Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1935
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19350102
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193501024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19350102
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1935
- Monat1935-01
- Tag1935-01-02
- Monat1935-01
- Jahr1935
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
>5 I, 2. Januar 1835. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. k>. Dtschn Buchhandel. dem Reichsberufswettkampf erschütternde Feststellungen machen. Die von mir beaufsichtigte Gruppe von Lehrlingen im dritten Lehr jahr und Junggehilfen vermochte primitive Aufgaben teilweise nur mangelhaft zu lösen. — Also, meine Herren Betriebsführer, die Sie Lehrlinge ausbilden, vergessen Sie nicht, in diesen einen künftigen, wichtigen Wevbefaktor zu sehen und nutzen Sie die jun gen Leute nicht nur aus, weil sie billige Arbeitskräfte sind, son dern bilden Sie diese aus zu Buchverkäufern und Kaufleuten, damit sie dereinst im Wettkampf um Erfolg und Brot standhalten können. — Beachten Sie auch einen demnächst hier erscheinenden Artikel über Ubungsfirmen. — Große Förderung haben Sie heute auch durch die amtlichen Stellen in der GemeiNschaftswerbung. Es ist wohl das erstemal, daß sich eine Regierung direkt für den Buch handel einsetzt und Minister für das deutsche Buch Propaganda machen. — Schon vor fünfzehn Jahren hatte ich ähnliche Wege einem führenden Berliner Sortimenter vorgeschlagen, der mir aber auf die überreichten Entwürfe antwortete: »Es ist sehr schön, aber ich traue mir nicht zu, drei Buchhändler unter einen Hut zu bringen«. Also, Herr Sortimenter, das muß anders werden. Mehr Ge meinsamkeit, alle leben lassen! Es darf nicht mehr so sein wie früher, namentlich in den Provinzstädten, wo das Firmenschild lautete »Größte Buchhandlung» oder »Älteste Buchhandlung» und daß sich um diese Bezeichnungen auch noch Prozesse entspannen oder aber, daß sich die ortsansässigen Buchhändler nicht einmal persönlich kannten. Nein, gemeinsam kämpfen um ein Ziel, um den Erfolg. Einigkeit macht stark — der einzelne ist nichts. Dem Tüchtigen das Wort, ob jung oder alt — das Führerprinzip muß auch im Buch handel Wirklichkeit werden! Der Börsenverein wird sein Fachblatt zur Verfügung stellen müssen zum gemeinsamen, wertvollen Gedan kenaustausch. Es darf nicht, wie früher, vorwiegend den Theoretikern Vorbehalten bleiben zu doktrinären Betrachtungen. Der Praktiker muß das Wort haben und der Tüchtige und Erfolgreiche soll seinen Berufskollegen Wegbereiter sein und darf sich der Mitarbeit nicht ent ziehen, wenn es gilt, einen Berufsstand wieder aufwärts zu führen. Ziehen Sie auch Ihre Gehilfen zur praktischen Mitarbeit heran, interessieren Sie diese an einer erfolgreichen Entwicklung des Berufs, bringen Sie ihnen Standesbewußtsein bei, erwecken Sie Ehrgeiz, indem Sie Ihre Mitarbeiter zu Mitgestaltern Ihres Ge schäfts erheben. Denken Sie immer daran, daß nicht jeder Gehilfe Prinzipal sein kann, schon aus finanziellen Gründen nicht, aber denken Sie auch daran, daß es nicht immer Freude macht, Gehilfe zu sein, wenn der Betriebssichrer es nicht versteht, diesem Arbeits- kamerad zu sein. Also wählen Sie heute aus Ihrem Kreise Leute, die Ihnen etwas zeigen können. Es gibt deren genug, aber Wachen Sie auf aus dem Spießertum einer veralteten Berufskaste, die am Wege liegen bleibt, wenn sie nicht endlich ernsthaft zufaßt und dem ewig Gestrigen den Rücken kehrt. Der Börsenverein in seiner Spitze hat den Anfang gemacht. Er hat begonnen aufzuräumen mit fest- liegenden Traditionen und wird aller Voraussicht nach gründlich aufräumen mit allem Bürokratismus. Er wird Ihnen seine ganze Hilfe angcdeihen lassen müssen, indem er im Verein mit der Reichs- schrifltumskammer bestehende Auswüchse des wilden, illegalen Bü chervertriebes schnellstens beseitigt. Z. B. sind es unhaltbare Zu stände, daß Verbände, Vereine, Schulen usw. buchhändlerische Er zeugnisse vertreiben, zu Zahlungsbedingungen, die der Sortimenter nicht einräumen kann, wenigstens vorläufig nicht. — Auch darf in Zukunft nicht geduldet werden, daß die Bücherkarren — von Juden eingeführte Methoden — das Straßenbild beleben und immer noch Lektüre anbieten, die der anständige Sortimenter aus seinem Lager längst entfernt hat. Wo gibt es einen anderen Handelszweig, außer Lebensmittel und Hausiererartikel, der seine Ware auf der Straße verhökern läßt? Daß dieser Mißstand nicht längst beseitigt ist und sich überhaupt jemals bilden konnte, daran ist der Buchhandel zum Teil selbst schuldig. Der kurzsichtig dispo nierende Verleger sah in dem Wagen- oder Ramschbuchhandel den Wnehmer liegengebliebener Ware, zum Schaden des Sortiments. Es wird weiter eine wichtige Aufgabe des Börsenvcreins und seiner führenden Männer sein, statistische Überwachungen darüber vorzunehmen, inwieweit sich -besondere kulturelle Werbemaßnah- men für das Buch finanziell im Handel auswirken. Eine ernsthafte Pflicht des Sortimenters aber wird es sein, die für diese Fest stellungen notwendigen Angaben den anfordernden Stellen schnell und genauestens zu geben. Erst auf Grund dieser Erfahrungen wird man sagen können, welche Wege die wirklich richtigen und für die Buchwerbung zweckentsprechenden sind. Sich nicht auswirkende Werbemaßnahmen müssen eingestellt werden, sich bewährende be dürfen des Ausbaus auf breiter Basis. Dem gesprochenen Wort muß stets die Tat folgen. — Im übrigen dürfte hinreichend bekannt sein, daß auch die NSDAP, in Zukunft keinerlei Buchverkaus durch ihre Amtswalter an die Parteigenossen mehr dulden wird. — Also, Herr Sortimenter, merken und fühlen Sie den Geist der neuen Zeit, — empfinden Sie, daß man Ihnen Gelegenheit geben wird, wieder das zu werden, was Sie einstmals waren, ein Mittler kul turellen Schaffens, aber nicht mit saurer Miene, sondern mit fro hem Geist und freudigem, sich lohnendem Schaffensdrang; wobei am Ende das wichtigste für Sie wieder herauskommt, nämlich die ungefährdete Existenz. Einer der erfolgreichsten Förderer des neuen Schrifttums und damit des Sortiments ist an die Spitze des Börscnvereins gestellt und Dank ihm, tausend Dank, daß er es übernommen hat, das Schiff zu steuern, das schon zu versinken schien. Sie können, Herr Sortimenter, wieder Mut haben. Es wird wieder aufwärts gehen, wie alles im Dritten Reich. Nur mithelfen müssen Sie! Jeder an feinem Platz. — So wie unserem Führer alle seine Getreuen blind lings folgten und er dadurch aus einem Nichts das gewaltige Werk schuf, durch mühevolle, intensivste Arbeit und unerschütterlichen Glauben an die Sache, so muß der Buchhandel, der einen so aus gezeichneten Schirmherrn wie Reichsminister Or. Goebbels hat, wieder emporwachsen, zum Nutzen des ganzen Standes und aller Volksgenossen. Schönheit der Arbeit Der Leiter der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel vr. Franz Hayler wendet sich mit folgendem Aufruf an die Kaufleute des deutschen Einzelhandels: Die Deutsche Arbeitsfront, die Gemeinschaft der Schaffenden, wirbt mit dem Einsatz aller ihr zur Verfügung stehenden Kräfte für die Stärkung der Arbeitsfreude und Förderung der Betriebs gemeinschaft durch Erhöhung der Schönheit der Arbeit. Dieser große Gedanke muß unsere Aufmerksamkeit auch auf eine würdige Ge staltung der Arbeits- und Unterkunftsräume von Kaufmannsgehilfen und Lehrlingen im Einzelhandel lenken. Der Reichsarbeitsminister hat kürzlich darüber neue Richtlinien herausgegeben, die den Ver bänden des Einzelhandels übermittelt worden sind. Es ist eine wich tige Aufgabe aller Gliederungen des Einzelhandels, die Jnnehaltung dieser Richtlinien zu überwachen. Wir Kaufleute des Einzelhandels sind mit Recht stolz darauf, daß sich in unserem Berufszweig ein menschliches Vertrauensverhältnis und enge Arbeitsbeziehungen zwischen den Unternehmern und ihren Mitarbeitern im Betrieb besonders stark erhalten haben. Weil dies der Fall ist, ist es auch vielfach überflüssig, schematische, bis ins ein zelne gehende Normen für jeden Teil der Arbeitsbedingungen beson ders in den mittleren und kleineren Fachgeschäften festzulegen. Das Vertrauen, das der Einzelhandel gerade in bezug auf die Gestaltung seiner Arbeitsverhältnisse erwartet, setzt aber voraus, daß zwischen Kaufleuten und ihren Mitarbeitern die Gesinnung echter Arbeits kameradschaft überall vorhanden und lebendig ist. Eine solche Gesin nung verlangt auch, daß der Unternehmer stets für eine möglichst würdige Gestaltung der Arbeits-, der betrieblichen Aufenthalts- und der Unterkunftsverhältnisse seiner Mitarbeiter Sorge trägt. Es gehört insbesondere unmittelbar zu den Pflichten des Lehr herrn, für eine anständige Unterkunft des Lehrlings neben einer guten Berufsausbildung bemüht zu sein, ihn vor sittlichen Gefahren zu schützen und sich stets als mitverantwortlicher Vertreter und Be rater der Eltern des Jungkaufmanns zu fühlen. Wenn Lehrlinge oder Jungkaufmannsgehilfen im Hause des Kaufmanns wohnen und be köstigt werden, müssen sie auch als Hausgenossen in die Familien gemeinschaft voll ausgenommen und so behandelt werden. Als Einzelhandelskaufmann weiß ich, in welchem Umfange Arbeitsfreude und Leitungskraft im Betriebe von dem Maß der Achtung abhängt, das der Betriebsinhaber seinen Mitarbeitern ent gegenbringt: sie befeftigt die Autorität des Unternehmers und macht den Betriebsinhaber erst zum wirklichen Betriebs führer im Sinne der neuen Ordnung der Arbeitsverhältnisse im nationalsozialisti schen Staat. Ich wende mich an alle Kaufleute des Einzelhandels und mache sie, besonders aber die Leiter der Organisationen und ihrer Unter gliederungen, dafür verantwortlich, diesen Geist in unseren Reihen lebendig zu halten. 5
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder