Nr. 134 <N. 74). Leipzig, Dienstag den 12. Juni 1S34. 1Ü1. Jahrgang. Bekanntmachung. Nach dem Ausscheiden des Herrn Or. Oldenbourg aus dem Amt des Ersten Vorstehers bestand der Gesamtvorstand noch aus den Herren Paul Nitschmann, Or. Hellmuth von Hase und Herbert Hoff- mann. Die Amtszeit der Herren Friedrich Alt, Heinrich Boysen, Albert Diederich und Ernst Reinhardt war Kantate 1934 abgelaufen; Neuwahlen haben zu Kantate nicht stattgefunden. Um den Weg für die Neugestaltung des Börsenvereins freizugeben, haben die Herren Nitschmann, Or. v. Hase und Hoffmann ihre Ämter im Gesamtvorstand niedergelegt. Der Präsident der Reichsschrifttumskammer hat daraufhin folgende Herren zu Mitgliedern des Ge- samtoorstandes berufen: Kurt Bowinckel, Berlin, 1. Vorsteher Theodor H. Tritsch, Leipzig, 2. Vorsteher Paul Nitschmann, Berlin, 1. Schriftführer Martin Niegel, Hamburg, 2. Schriftführer 0r. Hellmuth v. Hase, Leipzig, 1. Schatzmeister Herbert Hoffmann, Stuttgart, 2. Schatzmeister Ernst Reinhardt, München Albert Diederich, Dresden Der Registerrichter hat die Berufung gemäß § 76 des Sächsischen Genossenschafts-Gesetzes, die juristische Person betreffend, vom 15. Juni 1868 bestätigt und den neuen Vorstand ins Genossenschaftsregister eingetragen. Der neue Gesamtvorstand sieht es als seine erste Aufgabe an, die Satzungsänderung des Börsen vereins zu Ende zu führen. Er wird den Entwurf für die neue Satzung rechtzeitig veröffentlichen und die Mitglieder zur Beschlußfassung in einer außerordentlichen Hauptversammlung auf den 5. August einberufen. Schon jetzt wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß Stellung und Rechte der ausländischen Mit glieder im Börsenverein unverändert bleiben. Leipzig, den 11. Juni 1934 Der Gesamtvorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig Kurt Vowinckel Paul Nitschmann Or. Hellmuth von Hase Albert Diederich Theodor H. Fritsch Martin Riegel Herbert Hoffmann Ernst Reinhardt Kurt Vowinckel: Ansprache bei der Kundgebung des Berliner Gesamtbuchhandels am 44. Juni 4934. Volksgenossen, Freunde aus dem deutschen Buchhandel! Als unser alter Börsenverein der Deutschen Buchhändler vor gut hundert Jahren gegründet wurde, hatte Deutschland etwas über dreißig Millionen Einwohner, heute sind cs rund sünfund- sechzig Millionen. 1830 hatte also jeder Deutsche doppelt soviel Raum zum Leben wie heute; mit anderen Worten: wir sind uns stark aus den Leib gerückt. Rückt mir aber mein Nachbar näher, dann muß ich neue Lebensformen suchen, um mit ihm ausznkom- men. Auf der einen Seite werde ich meinen eigenen — sozusagen nationalen — Lebensraum hüten und vor seinem Zugriss be wahren, auf der anderen Seite die Sphäre des Nachbarn achten und im ganzen mit ihm zu einer anständigen sozialistischen Form des Zusammenlebens kommen müssen; oder, um es mit den Worten dieser Zeit auszudrücken: ich muß national und sozialistisch werden. Da haben Sie den Grund, warum die jahrzehntealten Ord nungen des Börsenvereins nicht mehr genügen, warum nach einer langen und unterirdischen Krise heute ein Aufbruch erfolgt. Es ist klar: wir Buchhändler können in einer Zeit, wo auf zu engem Lebensraum nationale und sozialistische Formen des Zusammen- Ü21