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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-02-08
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1934
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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M 33, 8. Februar 1834. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Deutsche Buchausstellungen in Fern-Ost. Im Laufe des vergangenen Jahres hat der Börsenverein in ge meinsamer Arbeit mit dem Deutschen Buchgewerbeverein, der Deut schen Bücherei und dem Deutschen Museum für Buch und Schrift das Material für eine Ansstellung deutscher B u ch k u n st i n China zusammengedracht, die jetzt in Peiping (Peking) stattgesnnden hat. Verlag und Buchgewerbe haben hier etwa 250 Bücher, 100 Kunst blätter und 30 Zeitschriften gestiftet, die ein ziemlich geschlossenes Bild vom Stand des deutschen Buchgewerbes unserer Tage über mitteln. Ausführliche Berichte über die Ausstellung selbst liegen noch nicht vor; doch hat sich Herr Professor Nüa n, der Direktor der Kation«! läbrar^ ok ?«ipiu§, in einem eingehenden Schreiben über den vorzüglichen Eindruck des Ausstellungsgutes bereits vor Eröffnung der Ausstellung geäußert. »Ich darf wohl sagen«, schreibt Professor Wan, »daß die Fülle des wertvollen Ma terials nicht weniger wie die verständnisvolle Auswahl jeden auch mit größten Erwartungen herantretenden Beschauer überraschen muß. Die Aussicht, diese Schätze einmal in den Magazinen der National- Bibliothek als geschlossene Sammlung beherbergen zu dürfen, er füllt mich mit lebhafter Freude und Dankbarkeit. Ich habe den Ein druck gewonnen, daß das vor mir ansgebreitete Material nicht ledig lich für die einmalige große Ausstellung ,Deutsche Druckkunst' ver wendet werden sollte, um hierauf als Studienmaterial für diejenigen zu dienen, die sich an Hand des trefflichen Führers von 0r. Hans Bockwitz in aller Ruhe in das Gebiet der modernen deutschen Druckknnst einarbeiten wollen, sondern, daß diese Werke vielmehr noch den Kern mancher anderen Ausstellung in sich bergen. Ich werde nicht nur selbst Gelegenheit nehmen, die der National-Biblio- thek überlassenen Werke noch in anderer Zusammenstellung nnter Hinzunahme weiterer Werke dem Beschauer erneut darzubieten, son dern ich bin auch davon überzeugt, daß die Leiter und Professoren der hiesigen Hochschulen sich bei der Besichtigung angeregt fühlen werden, zu gleichem Zweck auf dieses so reichlich zur Verfügung ge stellte Material zurückzugreifen, das die National-Bibliothek ihnen dann gern überlassen wird. Es ist mir daher ein tiefgefühltes Be dürfnis, dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler und dem Deut schen Buchgewerbevereiu als den Stiftern sowie der Deutschen Bücherei und dem Deutschen Buchmuseum als Bearbeitern für diese kostbare Gabe, auf die die National-Bibliothek stolz ist, in nicht zu ferner Zeit ihr eigen nennen zu dürfen, schon jetzt auf das herzlichste zu danken.« Inzwischen hat, wie gesagt, die Ausstellung in Peiping stattge funden, und der mehrfarbig gedruckte Ausstellungskatalog, der uns vorliegt, ist nach Inhalt und Ausstattung eine höchst erfreuliche Leistung, für die der deutsche Buchhandel der Ausstellungsleitung in Peiping sehr dankbar ist. Gegenüber der Titelseite findet man ein Geleitwort des Deutschen Gesandten in China, Herrn vr. O. Tr aut mann, faksimiliert; es folgen die chinesische Übersetzung dieses Geleitwortes und, ebenfalls chinesisch, ein Vorwort von Di rektor Professor Wi a n, danach deutsch Vorbemerkungen von vr. Ernst Schierlitz, dem Bibliothekar und Dozent an der Catdolie Universit^ c>k UekinZ. Schierlitz weist darauf hin, daß Direktor Jüan gerade im deutschen Buch und Druckwerk der Gegenwart ein richtung gebendes Vorbild für eine Wiedergeburt der chinesischen Buchkunst erblickt. Das Verzeichnis der ausgestellten Bücher und Drucke ist in sechs Gruppen gegliedert, die mit den Buchstaben A bis F bezeichnet und jeweils in einer besonderen Farbe (rot, grün, orange, braun, gelb und blau) gedruckt sind. Zu jedem Ausstellungsstück gehört eine kleine Karte, die außer der deutschen und chinesischen Beschriftung ebenfalls einen der Buchstaben A bis F trägt und zwar als Negativ weiß in einem Kreis, dessen Farbe der der betreffenden Katalog- abteilnng entspricht. Das ist eine sehr sinnfällige und belebende Art der Verbindung zwischen Katalog und Ausstellung. Einen eingehen deren Führer schrieb noch vr. H. H. Bockwitz : »Das deutsche Buch der Gegenwart, seine Typographie und Illustration«, er erschien in deutscher und chinesischer Sprache. Die Einladungskarten zur Er öffnung am 20. November zeigen ein Bild Johannes Gutenbergs und einen sehr reizvollen chinesischen Holzschnitt. Für das Frühjahr 1934 befindet sich eine ähnliche Ausstellung inIapan in Vorbereitung. Die ersten Pläne dafür sind vom Ja- panisch-Deutsaien Kulturinstitut in Tokio und von dessen Schwester unlernehmen, dem Japaninstitut in Berlin, zusammen mit japani schen Gesellschaften ausgearbeitet worden. Eine Erweiterung erfährt die Ausstellung dadurch, daß sie mit einer von der Neichskammer der bildenden Künste vorbereiteten Schau deutscher Graphik verbunden sein wird. Der Deutsche Buchgewerbeverein hat durch sein Museum für Buch und Schrift etwa 350 Tafeln mit historischen und modernen Druck- uud Jllustrationsproben hergestellt. Sie werden den Ja- 122 panern als Geschenk überlassen, ebenso einige andere Stücke, die zum Teil von der Industrie unmittelbar geliefert werden. Uber die Aus stellung selbst wird später zu berichten sein. Die Buchausstellungcn in Fern-Ost bilden die Fortsetzung der langjährigen Ausstellungspolitik des deutschen Buchhandels und Buchgewerbes. In den Jahren 1922—1933 ist das deutsche Buch durch 30 Ausstellungen im Ausland gezeigt worden, und zwar in 31 Städten von 19 verschiedenen Ländern dreier Erdteile. Diese Zahlen erstrecken sich nur auf solche Ausstellungen, bei denen der deutsche Buchhandel offiziell vertreten war, entweder als alleiniger Veranstalter oder als Teilnehmer an internationalen Buchmessen, anfangs durch die Deutsche Gesellschaft für Anslandbnchhandel, später durch den Börscn- verein der Deutschen Buchhändler. In welchem Umfang damit dem deutschen Buch im Ausland Freunde geworben und auch Käufer zu geführt worden sind, läßt sich zahlenmäßig nicht festhalten. Doch verdient dieser Teil der buchhändlerischen Gemeinschaftswerbung ent schieden von denen beachtet zu werden, die sich zur kulturpolitischen Bedeutung des deutschen Buches im Ausland äußern. Ml. Bücher im weiblichen Arbeitsdienst. Von Hanna Röbke. Bücher im Arbeitslager — das ist zuerst, wenn das Lager neu entsteht, ein großes Fragezeichen. Es sind nämlich keine da, und man merkt bald, daß man welche braucht. Es gibt auch im Lager freie Stunden, die nicht alle mit dem ewigen Strickzeug ausgefüllt werde«, Stunden, in denen sich beson ders derjenige, der im bürgerlichen Leben viel mit Büchern umge gangen ist, nach den alten Freunden sehnt. Weiter kann es Vorkom men, daß man die ehrenvolle Aufgabe bekommt, eine Arbeitsgemein schaft zu leiteu oder kleine Referate zu halten und da man leider kein Allwissender ist, braucht man Bücher über Bücher, um sich selber erst zu erarbeiten, was man an die andern weitergeben soll. Und als Drittes braucht mau Bücher, um das dichterische Kunstwerk als Er lebnis der Gruppe zu bringen. Und wenn man außerdem noch ein Büchernarr ist, will man vielleicht noch ein bißchen erziehen zum Buch, zu dem Buch, das uns selbst lieb und wert ist. Aber wir stehen vor dem leeren Bücherbrett. Zuerst die Bitte an alle, mitgebrachtc Bücher ins Brett zu stellen für alle. Ein paar Bücher sammeln sich so, ein bißchen zögernd werden sie gebracht, denn es sind meist besondere Freunde, von denen man sich nicht trennen konnte, als man ins Lager ging. Man vertraut sie ungern einer All gemeinheit an, die man noch nicht kennt. Die Kameradschaft, die später so selbstverständlich alle an allem Eigenen teilnehmen läßt, ist noch nicht da. Sie muß erst wachsen aus der Zeit gemeinsamer Arbeit und gemeinsamen Lebens. Aber es ist noch nicht viel, was da zusammenkommt. Wir unter nehmen also am nächsten freien Nachmittag einen Streifzug durch die Umgegend, um Bücher zu bekommen. Eine Abordnung fährt mit Nädern eine Stunde weit zur nächsten Volksbücherei, die Schulamts bewerberinnen machen kollegiale Besuche bei den Lehrern der umlie genden Dörfer (im Hinblick ans deren Bücherschätze). Am Abend tref fen wir uns dann wieder mit dicken Büchermappen und getrösteten Gemütern. Wir können also an die Arbeit gehen. Fachgelehrte wür den sich freilich manchmal wundern, wenn etwa als Hanptguelle für eine kulturgeschichtliche Arbeitsgemeinschaft Freytags »Bilder ans der deutschen Vergangenheit« austauchen. Aber wir sind ja nicht in der Schule. Wir wollen gemeinsam ans unserem Wissen mit Hilfe von ein paar Büchern versuchen, eine lebendige Verbindung zur Ver gangenheit unseres Volkes zu finden. Wir haben noch oft genug ver zweifelt vor den paar unzureichenden Bänden gesessen und versucht, darin auch nur das Allernötigste zu finden. Wieviel schöner war es dagegen an unseren Leseabenden. Zunächst schien es uns sinnlos, Vor leseabende zu machen, ohne vorher die Urteilsfähigkeit an der Ge stalt des Buches geschult zu haben. Man muß ja im Lager mit einem Durchschnitt von Mädchen rechnen, die entweder gar nicht oder wahllos alles lesen, wenn es nur rührend oder spannend genug geschrieben ist. Der Geschmack (in haltlich) ist bei den meisten Mädchen sehr stark durchs Kino beein flußt, soöaß zuerst mal einfache, undramatische Geschichten überhaupt nicht wirken und als langweilig abgelehnt werden. Man begreift erst wieder im Lager, wenn man müde von der körperlichen Arbeit auf seinem Bett liegt, daß es eine Anstrengung ist, manches Buch zu lesen und zu begreifen, das früher vielleicht nah und vertraut war. Und man begreift zum erstenmal wirklich, daß und wie man den andern helfen muß, die Schönheit des dichterischen Buches zu er kennen und zu erleben. Aber wie fangen wir das am besten an? Wir dachten an ein Thema, das interessant genug ist, alle zu fesseln.
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