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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-08-07
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. X° 182, 7. August 1918. Josef Zacher'sche Buch- und Kunsthandlung weiterfnhrtc, ihr dann aber die eigene Firmenbezeichnung gab. Zacher, der am 15. Juni v. I. sein 50jähriges Buchhändler-Jubiläum begehen konnte, trat mit in die neue Firma liber und hat gewissermaßen im eigenen Geschäft bis zu seinem Tode gearbeitet. Josef Landi,er f. — In Aflenz ist der Neligionsprofessor am städtischen Mäöchenlyzeum in Graz Or. Josef Landner, früher Sup plent für Kirchcngeschichte an der Grazer Universität, im Alter von 35 Jahren gestorben. Sein letztes größeres Werk behandelt »Das kirchliche Zinsverbot und seine Bedeutung«. Sprechsaal. Ei» Lesebuch für den Buchhandel. Eine Anregung. Die in Nr. 174 und 17V des Börsenblattes unter dem Titel »Lehr- und Wanderjahre» erschienene» Erinnerungen eines alten Buchhänd lers werden viele Bernssgenossen bedauern lassen, dass diese Aufzeich nungen auf den Abdruck im Börsenblatt beschränkt bleiben. Etc ver dienten es, wie so mancher ähnliche Beitrag — cs sei hier nur an den Artikel »Buchhändlers Lehrjahre» mit der Charakterschilderung von Wilhelm Hertz und Ferdinand Springer im Börsenblatt 1911 Nr. 1K2 bis 168 sowie an die im Jahrgang ISIS Nr. 149/1S1 abgedruckle Autobiographie »Wie einer Buchhändler wird» erinnert —, einem größeren Kreise und vor allen, dem Jungbuchhandel in Buchform zu gänglich gemacht zu werden, di« ein zwangloses Zurlickgreifen darauf gestattet und nicht so flüchtigem Erfassen und raschem Vergessen aus gesetzt ist wie ein Zeitschristenartikel, der heute gelesen und morgen bereits vom Neuesten und Allerneuesten verdrängt wird. Es liegt im Wesen einer Zeitschrift, daß sie, dem Tage dienend, keine Ewigkeits werte schafft und der Zweck der meisten Aufsätze mit ihrer Wirkung sür den Tag erfüllt ist. Wer aber wollte leugnen, daß in den er wähnten Artikeln eine darüber hinausgehende Absicht erstrebt wird, darauf gerichtet, Personen und Verhältnisse einer längst vergangenen Zeit wieder erstehen zu lassen, weil sie uns noch heute Vorbilder sein können? Ja vielleicht sind diese Erinnerungen an tüchtige und aus- rechte Männer unseres Berufes besonders wertvoll in einer Zeit, in der das Großkapital und die Vergesellschaftung auch im Buchhandel ihren Einzug gehalten haben und die Persönlichkeit immer mehr zu ersticken drohen. Die kommende Zeit wirb sich in dieser Beziehung von der Gegen wart nicht wesentlich unterscheiden. Ja es steht lm Gegenteil zu be fürchten, daß unter der Einwirkung der Kriegswirtschaft dieser Pro zeß noch weitere Fortschritte macht und die neue Ära uns noch mehr vergessen läßt, was wir der Tüchtigkeit und dem Weitblick vieler Buchhändler zu danken haben, die durch Ihre Bcrufsaufsassnng und -Arbeit die Grundlage» unseres Standes »nb seiner heutigen Welt geltung geschaffen haben. Erwächst uns da nicht die Pflicht, den Jung- buchhandel mit dem Wesen und der Art dieser Männer vertraut zu machen, die man zwar heute gern als »alte Schule» bezeichnet, von denen wir aber alle noch lernen können? Ist doch die Förderung und Pflege der Ideale unseres Berufs eine nicht minder wichtige Aufgabd als die so oft erhobene Forderung besserer kaufmännischer Ausbildung. Die Män ner, die dem Jungbuchhandcl als Führer und Wegweiser dienen kön nen, entbehrten, nebenbei bemerkt, dieser Ausbildung gewiß nicht, nur ließen sie sich mehr Zeit zur Ausreifung ihrer Pläne als unsere moderne Geschäftswelt, mehr auf den Nutzen bedacht, der ihnen aus dem sichere» wohlüberlegten Aufbau ihrer Geschäfte erwuchs, als aus Augenblickserfolge. Man müßte den Glauben au die Zukunft unse res Berufes aufgeben, wenn nicht wenigstens in den Besten der buch- händlerische» JungmannsclHft eine geschickte Auswahl von Lesefrllchtcn über bedeutende Buchhändler den Wunsch erweckte, Ihnen »achzuciscrn und ihr eigenes Leben unter jene Grundsätze strengster Rechtlichkeit und zielbewusste» Fleißes zu stellen, die diese Männer anszcichncten. Aber nicht nur der Jungbuchhandel könnte Nutzen aus einem solchen Lese buch ziehen, sondern auch alle diejenigen, die mit Lcssing fragen, was denn die erforderlichen Eigenschaften zum Betriebe einer Buchhand lung seien. Sie würden dann vielleicht erkennen, daß dazu den» doch mehr gehört, als S Jahre bei einem Manne Pakete binden gelernt zu haben, der auch nichts weiter kann als Pakete binden. So könnte das »Lesebuch» einerseits ein Helfer für Berufene wie andererseits ein Mittel der Abwehr gegen Unberufene sein. Die Anregung zu einem solchen Unternehmen bedeutet wenig, die Ausführung alles. Hierzu die Mitwirkung aller daran Interessier ten — gleichviel, ob Prinzipale oder Gehilfen — zu erbitten, ist, der Zweck dieser Zeilen. Denn schließlich ist die Durchführung dieses Planes eine die Gesamtheit des Buchhandels angehende Angelegen heit, auch wenn selbstverständlich die Redaktion in die Hand eines ein zelnen oder doch einiger weniger gelegt »nb der Börsenvercin um Förderung des Planes angegangen werden müßte. Die Zeitvrrhält- nissc sind nicht derart, um eine Herausgabe des Buches von heute ans morgen zu rechtfertigen oder auch nur wünschenswert erscheinen zu lassen, sodaß wir uns zunächst unverbindlich an dieser Stelle darüber aussprcchcn könnten, was den Gegenstand eines solchen Lesebuches über den Buchhandel zu bilden hätte. Mit dem Hinweis auf die Artikel im Börsenblatt ist di« Richtung schon angegeben, in der sich das Buch zu bewegen hätte. Eine oder die andere besonders interessante Biographie aus dem Adreßbuch des Tcutschcn Buchhandels, der und jener Abschnitt aus Vcrlags- katalogen, Fest- oder Jubiläumsschristcn, soiveit er ein rundes, abge schlossenes Bild vermittelt, könnten hinzutreten. Auch die Buchhändler- Romane von Heiberg, Niemann, Falke, Langenscheldt, Rosner usw. wären hcranzuziehcn, besonders aber Bücher wie Friedrich Perthes' Leben, Goeschcns Lebensbeschreibung, Cottas Biographie von Schässlc, »Friedrich Pustet und Sohn«, Oscar von Hases Emil Strauß, Otto Mlihlbrechts Erinnerungen, Scholz' Verklungene Weisen, Theodor Demuths Autobiographie, Langewicschc-Brandts »Jugend und Hei mat» und andere buchhändlerlschc Werke, aus denen sich ein Bild des Charakters hervorragender Männer des Buchhandels oder ihrer Zeit, besonders durch ^Anführung anekdotischer Züge, gewinnen läßt. Diese Zusammenstellung zeigt schon, daß man an Erscheinungen der Gegenwart nicht vorübcrzugchen braucht und das Gut« da her- nehmcn kann, wo cs sich findet, wenn es nur interessant genug ist, den Leser zu fesseln. Wenn möglich, möchten wir auch des Lebens und Wirkens hervorragender Buchhändler gedenken, die sich als Pioniere des deutschen Buches im Auslande einen Name» gemacht haben und an deren Arbeit unter anderen, besseren Verhält nissen, als sic gegenwärtig bestehen, wieder anzuknllpsen ist. Werden wir doch nach dem Kriege Männer im Auslande brauchen können, nui die dort abgebrochene Arbeit wieder aufzunehmen und dem deutschen Buche sein« frühere Wcltstellung zurückzuerobern. Dem Charakter und Zwecke des Buches würde auch die Aufnahme dichterischer Bei trage nicht widersprechen, sofern sic literarischen Wert beanspruchen können und im Goethcschcn, nicht im landläufigen Sinne Gelegen heitsgedichte sind. Jede Schönfärberei müßte natürlich vermiede» und ebenso die Technik und Organisation des Buchhandels beiseite gelassen^ werden — vielleicht mit Ausnahme eines Artikels: Was ist und was will der Börsenvercin? —, da ja das Lesebuch nicht nur Be- rufsgcnossen eine» Einblick in das Wirken und Streben hervorragen der Vertreter des Buchhandels geben, sondern auch außerhalb des Buchhandels Verbreitung finden soll. Bestimmt, unmittelbar in die Zeit und das Wesen hervorragender Berussgenossen cinzuführen und von ihm aus zu weiterer Beschäftigung mlt der Literatur unseres Berufes anzuregen, soll bas Lesebuch sie tunlichst selbst zu Borte kommen und nur im Notfall andere für sie reden lassen. Leicht ist die Zusammenstellung und Redaktion des Buches schon deswegen nicht, weil alles «Lehrhafte» vermieden und, wie schon die Einbeziehung der Romane in das Material zeigt, nur das ausgewählt werden sollte, ivas «unterhaltend» und charakteristisch genug ist, um für sich bestehen zu können und Reiz auch auf den Nichtsachmann auszuüben. Durch eine chronologische Anordnung könnten diese bunten Blätter aus Ver gangenheit sund Gegenwartj des deutschen Buchhandels so zusammcn- gcschlossen werden, daß dadurch der bruchstllckartigc Charakter des Buches verwischt würde und das Ganze als ein einheitlicher Bei trag zur Geschichte des deutschen Buchhandels erschiene. Von diesem Werke ausgehend, würde wahrscheinlich auch von vielen Berufsgenos- scn, wenn einmal das Interesse an diesen Studien geweckt ist, leichter und müheloser der Weg zu Kapp-Golbfriedrichs »Geschichte des Deut schen Buchhandels» und Paschke und Raths Lehrbuch beschnitten wer den können. Man soll das Fell des Bären nicht eher verteilen, als bis er er legt ist. Aber es wäre vielleicht von vornherein zu erwägen, ob der Reingewinn nicht kricgsbeschädigtcn Buchhändlern zuflicßen und so bas Angenehme mit dem Nützlichen verbunden werden könnte. Wie cs dem Ansehen des Gcsamtbuchhandcls nur nützen könnte, wenn seine Arbeit mehr Verständnis und Würdigung in der Öffentlichkeit fände, so würde speziell das Sortiment durch energisches Eintreten sür dieses Lesebuch — abgesehen von dem materiellen Vorteil — etwas von sei nem alten Nimbus: daß es verkaufen kann, was es will, wieder zu- rilckcrobern. Jede Anregung oder Einsendung von (gedrucktem) Material ist der Redaktion als ein Baustein zu diesem Werke willkommen, das die Liebe zum Buchhandel wachhaltcn und Zeugnis von den in ihm sortwirkenden lebendigen Kräften ablcgen soll.
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