ids; 47, 24. Februar 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschu Buchhandel. 7. Sonstiges: a) Fahrzeuge: Alle Lieferwagen, Motorräder und andere Fahrzeuge des Buchhandels trage» im Monat März das Plakat des Winterhilfswerks des Buchhandels. b) Anzeigen: Auch Anzeigen des Berlages und des Sortiments in der Tagespreise sollen im Monat März immer Bezug nehmen auf das Winterhilfswerk des deutschen Buchhandels. 8. Die Borstände der Kreisvcrcine werden aufgefordert, Berichte über die ordnungsmäßige Durchführung des Hilfswerles und seinen Erfolg an die Geschäftsstelle des Börsenvcrcins cinzurcichcn. Die Geschäftsstelle des Börsenvercins bzw. die Kulturpolitische Abteilung des Börsenvercins <I1r. Hellmuth Langenbucher, Berlin W 35, Potsdamer Privat-Ltratze 121 ck) steht für alle Fragen zur Unterstützung des Buchhandels zur Ver fügung. — Weitere Borschlägc folgen. Berlin und Leipzig, den 22. Februar 1834. Die Propagandaleitung der Reichsführung des Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig Winterhilfswerkes des deutschen Volkes Amt für buchhändlerische Gemeinschaftsarbeit Hahm vr. Oldcnbourg Auch das Buch gehört zum täglichen Brot. Von Gustav Schüler. In Notzeiten, die am Wurzclwerk eines Volkes wühlen und dabei den Sturm zum Helfer haben, der den gelockerten Wald- breiten in die Wipfel fährt, scheint es fo, als wäre alles, was nicht Brot ist, blinder und verwelkter Tand. Alles Geistige er scheint dann nur als blinkender Zierat der satten Menschen. Die großen Schriftwerke, diese unveräußerlichen Schätze und Be glaubigungen eines Volkstums, scheinen in solchen Schicksals gewittern zu verbünden und zu verbleichen. In keuchenden Finsternissen, die von harten, reißenden Trommelwirbeln ratlos und unruhig gemacht werden, irrt alles dahin, kaum, daß in den bestürzten Seelen einmal ein Funke des sonst lebenerhellenden Lichtes emporflackert. Doch nein, das dars in unserm deutschen Volke nicht ge schehen! Wir dürsen nicht verkümmern, wir dürfen uns nicht aufgeben! Wir wissen, daß wir wunderbar reiche Schatzkammern des Geistes haben! Aus i^n Kellern des Verfalls und der müden Verlorenheit sind wir ausgebrochen und gehen wieder Straßen des Froh-Lebendigen. Laßt uns doch jede Atempause des Vor- wärtsmüssens nehmen, um uns geistig zu rüsten! Die vergif tenden Bücher, diese Nattern unter Rosen, die uns in den Jahren der geduckten Schmach und des aufgelockerten blinden Schein lebens um den letzten Rest unseres zerbröckelnden Volkstums zu bringen drohten, warfen wir in die Straßengräben und suchen nun wieder die edlen, brotjchaffenden Ähren und die lichten Blumen des Geistigen. Und die Ähren wiegen sich wieder im Winde des neuen Erntewerkes. Nehmt alle davon und labt euch und macht euch stark zum Weitcrwandern! Es ist noch ein un ermeßlich Stück Weges, da braucht's der Weisheit der Weg wissenden! Nehmt sie aus den Büchern derer, die mit ihrer Seele um diesen Weg bangen, und die nichts wollen, als daß wir wieder leben in der Ehre unseres geistigen Seins. Zu den Büchern müssen wir wieder greifen, sie sind nötig wie das tägliche Brot! Und es schadet auch nichts, wenn ihret wegen manchmal das Stück Brot ein wenig kleiner sein würde. Daran gehen wir nicht zugrunde, wohl aber an geistiger Ver armung und Verödung können wir langsam verlieren, was sich nicht wieder einbringen läßt. Seien es Bücher, die um Gott bangen und nach ihm suchen, oder solche, die sich hinabbllcken zu den kleinen und übersehenen Dingen am Weg, zu der Blume, zu dem Käfer und dem sarben- bunten Schmetterling. Bücher, die die funkelnden, vorwärts- sahrcnden Standarten der Jugend mit ruhiger Weisheit führen und verklären, oder die den grauen Häusern Fenster und den schlichten Festen Kronen geben. Buchwerke, die vom Glanz völkischer Großtaten blühen, darin die Herzen der Vorväter schlagen, und solche, die auf Turmkreuzen mit den Schwalben reden und die Wandersehnsucht der reisenden Wildgänse ein fangen. Laßt uns darum wie zum Brot des täglichen Lebens zu den Büchern greifen, die voll des Sturms und der Sonne und dem Blute des Lebendigen sind, voll der Feier, die an die Sterne pocht, die vom Stirnband der unsterblichen Sehnsucht zum Guten und Großen umbunden sind. 179