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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.02.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-02-22
- Erscheinungsdatum
- 22.02.1934
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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4S, 22. Februar 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschu Buchhandel. Thoma, Hans Bolkniann, Walter Lcistikow, Max Licbermann, Friedrich Kallmorgcn, Otto Grciner und Max Klingcr ihre Ent stehung. Eine wertvolle Geschichte der Lithographie aller Länder brachte die »Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst« in Wien 1895 iin vierten Bande ihrer Zeitschrift heraus. Eine erschöp fende Darstellung der älteren Lithographie bietet das Werk LonvII, London, T. Fisher Unwin, 1898», eine gedrängte, aber meisterhafte Übersicht gibt M. I. Fricdländcr in der kleinen Studie »Die Lithographie» (Berlin, Bruno Cassircr, 1922). Der Weimarer Schulungskurs des Börsen vereins für die Leiter der buchhändlerischen Gehilfenpriifungen. Der Neubau des Reiches verpflichtet den Buchhandel — ganz abgesehen von seinen kulturpolitischen Aufgaben — mehr denn je zur gewissenhaftesten Wahrung seiner Bcrussoblicgenhciten und seiner Standesehrc. Das neue Reich erwartet höchste Leistung von jedem einzelnen Volksgenossen, und cs ist dem Buchhandel von führenden Männern des Staates und der NSDAP, immer wieder gesagt worden, daß man gerade ihn und seine Arbeit be sonders wichtig nimmt. Die Zukunft des Buchhandels aber be ruht aus seinem Nachwuchs. Wie in, Hochschulwesen die weitere Hcranzüchtung eines Gelehrtenproletariats verhindert wird, so muß auch der Buchhandel darüber wachen, daß seinem Berus nur solche Kräfte Zuströmen, die wirklich den Bcrufspflichten gewachsen sind. Dabei ist die Schulbildung nicht so wichtig wie Lust und Liebe zur Sache, ein offener Sinn und ehrlicher Fleiß. Der Buchhandel hat aber auch die Verantwortung dafür zu tragen, daß die ihm anvertrauten jungen Menschen von ihren Lehrherrcn tatsächlich diejenige Förderung erfahren, auf die sie einen Anspruch haben. Wenn der Börsenverein und die Reichs fachgruppe Buchhandel in der Deutschen Angestelltenschast gleichermaßen ab Ostern l934 allen Lehrlingen die Ablegung einer Gehilfcnprüsung zur Pflicht machen, dann bedeutet das eine Anerkennung dieser doppelseitigen Verantwortung gegen über dem Berufsstand und gegenüber der Jugend. Ilm eine Einheitlichkeit der Gehilfenprüsungen, besonders in bezug ans die Anforderungen, bei allen Krcisvercinen zu er reichen, hatte der Börsenvcrcin für den II. und 12. Februar 1934 einen Schulungskurs nach Weimar cinberusen, an welchem außer den leitenden Herren des Bildungsausschusscs die mit der Ab haltung der Gehilfcnprüsung in jedem Kreisvercin betrauten Herren sowie einige Vertreter der Reichsfachgruppe Buchhandel in der Deutschen Angestelltenschaft (DHV. und VWA.) und Herr l>r. Uhlig von der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt teil- nahmen, im ganzen 43 Herren und 2 Damen. Tatsächlich brachten die Vorträge und Praktischen Übungen und nicht zuletzt die über aus lebendige Aussprache allen Kursusteilnehmern eine Fülle von Anregungen, die den Text der Prüfungsordnung und der »Richtlinien» erst recht lebendig machen. Es wurde aber auch ofscnbar, daß die Gchilfenprüfung den Prüfungsleiter und die Beisitzer im Anfang noch vor viele Schwierigkeiten stellt und daß sie ein vollgcrüttelt Maß von veranlwortungsrcicher Arbeit mit sich bringt. Den Anstalt der Veranstaltungen bildete ein Bortrag, den der Geschäftsführer der Reichsschrifttumskammer, Pcäsidialrat vr. Günther Haupt, am Abend des 10. Februar auf Ein ladung des Sächsisch-Thüringischen Buchhändlerverbandes über das Thema »Der Buchhandel in der Reichsschrifttumskammer» hielt. Haupt übermittelte zunächst die Grüße des Präsidenten der Reichsschrifttumskammer, Hans Friedrich Blunck, und betonte dann, daß cs ihm nicht darauf ankomme, den Ausbau der Kammer in der Theorie darzustcllen, sondern er wolle auf die Probleme cingehcn, die gerade den Buchhandel bewegen. Man wolle in der Rcichskulturkammer frei von Organisationsfieber die ord- 172 ncnde Form kamcradschastlichcr Zusammenarbeit finden für alle Gruppen, die innerlich zusammengehören. Wir wissen nichts mehr von dem Riß der Fronten, der bis vor kurzem durch unser Schrifttum ging.'Jetzt ist es verhältnismäßig leicht, das Schlechte zu verdrängen; weit schwieriger ist es, das Gute an seine Stelle zu setzen. Hier liegt die entscheidende Aufgabe gemeinschaftlicher Arbeit und Selbsthilfe. Das Jahr 1933 brachte dem Buchhandel den Tiefpunkt der wirtschaftlichen Lage und dazu infolge der Bücherbeschlagnahmcn und Bücherverbotc zunächst eine gewisse Unsicherheit. Trotz ein zelner Mißgriffe lokaler Stellen, die nicht abgeleugnct werden sollen, hat aber auch der Buchhandel den Blick für das große Ganze behalten. Und die Rcichsschristtumskammcr weiß, daß nur ein durch und durch gesunder Buchhandel den großen Aus gaben gerecht werden kann, die ihm im neuen Deutschland ge stellt sind. Aber es geht der Kammer nicht nur um wirtschaftliche Belange, und man soll sie mit Denkschriften verschonen, die oft nur von dem Wunsche nach Niederzwingung der Konkurrenz dik tiert sind. Die Schrifttuniskammer Ist zu allen vernünftigen Maßnahmen bereit, die dem Buchhandel helfen können. Aber der Buchhandel ist sich ja vorerst selbst nicht einig, der Börscn- verein hat viele dringende Fragen in der kurzen Zeit noch nicht genügend klären können. Die allgemeine Richtung wird vom Führer bestimmt; zu einzelnen Entscheidungen muß der Buch handel selbst fähig sein, und der einzelne Buchhändler muß mehr Mut haben. Der Buchhändler soll sich nicht immer als Ambo ß, sondern als H a m m c r Vorkommen. In kultureller Hinsicht sind die Möglichkeiten des Buch handels ungeheuer groß. Er kann direkt Richtungen bestimmen. Durch die Reichsschrifttumskammer können tüchtige Buchhändler, wie die größten des Berufs in früheren Zeiten, wieder zu führen den Männern der Kulturpolitik werden. »Wir brauchen Ihr Bemühen uni Einflußnahme und den Schatz Ihrer Erfahrungen, denn Sie haben die Fühlung mit dem Volk in de» einzelnen Landschaften.» Alle Hoffnungen der Kammer richten sich auf den jungen Buchhandel; Haupt selbst fühlt sich als Jungbuch händler. Für die Reichsschrifttumskammer bedeutet die Ge- hilfcnprüfung im Buchhandel vorwiegend eine Erziehung des Prinzipals. vr. Haupt machte dann Mitteilung von einem großzügigen Plan, den er kürzlich mit dem Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, vr. Goerdeler, durchgesprochen hatte. Danach stellt die Stadt Leipzig eine der schönsten Villen den, Buchhandel zur Ver fügung. Am Schluß der Lehrzeit soll der junge Buchhändler dort die letzte weltanschauliche und fachliche Schulung er halten in einem seminarähnlichen Kursus von etwa drei Monaten. Die Villa liegt in der Nähe der Bismarck- und Johann-Sebastian-Bach-Straßc und ermöglicht 200 Personen die Teilnahme ani Seminar; 60 Personen können im Gebäude selbst auch Unterkunft finden. Der 8 10 der I. Durchführungsverordnung zun, Reichs- kulturkammergesctz gestattet dem Präsidenten der einzelnen Kammer, ungeeignete Kräfte von der weiteren Ausübung des Be rufes auszuschließcn. Beim Nachwuchs ist mit aller Strenge darauf zu sehen, daß ungeeignete Kräfte gar nicht erst in den Berus hineinlommen. Des Buchhandels harren jetzt noch viel schwierigere Aufgaben als alle bisherigen. Die-politische Eini gung ist vollzogen, aber die schwersten geistigen Entscheidungen stehen bevor. Der deutsche Buchhandel muß den Ehrgeiz haben, bei diesen Entscheidungen mitznbestimmen, anstatt sich treiben zu lassen. Ruhe und bürgerliche Sicherheit kommt für unsere Gene ration nicht in Frage, über das kleine Gezänk um Leihbüchereien und Reisebuchhandel hinaus brauchen wir den großen geistigen Horizont, den Blick für das Wesentliche. »In diesem Sinne an die Arbeit. Dem Führer gehorsam, dem Volk verantwortlich, für Ehre und Würde unseres Standes zum Wohlc Deutschlands!». Die großangelcgtc kulturpolitische Rede von vr. Haupt be schäftigte die Gemüter sehr und bildete eine würdige Einleitung zu den am nächsten Morgen beginnenden bcrufspraktischen Be sprechungen.
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