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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1934
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- 1934-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1934
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- Deutsch
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X- 160, 12. Juli 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Ttschn Buchhandel. Zur Wirtschaftslage. Von Prof. vr. G. M e n z. IDie neue Entscheidung — Transfer- und Wahrungsfragen — Konjunkturberichte — Buchgewerbe und Buchhandel, i Auch in einem Bericht zur Wirtschaftslage muß in diesem Augenblick in erster Linie der Tat Adolf Hitlers vom 30. Juni gedacht werden. Nicht zuletzt die Wirtschaft muß ihm für sein Durchgreifen dankbar sein. Sie wäre zweifelsohne am schwersten getroffen worden, wenn die Rebellen ans Ziel gelangt wären. Nichts braucht die Wirtschaft, um stetig Weiterarbeiten und den eingeleiteten Aufschwung zum vollen Erfolg führen zu können, mehr als gesicherte Politische Verhältnisse, einen starken Staat unter unerschütterlicher Führung. Sie mag Gott danken, daß sie beides behalten hat, und wird diesen Dank am besten nach deutscher Art durch die Tat abstatten, indem sie ihre Pflicht erfüllt. Daß es mehr denn je gilt, alle Kräfte und alles Können zusammcnzufassen und mit höchster Umsicht und Entschiedenheit zum Wohle des Ganzen einzusetzen, versteht sich von selbst. Die weitgehenden Vollmachten, die soeben dem Reichswirtschaftsminister erteilt worden sind, be weisen zur Genüge, wieviel noch zu tun ist. Da sie verhältnismäßig kurz befristet sind, dürften wichtige Entscheidungen schon sehr bald zu erwarten sein. Wie sehr die Reichsregierung im ganzen be müht ist, der Wirtschaft alle erdenklichen und den Umständen nach vertretbaren Erleichterungen zu verschaffen, haben die letzthin ver abschiedeten Gesetze erneut bewiesen, namentlich die über die Steuer erleichterungen. Vergleicht man diese Wirtschaftspolitik mit ent sprechenden Maßnahmen in anderen Ländern, so kann nicht zweifel haft sein, wie groß der Unterschied ist. Das bestärkt auch die Hoff nung, daß sich Deutschland gegen alle Böswilligkeit draußen wie auch gegen Zaghaftigkeit und Halbheit, Unverstand und Mißmut im Innern durchsetzen wird, wo solche noch llbriggeblieben sein mögen. Hoffnungsvollere Aussichten hat auch der bisherige Verlauf der Verhandlungen eröffnet, die nach den Erklärungen der Reichs bank zur Transferfrage nötig geworden waren. Wie groß die Spannung insbesondere zwischen England und uns geworden war, vornehmlich bedingt durch die englische Drohung mit dem Ge danken eines Zwangsclearing, kann keinem aufmerksamen Beobach ter entgangen sein. Mit das Wichtigste in der jetzt erzielten Ver ständigung ist die Anerkennung, daß internationaler Transfer nur auf der Grundlage entsprechenden Waren- und Leistungstausches von Land zu Land möglich ist. Diesen Grundsatz verficht England im eigenen Interesse auch USA. gegenüber. Es ist deshalb die Er wartung doch wohl nicht unberechtigt, daß er zu internationaler Anerkennung gebracht werden kann. Die Verhandlungen sind ja noch nicht am Ende. Es finden solche auch anderwärts statt, und es liegen augenscheinlich auch schon Anzeichen dafür vor, daß die internationale Diskussion wieder positiver in Gang kommt, wobei auch an die Währungsbereinigung gedacht werden darf. In diesen Tagen ist bekanntlich der Verwaltungsrat der Baseler Bank für In ternationale Zahlungen (BIZ.) wieder zusammengetreten. Wie nach Meldungen der Presse in unterrichteten Kreisen verlautet, wird diese Zusammenkunft von größerer Bedeutung sein, was auch durch den Umstand unterstrichen wird, daß der Gouverneur der Federal Reserve Bank von New Jork, Harrison, der bisher an den Zu sammenkünften der Notenbankleiter nicht teilgenommcn hat, in Basel anwesend ist. Bei dieser Gelegenheit soll, wie es heißt, auch eine Aussprache über die Stabilisierung des Dollars und des Pfund Sterlings stattfinden, wobei die Möglichkeiten einer tech nischen Zusammenarbeit zwischen den amerikanischen Bundes reservebanken, der Bank von England und der Bank von Frank reich erörtert werden dürften. Darüber hinaus sollte, wie wir der Kölnischen Volkszeitung entnehmen, auch eine bedeutungsvolle Aussprache über die Währungsverhältnisse in einigen kontinenta len Staaten stattfindcn, wobei gewisse Maßnahmen erörtert werden sollen, die diesen Staaten die Durchführung ihrer Währungspolitik erleichtern sollen. Als wahrscheinlich wird angenommen, daß auch die Transferfrage für die Dornig- und Dawesanleihe in Basel er örtert werden wird, nachdem sich aus den Einzelverhandlungen mit den beteiligten Ländern bis zu einem gewissen Grade eine Klärung 618 dieser Frage ergeben hat. Wie aus Kreisen der BIZ. verlautet, ist es nicht unwahrscheinlich, daß der BIZ. als Trcuhändcrin dieser beiden Anleihen gewisse Funktionen übertragen werden. Auch die Frage der amerikanischen Silbcrpolitik im Rahmen der zwischen staatlichen Währungspolitik dürfte Gegenstand der Basler Aus sprache bilden. Vor wenigen Tagen hat auch wieder eine Sitzung des Verwaltungsrats der Internationalen Handelskammer statt- gefunden. Die IHK. hatte sich im April an die Regierungen ge wandt, nicht mit dem Ziele einer sofortigen Stabilisierung, sondern um sie zu veranlassen, die gesamte Frage der Währungsreform ernstlich in Angrisf zu nehmen. Uber das Ergebnis wurde nun berichtet. Es ist vorläufig nicht sehr positiv. Aber die Debatte geht doch weiter. Die Dinge kommen nicht mehr zur Ruhe. An gesichts der gegenwärtigen weitgehenden Unterbewertung der meisten Papierwährungen, heißt es in dem Bericht, hätten freie Wäh rungen eine ausgeprägte deflationistische Wirkung. Die Voraus setzung für eine Hebung der Preise sei die Festlegung des Außen- wertes der einzelnen Währungen und eine Neubewertung der Gold bestände. Auch bei einer allgemeinen Rückkehr zu äußerer Stabi lität werde die Welt sehr ernsten Fragen der währungspolitischen Führung gegcnüberstehcn; denn die Neubewertung der Währungen würde die Zentralbanken vor Ausgaben stellen, über die man sich gegenwärtig noch kaum eine Vorstellung mache. Der Vorsitzende des Ausschusses für Produktions- und Marktregelung, C. Lam- mers (Berlin), berichtete über die erste Sitzung dieses Ausschusses. Der Verwaltungsrat nahm, entsprechend dem Antrag der Kom mission zu dieser Frage eine Entschließung an, die betont, daß sich verschiedene Regierungen infolge der durch die Krise in den inter nationalen Wirtschaftsbeziehungen eingctretenen Störungen ver anlaßt gesehen haben, in steigendem Maße in die Wirtschaftsorga nisation einzugrcifen. Die IHK. lege den Regierungen nahe, die außerordentlich große Bedeutung der freiwilligen Zusammenarbeit mit den Wirtschaftskreisen nicht zu verkennen und deren Stoßkraft nicht durch übersteigerte Zwangsmaßnahmen und Kontrollen zu beeinträchtigen. Auch hier plädiert man also für verständnisvolle Förderung des internationalen Warenaustausches. Sicherlich kommt dafür kaum eine internationale Konferenz in Frage. Aber in Verhandlungen von Land zu Land dürfte doch erreichbar sein, daß die Dinge vorwärts getrieben werden können. Je mehr sich die Welt im ganzen beruhigt, desto eher wird Handel und Wandel auch wieder in Gang kommen können. Daran, daß möglichst bald alle Hemmnisse und Erschwerungen fallen, hat auch der Buchhandel ein starkes Interesse. Die neuen Konjunkturberichte äußern sich weiter hoffnungs voll. Auf Grund der Berichte der Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und Wirtschastsvcrbände heißt cs zusammcn- gesaßt: »Der stetige Aufschwung der Wirtschaft setzte sich im Juni auf dem Binnenmärkte weiter fort, obwohl gleichzeitig die Außen- handelsschwierigkciten stärker als in den Vormonaten ins Gewicht fielen. Durch das Anhalten der Jnlandskonjunktur waren ver schiedene Wirtschaftszweige in der Lage, eine weitere Erhöhung der Beschäftigung vorzunehmen. Auch dort, wo nach Beendigung des Frühjahrsgeschäftcs ein saisonbedingter Rückgang des Auftrags einganges eintrat, gelang es, die Beschäftigung zu halten.« An den Börsen trat in der ersten Juniwoche, wie diesen Berichten des weiteren zu entnehmen ist, eine merkliche Kurssteigerung ein. Die Bewegung setzte sich — nach einer kurzen Unterbrechung — später in langsamerem Ausmaße fort, verlor jedoch an Einheitlichkeit. Der Rentenmarkt stand unter dem Eindruck der Rcichsanleihe. Man hat in der Auflegung dieser Anleihe etwas ähnliches wie die Schaffung einer sprozcntigen Standardverzinsuug sehen wollen. Für den Aktienmarkt ergab sich daraus eine erneute Prüfung der Renditenfrage der Aktien, also des Verhältnisses von Kurs und Dividende. Es entstand so eine lebhafte Nachfrage nach Werten, bei denen eine günstige Verzinsung des investierten Kapitals zu er reichen ist. Erst im letzten Drittel des Juni trat ein geringer Kurs rückgang ein, nach dem aber immer noch das Kursniveau beträcht lich über dem des Monatsbeginns liegt. Bemerkenswert an dem Typ der neuen Anleihe ist, daß die bei Rückkauf unter pari er sparten Tilgungsbeträge jeweils dem Jahreskupon zugeschlagen werden, wodurch sich bei unter pari sinkenden Kursen eine steigende Nominalverzinsung ergibt, überdies beträgt die Laufzeit der An-
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