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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Nrtzalttoneller Teil. X° 232, 22. Oktober 1918. 4. baß es nicht Sache der deutschen Verleger, sondern Sache der ausländischen Sortimenter sein wird, ihr Publikum von den ihm auf- gedrängten Kundcnrabattcn wieder zu entwöhnen. Bis dieser Nor malzustand erreicht sein wird, ist es das gute Recht jedes Ver legers, durch Auslandzuschläge das Mißverhältnis der Valuten zu mil dern und auf diesem indirekten Wege den Auslandssortimcutcr zu zwingen, die grobe Unsitte des Publikumsrabatts auf deutsche Bücher wieder zu beseitigen. Nun ist es ja selbstverständlich, baß das ausländische und beson ders das neutrale Sortiment mit großem Mißvergnügen feststem, daß durch derartige Maßnahmen der breite Goldstrom, der dank der schlech ten Valuta ihm in den letzten fünf Jahren znfloß, etwas zu verebbe» droht, und daß der eine oder andere seiner Kunden, der sich von dem licbgewordenen billigen Tageskurs der deutschen Reichsmark nicht so schnell trennen möchte, abspringt und zu einem deutschen Sortiment oder zu einer Vcrsandbuchhandlung läuft. Angesichts der überauS reichc» Kricgsgcwinne der letzten fünf Jahre wird das Auslaudssorii- mcnt das verschmerze» können. Bei dieser Gelegenheit möchte man aber die Gegenfrage steilen: Hai der neutrale, z. B. schweizerische Ver- lagsbuchhandel eigentlich dem deutschen Sortiment jemals über die schlechte Valuta hinwcggeholfen oder steht cs so, daß der deutsche Bücherkäufer für ein schweizerisches Werk im Ladenpreise von 10 Kr. <was einem Friedenswcrt von 8 entsprechen würde) M ./k (fünfzig Mark!) anlcgen muß? Der Schweizer 8 - kt, der Tcntschc 5i1./k für ein und dasselbe Werk! Man möchte ferner die Frage aufwerfeu, da der Deutsche nicht nur von ausländischen Büchern, sondern auch von ausländische» Nahrungsmitteln lebt, ob die Herren Anslaudssorti- mentcr behaupten wollen, daß der Deutsche diese Gegenstände dringend sten Lebensbcdarss zu menschlichen Preisen vom Ausland cinkause» kann oder ob er mit siiiisfachcm bis sechsfachem Wucherpreis dank der verwerflichen Valutaspekulationen des Auslandes sic bezahlen muß? Kalls letzteres der Kall ist, nud cs ist der Kall, so ist cs die ver dammte Pflicht jedes Deuifchc», gegen sich und gegen den Staat, seine Waren möglichst teuer ans Ausland abzugcben, denn nur so kann dem ausgeblutetcn deutschen Wirtschaftskörper frisches Blut zugeführt und die Valuta gebessert werden. Wenn der deutsche Michel den Rattcn- fängerinelodien folgen will, die ihi» plausibel machen wollen, daß er den Einfluß des deutschen Buches nur dann im Ausland sichern kann, wenn er es ihm zu Bettelpreiscn zugänglich macht, so mag er getrost die Hoffnung aufgebcn, jemals wieder wirtschaftlich zu Kräften zu kommen. Dann wird der gute deutsche Michel doppelt vom Aus land ausgesogcn werden, einmal indem er, um lebe» zu könne», zu fünffachem Wncherpreis ausländische Lebensmittel und Webstosse einführen mutz, und ein zweites Mal, indem er an das gleiche menschen- und deutschfreundliche Ausland seine geistigen Werte in Form vo» Büchern zu einem Fünftel des Wirklichkeitswertes exportiert. Nu» ist ohne weiteres zuzugeben, daß. die jetzige Praxis der ver- säncdenartigen Auslaudzuschläge zum Nettopreis manchen Schönheits fehler aufweist, und es wäre anzustrcben, dieses ^fehlerhafte System durch ein besseres, etwa durch einen festen Umrechnungskurs der frem den Münzsorien zu ersetzen. Tics ist in dem Augenblicke durchführ bar, wo der Verleger einen feste» ausländische» Ladenpreis nach K 21 des Vcrlagsgesctzes fcstsctzt und gleichzeitig bestimmt, daß die Umrech nung der deutschen Reichsmark i» die fremde Währung hierbei grund sätzlich nach Friedcnsparität erfolgen muß. Wenn also z. B. der Ladenpreis eines Buches in Deutschland 8 ./( ist, so beträgt er ferner hin in der Schweiz (genau so wie in der Vorkriegszeit) 10 Fr., und auf diesen ausländische» Ladenpreis darf kein Kundenrabatt seitens dcS Sortimcnts mehr gegeben werden. Selbstverständlich sind die Netto preise der Bücher gleichfalls nach der F r i e d e n s Parität umzurech- ncn. Die praktische Folge hiervon wird die sein, daß der deutsche Ver leger Und Barsortimcnter, der Bücher ins Ausland liefert (gleichviel ob an Sortimenter oder Private), zurzeit den fünffachen Betrag des Markpreises der Bücher erhält, da die Reichsmark laut Tageskurs nnr den fünften Teil ihres Nominalwertes hat. Ein notwendiger und ge rechter Ausgleich dafür, daß der deutsche Buchhändler gleichfalls die fünffach« Anzahl Markstücke ausmarschiercn lassen muß, wenn er Bücher aus ausländischen Verlagen oder irgend welche ausländische Nahrungsmittel, Webstosse, Seifen, Zigarren »sw. sür sich oder seine Familie erwirbt. Mit dieser Umrechnung der sreinde» Geldsortcn nach Kriedens- parität wird der Buchhandel nicht alleinstchen. Er befindet sich in der guten Gesellschaft des Bankgewcrbes. Es ist anerkannter börsen technischer Brauch, daß im Wertpapierhandel ausländische Essekten, insoweit ihr Nominalwert in Auslandswährung ansgcdrückt ist, stets nach F r i e d c u s Parität »n,gerechnet werden, gleichgültig wie sich der Tageskurs gerade stellt. Wenn jemand z. B. jetzt tMlt Krone» Wiener Stadtauleihe kauft, so werde» ihm diese 1VOV Kronen zu 88V .// nominal umgerechnet, weil der Friedenskurs der Krone 85 Psg. war und auch heute noch so, zu 85 Psg., zur Umrechnung zugrunde gelegt wird. Der Gcdankcngang, der dieser Bcrcchnungsart zugrunde liegt, ist ja auch völlig klar: börsengängige Wertpapiere und Bücher, bzw. sonstige Erzeugnisse des Buchhandels, haben die Eigenschaft gemein sam, daß sic fest »kotiert« sind, nämlich das Wert Papier durch seinen Nominal betrag, bas B u ch durch seinen Lade n preis. Es würde aber ein Unding und Widersinn sein, wenn mau eine fest kotierte Ware nicht nach einem ein sür allemal f c st liegenden Satze im inter nationalen Handelsverkehr umrechncn wollte. Dann soll noch kurz aus den Einwand eingegangen werden, den das ausländische Sortiment hinsichtlich der angeblichen Verteuerung deutscher Bücher macht. Es sagt, daß die deutschen Bücher in ihrer Absatzfähigkeit durch minderwertige Kriegsausstattung so gelitten haben, daß sic bei höherem Preise (soll heißen: wenn das Auslands- sortiment seiner Kundschaft einen hohen Valutarabatt nicht mehr als Lockspeise bieten kann) im Ausland nicht mehr verkäuflich wären. Mir scheint, daß sich das Auslaubssortiment bei dieser Frage in Erwägun gen mengt, die in erster Linie den deutsche» Verleger angehen. Sache des Verlegers wird cs im eigensten Interesse sein, von sich aus den Ladenpreis im Inland und Ausland so fcstzusctzen, daß seine VcrlagS- werke konkurrenzfähig bleiben, und die Sorge einer verständigen Kal kulation kann ihm seitens des Auslandssortimcnts füglich überlassen bleiben. . Ein Verleger. 2°/ß Skonto. Tie Firma Friedrich Binder, Köln, bezog von uns vor kurzem Bücher im Betrage von 72.50 welchen Betrag wir baten »uS direkt eiuzusenden, um der Firma höhere Kosten zu ersparen. Darauf erhielten wir unter Abzug von 2"/« Skonto eine Zahlung von nur 71.05 Auf unsere Einwendung wurde uns folgende Antwort gesandt: Köln a. Nh., den 10. Oktober 1919. In höflicher Beantwortung Ihres Schreibens vom 8. b. M. teile Ihnen niit, das; mir bei meiner Zahlung kein Fehler unterlief. Bei sofortigen Barzahlungen geben die Herren Verleger allgemein 2°/g Skonto, soöaf; kein Sonderfall vorliegt und mir Ihr Verlangen sehr sonderbar vorkommt. Ich bcdaurc nur, Ihre Rechnung so schnell beglichen zu haben, und hätte wohl besser 2—8 Monate gewartet und dann ohne Abzug gezahlt. Ich kann ja nötigenfalls Ihren Wunsch in Zukunft be rücksichtigen. Hochachtungsvoll (Unterschrift fehlt). Für unseren guten Willen also, der Firma die bei Nachnahme sendung oder bei Erhebung durch Barfaktur entstehenden Kosten zu ersparen, sollen wir gar noch Schaden erleiden. Wir werden selbst verständlich Schritte tun, um den uns unrechtmäßig abgezogenen Be trag von 1.45 .// zu erlangen, möchten aber zu Nutz und Frommcu weiterer Kreise die Angelegenheit hiermit der Öffentlichkeit unter- breiten. Berlin. Verlag sür Sprach- und Handelswis s e ns ch a st S. Simo n. Au Ken wissenschaftliche«! Verlag. Ter Buch biIIöer Ziinmermaun, Köln, Teutoburgerstraßc, hatte an seinem Papierladen ein großes Firmenschild »Universitäts-Buchhand lung« anbringen lassen. Wir haben ihn nach Rücksprache mit der Unversitätsbehörde durch Androhung gerichtlicher Schritte gezwungen, dies Schild zu entfernen. Z. behauptet, mit einer Reihe großer Verleger in direkter Be ziehung zu stehen. Wir können das nicht glauben, halten uns aber für verpflichtet, dem Verlagsbuchhandel von dem Vorgang Kenntnis zu geben. K ö l n, den 28. September 1919. Ter Vorstand des Vereins Kölner Buchhändler. I. A.: F. Bettschart, Schriftführer Anlaufen der Schaufenster. Welcher Kollege ist in der Lage, uns ein wirksames Mittel gegen das lästige Anlaufen der Schaufenster, das auch jetzt erhältlich und anivendbar ist, anzugeben? Einrichteu von Gasfläminchen oder tech nische Veränderungen an der Fenstercinrichtung ist nicht möglich. Vielleicht ist ein in letzter Zeit erprobtes neueres Verfahren bekannt? Um freundliche Angabe an dieser Stelle wird gebeten. D. S. B. 936
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