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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-02-13
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1934
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- Deutsch
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X- 37, 13. Februar 1834. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. eine Gefährdung des Gesamtzweckes der Anordnung vom 13. Dezember 1933 nicht zu befürchten ist. 4. Anträge auf Bewilligung von Ausnahmen sind für Zeitungen bei dem Verein Deutscher Zeitungsverleger, Berlin W 35, Matthäikirchstr. 3 e, für Zeitschriften bei dem Reichsverband Deutscher Zeitschristeuvcrlcger, Berlin W 35, Potsdamer Pri vatstraße 121 ä, einzureicheu. Presse / SA-„Literatur" / Musik / Theater / Kulturkammer / Film. (Wichtiges aus der Presse.) Die Tagespresse und das kulturelle Leben. Staatskommissar Hinkel sprach auf dem neunten Schulungsabend des Presseamtes beim Gau Groß-Berlin der NSDAP über das oben angegebene Thema. Seinen Ausführungen stellte er das folgende Wort voran: »Der Nationalsozialismus ist nichts, was man lernen kan n. M an muß ihn erlebe n«. So zeigte er, daß die Arbeit der Tagespresse auf derselben Ebene und im gleichen Sinne wie die Arbeit des Künstlers verlaufe. Kulturelles Werk ist die Presse ebenso wie Kunstwerk. Wie der Intendant eines Theaters in seiner künstlerischen Gestaltung frei ist und selbst verantwortlich wir ken mnß, so muß auch der Schriftleiter einer Zeitung oder Zeitschrift in deren geistigen Gestaltung unabhängig sein. Wie beim Theater die Herausbildung eines einheitlichen Spielerkreises angestrebt wird, so soll auch der Schriftleiter sich einen Stab schaffen, einheitlich und orga nisch im Sinne des neuen Reiches. Das heißt nicht, daß die Presse uniformiert werden soll. Uniformierung würde in diesem Fall nur Unsicherheit bedeuten. Deshalb muß ein Wandel angestrebt werden, nnd zwar dadurch, daß man die kulturpolitische Arbeit der Presse in die Hand von Männern legt, die ganz erfüllt sind von dem Gedanken des Nationalsozialismus, die mit Instinkt und Verstand den Stil einer nationalsozialistischen Kunst erfühlen. SA-»Literatur«. Unter der Überschrift »SA-Literatur, die wir nicht mehr lesen wollen«, schreibt im Völkischen Beobachter vom 6. Februar Sturmführer Hasste. Seine Ausführungen seien all denen ins Stammbuch geschrieben, die nun meinen, jetzt über die SA und ihren Kampf schreiben zu dürfe«, die noch vor einem Jahr ebenso leicht über die Kommune und über die »Taten« des Reichsbanners schrieben. Wir können dem Verfasser nur zustimmeu, wenn er schreibt: »Wir SA-Männer verbitten es uns ganz energisch, daß man uns zu Salon helden, die den Heldenfiguren von Kitschfilmen ähneln, machen will. So wie gewisse Literaten unseren Kampf schildern, war er nicht. Ich behaupte, daß man 50°/o dev vielen SA-Bücher, die herausgebracht wurden, getrost mit dem Umschlag versehen könnte: Wie der kleine Moritz sich den Kampf um Deutschland vorstellte«. Und so, wie Bücher geschrieben werden über das Erlebnis des SA-Mannes, die wir nicht anerkennen dürfen, versuchen es auch Berichterstatter mancher Zeitungen über die SA zu schreiben. Diesen aber sagt er: »Schreiben Sie nicht jedesmal, daß die Fahnen flatter ten; schreiben Sie nicht immer vom klingenden Spiel; sehen Sie sich lieber die Gesichter der vorbeimarschierendcn Männer an; schreiben Sie über die von ihnen vertretene kämpferische Weltanschauung; schil dern Sie weniger das glänzende Bild, schreiben Sie vielmehr davon, welches Opfer jeder einzelne der Marschierenden bringen mußte, um dieses Bild gestalten zu helfen«. Zum Schluß: All denen, die sich heute darin überstürzen, den Heldenkampf der SA. zu »bedichten«, sagt Haffke: »Die über Nacht sich umgestclli. die sich zu jedem Staat bekennen, das sind die Praktiker der Welt — man könnte sie auch Lumpen nennen!« Volkstümliche Musik. Im Völkischen Beobachter vom 6. Februar 1934 schreibt Professor Gotthold Frotscher über den Begriff der »volkstümlichen M u s i k«, den er in einer kurzen Abhandlung zu klären und zu defi nieren sucht. Er sagt u. a., daß die letzte Vergangenheit darunter eine Musik zweiten Grades, deren Wert lediglich U n t e r h a l t u n g s- wert war, verstand. In Wirklichkeit ist aber kein Unterschied zwischen volkstümlicher Musik und wahrer hoher Kunst. So sagt Frotscher, daß in Zeiten allgemeiner musikalischer Kultur nie ein Gegensatz war zwi schen wahrer Musik und zwischen »volkstümlicher« Musik, so beschäf tigte das Volkslied immer in allen Jahrhunderten Laien und Künst ler. Erst das 18. Jahrhundert brachte eine Spaltung zwischen »ge lehrter« Kunst und der Musik, die auch einfachen Menschen verständlich war. Die weitere Ausprägung dieses Vorganges schaffte dann eine ganz falsche Anschauung von dem Begriff volkstümlicher Musik, die nur auf Behaglichkeit und billiges Gefühl abzielte. 136 So formuliert der Verfasser den Begriff volkstümlicher Musik: »Volkstümliche Musik ist eine Kunst, die dem Volkstum entwachsen ist und ihre Kräfte der Volkheit verdankt... Ein Gegensatz zwischen Kunst-Musik und volkstümlicher Musik ist. nicht im Grade, sondern in der Art begründet. Kunstmusik wendet sich an den einzelnen, weil sie vom einzelnen ausgcht, der sich bewußt aus der Gemeinschaft heraus stellt.... Wahre volkstümliche Kunst dagegen sucht ein der Volks gemeinschaft zugängliches Empfinduugsbereich in einer Form darzu stellen, die allen geistig und seelisch aufnahmefähigen Volksgenossen das Nacherlcben möglich macht. Sie arbeitet ohne Voraussetzungen ... Darin liegt der Gegensatz, im I n d i v i d u a l i st i s ch e n gegen das allgemein Erlebbar e.« Darin liegt für Frotscher die Tat sache begründet, daß alle organisch gewordene Musik volkstümlich werden kann. Und darin steht er die Ausgabe volkstümlicher Kunst, daß sie die Hörenden zum Miterlebcn bilde und sie in der Freude au der Kunst stärke für ihre Lebensaufgaben. Jugend und Theater. Vor den Vertrauensdamen und -Herren des »Theaters der Ingen d«, das unter der Schirmherrschaft von vr. Goebbels steht, sprach am 6. Februar der Neichsdramaturg vr. Rainer Schlösser in einer von dem Präsidenten dieses Theaters einbe- rufenen Versammlung. Ausgehend von der natürlichen Theaterfreu digkeit der Jugend erinnerte er an die Einwirkungen des Theater besuches auf junge Menschen. Es seien hier erwähnt die Erinnerungen Goethes im »Wilhelm Meister«, Gustav Freytags, Richard Wagners und andere. Wir möchten dabei nicht vergessen, welche Eindrücke auch Adolf Hitler durch das Theater empfing, und die für seine großzügige Theaterpolitik bestimmend wurden. Sinn und Zweck des Jugend theaters ist die Vorbereitung der »Kommenden« fiir die nationalpoli tischen und ethischen Aufgaben. Aufgaben der Kulturkammcr. Am Mittwoch, dem 7. Februar fand im Reichspropagandaministe rium eine Tagung der Präsidenten und Präsidialräte der in der Neichskulturkammer zusammengeschlossenen Fachkammern statt. Neichsminister vr. Goebbels sprach dabei über die Aufgaben der Neichskulturkammer. Wir entnehmen seinen Ausführungen folgenden wichtigen Abschnitt: »Grundsätzlich muß auch für den nationalsoziali stischen Staat der Standpunkt aufrechterhalten werden, daß die Kunst frei ist und daß man niemals den Versuch unternehmen darf, durch Organisation den Mangel an Intuition zu ersetzen. Die Kunst an sich kann nur gedeihen, wenn man ihr größtmöglichste Entwicklungsfrei heit gibt. Und diejenigen, die die Kunst und überhaupt die ganze Kul tur glauben einengen und beschneiden zu können, versündigen sich da mit an der Kunst und an der Kultur. Wenn ich sage, die Kunst ist frei, so möchte ich mich auf der anderen Seite allerdings gegen den Standpunkt verwahren, daß damit einer absolut anarchischen Ge sinnung in der Kunst freie Bahn gegeben sein sollte. Das kann nicht der Fall sein, und ist es der Fall, so werden sich die Mängel zeigen, die wir in den vergangenen vierzehn Jahren, die wir, Gott sei Dank, überwunden Haben, immer und immer wieder feststellen mußten. So frei die Kunst in ihren eigenen Entwicklungsgesetzen sein muß und sein kann, so eng muß sie sich gebunden fühlen an die nationalen Lebensgesetze eines Volkes. Die Kunst und die Kultur entstehen im Mutterboden eines Volkes; sie werden deshalb auch immer au die sittlichen, sozialen, nationalen und an die moralischen Grundgesetze des Staates gebunden sein, aber im Rahmen und in den Grenzen der- nationalen Lebensgesetze muß man der Kunst eine freie Entfaltungs möglichkeit geben.« Der Reichsfilmdramaturg über seine Aufgaben. Der Neichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Herr vr. Goebbels ernannte den »Angriff«-Schristleiter Willi Krause zum Neichsfilmdramaturgen. Krause hat es seither abgelehnt, über seine neuen Aufgaben zur Öffentlichkeit zu sprechen. In einem Ge spräch mit Hermann Fiddickow äußerte er sich zum erstenmal über seinen neuen Aufgabenkreis und seine Pläne. Wir entnehmen diesem Gespräch die Antwort auf die Frage »Wie denken Sie sich die Zusammenarbeit zwischen Film und der Dichtung der Zeit?«, die wie folgt lautet: »Ich weiß, daß es viele junge Begabungen gibt, die schon lauge theoretisch die Brücke zwischen Film und Literatur gebaut haben. Sie müssen gefördert werden und unterstützt. Der Film kann und muß auch fiir das deutsche Schrifttum werben. Es ist klar, nicht jede Dich tung ist zu verfilmen, sehr wenige nur. Aber ich denke mir diese Wer bung in Form von filmischen Aufrissen. Es gibt ja so viele Möglich keiten. Man kann die Landschaft zeigen, in der sich die Handlung einer bedeutenden Dichtung abspielt, kann Textproben sprachlich unter legen, Musik, kann Episoden filmisch gestalten, kann also Film-Novel len drehen ... spinnen Sie den Faden selbst weiter!« Lgb.
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