Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.02.1934
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- 1934-02-22
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- 22.02.1934
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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45, 22. Februar 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. hier muß der Gedanke^ das; der einzelne sich als dienendes Glied in die Gesamtheit einznfiigen hat, bestimmend sein. Durch die Ein gliederung des Buchhandels in die Neichsschristtumskammer sind nach der kulturpolitischen Seite hin Nahmen und Richtung der Weiter entwicklung festgelegt worden. Dagegen scheint nach der rein wirt schaftlichen Seite hin noch manches ungeklärt zu sein. Die voll kommen selbständige und allein sich selbst verantwortliche Unter nehmerpersönlichkeit, wie sie der Verleger bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts darstellte, ist in den letzten Jahrzehnten mit in das Chaos der sich bekämpfenden pluralistischen Bewegungen der libera- listischen Zeit hineingerissen worden und wird sich im Dritten Reich dem Dienste an der Gemeinschaft beugen müssen. Die Unternehmer persönlichkeit darf sich nirgends mehr als das Mas; aller Dinge be trachten, sie mnsj sich vielmehr ihrer Bindungen bewußt sein. Es geht um die geistige Haltung der ganzen Nation. Der Sieg der nationalsozialistischen Revolution ermöglicht eine einheitliche Ziel richtung, für die auch wieder Verantwortlichkeit übernommen werden kann. Damit wird die Verlegerpersönlichkeit in der Tat erst wieder frei. Bei der Beurteilung dieser Frage ist auch die veränderte Ein stellung der Abnehmerschaft zu beachten, da alles geistige Leben im neuen Staat einer einheitlichen Führung unterstellt ist. Die volks- bildende Kraft des Buches ist wieder erkannt worden. Darüber hinaus ist cs dem Deutschtum auch jenseits der" Grenzen eine feste Klammer. Wie ist Leipzigs Stellung als Buchstadt unter diesen neuen Gesichtspunkten zu sehen? Auf Grund der hervor ragenden Leistungen des Kommissionsbuchhandels (Auslieferungs lager, Barsortiment) und auch der Verlage ist die alte Messestadt Leipzig zum V e r k e h r s m i t t e l p u n k t deutscher Buchwirtschast geworden. Daraus hat sich notwendigerweise die Entwicklung Leip zigs zur wichtigsten b u ch g e w e r b l i ch e n Werkstatt Deutsch lands ergeben. Im Zusammenhang damit wurde Leipzig für alle Gebiete der Buchwirtschast die große A u s b i l d n n g s - und Lehrstätte. (Deutsche Bücherei, Deutsche Buchhändler-Lehranstalt, Lehrstuhl für Buchhandelsbetriebslehre an der Handelshochschule, Bnchdruckerschnle, Bibliothekarschnle.) Die Bedeutung Leipzigs wird treffend gekennzeichnet durch seine sich weit über die Neichsgrenzen erstreckenden Einflüsse. Aber Leipzigs Stellung ist nicht ungefährdet. Die Fllhrerstellnng muß immer wieder neu erkämpft werden. Die »Bugra«, die 1914 geradezu im Weltkriege versank, hat damals Ge legenheit gegeben, die Bedeutung der Bnchstadt Leipzig zu beleuchten. Wie würde in der heutigen Zeit eine solche Kundgebung ansfallen müssen? Der Erste Vorsitzende des Bnchgewerbevereins, Karl Wag ner, sprach als erster Diskussionsredner: Das Gntenberg-Jnbilänm 1940 verpflichte zu einer großartigen Ehrung des bedeutenden Er finders. Neben Mainz, der Drnckstadt der Gntenbergbibel, komme nur Leipzig, der Vorort des deutschen Buchhandels, als Stätte einer solchen nationalen Feier in Frage. Hier wirke neben dem »Börsen verein der Deutschen Buchhändler« auch der »Buchgewerbeverein«, dessen Gründung vor rund fünfzig Jahren dem weitschauenden Oskar von Hase zu verdanken sei. Der Buchgewerbeverein hat folgende Aufgaben: Förderung der künstlerischen Buchansgestaltung, Betreuung der Buchindustrie, Förderung des buchgewerblichen Nachwuchses. Mit besonderer Liebe und Mühe hat der Verein die Schätze des Museums für Buch- und Schriftwesen gesammelt, die bestimmt sind, den späteren Generationen zur Anschauung und Forschung zu dienen. Leider sind heute große Teile der Sammlung magaziniert, ein anderer Teil nur behelfsmäßig in der Deutschen Bücherei nntergebracht. Die wirkungsvollste Ehrung des ersten Meisters des Buchdruckes wäre eine vollständige Ausstellung, damit die Schätze der Allgemeinheit besser zugänglich gemacht würden. Für Leipzig wäre damit eine günstige Gelegenheit gegeben, wieder einmal als die deutsche Buchstadt in den Vordergrund zu treten. Ein würdiges Gebäude ließe sich unter Beteiligung aller Interessenten, Behörden und Organisationen ver hältnismäßig leicht errichten. Die ständige Ausstellung von kost baren Schätzen würde aller Welt die große Bedeutung Leipzigs als Bnchstadt verkünde^. B ü rgermeister vr. Löser führte aus, daß die Bedeutung Leipzigs ans drei Grundpfeilern beruhe: Messe — Buch — Musik. Die Etats der letzten Jahre und die Verwaltnngsberichte weisen nach, daß sich Leipzig bewußt sei, daß diese Tradition verpflichte. Der Rat der Stadt habe bei den Etatfragen nach zwei großen Linien gearbeitet: einmal mußte das kulturell-geistige Leben erhalten blei ben, zum andern durften die geringen Mittel nur auf die jeweils wichtigsten Aufgaben verteilt werden. Die wirtschaftliche Not diktierte. Die Buchwirtschaft sei besonders unterstützt worden. Fast keine Ab striche seien erfolgt, bei einigen Teilkapiteln konnten seit 1932 sogar Erhöhungen eintreten, wie etwa bei der Stadtbibliothek. Der Etat von Leipzig umreißt das Bild der Bnchstadt Leipzig. Die Stadt sei bestrebt, auch den Zukunftsnotwendigkeiten weitgehend Rechnung zu tragen. So haben die städtischen Körperschaften eine freiwillige finanzielle Beteiligung am Erweiterungsbau der »Deutschen Bücherei« beschlossen. Ebenso beschäftige sich der Rat der Stadt mit dem Plan zur Errichtung weiterer Bildungseinrichtungen für den gesamten deutschen Buchhandel in Leipzig. So bestehe kein Zweifel, daß auch die würdige Ausgestaltung der Gutcnbergfeicr in Leipzig im Nahmen des Möglichen gefördert werde. Alle Bestrebungen sind jederzeit von dem Opfersinn der Leipziger Bürgerschaft unterstützt worden. vr. Karl Seelige r, der Vorsitzende der Fachgruppe »Druck und Papier«, beleuchtete die wirtschaftlich-politische und organisato rische Seite der Buchwirtschast im Dritten Reich. Er betonte, das; der gesamte ständische Aufbau im Reich noch nicht durchgeführt sei. Alles sei noch im Fluß. Nur Teilausschnitte könnten bis jetzt klar erkannt werden. Gerade die Buchwirtschaft mit ihrem Doppel charakter, hier die kulturelle, dort die wirtschaftliche Seite, habe heute keinen leichten Stand. Infolge dieses Doppelcharakters sei auch der Einbau in den ständischen Aufbau mit großen Schmierigkeiten verbunden, da die Grenzen und Zuständigkeiten der Neichskultur- kammer und des Reichsstandes der Deutschen Industrie noch lange nicht endgültig geklärt seien. Nur soviel sei bis heute entschieden, daß für die rein kulturellen Belange die Reichsschrifttumskammer, für die industriell-handwerklichen der Neichsstand der Deutschen Industrie zuständig sei. Er hob hervor, daß der Verlag es heute nicht leicht habe. Größte Opfer habe er für die Revolution bringen müssen. Scharfe Einschränkungen der Buchproduktion seien notwendig ge wesen, eben weil sich hier kulturelle und wirtschaftliche Belange ver flechten. Es sei deshalb eine auch im Rahmen der Volkswirtschaft berechtigte Forderung, die Kulturetats wieder anfzufüllen. Aus den von Bürgermeister Löser vorgetragenen EtaManSschnitten könne man die erfreuliche Ausnahmestellung Leipzigs in dieser Hinsicht sehen. Auch die Industrie- und Handelskammer habe das ernste Bestreben, Leipzigs Stellung und Bedeutung innerhalb der deutschen Buchwirk schaft zu halten und weiter anszubanen. Sie lasse sich dabei nicht von partikular-egoistischen, sondern von allgemein-volkswirtschaft lichen Gesichtspunkten leiten. Das Vorhandensein der den Buchverkehr erleichternden und verbilligenden Einrichtungen und die jahrhunderte alte Tradition Leipzigs als Buchstadt ließen die Forderung auf zu künftige Führung der deutschen Buchwirtschaft durch die alte Buch messestadt auch im Interesse der gesamten Volkswirtschaft als berech tigt erscheinen. Zielbewußte Buchwirtschaft ist eine wesentliche Grund lage zum weiteren glücklichen Ausbau des Dritten Reiches. Professor vr. Menz konnte aiü Schluß des Abends allen Rednern herzlichst danken. Die Frage sei von allen Seiten beleuchtet und gerade durch die gegenseitigen Ergänzungen sehr lebendig geworden. Die Buchwirtschaft ist Kulturwirtschaft. U. Kleine Mitteilungen Fachgruppe Buchhandel im DHV., Karlsruhe (B.j. Unsere Fachgruppe begann mit ihrer Winter- und allgemeinen Bildnngs- arbeit 1933/34 Mitte November v. I. Den Auftakt bildete am 30. November ein sehr wesentlicher, interessanter und lehrreicher Vor trags- und Ausspracheabend über das Thema: »Presse und Buch im Neuen Deutschland«; Referent war l)r. Neu- s ch e l e r, Hauptschriftleiter des »Führer-Verlags«, Karlsruhe. - Am 10. Januar d. I. folgte der erste Abend unserer Arbeitsgemein schaft »Deutsche Geschichte«, geleitet von Lehramtsreserendar Schnp p, Karlsruhe. Sie wird sechs bis acht Abende umfassen. An schließen wird sich dann, evtl, als Wochenendtagung, unsere zweite Arbeitsgemeinschaft »B u ch h a n d c l s b e t r i e b s l e h r e« (Leiter: Kollege Prokurist O. Fr. Schrübler) im Nahmen der Vorbe reitungsarbeit für die bevorstehenden Gehilfenprüfungen. Beruh. Hund, Fachgruppenvorsteher. Bugra-Maschinen-Messe Leipzig. — Von moderner Technik und Wirtschaftsform kann man im Buchgewerbe erst in den Vor- und Nachkriegsjahren reden. Zeugnis von diesem vorwärtsgerichtetcn Schaffen legt die Bngra-Maschinenmesse ab. Buchdrucker, Buchbinder und sonstige Angehörige der graphischen und papierverarbeitenden Gewerbe erhoffen vom Wiederanstieg der deutschen Wirtschaft eine Geschäftsbelebnng. Sie stehen dieser Entwicklung nicht tatenlos gegen über, machen vielmehr große Anstrengungen in der Kunden- und Anftragswerbnng. Nun ist auch für das Buchgewerbe die Bahn zum Aufstieg wieder frei. Die graphische Maschinen- und Materialien- indnstrie hat sich insbesondere dem Banvon K l e i n m a s ch i n e n gewidmet. Durch Vereinfachung der Mechanismen, durch geschickte Formatansnntznng und nicht zuletzt durch konstruktive Verbesserungen und rationelle Herstellungsmethoden entstanden Maschinen, bw im 475
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