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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1934
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- 1934-06-16
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1934
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MsaLMMMtlMM VmkkaM Nr. 138 <R. 76t. Leipzig. Sonnabend den 16. Juni >934 161. Jahrgang. Heinrich Sohnrey zum 75. Geburtstag. vr. H. L. Es liegt ein tiefer Sinn darin, daß Heinrich Sohnrey, der am 19. Juni in körperlicher und geistiger Frische seinen 75. Geburtstag seiern kann, das Werden des Dritten Reiches, das Werden des deutschen Vollsstaates im Zeichen des National sozialismus noch erleben darf. Diese Zeit, die eine deutsche Sehn sucht von zwei Jahrtausenden zu erfüllen beginnt, trägt in sich zugleich die Erfüllung des Lebenswcrkes, des ganzen künstlerischen und sozialen Schaffens und Strebens dieses Mannes, der mit seinem Leben vom Alter der Be wußtheit an den ganzen Zwischen weg des Zweiten Reiches durchmes sen hat, und der auf diesem Wege vorwärtsgetrieben wurde durch ein unermüdliches Wollen in der Ziel richtung auf das Dritte Reich der Deutschen; der in den frühen Jahr zehnten seines Lebenskampfes noch nichts ahnen konnte von dem großen Baumeister jenes Reiches, und der darum heute mit bescheide ner Zurückhaltung und herzlichem Dank sich um so freier zu ihm be kennen darf, so, wie der greise Ju bilar in seinem jüngst erschienenen Erinnerungsbuch, »Zwischen Dorn und Korn« es mehrfach getan hat. — Es wäre vermessen, das ge samte Lebensiverk Sohnreys im Rahmen eines Aussatzes auch nur andcutend würdigen zu wollen, da schon die bloße Aufzählung der Titel aller von Sohnrey in fast sechs Schaffensjahrzehnten geschrie benen oder herausgegcbcnen kleine ren und größeren Arbeiten um fangmäßig diesen Rahmen sprengen würde. Dieser ungewöhnliche Reich tum einer schriftstellerischen Lebens ernte kann nur dadurch erklärt werden, daß der Mensch, dem sie zu Teil wurde, nicht aus Neigung Schriftsteller wurde, und es nicht aus deiy Genügen an immer vor handenen, der Gestaltung harrenden Stoffen tat, sondern daß er zum Werkzeug ausersehen ward eines Auftrages, der ihm ent gegengebracht wurde aus der in der Gefahr der Verschüttung stehenden Lcbenstiefe eines Volkes. — Denn nur als Beauftragter eines Volkstums, das im Begriff stand, Opfer einer bindungs- lofen Zivilisation zu werden, konnte dieser eine Mensch das leisten, was wir heute als sein Lebenswerk bewundern. Und nur in solcher Eigenschaft konnte er seine eigene Person in dem hohen Maße von Selbstlosigkeit, in dem er es tat, so völlig hintan setzen, um, unbeschwert von persönlichen Eitelkeiten, mit leiden schaftlichster Hingabe einer richtigen Sache zu dienen. Es wäre daher völlig verfehlt, Sohnreys soziales oder künstlerisches Schaffen in irgendeine Rubrik einzuordnen oder mit irgendeiner Kenn marke zu versehen, denn man wird bei solchem Vorgehen immer nur einen mehr oder weniger zufälligen Teil seines Strebens erfassen können; und wollte man Sohnreys Lebenswerk schon, um die Fülle zu ordnen, in Richtungen gliedern, dann dürste dabei nie vergessen werden, daß er selbst am Anfang der meisten dieser »Richtungen« steht, und daß er sich dort in keine verlor, weil ihm das Wort nie Selbstzweck war, weil er nie literarisch wurde, sondern immer im lebendigen Strome des Lebens stand, immer dort einen Auftrag sah, wo das Lebensganze des Volkes von der Gefahr der Zersetzung oder Aushöhlung bedroht war. Sohnrey stand am Anfang der Hei matkunst, aber er verriet sie nicht, als sie dank dem Treiben unwür diger und ehrsurchtsloser Könner in die Niederungen des Literatentums hinabgesunken war, er läuterte sie in feinem eigenen Schaffen zu der Reife, mit der sie immer ihren wichtigen Platz im Leben eines Volkes haben wird, als eine innere Form der Kunst, die nie ins Leere wachsen kann, da sie in den tiefsten Bindungen alles künstlerischen Schaffens ruht, — vorausgesetzt natürlich, daß ihre Schöpfer diese Bindungen nicht nur im Worte auszudrücken wissen, sondern vor nehmlich im Ganzen ihrer Seele und ihrer künstlerischen Persönlich keit erfühlen und erleben. Denn nur dann wird der Träger solcher Kunst nicht nur Könner des Wortes, son dern über technische und stoffliche Zufälligkeiten hinaus Erfüller eines wesentlichen Inhalts, Mund der Gemeinschaft. So hat Heinrich Sohnrey sich nie dazu verleiten lassen, auf Grund seiner Leistungen falsche An sprüche zu erheben; er wollte nicht, wie wir das leider im schriftstellerischen Bereich oft finden, dies und das sein, wozu ihm viel leicht das Zeug gefehlt hätte; er war auf jedem Schritt seines Weges nur das, was seine Auf gabe jeweils von ihm forderte, lind wenn wir heute vom Bolks- schriftsteller sprechen, von seinem Wesen und seiner Aufgabe, davon, wie wir ihn zum Besten unseres Volkes geartet sehen möchten, dann laßt uns aufschauen zu dem Vorbild Sohnreys, das jeder ernsthaften echten Nachfolge würdig ist, denn welcher junge Schaffende sollte, gerade in unserer Zeit, von ihn, nicht lernen können, wie wenig wichtig, von der Sache des Ganzen gesehen, das einzelne Ich ist, wie gar nichts darauf ankommt, daß man so früh wie möglich auf ein hohes Ruhmesroß gesetzt wird, wie alles aber darauf ankommt, zu erlauschen, was in der Seele des Volkes schwingt; — denn nur aus der Quelltiefe eines Volks tums heraus ist dauernde und große Leistung möglich. — Aus ganz einfachen Kreisen ist Sohnrey in die Lebensauf gabe hineingewachsen, zu der er sich dann sehr frühzeitig schon, mit einem leidenschaftlichen Eifer, etwas Ordentliches zu wirken, be-
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