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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Leil. 232, 22. Oktober 1919. fache nur eine vorübergehende Erscheinung ist. Da leider seit dein Kriege auch ungewöhnlich viele Pakete während des Transports ab handen kommen oder beraubt werden, so ist der Schaden, der durch die viel zu niedrige Vergütung entsteht, für die Geschäftswelt und das Privatpublikum ein unverhältnismäßig großer. Wir bitten deshalb ergebenst, für eine alsbaldige Änderung des 8 9 des Postgesetzes im Sinne einer wesentlichen Hinaufsctzung der Höchstgrenze für die Entschädiguugspflicht der Postverwaltung Sorge zu tragen. Verbotene Druckschriften. — Im Interesse der öffentlichen Sicher heit sind auf Grund des 8 9d des Gesetzes über den Belagerungszu stand vom 4. Juni 1851 bis auf weiteres der Druck und der Vertrieb der Flugschriften: Generalstreik und Noske-B lutbad in Berlin, von Cains, Verlag »Note Fahne«; Nosa Luxemburg und Karl Liebknecht, von Cläre Zetkin, Verlag »Rote Fahne«; Der Hochverrat vom 27. 1. 1919 in Wilhelmshaven, von K. P. D., Ortsgr. Wilhelmshaven; Der weiße Ter ror, von Spartakus, Buchdruckerei Stuttgart-Degerloch, für den Be reich des Belagerungszustandes in und um Berlin verboten worden. ^ Sprechfaul.^ Auslandzuschliige. Offener Brief an den Verein der Deutschen Musika lienhändler zu Leipzig. ^ <Vgl. zuletzt Nr. 280.) Amsterdam, den 15. Oktober 1918. Mit großer Befremdung hat die »Vereeniging van Muziekhan- delaren er, -uiigcvers in Neberkand» von der Bestimmung einzelner Verlagshäuser gehört, die Mark in Zukunft zu 49 Cts. umzurechnen. Im gegenseitigen Interesse möchten wir dringend vor dieser Maß nahme warne», die eine berechtigte Erbitterung des ganzen hiesigen Mnsikhanbels hcrvorruft. Die Geschädigten sind wir, da wir aus Erfahrung wissen, baß die Privatkunden sofort durch Freunde ihre Bestellungen in Deutschland direkt machen werden, ebenso wie hierdurch der Grenzschmuggel auch in unserem Beruf eingesuhrt würde. Es ist dies die unvermeidlich« Folge, und was der Buchhandel und andere Geschäftszweige nicht verhindern konnten, werden auch die Musikvcrleger nicht erreichen, wie wir aus Erfahrung versichern können. Wir verstehen sehr wohl, wenn Verleger unverhältnismäßig große Bestellungen kürzen, wo cs sich augenscheinlich um eine Valutaspeku lation eines Außenstehenden handelt, aber legitime Bestellungen von anerkannten Händlern sollten wie bisher berechnet und ausgesührt werden können, ohne daß hierdurch die Lager der Verleger für Deutsch land zu sehr geräumt werden. Die Musik bleibe jedoch für die Musi kalienhändler und nicht für Außenstehende! Wenn man diesen Außen stehenden, also Privatpersonen und Spekulanten, einen stark erhöhte» Preis zahlen ließe, so wäre dies uns Musikalienhändlern durchaus be- greislich. Die deutschen Verleger dürfen nicht die außerordentlich unsreund- liche Stimmung vergessen, die in vielen Auslandskreisen herrscht. Der Valutastand der Mark reizt zum Kauf deutscher Musik und Hilst sie wieder einführen. Unterschätzen Sie hingegen di« ausländische Kon kurrenz nicht. Durch fünf Kriegsjahre haben viele ausländische Ausgaben die «ingcsührtcn deutsche» ersetzt, und wen» eine Art Boykott erklärt würde infolge zu hoher deutscher Preise, so wäre dies nur zum Vor teil der nichtdeutsch-en Ausgaben und würde die deutsche Musik dann leider mehr in den Hintergrund drängen. Die nichtdentschen Verleger werden mit jedem Ausschlag als der besten Chance zur Einführung ihrer Ausgaben rechnen. Der augenblickliche bedauerliche Tiefstand der Mark ist sür die deutschen Verleger die glänzendste Reklame. Nutzen Sie sie aus, ohne kleinlich zu sein, und bedenken Sie, daß große Aus- landsbcstcllnngen zurzeit oft mehr auf den Stand der Valuta als ans unbedingte Notwendigkeit zurllckzusühren sind. Die »Vereeniging van Muziekhandelaren en -uitgevers in Nedcr- land-- hat auf Drängen des Publikums hin sich entschließen müssen, die Mark zu 4V Cts. zu verlausen, wodurch die Groß-Sortimenter ge zwungen wurden, den Sortimentern die Mark noch billiger zu berech nen. Man könnte uns hier in Holland sogar eher zwingen, die Mark noch niedriger als mit 49 Cts. anzusetzen, was wohl auch nicht aus- bleiben wird, als daß wir uns gefallen lassen sollte», daß uns von Deutschland aus eine holländische Markbercchnung vorgeschriebe» wirb. Wir wollen gern mit Ihnen Hand in Hand arbeiten und die altem freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem deutschen und holländi schen Musikhandel erhalten und stärken. Deshalb warnen wir dringend vor Maßnahmen, die einen ganz ungeahnten Sturm der Entrüstung und lebhaften Protest bei unserer Organisation hervorgerufen haben und bei Fortsetzung sür beide Teile bedauerliche Folgen haben dürften. Hochachtungsvoll Vereeniging van Muziekhandelaren cn -uitgevers in Ncderland. Ioh. A. Alsbach, I. L. W. S e y s f<r r d t, Vorsitzender. Schriftführer. Mehr und mehr Verleger gehen dazu über, ihre Verlagswerke nach dem Ausland nur noch mit Berechnung eines AuSlandzuschlags- zu liefern. Ist dieser Ausschlag berechtigt? Trotz aller Argumente, die doch immer am Kernpunkt der Frage vorübergleiten, gibt cs nur «ine Antwort: Nein! Welcher Verleger möchte behaupten, daß er seine Werke in Deutschland und Deulschöstcr» reich, die seine Hanptabsatzgcbietc bilden, ohne Nutzen vertäust? Der Auslandzuschlag stellt somit eine unrechtmäßige Überforderung dar, die im Kriege als Wucher bezeichnet wurde. Seit wann ist Wucher gestat tet, wenn es gilt, Deutschen im Ausland oder Ausländern überhaupt den Beutel zu erleichtern? Als Hauptargument, wenn nicht als Entschuldigung, führen die betreffenden Verleger an, cs gälte die deutsche Valuta zn heben. Wird dieser Zweck erreicht? Es sei dahingestellt, ob die Ausfuhr deutscher Bücher überhaupt in die Wagschale fällt, wenn es gilt, die im Ausland in Milliarden- su mmen sich umhertreibendcn Papierwerte zu heben. Tatsache ist, daß seit Einführung der Ausland Zuschläge die deutsche Valuta stetig gesunken ist. Wenn Deutschland heute bei dem übergroßen Deutschenhaß überhaupt die Möglichkeit ge boten ist, sich wieder in den Weltmarkt hineinznarbcite», so ist bies- zum größten Teil auf die allerdings unerfreuliche Tatsache zurückzu führen, daß die deutsche Valuta derart gesunken ist. Abgesehen von den neutralen Kriegsgewinnerstaaten stehen die Valuten der übrigen Länder ebenfalls nicht gerade glänzend. Bestehen die deutsche» Bei leger ans Berechnung des Auslandzuschlags, so erreichen die deutschen Bücher in allen Ländern, ausgenommen vielleicht Schweiz, Holland und Skandinavien, Preise, die dem Publikum, das bereits unter der teuren Lebenshaltung empfindlich leidet, den Erwerb deutscher Litera tur^ direkt verbieten. Das diametrale Gegenteil des vorgcschützteu Zwecks wird erreicht. Nicht nur das! Der deutsche Bücher vertreibende Auslandssorti- menter, der in dem den Auslandzuschlag erhebenden Verlegern so sehr am Herzen bzw. aus dem Magen liegenden Mehrgewinn eine Ent schädigung sah sür den Mehraufwand an Mühe, den der Vertrieb deut scher Werke heute verlangt, wird durch diese Auslandanfschläge vom Verkauf deutscher Bücher wirksam abgehaltcn. Denn darüber gehe ich wohl mit dem eingesleifchtesten Verfechter der Auslanbzuschlags- Theorie einig, daß der Auslandssortimenter, auch ohne deutsche Bücher zu vertreiben, bestehen kann. Dem deutschen Volke dagegen steht nur dieser Weg offen, den deutschen Gedanken in die Welt hi nauszu leiten. Nachdem fünf Jahre hindurch die Feinde Deutschlands diesen Gedanken sorgsam niederhielten, nach dem heute Frankreich seine Verleger subventioniert, damit der fran zösische Geist die Welt durchdringe, stellt sich heute eine kleine Gruppe Verleger aus die Seite der Feinde Deutschlands und Hilst langsam, aber sicher den deutschen Gedanken erdrosseln. Weitsichtigkeit war nie ein Kehler deutscher Diplomatie, wie cs scheint. Von deutschen Kaufleuten aber dürste man mehr Einsicht erwarten. Doch zu diesen sind die Verleger anscheinend nicht zu rechnen. Luxemburg. L. Wer schafft Rat und Ordnung? Wie müssen mir in Holland die deutschen Noten verkaufen? Was sollen wir dem Publikum sagen und mit welchen Beweisen können wir es von den täglich stattfindenden Preisändcrungen über zeugen? Die Preiserhöhungen in Holland wurden zurzeit nicht nur von ein zelnen Firmen, sondern von allen Musikverlegern auf 20°/, festge setzt, also ein sehr einfaches Verfahren. In Deutschland waren im Anfang die Erhöhungen von Verleger 10°/o, 8 20°/«, 0 30°/, usw. Es kamen sogar Werke vor, auf denen alle drei Erhöhungen gestempelt waren, die meisten Noten aber waren ohne irgend einen Vermerk. Jetzt kommen von heute ans morgen, oft ohne vorherige Anzeige, Werke mit Aufstempelung von 10°/, bis 100°/, Erhöhung, 50°/, Valuta- Zuschlag, 100°/, Auslandzuschlag!
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