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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.07.1934
- Strukturtyp
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- 1934-07-17
- Erscheinungsdatum
- 17.07.1934
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und ihrer Organisationen dick im Titel und hundertmal im Text führen. Gewiß sind Bücher nötig, die der Jugend die Weltanschauung, die Geschichte und die großen Menschen der deutschen Bewegung darstellen, wenn sie es in jugendlicher und doch würdiger Weise tun. Aber es dars nicht sein, daß das die einzigen nationalsoziali stischen Jugendbücher bleiben. Ihr deutschen Dichter und Schrift steller, gebt unserer Jugend Bücher, die ihren Hunger nach ge schichtlicher Größe und nach nationaler Ehre wachhalten! Dann werdet ihr bei den Jungen den Widerhall und die Liebe finden, die euch die Kraft und den Willen zu weiterem größeren Schassen geben. vr. Ramlow. Die Jungen und ihr Buch. Biele Verleger klagen heute darüber, daß ihr Geschäft schlecht ginge. Und besonders schlecht, so hört man nicht selten, sei es mit dem Jugendbuchgcschäft. In der weiteren Unterhaltung wird das dann oft dadurch erklärt, daß die Jungen heute stark in Anspruch genommen seien durch die Hitler-Jugend, durch sportliche Interessen, daß sie eben keine Zeit mehr hätten für »geistige Dinge«. So meinen die Verleger. Daß sie sich irren, das können wir Hitler-Jugendsührer mit vollem Recht behaupten. Und wir können es auch erklären und beweisen: Die deutsche Jugend hat in der Kriegs- und Nachkriegszeit Geschehnisse erlebt, die ihrem Denken und Trachten frühzeitig schon eine eigene Richtung gaben, eine Richtung, die wegwies von dem grade in Deutschland aus früheren Zeiten so geläufigen Sich-bcvor- mundcn und Sich-beeinslussen-lassen und die hinwies aus einen früh erwachenden eigenen und, das ist das Wesentliche, schöpfe rischen Willen. Mit dieser Tatsache ist die gesamte Struktur der deutschen Jugend geändert worden und mit ihr hätte auch restlos geändert werden müssen die Betrachtung und Einschätzung der Jugend seitens der »Erwachsenen«. Leider oder glücklicherweise — man kann da verschiedener Ansicht sein — änderten diese ihre Ein stellung zunächst nicht im geringsten. Ob sie nun große Päd agogische Themen diskutierten oder ob sic sich um Erzichungssragen überhaupt nicht kümmerten, ob sie den Jungen freundlich oder feindlich gcgenüberstanden, sie betrachteten sie doch immer, einer alten, liebgewordenen Gewohnheit gemäß als größer gewordene Säuglinge. Die »Erwachsenen« pflegten eben die Jugend als selb ständigen Kraftsaktor zu unterschätzen oder vielmehr gar nicht ein zusetzen. Wie sehr sie sich verrechnet hatten und welche Folgen die ser Rechenfehler zeitigte, das wird auf politischem Gebiet am Zu sammenbruch der Weimarer Parteien deutlich, das äußert sich auf pädagogischem Gebiet im Versagen der herkömmlichen Schul- und Universitäts-Erziehungsmethoden und das tritt auf kulturellem Gebiet eben auch in der Ablehnung der altüblichen Art des so genannten »Jugendbuches« durch die Jugend selbst in Erscheinung. Denn: Wenn Jugendbücher heute keinen Absatz finden, so liegt das nicht daran, daß die Jugend keine Zeit hat, sie zu lesen, sondern einzig nur daran, daß die Jugend sich mit ihnen nicht beschäftigen will, weil sic ihr nichts sagen, weil sie jugendsrcmd, bestenfalls noch »erzieherisch«, niemals aber »jugendlich« sind. Man wird entgegen halten, daß man sich die größte Mühe gegeben habe, »jugendliche» Bücher zu schassen, man wird sagen, daß man sogar Jugendbücher über die Hitler-Jugend und den Nationalsozialismus, die doch heute im Mittelpunkt des Interesses stünden, auf den Markt ge bracht habe. Gewiß hat man das. Aber, bitte, wie sahen diese »Jugendbücher« aus?! Äußerlich schon unterschieden sie sich kaum merkbar von den vor —zig Jahren erschienenen »Jugendbüchern«: die gleiche babyhafte Ausstattung. Und der Inhalt war höchstens — schlechter als früher! Doch wir wollen nicht nur kritisieren, sondern auch positive Hinweise geben. Zunächst jedoch kurz noch eine klärende Vor bemerkung: Unter »Jugendbuch« verstehen wir ein Buch, das die Hitler-Jugend-Altersklassen von 15 bis 19 Jahren erfaßt und angeht. Für die Jungvolkjahrgänge, die 10—14jährigen also, könnte sehr wohl der Begriff »Jungvolkbuch« eingeführt werden, während 10jährigen und jüngeren das »Kinderbuch« zukommt. Uber das letzte soll hier nicht viel gesagt werden. Der »Struwwelpeter» ist jedenfalls für es ein zehnmal besseres Vor bild als irgendwelche phantasievolle, von »nationalen Gedichten« umrahmte SA-Männer darstellende Kitschprodukle. Der Begriff »I u n g v o l k b u ch« als solcher ist wohl bis lang noch ungewohnt. Es gibt auch meines Wissens noch keine Bücher, deren Verfasser es vor allem darauf abgesehen hätten, für das Jungvolk der HI. zu schreiben. Sehr wohl aber ist unter älteren Werken schon manches, was ganz besonders auf Jungvolk eigenart zugeschnitten ist, auf das also auch heute schon die Bezeich nung »Jungvolkbuch« paßt. Um es zu finden freilich muß man, ebenso wie zum Schreiben neuer Jungvollbücher, Art und Hal tung des Jungvolks kennen. Das Jungvolk ersaßt die 10—14jährigen, d. h. die entschei denden Jahrgänge der sogenannten zweiten Siebcnerepoche. Es ist das Alter, das den Übergang darstellt vom »Kind« zum »Jun gen«. Es sind Jahre des eingehenden Beschäftigens mit allem herantretenden Fremdartigem, Neuem in sich selbst und in der Umwelt. Aus kindlicher Neugier ist Wißbegier geworden, aus rein unterhaltendem Spiel sinnsuchender Tatendrang leise erwacht. Von großer Bedeutung sind jetzt Umwelteinflüsse auf die wohl vorge gebene aber noch nicht endgültig ausgerichtete Persönlichkeit. All diesen Tatsachen trägt die Organisation Rechnung. Jungenschaft, Jungzug, Fähnlein und Stamm führen ein Leben, das dem vor handenen Willen zum Handeln und Gestalten weitgehend Raum läßt, nicht ohne ihm gleichzeitig ein Ziel zu weisen: die in national sozialistischer Gesinnung sich zusammenschließende Gemeinschaft. — So ergibt sich, weit umfaßt, zweierlei für das Jungvolkbuch: Einmal kann es sein eine spannende Erlebnisschilderung, die Vor gänge erdachten oder tatsächlichen Inhalts und unpolitischer Natur wiedergibt, wobei es sich von selbst versteht, daß die Grundhaltung unserer Weltanschauung nicht im geringsten widersprechen dars, und zum zweiten kann es sein ein Buch, das Grundzüge politischen und staatsbürgerlichen Wissens, wozu auch Darstellungen aus dem Kampf unserer Bewegung zu rechnen sind, enthält. Die erste Kategorie finden wir bereits vor. Zu ihr zählen gute Sagenaus gaben, besonders solche, die germanische Sagen zum Gegenstand haben, zu ihr zählen ferner Rcisegeschichten, wie etwa Karl Mays »Blauroter Methusalem«, zu ihr zählen auch noch, wennschon be reits den Übergang zur zweiten Kategorie darstellend, geschichtliche Schilderungen, von denen ich als Beispiel sür eine geglückte Art der Textgestaltung das jüngst erschienene Bändchen Werner Mays »Ritterschwert und Bauernsense» nennen möchte. Die zweite Kate gorie ist in zusagender Form noch nicht vertreten. Wohl gibt es eine große Anzahl Bücher, die dem Titel nach hierher gehören könnten, deren Inhalt jedoch so unzureichend ist, daß man sie nicht empfehlen kann. Einige der Gestaltung nach zureichende müssen deshalb abgelehnt werden, weil ihre Verfasser für das behandelte Thema nicht im entferntesten kompetent sind. Denn — und das gilt nicht nur für Jungvolkbücher —: Wer vom Kampf der natio nalsozialistischen Bewegung erzählen will, der muß an diesem Kampf vor dem Jahre 1933 teilgenommen, persönlich, nicht »im Geiste« teilgenommen haben. Das eigentliche »Jugendbuch« für das HJ.-Alter von 15 bis 19 Jahren ist in seiner verbreitetsten Form größtenteils ein »Auch-Jugendbuch«, das soll heißen ein Buch, das an sich zwar für alle Lebensalter bestimmt, aber doch auch grade für die Jugend von besonderem Wert ist. Es versteht sich, daß für es dasselbe gilt, was schon von dem Jungvolkbuch gesagt wurde: Es muß national sozialistischem Geist und der Haltung der Hitler-Jugend ent sprechen. Eine ungefähre Aufteilung der Jugendbücher nach Jnhalts- gebieten müßte die folgenden vier oder, wenn man will, fünf Gruppen umfassen svgl. auch meinen Aufsatz »Das Jugendbuch« in »Das junge Deutschland« Heft 3, S. 69): Erstens das F ach-Jugen d-B u ch, das ein Wissens gebiet umfaßt und sich mit diesem rein sachlich beschäftigt. Dieses Buch ist nicht »Auch«, sondern »N u r»-Jugendbuch, da cs sich natürlich fast ausnahmslos den mit den Altersstufen gegebenen Wissensvoraussetzungcn anpasscn muß. Es hat, nebenbei bemerkt, mit dem schulmäßigen Lehrbuch nichts gemein. Zweitens, ebenfalls vorwiegend »Nur«-Jugendbuch ein Buch, das mehrere Wissensgebiete zusammcnfassend, einführend und orien tierend abhandelt. Gute Schriften gibt es hier nur sehr wenig, da 639
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