekorativen Schmuck zu bilden. Hier Einundsechzigster Jahrgang. kann der Phantasie bezüglich der DekorationSweise ein unbe schränkter Raum gegeben werden. Sehr vorsichtig muß man mit der Wahl der Farbe für Band, Papier und Druck zu Werke gehen und dabei die Tendenz des Buches berücksichtigen. Ist es etwa ein Roman, so kann das Band rosa oder rot er scheinen, das Papier aber bräunlich und der Druck saftig tief braun sei», was dem Prospekt ein äußerst anmutiges und vor nehmes Aussehen verleiht. Ist es aber ein wissenschaftliches Werk, so nehme man ein weißseidenes Band, ein mattgranes Papier und dunkelblauen Druck, was dem Ganzen ein freund liches und würdevolles Aussehen giebt. Will man noch raffi nierter Verfahren, so kann der oben angedeutete Prospekt vor läufig ohne Bestellzettel erscheinen. Der zweite Prospekt in ähnlicher Aussührung folgt aus dem Fuße und enthält unter kurzer Wiederholung des Werktitels die Rezensionen und de» Bestellzettel. Die Rezensionen dürsen aber im Interesse der angenehme» Wirkung niemals in ganz kleiner Schrift vorgesührt werden; die krästigen fetten Schriften sind durchaus zu vermeiden, weil diese ästhetisch geübte Augen nur beleidigen. Die Vertriebsweise für die Prospekte muß ebenfalls anders als bisher geschehen, und zwar durch die Buchhändler resp. das Hilfspersonal selbst. Man gebe derartige Prospekte nicht in die Zeitungen, sondern verteile oder versende immer gelegentlich an die Kunden, Redaktionen, Vereine und Gesellschaften. Soll der Prospekt umfangreich sein und das Aussehen eines niedlichen Buches erhalten, so ist die Heftung desselben mit Seidenfaden oder Band zu empfehlen; es giebt ganz billige farbige seidenähniiche Fäden und Bänder, und von einer teuren 1 Herstellung kann hier Wohl nicht die Rede sein. Derjenige Prospekt aber, dessen Auflage in die Hunderttausende geht, braucht allerdings die angedeutete Heftung nicht, und in diesem Falle ist dann eine Form zu wählen, die aus Rücksicht aus schnelle und billige Fertigstellung praktisch ist Doch auch hier ist eine möglichst originelle oder reizvolle Satzausstattung sehr zu empfehlen. Bei umfangreichen Prospekten giebt der Umschlag als äußeres Gewand bezüglich der Wirksamkeit auch den mitbestimmenden Ausschlag und verdient deshalb ganz besondere Sorgfalt. Das Papier sollte stets eigenartig sein, schon um der Erhöhung des Effektes willen, der Text möglichst einfach und nicht überladen, und nur eine oder zwei Farben sollten genommen werden. Die inneren Seiten erfordern die gleiche Sorgfalt; ein reichlicher äußerer freier Papierrand erhöht die Noblesse des Ganzen, und die Sauberkeit des Druckes ermöglicht die Erzielung eines vollen Ersolges. Mit aller Macht muß gerade daS Feld sür die Prospekte als Reklamen besser als bisher ausgenutzt werden, wozu ja die erforderlichen Vorbedingungen genügend vorhanden sind. Die alljährlich sür die Weihnachtssaison erscheinenden Buch- händlerkataloge sind, wenn wir alle bisher erschienenen Kataloge in kleinen und großen Formaten einer unparteiischen Betrach tung unterziehen, in der Mehrzahl leider nicht geeignet, das be schauende Publikum in angenehmer Weise anzuregen. Die meisten Kataloge müssen in dieser Richtung als verfehlt bezeichnet werden. Das große Publikum mit vielen verschiedenen Katalogen zu überschwemmen, kann auch nicht als ein glücklicher Griff be trachtet werden; denn nicht die Menge, sondern der Reiz der Ausstattung allein kann ersolgbringend wirken. Nun, dieser Reiz mangelt vielen Katalogen gänzlich, so daß es begreiflich erscheint, wenn der Absatz der Bücher nur ein schwacher ist. Die Kataloge sür die Weihnachtssaison müssen aus diesem Grunde anders aus gestattet werden. Die bisherige Gepflogenheit, die Kataloge, die ja sür den Absatz der Bücher propagandierend wirken sollen, einfach und nüchtern auszustatten und dafür in hoher Auflage drucken zu lassen, ist wieder ein Fehler, weil derartige Kataloge meist nicht beachtet werden. Ein weiterer Fehler ist die textliche > Uebersüllung, die sich besonders in kleinen Schriften als eine L21
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