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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.04.1934
- Strukturtyp
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- 1934-04-26
- Erscheinungsdatum
- 26.04.1934
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- Deutsch
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X- 96, 28. April 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. bcdingungen, speziell der Sicherheitsklausel. Jedoch bestehen hier wei ter für die Bücherei keine Schwierigkeiten, da von den Gerichte» bisher »och immer so entschieden wurde, das; jedenfalls vernünftigerweise mit einer derartigen Klausel durch den Kunden gerechnet werden muhte und die Nichtannahme unberechtigt war"). tj Schließlich ist noch die Frage zu streifen, in welcher Weise für den Kunden eine Ersatzpslicht bei Abhandenkommen eines Leihbuches besteht. Das Bürgerliche Gesetzbuch schreibt hier grundsätzlich Natural ersatz vor, d. h. Ersatz durch einen gleichartigen und gleichwertige» Gegenstand wie den verlorenen. Gerade eine wissenschaftliche Leih bücherei wird bei der Gesahr, der sic im Falle begehrenswerter und vergriffener Werke dauernd ausgesetzt ist, also bei der jederzeit mög lichen Bestandsgefährdung, auf solchem Naturalersatz bestehen und das auch in ihren Geschäftsbedingungen betonen. Sie will in erster Linie den Verlust selbst vermeiden und jedenfalls um die Notwendig keit herumkommen, nach verlorenen Exemplaren aus dem Bücher markt zu suchen und dadurch mindestens hohe Spesen zu verursachen. 4. Dies waren die wichtigsten Streitfragen, die im Betriebe be sonders der wissenschaftlichen Bücherei Vorkommen können und leider teilweise auch häufig Vorkommen. Einer Verschiedenheit zur schöngeistigen Leihbücherei soll an dieser Stelle noch gedacht wer den, die sich aus dem besonderen Aufbau des wissenschaftlichen Leihbüchereibestandes ergibt. Das ist die Ausnützung des Katalogs. Wie schon oben gesagt, muß die Fachbücherei in besonders hohem Maße darauf bedacht sein, ihren Bestand so vollständig wie mög lich zu halten. Das geschieht in einer hochentwickelten Fachbücherci, ähnlich wie in den Bibliotheken und sogar noch sorgfältiger und mehr ins einzelne gehend, durch Anlegung und Unterhaltung eines Katalogs. Einen solchen Katalog ständig aus dem laufenden zu halten verursacht naturgemäß hohe Kosten, und die Bücherei sucht nach besonderen Ausnützungsmöglichkeiten. Diese Möglichkeit bietet der Literaturnachweis. Und zwar tritt hier die gleiche Tendenz in Er scheinung, wie augenblicklich in vielen öffentlichen Bibliotheken und Instituten. Die Entwicklung geht von Amerika aus und hat sich auch bei uns schon erstaunlich schnell, besonders auf einigen bestimmten Fach gebieten (z. B. auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege) durch- gesctzt Auf Einzelheiten soll an dieser Stelle nicht singegangen wer den, da dies im gesteckten Rahmen zu weit führen würde. Jedoch sei betont, daß gerade für den Literaturnachweis und die Literatur- beschafsung sich eine Fülle von Sondcrsragen ergibt, die von dem Geschäftsbetrieb einer gewöhnlichen Leihbücherei weit weg führen. Die Entwicklung ist hier jedenfalls noch nicht abgeschlossen. 5. Die Sonderstellung der wissenschaftlichen Leihbücherei wäre lückenhaft dargestellt, wenn nicht zum Schluß noch auf die über mäßig starke »Konkurrenz« der öffentlichen Bibliotheken hingewie sen würde. Nähere Angaben sinben sich wieder in dem in Anmerkung 2 erwähnte» kleinen Werk S. 85 sf. Vgl. auch die dort wiedergegebenen Urteilsauszüge. *2) Ausführliche Angaben in dem erwähnten Werk S. 39 ff. und S. 81 fs. Dort ist ein genaues Bild dieser Entwicklung gezeichnet. Ferner vgl. die sehr wichtigen Ausführungen von Uhlendahl im Börsenblatt von, 20. Februar 1934 ans Seite 181, die einen Auszug aus dem 2. Band des Handbuches für Bibliothekswissenschaften dar- stcllcnl Gewiß, auch die belletristischen Leihbüchereien haben sehr stark unter dem Vorhandensein der »Volksbüchereien« '») zu leiden — wobei diese durchaus nicht etwa in ihrem hohen Wert herabgesetzt werden sollen; doch hat das einzelne Leihunternehmen eben sehr mit ihrem Vorhandensein zu rechnen! Aber die Schwierigkeiten, die sich für das wissenschaftliche Leih unternehmen aus dem Vorhandensein der Bibliotheken und Semi nare ergeben, sind noch ein ganz Teil größer, sind ein Grund, wes halb nur ein so kleiner Prozentsatz an wissenschaftlichen Leihbüche reien besteht. Die öffentliche Bibliothek ist das Primäre, sie ist für unser gesamtes Geistesleben unbedingt notwendig und einfach nicht hinwegzudenken. Sie genießt entsprechend hohe Unterstützungen durch den Staat, der sie unterhält. Aber auch die private Fachbücherei hat ihre unbestreitbaren Vorzüge, die von den öffentlichen Instituten oft nicht erreicht wer den können. Das ist vor allem die größere Beweglichkeit der Priva ten Bücherei, die sich hauptsächlich darin ausdrückt, daß von wich tigen und aktuellen Werken eine große Anzahl gleicher Exemplare zur Verfügung steht, die individuellere und zuvorkommendere Be handlung des Kunden, der für die gewerbliche Bücherei ja in viel höherem Maße notwendig ist als der Anstaltsbenützer für die Bibliothek. Ein weiterer Vorzug ist das oben erwähnte teilweise äußerst sorgfältig durchgebildete Katalogsystem. Kurz, die Vorzüge der gewerblichen Leihbücherei sind das, was wir unter dem Schlag wort »Kundendienst« zusammenzufassen gewohnt sind. Um dieser Vorzüge willen, meine ich, ist allein schon die Fach bücherei lebensberechtigt: und sie soll leben, so schwer ihr auch der »große Kollege« das Leben macht, zumal in der heutigen Zeit der Zusammenfassung aller positiven Energien. V. Als Schlußfolgerung aus diesen Betrachtungen stelle ich also folgendes fest: 1. Die Fachbücherei nimmt in verschiedenen Beziehungen eine starke Sonderstellung im gesamten Leihbüchereiwesen ein. Sie ver langt daher hohes Interesse und weitgehende Berücksichtigung ihrer Eigenarten im allgemeinen Rahmen der Fachgliederung. 2. Die wissenschaftliche Bücherei hat in ihrem notgedrungen peinlich gewissenhaften Geschäftsbetrieb eine große Reihe von Pro blemen aufgerollt und gelöst, die für das gesamte Gewerbe von Wichtigkeit sind und werden können. 3. Die wissenschaftliche Bücherei kann nur bei gewissenhaftester und fachkundigster Führung, gegründet auf einen durch Jahrzehnte aufgebauten Bücherbestand, bestehen. Sie leistet unter Umständen wissenschaftliche Hilfsarbeit und verdient wegen ihres besonderen Wertes für die wissenschaftliche Welt und dabei wegen ihrer be sonderen Gefährdetheit durch Ausnützung seitens gewissenloser Ele mente hohen gesetzlichen und fachlichen Schutz "). vr. E r n st B a h r, Königsberg. Nur diese komme,I hier in Krage; denn die großen Bibliothe ken pslegen nicht zur Stillung des Lesehungers auf belletristische Werke benutzt zu werden. ") Beim Kampf gegen die »Buchmarder«, Leute, die, wie oben erwähnt, auf verschiedene Weise den Lagerbestand gefährden, genießt die öffentliche Bibliothek erhöhte» gesetzlichen Schutz! hat keine Scheu vor einer großen Buchhandlung. Es fehlen ihm nur das Geld und der klare Lesewille. Dutzendmal bereits hat es der Führer ausgesprochen, daß ihm vor allen staatsmännischen Aufgaben daran gelegen sei, den Arbeiter in die Nation hineinzufllhren. »Ich werde keinen größeren Stolz in meinem Leben besitzen, als den, am Ende meiner Tage sagen zu können: Ich habe dem Deutschen Reiche den deutschen Arbeiter erkämpft.« Hier liegt die parallele große Aus gabe unseres Standes: Dem deutschen Schrifttum den deutschen Ar beiter zu erkämpfen. Es ist darum zu begrüßen, wenn der Jungbuch handel seine Wochenendtreffen und Akademien besonders auch unter bas Thema Arbeiter und Buch stellt. Wir müssen das Werk der nationa len Einigung des früher klassen- und parteizerspaltenen Volkes in seiner Sonderheit als eine kulturelle Einigung im deutschen Schrist- 388 tum ansehen. Und mit dieser Aussicht eröffnet sich uns eine Fülle von Einsatzmöglichkeiten, zu denen besonders die vielartigen Gliede rungen der NSDAP, praktische Gelegenheit biete». Der Buchhändler wird als politischer Leiter, .Amtswalter, als SA-Mann, als Schu lungsleiter usw. seine besonderen Ausgaben haben: Er muß für das deutsche Buch reden, werben, kämpfen. Mehr als je bisher muß sich der Buchhändler aktivieren und ln ständischer Einigkeit als Stoß trupp vorangehen bei der Erkämpfung um möglichst viel Gelände für das deutsche Schrifttum. Die Schulung des Buchhändlers muß heute notwendig von der Klärung des sozialen Blickes ausgehen: ein offe nes Auge für die geistige Bewegung der Zeit und ein lebendiges Organ für den seelischen Ausbruch unseres Volkes schassen erst das rechte Bewußtsein von der Größe und Würde feiner Bestimmung.
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