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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.03.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-03-24
- Erscheinungsdatum
- 24.03.1934
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- Deutsch
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71, 24. März 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschu Buchhandel. Nach dem Vertreter der Schriftsteller sprach der Vertreter des deutschen Verlages, Herr vr. A d o l f S p e m a n n. Wir verzichten hier daraus, seine Ausführungen auszugsweise noch einmal wicder- zugeben, da wir die Absicht haben, sie im Wortlaut zu veröffent lichen. Wir weisen gleichzeitig daraus hin, daß die Darbietungen der Herren Metzner und Maderno im nächsten Heft der Zeitschrift des Ncichsverbandes Deutscher Schriftsteller »Der Schriftsteller- ver- össentlicht werden. Als letzter Referent des Abends sprach dann fiir die Schrift leiter Herr Maderno, der, ansgehend von der Feststellung, daß Verwahrlosung des Schrifttums noch lange nicht Verwahrlosung der literarischen Kritik zur Folge habe, von allen Beteiligten forderte, den Schriftleitern, die mit der Verwaltung des berüchtigten Biicher- tisches betraut seien, anständige Gesinnung, gesundes Empfinden fiir bas Lesebebiirfnis der Nation und Kenntnis des Schrifttums zuzubilllgen. Auch Maderno betonte, daß erst die Einigung auf politischem Gebiet den Weg gebahnt habe zu einer einheitlichen Rege lung der Buchkritik. Auf dem Gebiet der Buchkritik herrschte bei vielen Zeitungen ein Zustand, den er der Einfachheit halber als »un beschreiblich« bezeichnet. Dieser Zustand muß aber ein Ende haben, denn die Buchkritik hat doch einen Zweck, und er sieht diesen Zweck in der Entdeckung und Förderung der Berufenen unter den Autoren. Die Zelten sind vorbei, in denen Verleger, Autoren und Schrift leiter schalten und walten konnten, wie sie wollten, ob es gut war, oder ob es schlecht war. Die Zeiten sind vorbei, daß die drei einander etwas vormachen können, auch vor dem Publikum. Die Buchkritik trifft heute auf eine Aufnahmebereitschaft wie nie zuvor. Maderno streift dann kurz die letzten Fahrzehnte in der lite rarischen Kritik und geißelt die Kritik einer vergangenen Zeit, die nicht das Buch kritisierte, sondern irgendeine Kleinigkeit ihrer verkrampften Seele mit dem eben erschienenen Buch in Beziehung brachte. Er lehnt diese Art der Behandlung ab, ebenso die reinen Kritiker, denen es eine Kleinigkeit ist, an Hand des Waschzettels am Tag ein halbes Dutzend und mehr Bücher zu besprechen. Von jener snobistischen Art der Buchbesprechung bis zum Versuch der Ausrottung des artdeutschen Schrifttums läßt sich von der Vor kriegszeit über die pazifistische Spät- und Nachkriegsliteratur der Weg ganz deutlich verfolgen. Für uns besteht gar keine Veran lassung, das nicht einmal beim richtigen Namen zu nennen. Und zur Tilgung von Schäden ist ja die Kenntnis von Ursprung und Auswirkung immer wichtig. Die Mittel, die die Gegenrasse gegen das wirklich deutsche Schrifttum anwenbete, waren immer die gleichen: Lächerlichmachung, Umkehrung arteigener Züge, Beschimpfung des Gesunden und Schlichten, dann das Totschweigen. Es sei hier an geführt, daß auch jetzt oft noch nicht im Angriff sondern in der Notwehr dieses Mittel angewendet werden muß. Dieses Totschweigen hatte eine erwürgende Wirkung. Es war ganz unmöglich, einen Schriftsteller durchzusetzen, denn alle dis anderen hatten ja jene be rüchtigte Versicherung aus Gegenseitigkeit abgeschlossen und ein Netz gebildet, das fast nicht zu durchbrechen war. Als erstes fordert er ein größeres Recht für das Buch und ver langt Aushebung der redaktionellen Benachteiligung besonders dem Handels- und Sportteil der Zeitungen gegenüber. Diese Benach teiligung wird dann sofort aufhören, wenn sich alle Beteiligten be wußt sind, welche große Verantwortung sie dem Buch und damit dem Volke gegenüber haben. So wenig Maderno aber an eine ideale Lösung des Problems glaubt, so ist er fest davon überzeugt, daß der Weg zur Besserung schon beschulten ist. Das literarische Klüngel- Wesen ist für uns zurllckgesunken. Wir schreiben in Zukunft für das deutsche Volk, der Verleger verlegt mit dem Blick auf die Volks gemeinschaft, und auch die Buchkritik wird den Bildungs- und Kultur ausgaben des deutschen Volkes zu bienen haben. Zum Schluß gibt er einen praktischen Vorschlag für die platzraubende Einzelkritik, die zum besten einer sicheren Führung des Lesers der kritischen Be trachtung der großen Gruppen des Schrifttums zu weichen habe. Dadurch werde es möglich sein, einen viel größeren Prozentsatz aller eingehenden Bücher zu behandeln, fei es ablehnend oder lobend. Dem Verlagspropagandisten empfiehlt er, sich genau über den Leserkreis jener Blätter zu unterrichten, die er mit Besprechungsexemplaren beschickt. Denn diesem Leserkreis und der Aufnahmefähigkeit muß der Schriftleiter Rechnung tragen. Von dieser Aufgabe kann ihn auch nicht die Pflicht befreien, den Leser znm Buch zu erziehen. Zum Schluß der Veranstaltung gab Herr Metzner einen kurzen überblick über die Ergebnisse einer Rundsrage bei deutschen Ver lagen Uber Besprechungsstücke und über die Brauchbarkeit von Buch besprechungen. Es ist verfrüht, hier daraus einzugehen, denn wir nehmen bestimmt an, daß der Redner diese seine Ergebnisse noch weiter ausbauen und noch systematischer barlegen wirb. Lange n buche r. Beiträge zur Statistik des Deutschen Buchhandels. Unter diesem Titel erscheint soeben im Verlag des Börsenvereins eine Arbeit von Ernst Umlaufs (17S S. gr. 8" Brosch. RM 7.—>. Recht viele Buchhändler stehen noch auf dem Standpunkt, daß Statistik etwas vollständig überflüssiges sei, wenn sie sich nicht gar jener Meinung anschlietzen, die sagt, es gäbe drei Arten von Lügen: die gemeine Lüge, die Notlüge und die Statistik. Die Arbeit von Umlaufs unternimmt es, diese Zweifler zu bekehren und den Freun den der Statistik eine schon längst gewünschte Zusammenstellung zu schenken. Einleitend beschreibt er die Arbeitsweisen der Wirtschaftsstatistik und gibt dann einen in seiner Knappheit ganz ausgezeichneten Aufriß der Abhängigkeit des Buchhandels von den Konjunkturen und den Bewegungen der Wirtschaftsentwicklung. Im ersten Abschnitt <4ü Seiten) behandelt er die »Träger des Buchhanbelsgewerbes«: die Unternehmungen und ihr Personal, Zahl, Größe, regionale Verteilung, Rechtsformen der Betriebe usw. Der zweite Abschnitt (88 Seiten) ist der »Buchproduktion- gewidmet: Um fang, Entwicklung und Wert der Erscheinungen. Der dritte Abschnitt (42 Seiten) beschäftigt sich mit dem »Erfolg der buchhändlerischen Tätigkeit«: Insolvenzen, Kirmenalter, Umsätze, Lagerhaltung, Kosten, Arbeitslosigkeit und Außenhandel. Ten Abschluß (11 Seiten) bildet die Behandlung der »Verbraucherseite des Büchermarktes«: Kauf kraft, Marktbeobachtung usw. Es handelt sich hier nun nicht etwa um ein Tabellenwerk, das dem Leser die Mühe der Auswertung überläßt. Im Gegenteil. Die Zahlenangaben werben von Umlauft mit Blut und Leben ersüllt. Er erläutert sie, zeigt ihre Bedeutung, etwa vorhandene Unvoll ständigkeit und Mängel der Unterlagen, gibt Beispiele für ihre Aus deutung, macht Vorschläge für ihren Ausbau und verdeutlicht die Ergebnisse durch Kurven, tabellarische Übersichten usw. Bei allen Urteilen erweist er sich als ein ungemein kenntnisreicher, vorsichtig wägender Kenner der gesamtbuchhändlerischen Verhältnisse, der wirt schaftlichen und kulturellen Lage unseres Standes. Die Unterlagen zu dieser Arbeit finden sich sehr zerstreut in Aufsätzen und in amtlichen Statistiken aller Art. Um so wichtiger ist daher die Zusammenstellung und Auswertung, die eine müh same Arbeit darstellt. Selbstverständlich mußte Umlauft aus dem überreichen Material eine Auswahl treffen, die aber sehr geschickt ist, sodatz kaum Wünsche übrigblciben. Zu wünschen ist, daß man sich im Buchhandel mit dieser ersten Sammlung nicht zufrieden gibt, sondern nach Wegen sucht, sie zu ergänzen und auszubauen. Dem Buchhandel steht zweifellos ein großer Umbau bevor, der aber nur zu meistern ist, wenn wir mit Hilfe der Statistik größt mögliche Einsicht in die vorhandenen Kräfte, Leistungsmöglichkeiten und ihre Verteilung gewinnen. Das gilt ganz besonders für den ständischen Ausbau und die in diesen Tagen so energisch ausgegrifsenc Frage der Gemeinschaftsarbeit. Aber auch unsere Ansprüche im Rahmen aller kommenden kullurwirtschaftlichen Arbeit können wir nur mit Erfolg vertreten, wenn wir nns auf einwandfreie, von der Statistik großenteils zu liefernde Angaben stützen. Endlich wird der Buchhändler lernen müssen, noch mehr die statistischen Ergeb nisse für seine eigenen Arbeiten nutzbar zu machen. Wir denken dabei etwa an die Entwicklung der Produktion bestimmter Literatur gruppen, an den Vergleich der Kostenstatistik der Betriebe, an die so wichtige Frage, welcher Jahresumsatz aus den Kops einer be schäftigten Person entfällt usw. Wir erwähnten schon, baß Umlauft auch viele Vorschläge für den Ausbau noch fehlender Statistiken macht. In ihrer Ergänzung scheint uns z. B. besonders wichtig, daß der Börsenverein nach Voll endung des Einbaus der durch das Kulturkammergefetz neu zu strömenden Firmen und Personen nun möglichst bald eine Statistik der im Buchhandel beschäftigten Personen vorntmmt, die viel weiter geht als die amtliche Berufsstatistik. Festzustellen wäre namentlich die Zahl der vorhandenen Posten, die mit buchhändlerisch-fachlich vorgebildeten Personen besetzt sein müssen, gegliedert nach Tätigkeits bereichen: Verkäufer, Auslieferer, Hersteller usw. Wichtig wird auch fein, baldigst die bisherigen Angaben mit den Ergebnissen der neuen Volkszählung zu vergleichen. Mit Recht weist Umlaufs darauf hin, baß die Statistik der Neuauflagen einige Schlüsse auf die Erfolge der Verlagstätigkeit zuläßt. Erwähnt muß aber werden, daß dies dort nicht möglich ist, wo von vornherein nur mit einer einzigen Auflage gerechnet werden kann. Weiterhin wird das Bild auch »nklar, weil der Begriff der Neuauflage durchaus unbestimmt ist. Manche Verleger melden jedes neue Tausend als Auslage an, manche nur einen tatsächlichen Neu druck oft in Höhe von vielen Tausenden von Stücken. Klarheit könnte hier nur geschaffen werden, wenn ein Zwang bestände zur 270
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