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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.03.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-03-20
- Erscheinungsdatum
- 20.03.1934
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- Deutsch
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X- 67, 20. März 1834. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. fänden ihren Niederschlag in einer Zunahme des Kreditbedarfs. Die bessere Beschäftigung der Wirtschaft führe gleichzeitig zu einer allmählichen Anstauung der vereisten Kreditbeziehungen, zu einer Besserung der Bonität der Schuldner. Die Bilanz der Reichsbank weise freilich nicht nur die günstigen Folgen der auf Belebung der Binncnwirtfchaft gerichteten Maßnahmen der Reichsregierung auf, sie lasse gleichzeitig die schwachen Stellen unserer gegenwär tigen Wirtschaftslage, nämlich die wenig befriedigende Entwick lung unserer außenwirtschaftlichen Beziehungen erkennen, die zu einer Schrumpfung der Devisenbestände geführt habe. Die fortschreitende Passivität unserer Handelsbilanz seit An fang des Jahres gibt in der Tat zu ernster Besorgnis Anlaß. Der mit dem erfolgreichen Kampf gegen die Arbeitslosigkeit ein- setzcnde Aufschwung der Wirtschaft führt zwangsläufig zu stei gender Einfuhr der benötigten Rohstoffe. Man kann durch rich tige Leitung unerwünschte Einfuhr verhüten und damit Devisen für dringenderen Bedarf frei machen; das bedeutet aber noch nicht Vermehrung der zur Verfügung bleibenden Devisen. Hier kann nur steigende Ausfuhr helfen. Kein Zweifel, daß unsere Ausfuhr auch durch die internationale Währungslage ge hemmt ist. Die »Deutsche Allgemeine Zeitung- wies eben erst wieder darauf hin, daß wir zwar Vorteile aus der Währungsent wertung im Schuldendienst gehabt haben, andererseits müsse man aber den Schaden, der unserer Ausfuhr durch die Währungs- cntwertungen erwachsen sei, sehr hoch veranschlagen. Auch die Abwertung der Tschechcnkrone hat die Lage in diesem Sinne un streitig noch weiter verschlimmert. Mit dieser Maßnahme ist die ganze Devalvationsfrage erneut aufgerollt worden. Es ist, wie nicht vergessen sei, ein internationales Problem, wie es Pinncr im »Berliner Tageblatt- vom 16. März in recht übersichtlicher Art behandelt hat. Wir möchten deshalb auf eine Inhaltsangabe dieses Artikels zurückgrcifcn. Pinncr erinnerte daran, Engländer und Amerikaner wären und blieben der Ansicht, daß für sie das Rezept der Währungsabwertung erfolgreich gewesen sei. Je nach dem, was man unter Erfolg verstehe, werde man, meint Pinner, dieser Ansicht zustimmen oder widersprechen. Lasse sich das Re zept nun aber verallgemeinern? Pinner weist hier auf die grund verschiedene wirtschaftliche Struktur, insbesondere von USA. und Frankreich hin. In USA. habe die Abkehr von der hohen Dollar parität nach der Auffassung breiter Kreise eine gefürchtete Revo lution verhindert. In Frankreich könnte eine neuerliche Frank abwertung umgekehrt sehr leicht eine Revolution Hervorrufen. In Amerika sei im Grunde keine Schicht so sehr vernachlässigt wie die der Sparer und Rentner. In Frankreich hingegen sei der. Sparer eine Macht, mit der jede Regierung rechnen müsse. An dere Länder, die sich mit Nachdruck gegen eine Währungsentwer- tung wehrten, wie die Schweiz und Holland, verfügten, nach Pin- ucrs Ansicht, wenigstens in der Höhe ihrer Löhne und Gehälter noch über ansehnliche Deslationsreserven, aber auch bei ihnen wirkten kaufkrafttheoretischc Verhärtungen und zunehmende Ein fuhrkontingentierungen den Tendenzen des Preisabbaues ent gegen. Auf der anderen Seite hätten diese Länder allerdings ihren Rentnern im Gegensatz zu allen anderen noch keine Abwertungs verluste zugefügt. Pinner fragt nun, was das Schicksal der Gold länder in dieser Zeit der vorläufig um sie herum noch weiter wirkenden Währungsunstabilität sein werde. Der große Alarm, meint er, der unter dem Eindruck des zu tief gegriffenen amerika nischen Stabilisieruugskurses das europäische Gdld aufgescheucht und den französischen Frank wieder einmal in die Unruhelinie gebracht habe, scheine vorerst abgeklungen zu sein, nachdem der ausgleichende Goldmechanismus eine Zeitlang gespielt habe. Tat sächlich habe die Bank von Frankreich seit Mitte Januar nicht mehr als 2K Milliarden Franks verloren, und wenn Amerika erheblich mehr Gold erhielt, als die europäischen Notenbanken abgegeben hätten, so sei das darauf zurückzuführen, daß der zeit weilig stark überhöhte amerikanische Goldankaufspreis eine ganze Menge von privaten Goldhorten locker gemacht hatte. Die tech nische Position der Goldnotenbanken sei aus der Dollarattacke ungeschwächt, psychologisch vielleicht sogar gestärkt hervorgegan gen. Pinner hat aber schließlich doch Zweifel, ob nicht die wirt schaftliche Situation den Goldwährungsländern früher oder spä ter eine gewisse Angleichung und Erleichterung ihrer Währun gen nahelegen werde, und er glaubt, das fei eine Frage, die in einem späteren Stadium zur Entscheidung gelangen werde. Im l. Märzhcft der »Deutschen Volkswirtschaft- hat Grotlopp die Devalvationssrage grundsätzlich besprochen. Nach Grotlopp ist Devalvation eine konjunkturpolitische Maßnahme und als solche mehrfach bewährt. In einer Wirtschaftsordnung, die durch den Anspruch des Staates auf Wirtschaftssteuerung bestimmt ist, wird sie seiner Meinung nach wachsende Bedeutung erlangen. Man werde dem Problem nicht gerecht, wenn man die Devalvation nur unter währungswirtschastlichem Gesichtspunkt würdige. Eine Po litik der Devalvation sei notwendig, wenn die Wirtschaft sich in einer Deslationsperiode befinde. Aus konjunkturwirtschaftlichen Gründen bestehe zur Zeit für eine Politik der Devalvation in Deutschland keine Veranlassung. Die gegenwärtige Wirtschafts lage sei nicht mehr durch Deflation gekennzeichnet, sondern durch eine wesentliche Belebung, die durch die Arbeitsbeschaffungspolitik bestimmt sei, speziell durch deren Finanzierung mit Arbeitsbe- schaffungswechscln. Eine nur aus außenhandelswirtschastlichen Gründen vorgenommenc Währungsentwertung sollte man nicht als Devalvation bezeichnen, sondern ehrlich als Valutadumping. Von grundsätzlicher Ablehnung der Devalvation will Grotlopp nichts wissen. Die Frage: Deflation oder Devalvation könne aktuell werden, wenn sich nach einer Neuordnung der internatio nalen währungswirtschastlichen Verhältnisse ergeben sollte, daß das deutsche Preisniveau überhöht sei. Es ist kein Geheimnis, daß cs in Deutschland genug Freunde einer Devalvation gibt. Die ganz eindeutige Erklärung, die Or. Schacht nach der Abwertung der Tschechcnkrone abgegeben hat, ist aber Beweis genug, daß die verantwortlichen Stellen anderer Meinung sind. Damit steht Deutschland auch nicht allein. Zur selben Zeit haben alle Länder, die den Goldstandard bisher ausrcchterhalten haben, betont, daß sie davon nicht abzugehen gedenken. Auch in Frankreich ist im Zu sammenhang mit dem letzten Regierungswechsel ein Vorstoß der Dcvalvationssreunde erfolgt. Die Pariser Regierung hat aber eben so wie die Bank von Frankreich sich erneut für den Goldstandard festgelegt. Noch ist vielleicht nicht alles endgültig klar. Bon USA. selbst aus mehren sich aber die Stimmen, die für eine endgültige Stabilisierung der internationalen Währungslage cintreten. Vielleicht rückt doch noch eine Weltkonsercnz dafür nahe. Deutsch land hat zunächst wichtigere Ziele. Vor allen Devalvationsproblc- men steht hier die Frage eines weiteren Abbaues der von dem Versailler Wahnsinn hergekommenen Auslandverschuldung ein schließlich entsprechender Zinssenkungen. Die Verhandlungen dar über sind brennend. Hemmungen sind auch hier von Frankreich zu erwarten, wo die Lage intern gegen Zinskonvertierung ist. Die falsche Wirtschaftspolitik Frankreichs rächt sich an ihm selber. Hoffentlich kommen wir aber darüber hinweg. An einer Auflockerung der Devisenverhältnisse, wie sic von einer Bereinigung der internationalen Währungslage zu erwarten ist, hat auch der Buchhandel größtes Interesse, nicht um der Ein fuhr, wohl aber um seiner Ausfuhr willen. Wie das gesamte Buchgewerbe, hat er an dem einsetzenden allgemeinen Wirt schaftsaufschwung zunächst nur geringen Anteil. Den Handels kammerberichten sind in dieser Hinsicht Bemerkungen wie die folgenden für die abgelaufenen Wochen zu entnehmen: »In der Steindruckcrei, Buchdruckerei und im Zcitschriften-Vcrlag zeigt sich noch keine anhaltende fühlbare Besserung. Die Preise sind vielfach stark gedrückt. — Im Monat Februar war die Beschäf tigung im Buchdruckgewerbe nicht einheitlich. Während bei einem Teil der Buchdruckereien weitere Neueinstellungen vorgenommen wurden oder die verkürzte Arbeitszeit wieder erhöht werden konnte, ließ bei einem anderen Teil die Beschäftigung noch zu wünschen übrig, übereinstimmend wird gerade in letzter Zeit darüber Klage geführt, daß Vervielfältigungsapparate in Pri vatbetrieben dazu benutzt werden, früher von dem zuständigen Buchdruckgewerbe ausgeführte Drucksachen für Vereine, Korpo rationen usw. herzustellen. Dadurch werden dem Buchdruckge werbe viele Aufträge entzogen, und alle Bemühungen der lln- ternehmcr, durch zusätzliche Arbeit Mehreinstellungen vornehmen zu können, können nicht wirksam in Erscheinung treten. — Das 2S7
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