Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1934
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19340502
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193405020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19340502
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1934
- Monat1934-05
- Tag1934-05-02
- Monat1934-05
- Jahr1934
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
sßi? 100/101, 2. Mai 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d.DIschn.Buchhanb-t. Wertung, eine Empfehlung oder ein Verwerfen. Der Sortimenter ist an sich neutral, ebenso wie der Käufer, dem ja nur an einer objektiven Beratung liegt. Der Verleger aber wird rebellieren, wenn ausgerechnet seine Autoren oder einige von ihnen nicht ge nannt werden. Unter dem liberalistischen System wären diese Einwände ein unüberwindliches Hindernis gewesen. Heute müssen sie sich durch weitblickende Gemeinschaftsarbeit überwinden lassen. Es muß sich eine neutrale Instanz finden lassen, die im Auftrag des ganzen deutschen Buchhandels oder einer größeren Gruppe von Sortimentern derartige Übersichten schafft. Denn daß ihr Druck und ihre Herausgabe für den einzelnen Buchhändler in der Regel zu kostspielig sein wird, steht fest. Macht man die Sache nicht aus gemeinnütziger Basis, so findet sich vielleicht ein Verlagsunterneh men dazu bereit; aber dann mutz dieses Unternehmen unbedingt neutral sein, sonst wird die Objektivität und damit die Wirkung der Zusammenstellungen in Frage gestellt. Im übrigen müssen kleinliche Bedenken unterdrückt werden. So groß der Wert solcher Empfehlungen ist, wird man sie keines wegs überschätzen dürfen. Vor allem müßte verhindert werden, daß mit dieser Empfehlung selbst wieder Reklame getrieben und sie als eine Art goldene Medaille betrachtet wird. Das gute Buch, das aus irgendwelchen Gründen in dieser Auswahl nicht ent halten ist, setzt sich auch auf andere Weise durch, denn diese Kata loge sind ja nur ein Werbemittel von vielen. Nicht Neid, Miß gunst und kleinliche Bedenken dürfen den Plan vereiteln, sondern erforderlich ist der Wille zum Aufbau, der Wille, allen Schwierig keiten zum Trotz etwas Neues zu schaffen. Die Verteilung dieser Heftchen an die Interessentenkreise muß in großzügiger und geschickter Weise erfolgen. Jedes Heft kann in einem Aufdruck die Namen aller Buchhändler der Stadt oder des Bezirkes enthalten. Weitere Einzelheiten würden über den Rahmen dieser Anregung hinausgehen. III. Der künftige Käufer muß mit den Büchern selbst so in Kon takt kommen, daß er sie kennen und lieben lernt und zu besitzen wünscht. Dafür gibt es u. a. folgende Möglichkeiten: a> den Verleih, d) die Auswahlfendung ins Haus, 0) die Lesestube oder Lese-Ecke im Buchladen, im CafHaus, in N.S.-Parteihäusern, Klubs u. dgl. ä) der Abdruck von Leseproben oder ganzen Büchern in perio dischen Schriften, o> der Aushang von Buchseiten in Schaufenstern und Schau kästen bzw. die Ausstellung ausgeschlagener Bücher, k) die Zusammenstellung kritischer Besprechungen, zusammen mit Auszügen und Zitaten des kritisierten Buches und 8> die Veröffentlichung von Leseproben als besondere Werbe schriften. Von diesen Möglichkeiten sind fast alle bereits genutzt worden, die meisten jedoch nicht in ausreichendem Maße oder nicht in der richtigen Weise. Auch in diesem Falle liegt das größte Hindernis darin, daß das Verfahren für den einzelnen Buchhändler meist zu kostspielig oder zu mühsam ist. Großzügige Gemeinschaftsarbeit kann auch hier Abhilfe schaffen, wenn der gute Wille und die rich tige Führung vorhanden sind. Unerläßlich ist freilich, daß ein pro pagandistisch begabter Fachmann die Ausführung übernimmt. Selbstverständlich eignen sich nicht alle Verfahren zur Gemein schaftsarbeit; auch wird diese in einigen Fällen von Kreisen ver schiedener Zusammensetzung getragen werden müssen. Auch hier muß zunächst die Anregung genügen. Die richtigen Wege werden sich finden lassen. Zu s> Die Verbindung von Leihbücherei und Buchhandlung im gleichen Unternehmen ist häufig. Es be steht aber auch die Möglichkeit, daß eine Sortimentsbuchhandlung mit einer Leihbücherei, wie sie heute so zahlreich sind, zusammen arbeitet, indem sich beide empfehlend unterstützen. Das Gleiche ist sinngemäß für die Leihbüchereien und Buchhandlungen einer gan zen Stadt möglich. In ähnlicher Weise können öffentliche Biblio theken und Buchhandlungen zusammenwirken. 406 Zu d> Die Basis der Auswahlsendungen ist das Ver trauen zu dem betr. Kunden. Es dürste vorwiegend Fachliteratur in Frage kommen. Die Zusammenstellung erfordert Sachkunde und nicht unbedeutende Mühen und Kosten. Dis Verkaufsmöglichkeiten sind jedoch u. U. groß. Zu c> Lese st üben in öffentlichen Gaststätten u. dgl. wären sowohl als Einrichtung einzelner Sortimenter wie »- einer Vereinigung denkbar, damit die Kosten sich besser verteilen (Personal zur Überwachung, Annahme von Bestellungen usw.). Selbstverständlich ist es, daß die Propagandamöglichkeiten durch öffentlich-rechtliche Stellen (N.S.D.A.P., Häuser der Arbeit usw.) nicht einem einzelnen Sortimenter zugute kommen dürfen, sondern nur der Gesamtheit. Zu o> Ausstellung von Texten empfiehlt sich nur in beson ders prägnanten Fällen, kann dann aber sehr wirksam sein. Unter Umständen ist eine Vergrößerung zweckmäßig, die auf photogra phischem Wege erfolgen kann. Dis Zeitungssilialen wählen diese Propagandaart nicht ohne.Grund. Zu k) Mit der Veröffentlichung einer ungeschminkten und vielseitigen Charakteristik von Büchern be tritt man ein bisher fast unbekanntes Gebiet. Es ist durchaus nicht erforderlich, daß es sich dabei nur um Besprechungen handelt, die in Zeitungen erschienen sind. Man kann auch Stellungnahmen wählen, die eigens für diesen Zweck geschrieben oder vom Verfas ser redigiert werden. Jedenfalls ist dieser Weg dem Abdruck von Auszügen vorzuziehen, die ohne Zustimmung der Verfasser zurecht gestutzt worden sind. Der Verleger mutz allerdings den Mut haben, ehrliche Äußerungen zu bringen anstelle von farblosen Wasch zettelhymnen. Der einzelne Sortimenter sollte viel mehr darauf achten, daß Zeitschriften mit gründlichen Besprechungen von Neu erscheinungen ausgehängt und angeboten werden. Zu x) Für den Abdruck von Leseproben gelten ähn liche Gesichtspunkte wie für die Ausstellung von Buchseiten. Das Veifahren wird viel zu selten angewandt. Es eignet sich für die verschiedensten Arten von Literatur. Besonders zu empfehlen ist es für die Propagierung kostspieliger Werke. Gutes Papier und sauberer Satz sind Bedingung. Die Kosten können wesentlich ge senkt werden, wenn man den Originalsatz der betr. Bücher ver wendet. Ganz besonders eignet sich das Verfahren für lyrische Dichtungen, weil dabei aus einem einzelnen Blatt ein abge schlossenes Stück als Probe geboten werden kann. Wichtig ist, daß alle diese Propagandamittel vom einzelnen Sortimenter mit Geschick verwendet werden. Es genügt nicht, daß die Werbeschriften unbeachtet aus dem Ladentisch herumliegen. Mindestens müssen sie mit eingepackt werden. Sehr gut eignen sie sich zur Anknüpfung von Gesprächen, vor allem dann, wenn die Druckausstattung auffallend und originell ist. Hier liegt ein großes Betätigungsfeld für begabte Maler und Graphiker. Notwendig ist es aber, daß diese Werbemittel durch Post- ver fand oder auf anderen Wegen (Vereine, Verbände, Lehr anstalten) an noch zu gewinnende Interessentenkreise herangetra gen werden. Die Kosten und vor allem die Vorarbeiten müssen von der örtlichen Buchhändlerkorporation getragen werden; das Material selbst können die einzelnen Verleger liefern, doch werden sie das nur tun, wenn man mit entsprechenden Wünschen und Vorschlägen an sie herantritt. Denn das bleibt zu beachten: die Buchwirtschaft ist eine in sich geschlossene Gruppe, deren einzelne Teile eng Zusammenarbeiten müssen. Der Sortimenter steht dem Kunden am nächsten; er muß noch ganz anders, als es bisher geschehen ist, den Bedarf und dis Absatzmöglichkeiten nach den verschiedensten Richtungen hin er kunden. Eine möglichst enge, verständnisvolle und reibungslose Gemeinschaftsarbeit — horizontal und vertikal — wäre schon aus privatwirtschaftlichen Gründen erforderlich und vorteil haft — wie viel mehr ist sie Pflicht jedes einzelnen, nachdem der große Gedanke des Sozialismus begonnen hat, das ganze deutsche Volk zu durchdringen! Nationalsozialismus darf bei keinem Deutschen eine Sache der Phrase sein; immer verlangt er Taten und Entschlüsse. Einige Wege der Gemeinschaftsarbeit, die sicherlich diskutiert zu werden verdienen, sind im Vorstehenden an gedeutet worden. Zweifellos wird sich mancher Einwand machen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder