Fertige Bücher. 5994 25", 28. Oktober 1886. (54413s I. G. Cotta'sche Buchhandlung in Stuttgart. Soeben erschien die erste Lieferung nachstehenden großen Unternehmens, die wir nach Maßgabe der eingcgangenen Aufträge allgemein versandten: weitere Exemplare stellen wir zur Verfügung: ililiiithkk imchchrr Geschichte unter Mitwirkung von O. Gntsche, G. MLrl)liiachev, M. Manitins, I. Inftvorn. Th. Hindnev, N' Kraus, G. Ggelhaaf, M. Ritter-, Kosev. K. Ti/. Heiget, A. Louvniev herausgegeben von H. v. Zw iedineck-Sü den Horst. Prospekt. Tie Bibliothek deutscher Geschichte hat die Bestimmung, in einer zusammenhängenden Reihe selbständiger Werke jedem Gebildeten die Kenntnis der Geschichte unseres Volkes im ganzen und in seinen Teilen zu vermitteln, wie sie auf Grund der bis jetzt gewonnenen Forschungsergebnisse erreicht werden kann. Die Gestaltung der politischen Verhältnisse, die Entwicklung des geistigen Lebens in Religion, Wissenschaft und Kunst, die Veränderung in den Formen der Wirtschaft der einzelnen wie der Gemeinwesen wird in allen Werken möglichst gleichmäßig berücksichtigt werden, so daß durch die auf ein gemeinsames Ziel gerichtete Thätigkeit einer größeren Zahl von Berufsgenossen eine Geschichte der Deutschen von ihrem ersten Auftreten bis zur Ausrichtung ihres neuen Kaiserreiches entstehen kann, wie sie ein einziger — und sei er der gelehrteste und begabteste — niemals zustande zu bringen vermöchte. Der Mangel einer streng einheitlichen Auffassung, welchen mau allen Sammelwerken nicht ohne Berechtigung vorwerfen kann, wird reichlich ausgewogen durch die Sicherheit und Vertrautheit, welche sich aus der anhaltenden Beschäftigung mit einem bestimmten Zeiträume ergiebt; denn während jene Einheitlichkeit mehr oder minder geistreich, aber doch immer künstlich aus der Reflexion des einzelnen in die Geschichte hineingctragen nürd, entsteht aus der Einzelforschung, die ja doch an bestimmte Grenzen gebunden ist, jene Bildlichkeit der Anschauung, welche die Phantasie des Lesers am kräftigsten unterstützt und ihn nachhaltig an die Erzählung fesselt. Als ein Vorzug des Sammelwerkes kann auch hervorgehoben werden, daß durch vereinte Kräfte die Vollendung des Ganzen in weit kürzerer Zeit erreicht werden kann, als wenn ein solches Werk zur Lebensaufgabe eines Autors wird, der mit ihr altert, seine eigenen Ansichten umgestaltet und dem Leser die gewünschte Einheit noch viel weniger zu sichern vermag, als es von einer größeren Zahl gleichzeitig thätiger Mitarbeiter erwartet werden kann, deren Gedankenarbeit unter den gleichen politischen und Kultur-Einflüssen steht. Vollständigkeit und Abgeschlossenheit der Forschung, Unverrückbarkeit aller Schlußfolgerungen sind ideale Eigenschaften, um welche die Geschichtschreibung vielleicht immer vergebens ringen wüd; dem lebenden Geschlechts kann man deshalb nicht zumuten, auf ein an nähernd gutes Werk zu verzichten, weil in näherer oder fernerer Zeit ein besseres zu erwarten ist. Jede geschichtliche Erzählung wird doch immer der Ausdruck der Kenntnisse und der Auffassung einer bestimmten Zeit bleiben. Eine gewissenhafte, durchsichtige, leicht zu erfassende Darstellung alles Geschehenen und Geleisteten iit die Aufgabe, die wir uns stellen; wir wollen nicht die Untersuchung der Thatsachen, sondern deren Ergebnisse mitteilen; wir sprechen nicht nur zu Fachgelehrten und Kritikern, sondern zu unserer Nation, die ein Recht hat zu verlangen, daß sie von den Leistungen der gelehrten Welt in einer allgemein faßbaren und nicht ermüdenden Form unterrichtet werde. Gestützt auf die einmütige Zustimmung unserer Mitarbeiter hoffen wir, in diesem Sinne unser Ziel stetig verfolgen und erreichen zu können. Die „Bibliothek deutscher Geschichte" besteht aus folgenden Werken: I. Knitsche Geschichte von der Urzeit bis zu den Karolingern. Von vr. Oskar Gutschc, Gymnasialprof. (Danzig). II. Knitsche Geschichte unter den Karolingern. Von vr. Engelbert Mühlbacher, Universitätsprofessor (Wien). III. Knitsche Geschichte unter den sächsischen und salischen Kaisern. Von vr. M. Manitius (Dresden). IV. Knitsche Geschichte unter den Hohenstaufen. Von Professor vr. I. Jastrow, Privatdozent (Berlin). v. Keutsche Geschichte unter den Haboburgern und Kuremtnirgern (1273 bis 1437). Von vr. Theodor Lindner, Universitätsprosessor (Münster).