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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-02-24
- Erscheinungsdatum
- 24.02.1934
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- Deutsch
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47, 24. Februar 1S34. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. Glauben.*) Auch in diesen unseren Tauen, da die große Masse des Volkes mit zuversichtlichem Vertrauen den Marsch ins zweite Jahr der deut schen Erneuerung angctrctcn hat, gibt cs hier und da noch Volksge nossen, die nicht zufrieden sind, die nur mit halben, Herze» und mit Hemmungen und Zweifeln beladen jenen Marsch mitmachcn. Es handelt sich nicht um die erklärten Staatsfeinde, die langsam ans sterben, auch nicht um beschränkte Nörgler und Kritikaster, die nicht mitzählcn, sondern um deutsche Menschen, die sich zwar zu Adolf Hitler bekennen, aber a»S einem falsch verstandenen nationalen Ver antwortungsgefühl oder aus anderen übcrpersönlichc» Gründen vor einer letzten Hingabe, einer letzten rückhaltlos-freudigen Bejahung des neuen Staates zurllckschrcckcn. Mit ihnen sich zu beschäftigen lohnt sicht denn es find zumeist Irrende, die noch auf den rechten Weg verwiesen, die dem neuen Staate noch ganz gewonnen werden können. Die Unzusriedenhcit dieser Volksgenossen, die mit niedrigem Mißvergnügen nichts zu tun hat, äußert sich in verschiedener Weise, wie sie auch ihren Anlaß aus verschiedenen Erscheinungen des neuen Werdens schöpft. Beispielsweise aus dem Tempo der Entwicklung, das dem einen zu rasch, dem anderen zu langsam dünkt. Das Motiv ist immer anständig, ist hier Sorge »m ein Einschlafen des revolutio nären Elans, dort die Befürchtung, daß ein allzu stürmisches Drän gen um so empfindlichere Niederschläge zeitigen könnte. Auch von einander abweichende Ansichten über die Zweckmäßigkeit dieser oder jener Maßnahme spielen oft eine große Nolle, obwohl doch gerade sachliche Meinungsverschiedenheiten aus eine festfundicrte grundsätz liche Anschauung ohne jeden Einfluß bleiben sollten. Hinz» tritt schließlich — und zwar in einem ganz besonderen Umfange — jene Unzufriedenheit, die sich von einer Überschätzung der Bedeutung des Einzclindividnnms als ausführcndcs Organ einer großen Idee her- leitet; jener Mangel an seelischem Augenmaß, der da wähnt, sich einem als gut erkannten Gedanken nicht rest- und vorbehaltlos weihen zu können, nur weil einem irgendein »nicrgcordnetcr Vertreter die ses Gedankens nicht ganz zulänglich oder vorbildlich erscheint. Als ob der Wert oder die Heiligkeit einer erhabenen Idee von solchen Nebcnsächlichkclicn überhaupt berührt werden könnte! So verschieden sich diese Unzufriedenheiten, von denen wir sprachen, auch äußern, so find sie doch alle aus eine gemeinsame Wur- z c l zurückzusührcn: ans eine gewisse Hybris des Intellekts, die nicht unedel zu sein braucht, um dennoch nachhaltigster Be kämpfung wert z» erscheinen. Nicht etwa, daß dem Verstand Scheu klappen angelegt werden sollen! Wer ist nicht unter uns, der nicht glaubt, manches besser machen zu können als ein anderer, der gerade mit einer gewissen Ausgabe betraut ist? Darf bas aber ein nur irgendwie triftiger Grund sein, am großen Ganzen, an der Idee irre zu werden? Hat man die Möglichkeit, seine Ansicht, von deren Zweck mäßigkeit man überzeugt ist, ohne Störung der zum Gedeihen des großen Ganzen notwendigen Rangordnung und Disziplin zur Geltung zu bringen, so tue man es. Hat man die Möglichkeit nicht, so bcscheidc man sich und beherzige die wiederholte Mahnung des Rcichspropagandaministers vr. Goebbels: »Es ist slir bas Fortschrci- tcn der deutschen Wiedergeburt nicht so wichtig, ob da oder dort Feh ler gemacht werden, die Hauptsache ist, daß immer und überall ge handelt wird.» Und noch eins: Wenn ein Volk aus lauter Genies bestände, so wäre cs kein lebensfähiger Organismus. Es würde des natürlichen Wertgefälles von höchster, mittlerer und unterer Führung entbehre» und, da sich dann auch die Masse des Volkes zur Führung bernscn dünken würde, schließlich in allgemeiner Anarchie enden. Preisen wir Gott, daß wir ein Volk von blutvollcm Leben und mit einer natür lichen Kührergliedcrung sind. Wen» uns in diesem Organismus da oder dort ein Rädchen nicht ganz richtig zu sunktionieren scheint, so dars uns das noch lange kein Anlaß sein, an der Zukunst Deutsch lands zu zwciscl» oder uns in einen Schmollwinkel zurllckzuziehcn! Es ist der Hochmut des Intellekts, der solche llnzusricdcnhcit zeugt. Wäre sie rein ichbezogen im platt materialistisch-liberalen Sinne, so wäre den davon Befallenen nicht zu helfen. Da sie aber trotz aller Irrung und Verwirrung unpersönlich ans die Nation, aus die Volksgemeinschaft bezogen ist, so gibt es auch für diese Volks genossen eine Heilung. Es gilt nur, — und hier kommen wir zum Kern des Problems — in ihren Herzen, die der Nation und damit auch, bewußt ober unbewußt, dem totalen nationalsozialistischen Staate zugc'wandt sind, ein dort bereits wohnendes aber noch nicht zu voll ster Enlsallung ansgcreistes Gefühl zu stärken, ein Gefühl, das mäch tiger ist als alle Hybris klügelnder raUo: den Glauben. De» Glauben an die Heiligkeit der Idee und an die überragende Er- *) Wir entnehmen mit Erlaubnis des Verfassers den nachfolgen den Artikel der »Berliner Börsen-Zeitung» von, 11. Februar 1SS4. 182 scheinnng des eine» Mannes, der dieser Idee Fackelträger und des deutsche» Volkes gottgewollter Führer ist. Richtet Euch aus, Ihr ans edler Sorge Zweifelnden und dennoch Kleingläubigen, an der Erscheinung dieses Mannes; seht, was er getan, und glaubt an ihn! Ihr braucht nicht blind zu sein gegenüber dem, was Euch an der Peripherie des neuen Werdens nicht gefällt. Doch Ihr dürft nlcht an der Oberfläche haften mit den letzten Endes doch so unzulänglichen Tastarmen Eures JntcllektsI Folgt dem Ruf Eures Herzens, dringt mit der Krast des Glaubens in die Ticse, wo das Schicksal geheimnisvoll am ewige» Bestand des Reiches wcbtk Tann wird Euch Euer Sorgen und Zweifeln unbedcnlcnd und leicht erscheinen wie Spreu, die der Wind verweht. Und schattenhaft un wichtig bas Tun kleiner Menschen vor dem Glanze des Grals, de» ein Großer hütet. Wer an Adolf Hitler und seine Sen dung wahrhaft glaubt, der wird mit ihm de» Weg des neuen Deutschland ossencn Auges und unverzagten Herzens gehen. Und nichts wird seine Zuversicht erschüttern! L. Sertor > ns. Kleine Mitteilungen Aus der Arbeit der Geschäftsstelle. — Die Geschäftsstelle war genötigt, an die Geschäftsleitung der Druckschrift »Die Sirene« des Neichsluftschutzbuudes am 6. Februar 1934 das nachstehende Schreiben zu richten: »Aus Mitgliederkreisen gehen uns Beschwerden darüber zu, daß die Ortsgruppen des Neichsluftschutzbuudes, insbesondere die C.er Ortsgruppe, die Druckschrift ,Die Sirene' nach Listen von Haus zu Haus durch ihre Werber unter Anwendung des Organisationszwanges verkaufen. So besuchen in C. von der Ortsgruppe angestellte Werber alle Mitglieder des Neichsluftschutzbundes in ihren Wohnungen und erklären, es sei Pflicht für jedes Mitglied, die Zeitschrift durch den Bund zu beziehen. In uns bekannt gewordenen Fällen gingen die Werber dabei so weit, zu veranlassen, daß Personen, die bereits ,Die Sirene' durch eine Buchhandlung bezogen, diese Bestellungen rück gängig machten und der Ortsgruppe des Luftschutzbundes übergaben. Diese Maßnahmen des Luftschutzbundes stellen eine schwere Schädigung des berufsmäßigen Buch- und Zeitschriftenhandels dar und widersprechen den mit Gesetzeskraft erlassenen Verordnungen des Präsidenten der Neichspressekammer vom 13. Dezember 1933 und 23. Januar 1934. Wir gestatten uns, Ihnen den Wortlaut dieser Ver ordnungen beizufügen. Darnach darf die Lieferung von Zeitungen und Zeitschriften an Mitglieder einer Organisation weder durch Ausübung des Organi sationszwanges noch unter irgendwie gearteter Auswirkung der Or ganisation und ihrer Einrichtungen erfolgen. Die Werbung von Be ziehern für Zeitungen und Zeitschriften durch Werber, die damit be traut sind, nach Listen oder bezirksweise von Haus zu Haus Bezugs bestellungen zu sammeln, ist nur gestattet, wenn der Werber von einem der Neichspressekammer augehörigen Verlag oder Buchhändler be traut und mit einem Ausweis der Neichspressekammer versehen ist. Für Zeitungen ist diese Werbeart bis zum 1. März 1934 überhaupt verboten. Wir nehmen an, daß diese Vorschriften bisher Ihrer Aufmerksamkeit entgangen sind und bitten uns mitzuteilen, daß Sie den Vertrieb in Zukunft dem zuständigen Buchhandel überlassen werden und Ihre Landes- und Ortsgruppen-Geschäftsstellen ent sprechend anweisen. Bei dieser Regelung ist den Organisationen aus drücklich freigestellt, weiterhin sich empfehlend für bestimmte Druck schriften einzusetzen.« Vom Präsidium des Neichsluftschutzbuudes ist daraufhin folgende Stellungnahme eingegangen: » ... Es ist selbstverständlich, daß es von uns unter keinen Umständen geduldet wird, wenn die »Sirene' unter Anwendung des Organisationszwanges verkauft wird, oder wenn gar Personen, die bereits die »Sirene' durch eine Buchhandlung bezogen haben, zur Abbestellung und znm Bezug durch die Ortsgruppe veranlaßt werden. Es kann sich nur um einen Eiuzelfall handeln, und das Präsidium hat daher einen eingehenden Bericht van der Ortsgruppe C. angefordert. Nach Eingang des Berichts werden wir dem Börsenverein weitere Mitteilungen zukommen lassen . . .« Inzwischen hat die Geschäftsstelle auch noch davon Kenntnis erhalten, daß die Ortsgruppe I. des Neichsluftschutzbuudes beabsich tige, im Anschluß an ihre Schulungskurse eine Vertriebsstelke für Luftschutz-Literatur einzurichten, und daß sie sich an eine Anzahl Verleger mit dem Verlangen nach Einräumung von Wiederverkäufer- preiscn gewandt habe. Daraufhin ist an die Ortsgruppe I. geschrieben worden: »Wir gestatten uns, darauf aufmerksam zu machen, daß nach den Durchführungsverordnungen zum Ncichskulturkammergesetz zum Ver trieb von Literatur irgendwelcher Art überhaupt nur diejenigen
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