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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.07.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-07-05
- Erscheinungsdatum
- 05.07.1934
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- Deutsch
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M 154, 5. Juli 1934. Redaktioneller Teil. uns den Erfolg, indem wir die säumigen Kollegen mitrcißcn, die Gemeinschaftsarbeit nicht zu sabotieren. Jeder auch den Wcrbcbau an hervorragender Stelle ins Schaufenster stellen, jeder muß die Bücher und den Wettbewerb empfehlen! Die Reichsschrifttumsstelle nimmt gern Kenntnis von den vor stehenden Ausführungen und begrüßt es, daß hier ein Sortimenter das Wort ergreift und sich zu den Maßnahmen der Rcichsschrift- tumsstclle äußert. Ohne auf Einzelheiten heute cingchcn zu wol len, bemerkt die Rcichsschrifttumsstclle zu diesen Ausführungen: Selten hat eine Werbeaktion so warmherzige und oft begeisterte Aufnahme durch die Presse, den Rundfunk, den Film u. a. ge funden wie der jetzt begonnene Feldzug der Reichsschristtuins- stelle zugunsten des guten deutschen Buches und daniit zugunsten all derer, die an seiner Schaffung beteiligt und interessiert sind. In Hunderten von Pressenotizen eigenen Stellungnahmen und Aufsätzen der Zeitungen und Zeitschriften, durch die ausführliche Würdigung der ausgewähltcn Bücher und ihrer Autoren, durch Hinweise auf den Wettbewerb und in manch anderer Form hat sich die deutsche Presse in vorbildlicher Weise der Sache angenommen. Die Rcichsschrifttumsstclle hat mit dem deutschen Rundfunk Ab machungen getroffen, die eine Übertragung der Werbung aus das Gebiet des Rundfunks gewährleisten in einer Form und Groß zügigkeit, wie sic bisher nicht dagewesen ist. Sogar in die Wochen schauen des Films find »Die sechs Bücher des Monats« ausgenom men worden und werden schon in dieser Woche in den großen Lichtspielhäusern unter den aktuellsten Zeitereignissen laufen. Daß auch der Bücherfreund regen Anteil nimmt, zeigen nicht nur die in großer Zahl eingehenden Einsendungen zum Wettbewerb, sondern auch die vielen zustimmenden Zuschriften, die der Reichsschrift- tumsstclle täglich aus allen Kreisen der Bevölkerung zngchcn. Die Reichsschrifttumsstelle wird in Kürze dem Buchhandel an dieser Stelle einen überblick über ihre bisherigen Maßnahmen und deren Erfolg geben. Sie glaubt aber, daß sie auch ohne solche Aufstellungen das unbedingte Vertrauen des Buchhandels von vornherein verdient hat, denn es steht kein Geringerer als Deutsch lands und der Welt größter Propagandist, der Rcichsministcr vr. Goebbels, als Garant und kräftigster Antrieb hinter ihr, und das berechtigt sie dazu, auf die uneingeschränkteste Unterstützung aller beteiligten Kreise, insbesondere des deutschen Sortimenters Anspruch zu erheben. Kulturloser Buchhandel? i. »Von Stallnpönen bis Freiburg — Kulturloser Buchhandel.« vi-. H. L. — In Heft 0 seiner Zeitschrift »Die Neue Literatur« veröffentlicht Will Vesper unter »Unsere Meinung« einen scharfen Angriff gegen das mangelnde Kulturbewußtsein des deutschen Buchhandels, ausgehend von einer Feststellung der in Graz er scheinenden »Alpenländischen Monatshefte«, die als Abwehr gegen jüdische Greuelnachrichten darauf hinwiesen, daß es den Juden in Deutschlarrd anscheinend noch ganz gut gehe, als Beispiel war das Wirken jüdischer Verlage in Deutschland genannt. Will Vesper spitzt seine Ausführungen dann im besonderen auf den Bahn hofsbuchhandel zu, den er auf zahlreichen Reisen selbst zu beobachten die Gelegenheit hatte. Die Angriffe Will Vespers sind inzwischen auch durch einen großen Teil der deutschen Tagespresse gegangen. Wir zitieren daraus folgende Abschnitte: Besonders schlimm steht es nach meiner Beobachtung im Bahn- hofsbuchhandel. Ich habe mir sorgfältig liberal! von Stallnpönen bis Freiburg i. Br. die Bahnhofsbuchhandlnngen angesehen und mußte mir immer wieder sagen: Was nützen alle staatlichen Schrifttums ämter, alle schwarzen und weißen Listen, alle Warnungen und gut gemeinten Werbungen? Wer kümmert sich schon darum! Im Bahn hofsbuchhandel jedenfalls ist, vom Standpunkt gewissenhafter Kultur politik aus, nichts Wesentliches geändert - immer abgesehen von der rein politischen Literatur. Brauchbare und sogar gute Bahn hofsbuchhandlungen sah ich nur dort, wo die Buchhandlungen von ortsansässigen Buchhändlern betrieben wurden. Wahrhaft von allen guten Geistern verlassen aber sind diejenigen, die von bestimmten Großbetrieben warenhausmäßig beliefert und geleitet werden. 598 Selbst die Schundromane der Vicki Baum, die Deutschland schon vor Jahr und Tag in der gemeinsten Weise beschimpfte, sieht man immer noch in deutschen Bahnhofsbuchhandlnngen. Als ich einmal darauf aufmerksam machte, sagte mir die Verkäuferin, der Herr Kontrolleur habe das nicht beanstandet. Fch glaube es gern. Neben dem literarischen Schund, den die Bahnhofsbuchhandlnngen ver breiten, kommt cs auch ans eine Vicki Baum nicht mehr an. Die geistige Verwahrlosung der deutschen Bahnhofsbuchhandlnngen ist einfach nicht mehr zu überbicten! Jeder kann in seiner Stadt nach schauen und sich davon überzeugen. Von Werken deutscher Dichter wird er kaum etwas dort finden. Und doch ist der Bahnhofsbuch handel gewissermaßen ein geistiges Aushängeschild der Nation an den Straßen der Welt. Natürlich heißt es sofort, daß man dort ja keine gute Lite ratur suche. Warum eigentlich nicht? Warum soll man nicht ans stundenlanger, tagelanger Fahrt auch ein gutes Buch lesen? Und dann: es gibt in Überfülle auch gute unterhaltende Literatur, auch leichte, lustige und dennoch wertvolle Werke. Ich verpflichte mich, aiw dem Handgelenk heraus sofort aus dem reichen deutschen Schrift tum der Vergangenheit und der Gegenwart die größte deutsche Bahn Hossbuchhandlung mit der besten Reiselektüre zu füllen, die zugleich einen dauernden Wert hat. Ob allerdings die händlerischen Interessen der großen Waren hausfirmen dabei genau so bequem gewahrt werden könnten, das kann ich nicht sagen. Wenn aber irgendwo, dann soll man endlich die »Händler« dort hinausjagen, wo es um die geistige Nahrung unseres Volkes geht! Ist es überhaupt nötig, daß der deutsche Bahn hofsbuchhandel noch immer in den Händen der großen Warenhaus- firmen bleibt? Könnten nicht besser gewissenhafte örtliche Buch händler damit betraut werden? Mann, der Gewalt hat, reine zu machen, der die Gewissenlosen und Ahnungslosen unter den Buchhändlern, die das deutsche Volk noch weiter mit Schund und Gift, statt mit echtem Brot versorgen, ans dem deutschen Buchhandel hinausfegt — zum Besten unseres Volkes, zum Besten auch des guten, echten und gewissenhaften deutschen Buch handels, dessen unermüdliche tapfere Kulturarbeit von den Gewissen losen immer wieder zuschanden gemacht wird. Auch hier, gerade hier an den Quellen der Volksvergiftung, müssen wir den ans die niedrigsten Instinkte spekulierenden Händlergeist rücksichtslos ans rotten! »Literarische Spione und Saboteure«. Zu den Angriffen Wikl Vespers gesellt sich ein noch wesentlich schärferer Angriff, den die nationalsozialistische Wochenschrift »Deutsche Wochenscha u« in ihrer Nuiniuer 23 vom 9. Juni 1934 unter der Überschrift »Literarische Spione und Saboteure« veröffentlicht. Wir bedauern, daß dieser Angriff von seinem Verfasser nicht mit Namen gezeichnet ist, da wir es an sich für selbstverständlich halten, daß in solchen betonten Fällen öffentlicher Polemik der Angreifer mit vollem Namen sich hinter seinen Angriff stellt. Auch sonst ist dieser Aufsatz nicht ganz frei von Unrichtigkeiten. So haben z. B. die hier als »jüdisch« bezeich nten Verleger Ernst Rowohlt und Wilhelm Goldmann vor einiger Zeit schon nachgewiesen und dokumentarisch belegt, daß sie arischer Abstammung sind. Ganz unabhängig von irgendeiner Stellung nahme müßten derartige Unrichtigkeiten um der Sauberkeit des Kampfes willen vermieden werden. In dem gleichen Aufsatz be ginnt z. B. ein Abschnitt mit: »Befassen wir uns noch einmal mit Ullstein«. Weiter unten heißt es dort: »Im ,Uhu' schreibt ..., in der ,BZ' ...., in der ,Woche' ...«. Der Verfasser muß wissen, daß die »Woche« ein Scherlblatt ist; er kann sie also nicht auf ein mal unter die Ullstein-Unternehmen rechnen. Der Verfasser des Aufsatzes »Literarische Spione und Sabo teure« spricht dann weiter von »skandinavischen« Schriftstellern, die in Wirklichkeit gar keine Skandinavier seien, sondern »zum großen Teil ausgewanderte Juden, die heute unter nordisch klingenden Namen ihre erbärmlichen Erzeugnisse in Deutschland vertreiben«. Diese Feststellung war uns äußerst interessant. Da aber das deutsche Volk, was sich aus der rassischen Verwandtschaft leicht erklärt, von jeher sehr ausnahmefreudig in bezug auf nordische Dichtung war, da das deutsche Lesepublikum zu einem wesentlichen Teil mit beteiligt ist bei der ungeheuren Verbreitung der Werke einer Selma Lager löf und eines Knut Hamsun, so würden wir es für unbedingt not wendig halten, daß nicht allgemein von sogenannten Skandi-
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