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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.02.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-02-22
- Erscheinungsdatum
- 22.02.1934
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- 45, 22. Februar 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. scheitern wird. Aber allgemein cingeführt werden soll der »Ar- beiisbogcu» nach Riegel, auf dem der Leiter der Prüfung und sämtliche Beisitzer unabhängig voneinander über jeden einzelnen Prüfling ihre Beobachtungen fcsthaltcn. (Muster des Arbeits- bogcus können bei der Geschäftsstelle des Börscnvercins angcfvr- dert werden.) — Um die Gewähr der Selbständigkeit zu haben, wollen einzelne Kreisvcreinc die schriftliche Arbeit unter Klausur unfertigen lassen, wobei der Lchrchcf die Garantie über die Klausur zu übernehmen hat. Als Ergebnis der Berichte und der anschließenden Aus sprache ist hervorzuhcben, daß cs eine Vorschrift über Einzel oder Gruppenprüfung nicht gibt. Jede Prüfungskommission prüft selbst verantwortlich, aber doch einheitlich, sodaß alle er teilten Zeugnisse miteinander vergleichbar sind. Das Zeugnis enthält im allgemeinen kein Prädikat, nur bei außergewöhnlichen Leistungen darf ein Zusatz gemacht werden. Bei der schriftlichen. Prüfung sind alle Themen zu vermeiden, die zu Phrasen ver leiten (z. B. »Warum ich Buchhändler wurde»). Besonders gute Prüfungsarbeiten sollen im Börsenblatt abgcdruckt und honoriert werden. Jede Prüfungskommission besteht in der Regel aus drei Köpfen und dürfte als Maximum zehn Prüflinge am Tage prüfen können. Am Montag vormittag gelangten zunächst die neuen Druck sachen des Bildungsausschusscs zur Verteilung, vor allen, die ersten Lieferungen der beiden Fernuutcrrichtskurse, die einen sehr guten Eindruck machen und eine außerordentliche Beachtung finden, sodaß der erste Kursus über den »Schriftwechsel des Buch händlers» mit 100 Teilnehmern keine Anmeldungen mehr an- nehiueu kann; dann die neue Auflage des »Sortimentslchrlings» von Studienrat l>. ll h l i g. Hierzu gab 11c. llhlig einige Er läuterungen. Er trat auch mit Erfolg dem erheblichen Mißtrauen entgegen, das von den Praktikern der heutigen Form der Buch- häudlerlehranstall entgegengebrächt wird. »Es wird bei uns gearbeitet, und alle Arbeit dient nur den, Buchhandel.« Das wurde dann auch in der Aussprache anerkannt, wobei wieder dem »hochschulmäßigcn« Kursus die strengsteKritik zugedacht wurde. Das Ziel ist selbstverständlich, die umgcbildetc Lehranstalt und das neu zu gründende Seminar zum Mittelpunkt der buch- händlerischcn Ausbildung nach der Lehre bzw. für Leipziger Lehrlinge als Fortbildungsschule während der Lehre zu machen, aber keinesfalls vor der Lehre. Die Abhaltung der Gc- hilfcnprüfung hat immer und ausschließlich in den Händen der Praktiker zu bleiben, denn wir können die Verantwortung für unseren Stand an keine andere Stelle abgebcn. Nach der Prüfungsordnung können Vertreter der Fachschulen überall zu den Prüfungen »eingcladcn» werden. Auf die vorzügliche Arbeit von llhlig wird hier noch näher cinzugehen sein. Der >»Sortimcntslchrling» (der auch die neueste Fassung der Prüfungsordnung und der Richtlinien enthält) ge hört in die Hand nicht nur jedes Lehrlings, sondern jedes Buch händlers (Preis RM 1.35 netto.) Nach den, Vortrag von llhlig wurde das Gebiet der theo retischen Erörterungen endgültig verlassen und in praktische Prüfungsversuchc cingetretcn, die außerordentlich lehrreich waren. Zunächst fungierten Kursustcilnehmer auch als Prüflinge; für die Versuche am Nachmittag standen uns sieben Weimarer Lehr linge zur Verfügung. Eine gewisse Erschwerung bedeutete cs, daß wir nicht in einer Buchhandlung, sondern im Sitzungssaal des Hotels Kaiserin Augusta die Prüfung abhaltcn mußten. Bei den richtigen Prüfungen soll im Laden nichts präpariert sein, sondern alles das gewohnte alltägliche Bild der Arbeits stätte bieten. Bei unseren Versuchen kam cs nicht darauf an, eine Prüfung ganz durchzuführcn, sondern nur ein paar Stoffe aufzugreifcn. Mit Einzelprüfungen wurde begonnen. Dabei verfiel sogar ein so erfahrener Pädagoge wie Prof. Menz der Gefahr, zu schwere Fragen zu stellen. Dann aber war es hochinteressant zu beobachten, wie Menz durch geschicktes Fragen aus den Prüf lingen die Antworten herausholtc, wie er z. B. nicht steif hinter 174 seinem Richtcrtisch stehen blieb, sondern beruhigend neben den Prüfling trat usw. Bei weiteren Prüfungsversuchc,, stellte sich noch als Fehlcrmöglichkcit heraus die zu sehr »schildernde« Prü fung, bei welcher der Prüfer selbst zu viel sagt. Die positive Seite hiervon ist die auslockerude Art des Fragens, mit der man die Prüfung in Gang bringt. Die größte Gefahr bei der Prüfung ist ja immer, daß die Prüflinge überhaupt nicht zum Reden zu bewegen sind. Der Prüfer muß seine Kandidaten über etwaige Minderwertigkeitskomplexe hinwegbringcn. Die Prüfung ist zwar öffentlich, aber nur, solange die Öffentlichkeit nicht stört. Von Eltcrnbänken ist bei unseren Prüfungen keine Rede. Ein Schulbeispiel, wie man cs nicht machen soll, war die Probcprüfung eines jungen Kollegen, der mit viel Schneid eine Frage nach der andern herausschmetterte, ohne einen einzigen Stoff zu einem gewissen Abschluß zu führe». Wir wollen nicht, seldwebelmäßig prüfen, sondern pädagogisch. Aber gerade an dem falschen Beispiel haben wir mit am „leisten gelernt. Die sieben Lehrhingc, die uns die Weimarer Kollegen zur Verfügung stellten, machten ihre Sache so gut, daß wir uns bei allen Prüfungen so lebendige und aufgeschlossene junge Menschen wünschen möchten. Wieder begannen wir mit Einzelprüfungen. Nach recht geschickter halbstündiger Prüfung eines Lehrlings war das behandelte Prüsungsgcbict so klein, daß mau kein aus reichendes Bild über das Wissen des Prüflings haben konnte. Ich persönlich halte daher Gruppenprüfungen für das einzig Mögliche, d. h. eine Verbindung von Einzcltzrüsung und Gruppen prüfung, wie sie im weiteren Verlaus der Aussprache besonders von Herrn Diedcrich gefordert wurde. Ma» stellt selbstverständ lich auch in der Gruppenprüfung den, einzelnen Prüfling mehrere Fragen hintereinander und darf die Gruppen nicht all zu groß werden lassen. Eine besondere Aufgabe ist die Zusam menarbeit der Beisitzer mit dem Prüsungsleiter. Der Leiter hat zwar die Führung und Verantwortung, aber die Beisitzer sollen ihm doch helfen und eingreifeu, wo cs am Platze ist. Ein mustergültig gelöstes Experiment war die Probcprüfung, die Herbert Hoffmann mit einem Vcrlagslehrling abhiclt; ein Beweis, daß man Vcrlagslchrliugc auch dann schon prüfen kann, wenn sie noch keine Praxis im Sortiment hinter sich haben. Mit größter Spannung folgten wir der Probcprüfung des Herrn Riegel, der wohl als Mcistcrpädagogc unter den Buchhändlern auzusprechen ist. Er wollte sic zwar nicht als »Gruppenprüfung» gelten lassen, sondern bezeichnet! sie nur als den Abschluß seiner Gcsamtprüfung; wir dürfen sie aber doch als Musterbeispiel einer Gruppenprüfung anerkennen, bei der sogar gleich sieben Lehrlinge von Anfang bis zu Ende mit größter Aufmerksamkeit bei der Sache waren. Alles in allem ist zu sagen, daß in Weimar an den zwei Tagen unter der zielbcwußten Leitung von Herbert Hoffmann fruchtbare Arbeit geleistet wurde. Es liegt nun an den Kursus- tciluehmern, die erhaltenen Anregungen in der Praxis zu ver wirklichen. Den Bcrufsgcnossen aber, die an der Tagung nicht teilnchmen konnten und die doch an den behandelten Fragen interessiert sind, möchten diese Ausführungen einen Einblick in das ganze große Gebiet gewähren, das tatsächlich nicht nur die Stunden der Gehilfcnprüfung, sondern die Gesamtheit unserer beruflichen Fortbildung umfaßt. Hans Ferdinand Schulz. Leipzigs Stellung in der Buchwirtschaft im Dritten Reich. Mit diesem Thema trat das Seminar f ii r B uchhaudels- b e t r i e b s l c h r e an der Handels-Hochschule zu Leipzig in einem Ausspracheabend au die Öffentlichkeit. Der Direktor des Seminars, Prof. vr. Menz, führte in seinem einleitenden Referat etwa folgendes aus: Die Buchwirtschaft ist im neuen Reich auf neue Grundlagen gestellt worden. Vom Gedanken der Totalität aus ge sehen sind unter der Buchwirtschaft nicht nur die Verlags-, Sorti ments- und Kommissionsbetriebe zu verstehen, sondern auch das ge samte Buchgewerbe und alle für den Büchermarkt maßgebenden Ge bilde. Diese Buchwirtschaft werde durch die Rückbesinnung auf die Kräfte des Blutes und Bodens vor neue Ausgaben gestellt. Auch
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