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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.03.1934
- Strukturtyp
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- 1934-03-20
- Erscheinungsdatum
- 20.03.1934
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- Deutsch
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X: 67, 20. März 1834. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b. Dtschu Buchhandel. Dichters zum Humor. Der niedersächsischc Humor Münchhausens, der rassisch wohl dieselbe Wurzel hat wie bei Raabe und Busch, hat sicherlich dazu bcigetragen, daß Münchhausen nicht nur ein aner kannter und respektierter, sondern ein -beliebter« Dichter ge worden ist. Nicht minder umfangreich und reich an Tönen ist die Lie de r s a m m l u n g. Auch hier finden wir neben dem Stürmischen und überschwenglichen das Idyllische und das Humorvolle. Die Kraft des Herzens versiegt in den trübsten und dunkelsten Stunden nicht. Der tiefen Bitterkeit über den Versailler Frieden (»Aus wendig lernen!«) folgt das »Tagebuchblait« von lül.9 mit dem »Mutter unser«, dem Gebet an die Natur. Aus dem ewigen Lächeln der Mutter Natur schöpfte der Dichter die Gewißheit: »Deutschland, mein Deutschland lebt!« Zu dem Schönsten des münchhäusischen Werkes gehören die »Idyllen«. Mit diesen plauderhaft leichten und doch so herzlichen, zwischen feierlichem Ernst und stillem Humor hin- und hcrwogenden Versen hat Münchhausen geradezu eine neue Gattung geschaffen, etwas, das es bisher nicht gab. Denn die Idyllen des achtzehnten Jahrhunderts, auch die Idyllen Mörikes sind ganz anderer Art. Münchhausens Verse sind leicht und zart wie Aquarelle, aber es bedurfte einer lang geschulten Meisterhand, um sic zustande zu bringen. Die drei Prosabücher Münchhausens behandeln vor allem zwei Themen: das Leben des Dichters selbst (autobiographisch) und die Kunst. »Denn anderes kann wohl ein Künstler auch mit noch so viel Zungen nicht künden, als letzten Endes immer nur das eigene Herz« heißt cs im Vorwort der »Garbe«. In den Auseinander setzungen über die Kunst fällt jedes ethische Kritisieren, jede Schul meisteret weg. Wie Münchhausen in den »Idyllen« das Schöne sieht, so ist es ihm auch in den ästhetischen Untersuchungen das wichtigste, die Schönheiten aufzuspüren, zu erweisen, zu be wundern. Die theoretische Abstraktion ergibt sich nur selten und sparsam. Spöttische Überheblichkeit fehlt völlig. An Stelle dessen hat Münchhausen ein befreiendes Lachen vor offenbaren Mängeln. So hoch er auch die Bedeutung der Kunst stellt, er ist doch jedem Ästhetizismus abhold. Er findet sogar Worte für die Existenzberech tigung des Sentimentalen, ja des Kitsches. Denn nicht auf das Künstliche, sondern auf das Lebendige kommt es an, auf das, was in Lebensnöten hilft, was den Schmerz ausströmcn läßt und Mut aufrichtet. Am entzückendsten aber ist der Dichter, wenn er aus seinem Leben erzählt. Die »Fröhliche Woche mit Freunden« ist einzigartig unter den Selbstbiographien. Die paar Bände, die Münchhausens veröffentlichtes Werk ent halten, nehmen wenig Raum ein, aber es ist eine ungeheure Fülle des Lebens in ihnen gestaltet. Welch eine Fülle von Rittern, Damen, Bauern, Landsknechten, Knaben usw. — alles so greifbar, daß man sie zu sehen vermeint, welch eine Fülle von Stimmun gen, die unvergeßlich sind! Und dieser Reichtum ist doch eine ein zige, in sich geschlossene, eigenartige Welt: die Welt des Rittertums, das, aus uralten Wurzeln erwachsend, im Mittelalter seine hohe Zeit hatte, im Wandel der Zeiten neue Formen annahm bis in das neunzehnte Jahrhundert hinein. Nun faßt der Dichter das Ganze dieses ritterlichen Lebens zusammen und überliefert es der Nach welt, damit die edle Ritterlichkeit den: deutschen Herzen auch in der Zukunft nicht verloren gehe. Dieses Werk ist ein Ende und dennoch trägt es eine Zukunft in sich. Dieses Werk hat den Segen der Ahnen und den Dank der Enkel. vr. Wilhelm Stapel. Buchhändlerische Gemeinschaftsarbeit. In Hamburg hat sich im Rahmen des Amtes für buchhänd lerische Gemeinschaftsarbeit (siehe Börsenblatt Nr. 20 vom 30. Ja nuar 1934) die Arbeitsgemeinschaft Hamburger Sortimentsbuchhändlcr gebildet. Die Arbeitsgemein schaft strebt eine Zusammenarbeit mit den örtlichen Stellen der Deutschen Arbeitsfront, Reichsnährstand, Reichsarbcitsdienst und weiteren Organisationen des neuen Staates an. Zum Leiter dieser Arbeitsgemeinschaft wurde Pg. Martin Riegel bestellt. Alle Sortimentsbuchhandlungen im Bezirk des Hamburg-Altonaer Buch händlervereins, die beabsichtigen, dieser Arbeitsgemeinschaft beizu- treten, werden gebeten, sich bis zum 1. April 1934 bei der Geschäfts stelle des Hamburg-Altonaer Buchhändlervercins zu melden. Berlin und Hamburg, den 10. März 1934. Amt für luichhändlcrischc Gemeinschaftsarbeit im Börsenvcrein der Deutschen Buchhändler. Abteilung Sortiment. Hans H ö y n ck. Arbeitsgemeinschaft Hamburger Sortimcntsbuchhäiidler. Martin Riegel. Bücherwagen-Berkehr in der Kar- und Osterwoche. Die für Dienstag, den 27. März angesetzten Bllcher- wagen Verkehren sämtlich am Montag, dem 26. März, es ist aber Vorsorge getroffen, daß auch am Dienstag, dem 27. März Bücherwagen nach Breslau, Frankfurt a. M., Köln a. Rh., Magdeburg, Mannheim, München, Nürn berg, Stuttgart abgehen. Der Wiener Bücherwagen wird von dieser Ver legung nicht betroffen und wird am Dienstag, dem 27. März geladen. Die Bücherwagen, welche für Mittwoch, den 28. März vorgesehen sind, werden am Dienstag, dem 27. Mär z abgescrtigt. Die auf Karfreitag, den 30. März entfallenden Wa gen werden sämtlich auf Donnerstag, den 29. März vor verlegt; die am Montag, dem 2. April (zweiter Osterfeier tag) fälligen Wagen verkehren am D i e n s t a g, d e m 3. A p r i l. Verein Leipziger Kommissionäre. Zur Wirtschaftslage. Von Prof. vr. G. Menz. Die neue Arbcitsschlacht — Die Konjunktur — Währungslage — Buchgewerbe und Buchhandel. Der 21. März bringt die Eröffnung der zweiten Offensive gegen die Arbeitslosigkeit in Deutschs land. Die Vorbereitungen sind seit langem im Gange. Die Plan mäßigkeit des Vorgehens der Reichsrcgicrung, die wohldurch dacht Maßnahme an Maßnahme reiht, ist am besten geeignet, die Zuversicht auszulösen, die für den Erfolg grundlegend ist. Seit Anfang des Monats wurde mehr und mehr erkennbar, wie eins das andere ergänzt, wie die Räder ineinandergreifen, wie nir gends der zweite Schritt getan wird, ohne daß der erste voran gegangen wäre. Reichswirtschastsminister vr. Schmitt empfing in der ersten Märzwoche die Wirtschaftsministcr der Länder, um ihnen nach der erfolgten Vereinheitlichung des Reiches in einer über anderthalbstündigen, freimütig alle Fragen der deutschen Wirtschaftspolitik behandelnden großen Rede die gegenwärtige Lage und sein Programm darzulegen. In einer vom Vertrauen in die Wirtschaftsführung des Reichsministers getragenen Aus sprache wurde völlige Einmütigkeit festgestellt, die Minister Esser von Bayern in seinem herzlich gehaltenen Schlußwort zum Aus druck brachte. Aus Einladung des Reichsministers für Volksaus klärung und Propaganda vr. Goebbels waren in derselben Zeit die Führer der deutschen Industrie, des Handels und des Hand werks zu einer Aussprache über die Arbeitsbeschafsungsmaßnah- men im Frühjahr und Sommer versammelt. An dieser Bespre chung nahm auch Reichswirtschaftsminister vr. Schmitt teil. Reichsminister vr. Goebbels machte nach dem Bericht im »Völki schen Beobachter« Ausführungen über die Wirtschastspläne der Reichsregierung und betonte, daß zu Beginn der Arbeitsschlacht im Frühjahr alle Kräfte eingesetzt werden müßten, um die Ar beitslosigkeit weiterhin mit Erfolg zu bekämpfen. Die Ausfüh rungen fanden bei den Vertretern der Wirtschaft vollste Zustim mung. Die Führer des Reichsstandes der Deutschen Wirtschaft,
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