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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1856
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1856-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1856
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18560102
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-185601020
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Nichtamtlicher Th eil. Ansprache. Wenn es dem Manne schon im alltäglichen Leben frommt, am Morgen zu bedenken, was der Lauf des Tages brin gen könne, um für seine Thätigkeit Ordnung und Klarheit zu gewinnen, so achten wir uns bei dem Antritt der Redaction um so mehr verpflichtet, offene Rechenschaft von den Grundsätzen und Gesinnungen zu geben, welche bei der Ausübung dieses Berufs uns Gesetz und Richtschnur sein sollen. Die Verbindung einer der mächtigsten Gewalten zur stetigen Fortbildung des Menschengeschlechts mit dem Triebe zur Selbstständigkeit und zum Wohlleben gehört unstreitig zu den weisesten Einrichtungen, wodurch wir an der Hand einer gütigen Vorsehung immer größerer Ausbildung und Veredlung entgegengesührt werden. Und so natürlich auch die Thätigkeit des Buch handels zunächst das Mittel zu äußerem Erwerb ist, so wünschten wir doch bei allen seinen Mitgliedern das thatkräftige Bewußt sein der Aufgabe vorherrschend, daß sie zu Vermittlern und Hütern der geistigen Samenkörner berufen sind, aus denen unter günstigen Umständen als Frucht jener stetige Fortschritt des Menschengeschlechts zu seiner Bestimmung erwächst. Die Tragweite von diesem Richtpunkt erscheint uns, vermöge seiner Fortpflanzung und Wechselwirkung auf Sitten und Zustände des Lebens, und in dessen Folge auf die Gestaltung des Buchhandels fast unübersehbar, wogegen die beständig wiederkeh renden Äußerungen des Mißmuthes und der Klage viel weniger geeignet erscheinen, die gründliche Abhilfe anzubahnen, die allgemein als wünschenswerth erkannt wird. Es mag immerhin für Viele befremdlich klingen, was der sel. Friedrich Perthes schon vor länger als einem halben Jahr hundert geäußert hat, daß nämlich kein Stand wäre, dessen Mitglieder die ihnen nothwendigen Kenntnisse weniger besäßen und die ihnen obliegenden Pflichten weniger erfüllten, als der des Buchhandels. Wer sich aber die Mühe gibt, auch nur einige Jahrgänge des Börsenblattes durchzugehen, und die gegenseitigen Verunglimpfungen, die kenntnißlosen Anfragen, die unhaltbaren Vorschläge, die verfehlten Bestrebungen ins Äuge faßt, von denen sie Zeugniß ablegcn, der kann sich nicht verbergen, daß jene Klage auch noch heute ihre berechtigte Stelle findet. Diese wunden Stellen der Oeffcntlichkeit zu entziehen und, da es unmöglich ist, das Börsenblatt der Kenntniß der Be hörden und vieler Freunde des Buchhandels vorzuenthalten, Alles zu thun, was an uns ist, um dieselben zu heilen und dadurch die Ehre des Buchhandels wenigstens im Großen und Ganzen aufrechtzu erhalten, soll eine der ersten und heiligsten Pflichten für uns sein. Was belehrt und berichtigt, was bildet und aufklärt, was die Formen des Verkehrs ordnen und befestigen hilft, und dem, was zur Kenntniß und richtigen Beurtheilung literarischer Rechtszustände dient, werden wir mit besonderer Vorliebe Raum verschaffen. Die Aufgabe des Börsenblattes, eine Fundgrube für die Gegenwart, für die Nachkommen ein Archiv zu sein, werden wir mit allem Eifer und Fleiß ihrer Lösung zu nähern suchen. Daß wir in den Mittheilungen des inneren Buchhändlerlebens darauf halten werden, daß die Regeln des Anstandes und der Höflichkeit, deren Beobachtung jeder gebildete Mensch dem Andern schuldet, nicht verletzt werden, versteht sich von selbst, und bitten wir Alle, die es angeht, durch ihre eigene Haltung uns in diesem Streben fördern zu wollen. Was ein Gebildeter im mündlichen Verkehr nicht ohne Beeinträchtigung seiner persönlichen Würde sich erlauben darf, muß auch vom schriftlichen Verkehr ausgeschlossen bleiben, und die Gesammtheit hat das Recht, von den Einzelnen zu fordern und zu erwarten, daß sie ihre persönlichen Interessen der Achtung und Ehre des Standes unterzuordnen wissen. Es liegt in der Natur der Sache, daß aus solcher gemeinsamen Sorge für das Gedeihen des Ganzen Ansehen und Vortheil auch für den Einzelnen sich als nothwendige Rückwirkung ergibt. An die Stelle von Kundgebungen des Unmuths und von Verdächtigungen, die viel öfter Aergcrniß als Nutzen bieten, werden wir uns freuen Mitthcilungen zu erhalten, die Jedermann zu Nutz und Frommen dienen, so daß ein freudiger Eifer sich kund thut, zum Besten des Gemeinwohls das Beste zu geben. An alle Wohlgesinnten und Verständigen im Buchhandel richten wir daher die Bitte, uns mit Rath und That zu unter stützen und mitzubauen an dem gemeinsamen Werke. Gerechter Tadel wird uns willkommen sein; man fordere von uns, Allen gerecht zu sein, nur nicht, es Allen recht zu machen. Aller Anfang ist schwer, und auch wir sind uns wohl unserer schwachen Kräfte bewußt; wir können nur mit löblicher Absicht und mit dem felsenfesten Vertrauen an das Werk gehen, daß oft ruhiger Ausdauer gelingt, was dem stürmischen Anlauf versagt bleibt. Möge unserem guten Willen die freundliche Aufnahme begegnen. Die Ncdaction. 1.
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