X 74, lü, April 1919. »ünfttg erscheinende Bücher. BSiI°i,bla« s b Dtschn. Buchhandel 3089 Milte April gelangt zur Ausgabe: König und Kabinettchef Aus den Tagen Ludwigs II. Von Walter Mmmel 124 Seiten 8'. Mit 2 Bildnissen und 6 Briefbeilagen in Faksimile Preis in Büttenkarton gehestet M. 5.50 ord. cvn die zahlreiche Literatur, die die Verhimmelung des unglücklichen bayerischen Königs und seines ^Andenkens zum Gegenstände hat, ist dieses Buch nicht einzureihen. Ganz im Gegenteil: Wohl als erstes Werk geht es den Dingen und der Wahrheit auf den Grund. In der Hauptsache beschäftigt sich die Veröffentlichung mit der Zeit von 1872 bis 1883, mit jenem Abschnitt der bayerischen Geschichte, In dem Or. Friedrich von Ziegler zuerst als Hilfsarbeiter, später als Chef de« Kabinetts tätig war. Das Buch offenbart die ungeheuren, bis heute niemals gewürdigten Schwierigkeiten, mit denen damals die verantwortlichen Männer zu kämpfen hatten, die ihre Weisungen ost indirekt erhielten, selbst in wichtigen Gtaatsgeschästen häufig nur durch Briefe eines Hoflakaien. Dornenvoll war vor allem der Weg, der zum Reiche und zu Preußen führte. Bismarck ist mit zwei langen, bisher unveröffentlichten Briefen vertreten. Unbekannte Briefe Wilhelms I. und des Kronprinzen Friedrich sind im Text eingestreut. Wiedergaben einiger Lakaienbriefe zeigen die ungewöhnliche Verkehrsform des Königs mit seinen Beamten und Ministern. Die von Anfang an krankhafte Veranlagung des Königs, sein dadurch bestimmtes Verhältnis zu Personen und Dingen, sein Majestätsgefühl, seine Vorliebe für „königliche" Kunst, sein Mißtrauen und seine stete Unrast werden in dem Buche durch wenig bekannte, einwandfreie Tatsachen belegt. Wir sehen die erst vereinzelt austretenden Sonderlichkeilen sich steigern, allmählich in den ausbrechenden Wahnsinn hinüberleiten und die doppelte Katastrophe dieses unglücklichen Schicksals vorbereiten. * Ich bitte um umfassende Verwendung. Für entsprechende Propaganda werde ich Sorge tragen.