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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-02-24
- Erscheinungsdatum
- 24.02.1905
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- Deutsch
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/fk 48, 24. Februar 1905. Nichtamtlicher Teil. 1907 wenn wir es dahin brächten, gleich vortreffliche Bücher herzustellen wie die zuerst erschienenen, die selbstredend unsern heutigen Mitteln und Empfindungen entsprechen müßten. Was ein schöner Schriftsatz zu bedeuten habe, sei von Jessen einmal recht treffend bezeichnet worden, indem er sagte, daß die schöne Schrift an sich schon ein schönes Ornament bilde. In Verfolg der weitergehenden Entwicklung gebe sich eine immer mehr zunehmende Verschnörkelung der Schrift zu erkennen, deren Ursprung aus den Kanzleien herrühre und in der Neigung des Deutschen zum Komplizierten und übertrieben Malerischen begründet liege. Blieb die Ge samtwirkung bei den frühern Drucken, denen Illustrationen beigesügt waren, auf die reine Linienführung beschränkt, und blieb dabei der Eindruck der Fläche unberührt, so verlöre sich weiterhin, durch die Schattierung der Bilderbeigaben hervorgerufen, diese Wirkung, um der malerischen den Platz einzuräumen. Welche Fülle von Anregung auf dem Gebiet der Buchkunst und Graphik jedoch diese Werke böten, gehe besonders aus den Randzeichnungen Albrecht Dürers zum »Gebetbuch Kaiser Maximilians- hervor. Aus der vor herrschenden Tendenz der Verschnörkelung entstehe nun die Fraktur, die also fälschlich als die eigentliche deutsch-nationale Schrift angesehen werde. Der »Theuerdank-, mit den Illu strationen Schäuffeleins, sei hierfür hauptsächlich bezeichnend. Habe das Schnörkelwesen manche Seltsamkeiten gezeitigt, so hänge es doch wiederum mit unsern besten Eigenschaften zu sammen. — Trotzdem wäre es falsch und unmöglich, die Fraktur auszugeben, und die Wiederbelebung gotischer Typen in letzter Zeit habe keinen tiefergehenden Erfolg gehabt. Ruhiger, einfacher und ausgeglichener erscheine jedenfalls der Buchstil der Italiener mit seiner maßvollen Antigua, deren Satz von feinstem Gefühl für Harmonie zeuge, während bei den Deutschen ein Überquellen der Phantasie sich bemerkbar mache. Einige Beispiele von schönen Bucheinbänden ergänzten diese Besprechung des Buches der Renaissance; der Kunst einband von heute müsse solche Arbeiten zum Muster haben; aber auch der Verlegerband könne grundsätzlich davon Nutzen ziehen. Daß gutes Material und Handarbeit auch heute wieder geschätzt würden, sei hocherfreulich. Ein schwülstiger Charakter kennzeichne dann das Barock des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts. Die Harmonie gehe mehr und mehr verloren, der Text würde erdrückt vom Ornament, der Verfall nehme zu und werde im Rokoko weiter fortgesetzt. Sein Wesen sei zwar anmutig; jedoch gehe der Buchstil immer mehr verloren, denn die verzierten Buch staben und Initialen trügen schon keinen wirklichen Schrift- charakter mehr, — die vorwiegend in Kupferstich ausgeführte Ornamentik verliere sich mehr und mehr ins realistisch malerische. Wolle man aus den vorgeführten Stichproben einige allgemeine Lehren ziehen, so ergebe sich der Respekt vor dem Stil der alten Meister — die Ableitung des gedruckten Buches vom geschriebenen — Einheit von Schrift und De koration im Tonwert — Geschlossenheit der Buchseite — Güte und Ehrlichkeit des Materials im Einband, u. a. m. Die Einzelformen wechselten je nach dem Zeitstil, und nationale Verschiedenheit erzeuge auch aus diesem Ge biete berechtigte Verschiedenheiten. Aber die grundlegenden Stilgesetze blieben überall dieselben und behielten auch heute noch ihre Geltung. Im Hinblick auf die buchgewerblichen Werke der alten Meister sei der im 19. Jahrhundert be gonnene Verfall der Buchdruckerkunst überwunden worden, und die Zuhörer könnten nicht besser thun, als sich die alten Meisterwerke im Buchgewerbemuseum vor dem nächsten Vor trag, der eben von dieser Wiedergenesung handeln werde, daraufhin einmal recht genau ausznsehen. Die interessanten und geistvollen Ausführungen des Vortragenden fanden lebhaften Beifall. Ernst Kiesling. Aus RuUand. nalistik und sparen die sonstigen bemerkenswerten Mitteilungen aus dem Gebiet des russischen Buchhandels, der russischen Wissen schaft und Literatur für einen demnächst erscheinenden Artikel auf. Vor allem können wir jetzt die Beendigung der von der Firma Brockhaus-Efron seit 1890 unternommenen, großen Enzy klopädie anzeigen. Mit dem Erscheinen der letzten beiden Halb bände dieses Werks ist auf dem Gebiete der russischen, wissen schaftlichen Produktion, nach großer, mühevoller Arbeit ein höchst Brockhaus'schen Konversations-Lexikons sein, und nur die auf Rußland bezüglichen Artikel sollten selbständig und ausführ licher, als es in dem deutschen Werk geschehen konnte, be handelt werden. Unter dieser Voraussetzung glaubten die Verleger sich auf 16 bis 18 Bände, die während eines Zeit raums von fünf bis sechs Jahren fertig werden sollten, und vorzugsweise größere selbständige Originalartikel und Monographien zu bringen. Daraus ist es erklärlich, daß dieses Unternehmen sich zu einer großen Enzyklopädie des gesamten Wissens erweitern mußte, in der dem Russischen Reich und den russischen Interessen eine bevorzugte Stellung eingeräumt wurde. Drei hervorragende Gelehrte, I. E. Adrejewskij, F. Th. Pe- truschewskij und K. K. Arssenjew, von denen die beiden ersten gestorben sind, bevor das Werk beendet werden konnte, waren dessen Hauptredakteure; ihnen standen als Redakteure der Spezial fächer zwölf bekannte Männer der verschiedenen Wissenschaften zur Seite, und die im letzten (82.) Halbband befindliche Liste der Mitarbeiter zählt 746 zum Teil hochangesehene Namen. Daß ein so umfangreiches Werk wie das vorliegende, ein Werk, das in Rußland noch ohne Vorgänger war, auch Fehler und Mängel enthalten werde, war begreiflich und wurde auch vom Verlage und der Redaktion zugegeben. Sie zeigen daher jetzt schon an, daß alles Wesentliche und Wichtige, was unabsichtlich durchgelassen wurde, in Supplementbänden nachgetragen werden soll. Auf ab solute Vollständigkeit kann ein solches Werk ja niemals Anspruch machen; daß es aber nicht nur relativ vollständig ist, sondern daß es weit mehr enthält, als man erwarten konnte, muß jeder zu geben, der sich eingehend mit seinem Studium befaßt hat. Auf eine Besprechung des Inhalts können wir uns hier nicht einlassen; erwähnt sei schließlich nur noch, daß der letzte Band eine wertvolle Zugabe von 283 Bildnissen der Redakteure und Mitarbeiter und die Bildnisse der beiden Verleger, Or. Eduard Vrockhaus und I. A. Efron, enthält. Ein sehr bedeutendes und anerkennenswertes Verlagsunter nehmen der Firma A. F. Devrient in St. Petersburg ist »Rußland. Vollständige geographische Beschreibung unsers Vaterlands. Hand- und Reisebuch für Russen. Unter Leitung des Vizepräsidenten der Kaiserlichen Russischen Geographischen Gesellschaft P. P. Ssemjonow und des Vorsitzenden Werk, von dem bis jetzt 6 Bände vorliegen, wird 22 Bände umfassen. Jeder, ein selbständiges Ganzes bildende, etwa 30 Druck bogen umfassende, prachtvoll ausgestattete Band ist durch viele Illustrationen, Karten usw. bereichert und einzeln käuflich. Dieses von anerkannten Sachkennern bearbeitete und allen An sprüchen genügende Werk wurde von den Gelehrtenkomitees der 253*
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