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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1934
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- Deutsch
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X» 301, 29. Dezember 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtscho Buchhandel. Der Buchhändler an der Jahreswende 1934/35 Von Kans Ferdinand Schulz Das nun abgelaufene Jahr 1834 war für den Buchhändler reich an Sorgen. Das muß zu Beginn dieser Betrachtungen ausge sprochen werden. Denn die llmsatzkurve erreichte in den Frühjahrs und Sommermonaten einen Tiefstand, der noch erheblich unter den schon so schlechten Ergebnissen der Vorjahre lag. Seit dem Spät sommer trat dann eine leichte Besserung ein, und jetzt dürfen wir hoffen, daß auch für unseren Beruf wirtschaftlich das Schlimmste überwunden ist. Der Buchhandel darf für sich in Anspruch nehmen, daß er sich gerührt hat. Dabei leitete ihn bei aller wirtschaftlichen Bedrängnis durchaus nicht nur die Sorge um das tägliche Brot, sondern in mindestens ebenso starkem Maße das Gefühl der Ver pflichtung gegenüber Volk und Staat und der deutschen Kultur. Dankbar sei anerkannt, daß die Führung des Reiches, vor allem das Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda, großes Verständnis für die Aufgaben des Buchhandels zeigt und daß wäh rend der Woche des deutschen Buches, welche erstmalig 1834 vom 4. bis I I. November begangen wurde, alle Behörden, Partcistellcn und Verbände sowie die gesamte Presse und der Rundfunk gemein sam mit den Schriftstellern, Bibliothekaren und Buchhändlern für die Idee des guten Buches eintraten. Am größten waren die Sorgen des wissenschaftlichen Buchhandels. Es liegt auf der Hand, daß die Neugestaltung des Noch 15 Tage bis zur Eaarabstimmung! Die Augen der ganzen Welt sind auf die Saar gerichtet in der erwartungsvollen Frage: Was bringt der iz. Januar? Während die Welt in kitzliger Neugier sieht, hungrig auf Sensation, ist die tägliche, schon zum Gebet gewordene Antr wort des Saarvolkes die: Tie endliche Freiheit vv» frem der Herrschaft und endliche Rückkehr in die deutsche Heimat! Diese Antwort, die am iz. Januar endgültig und schriftlich erfolgen wird, ist für die Welt die - bestimmt nicht unerwartete Sensation, für das deutsche Volk aber die klare Selbstverständlichkeit. In Treue und Disziplin zurück zum Reich! So steht es auf unfern Fahnen und so werden wir siegen! Jakob Pirro Studiums, deren Notwendigkeit jeder einsicht, und die ebenso not wendige Beschränkung der Zulassung zu den Universitäten und Hochschulen sich im Anfang aus den Buchhandel ungünstig aus- wirlen mutzten. So betrug der Absatz akademischer Lehrbücher im Sommersemester 1834, als alle »ersten Semester« im Freiwilligen Arbeitsdienst standen, in einzelnen Studienfächern nur etwa 10"/° seiner normalen Höhe. Dem wissenschaftlichen Verlag aber dient der Absatz des akademischen Lehrbuches zur Finanzierung der Her stellung der nur langsam und mit erheblichem Risiko absetzbaren schwerwissenschaftlichen Monographien. Hinzukommt, daß noch immer für einzelne staatliche, städtische und private Stellen dem Druck der Finanzberater gegenüber der Bücheretat der Punkt des schwächsten Widerstandes war, sodaß nicht nur das akademische Lehrbuch, sondern anch das wissenschaftliche Buch schlechthin und die wissenschaftlichen Zeitschriften zu leiden hatten. Auch der Ausland absatz des deutschen wissenschaftlichen Buches befriedigt leider nicht. Interessante Einzelheiten über die Lage des deutschen wissenschaft lichen Verlages vermittelt die Broschüre von I>r. Oskar Siebeck »Die Aufgabe des wissenschaftlichen Verlags im Deutschland des 20. Jahrhunderts». Namentlich die Mittel- und Kleinbetriebe des wissenschaftlichen Sortiments gerieten durch die Absatzstockung oft in arge Bedräng nis, und es war hohe Zeit, daß im Wintersemester 1834/35 eine bescheidene Besserung auch für den Absatz des wissenschaftlichen Bu 1114 ches eintrat. Auch an der Erhaltung eines leistungsfähigen wissen schaftlichen S o r t i m e n t s ist die deutsche Wissenschaft interessiert. Es mag zu denken geben, daß wir zur Zeit 5—6000 Sortimente in Deutschland haben und daß sich auf Grund des Rcichskultur- kainmergesctzes an die 25 080 Firmen meldeten, welche neben ande ren VcrkaufsgegenstäNden auch Bücher führen, daß sich aber nach den Statistiken des Deutschen Verlegervcreins nur 200 bis allcr- höchstens 500 Buchhandlungen ernsthaft mit dem Vertrieb des wissenschaftlichen Buches beschäftigen. Etwa 200 davon sind ausgesprochene ilnivrriilätobuchHandlungen. Wenn wir von der direkten Publikumspropaganida einiger großer wissenschaftlicher Verlage absehen, leisten diese 200 bis 500 Firmen die gesamte Ver- tricbsarbeit für das deutsche wissenschaftliche Buch durch Prospekt versand, Ansichtsversand, Lagerhaltung, Schaufenster und nicht zu letzt durch sachgemäße bibliographische Auskünfte. Diese Firmen müssen in ihrer Existenz und vor allem in ihrer Leistungsfähigkeit erhalten bleiben. Die Geschäftspolitik der Mehrzahl unserer wissen schaftlichen Verleger zielte und zielt auf die Erhaltung eines leistungsfähigen wissenschaftlichen Sortiments. Wenn noch immer einige Außenseiter-Verleger glauben, ihren Eigennutz vor den Ge meinnutz stellen zu müssen, indem sie mit bestimmten Propaganda maßnahmen das Sortiment ausschalten, dann wird ihnen der neue straffe Aufbau des Buchhandels innerhalb der Reichsschrifttnms- kammer zu begegnen wissen. Das Publikum aber sei auch an dieser Stelle um Unterstützung des deutschen Sortimentsbuchhandels ge beten 's. Der Absatz des schöngeistigen Buches war zwar immer noch niedrig genug, erlitt aber wenigstens keinen erneuten Rückgang und war in den Wochen vor Weihnachten sogar etwas besser als in den Vorjahren. Die gesamte Werbung während der Deutschen Buch- Woche war ja bewußt nicht auf den augenblicklichen Erfolg abgc- stellt; es ging nicht darilkn, daß gerade während der Buchwoche be sonders viele Bücher gekauft werden sollten, sondern es handelte sich um Werbung auf lange Sicht. Die ersten Erfolge zeigten sich eben im Weihnachtsgeschäft. Freilich muß eingcstanden werden, daß die neuen Käuferschichten aus Kleinbürgertum und Arbeiterschaft, aus die wir Buchhändler hoffen und um die wir kämpfen, noch immer nicht eine wesentliche Rolle in unseren Läden gespielt haben. Wir müssen dankbar sein, daß die alten Freunde des Buches fester als je zum deutschen Buche halten und daß die Rcichsjugendführung mit allen Mitteln bestrebt ist, die Erziehungsarbeit der Schule zu unterstützen und einer kommenden Generation von Bücherkäufcrn schon jetzt den durch nichts zu ersetzenden Wert des guten Buches klarzumachen. — Erleichtert wird das Festhalten am deutschen Buch durch die unerhört niedrigen Preise, zu welchen der deutsche Derlagsbuchhändel heute seine nach Inhalt und Ausstattung wert vollen Werke anbietet. Wenn schon im vorigen Jahre festgestellt werden konnte, daß das deutsche Volk Konjunkturschrifttum aller Art ablehnt, so gilt diese Tatsache für das Jahr 1834 in verstärktem Maße. Von neuen politischen Büchern konnten sich nur die allcrwescntlichsten durch setzen. Genannt seien die Tagebuchblätter von I>r. Goebbels, Her mann Stegemann, Weltwende, Eugen Diesel, Vom Verhängnis der Völker, die wichtigen Tatsachenberichte von Fr. Heiß: »Deutsch land zwischen Nacht und Tag« und »Das Saarbuch». Die Erinne rungen unseres Reichspräsidenten und Generalfeldmarschalls von tzindenburg gingen in einer würdigen Volksausgabe erneut den Weg zu vielen Käufern und Lesern. Von Gedenkbüchern war wohl der Band »Hindenburg: Briefe. Reden, Berichte» der bevorzugte, zugleich ein letztes Werk des in diesem Jahre verstorbenen verdienst vollen Verlegers Wilhelm Langcwiesche-Brnndt. Die Auseinander setzung innerhalb der deutschen evangelischen Kirche fand starken Widerhall in Zeitschriften und Broschüren, die auch gekauft wurden. Dieser Aussatz erscheint gleichzeitig, mit einigen Änderungen und Kürzungen, die sich auf die internen Angelegenheiten des Buch handels beziehen, in der Literaturbeilage der Kölnischen Zeitung vom W. Dezember 1934.
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