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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.07.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-07-17
- Erscheinungsdatum
- 17.07.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. X» l49, 17. Juli 1919. gerung der Papierpreise, Farbkasten usw., beläuft sich insgesamt auf 130—140 v. H. gegenüber dem Vorkriegspreis. (Bericht aus dem Haag.) Ein norwegischer Protest gegen den Wissenschaftskrieg. - lvt'. Mi welchen Mitteln von der Entente gearbeitet wird, mn die Jnternatio- nalität der Wissenschaft dauernd zu zerstören und Deutschland wissen schaftlich zu isolieren, das geht aus einer Veröffentlichung des nor wegischen Professors der Geologie I. H. L. Vogt in dem zu Kristiania erscheinenden »Morgenbladct« in höchst lehrreicher Weise hervor. Einige Jahre vor dem Kriege wurde in Berlin ein »Geologisches Zen tralblatt« gegründet, das sich zur Aufgabe stellte, Berichte iiber geolo gische Veröffentlichungen aus der ganzen Welt mitzuteilen. Die Zeit schrift trug durchaus internationales Gepräge, die Beiträge erschienen, je nach der Herkunft der Länder, denen sie entstammten, in deutscher, französischer, englischer und sogar italienischer Sprache. Die wissen schaftliche Leistung und Brauchbarkeit der Zeitschrift war vor dem Kriege auch im Auslaude allgemein anerkannt. Nun hat die Geologische Gesellschaft in Belgien ein Rundschreiben ausgesandt, woraus Professor Vogt die folgenden Sätze mrttei'lt: »In der ganzen Welt haben Gelehrte und wissenschaftliche Gesellschaften alle Verbindung mit deutscher Wissenschaft abgebrochen. ES erscheint daher nicht mehr möglich, dem deutschen .Geologischen Zentralblattc' zu erlauben, das; es die Berichte aus der geologischen Literatur der verschiedenen Län der zentralisiert. Doch ist eine solche Berichtszeitschrift notwendig. Da die .Geologische Gesellschaft in Belgien' einer Ration angehörl, die bei allen Sympathie genießt, welche für ein Ideal von Ehre, Loyalität und Rechtschaffenheit leben, so hofft diese Gesellschaft bei allen Wis senschaftsmännern in den verbündeten und neutralen Ländern Unter stützung zur Herausgabe einer Ubersichtszeitschrift für die geologische Literatur aus der ganzen Welt, ausgenommen aus Deutschland, zu finden.« Hieran schließt sich dann, wie Professor Vogt weiter mit teilt, eine Aufforderung au die neutralen Fachgenossen um Unter stützung durch Mitarbeit und durch Bezug der Zeitschrift. Der nor wegische Geologe, dessen politische Neigungen, wie er hervorhebt, wäh rend des Krieges der Entente gehörten, ist über diesen Vorgang be kümmert. Er sieht die Aufgabe der neutralen Vertreter der Wissen schaft darin, zur Heilung der schweren Wunden beizutragen, aber wie kann das geschehen, wenn eine Trennung zwischen deutscher und nicht deutscher Wissenschaft eintritt? Verwirklicht sich der belgische Vor schlag, so wird jeder Geologe, der für die Berliner Zeitschrift arbeitet, sich damit als deutschfreundlich, und jeder, der zur belgischen Zeit schrift steht, als deutschfeindlich zu erkennen geben, und offener Kriegs zustand auf dem Gebiete der Wissenschaft würde die Folge sein, ohne daß ein Ende abzusehen wäre. Zur Vermeidung dieser Folge schlägt Professor Vogt vor, daß das »Geologische Zentralblatt« entweder feste Mitherausgeber in den verschiedenen Ländern übernehme oder aber, daß die weitere Veröffentlichung der Zeitschrift von neutraler Seite besorgt würde. Da Schweden vielfach sich deutschfreundlich, Norwegen aber sich überwiegend ententefrcundlich gezeigt habe, so würde z. B. die Herausgabe der Zeitschrift durch eine schwedisch-norwegische Ge lehrtenvereinigung auf keiner der beiden Seiten Anstoß erregen kön nen. So wohlgemeint dieser Vorschlag des norwegischen Gelehrten auch ist, so scheint er uns doch den Kern der Sache nicht zu treffen. Denn wenn man so dem Vorschläge der belgischen geologischen Gesell schaft auch nur aus halbem Wege entgegenkommen würde, so würde man damit anerkennen, daß die Übertragung nationalistischer Gesichts punkte aus die Organisation und die Bewertung wissenschaftlicher Lei stungen immerhin grundsätzlich nicht ganz abzulehnen sei. Damit wären die Ehre und die Jnternationalität der Wissenschaft bereits preis gegeben, und eS wäre das Recht anerkannt, wissenschaftliche Unter nehmungen und Leistungen nach anderen Gesichtspunkten und Inter essen zu beurteilen und zu behandeln, als nach rein wissenschaftlichen. Gerade dieser Schritt der Geologischen Gesellschaft in Belgien dürfte geeignet sein, auch enlentefreundlichc neutrale Gelehrte zum Nach denken darüber zu veranlassen, wie stark das Gefühl »für Ehre, Loyali tät und Rechtschaffenheit« auf jener Seite ist. Wie uns der Herausgeber des Geologischen Zentralblattcs mit teilt, wird die Zeitschrift den Kampf aufnehmen und in Deutschland uuüter erscheinen, da eine Verlegung des Zentralblattes nach Schweden- Norwegen doch nur eine verschleierte Kapitulation vor der Entente sein würde, eine solche aber im Interesse deutscher Wissenschaft und Ehre vermieden werden soll. Auslegung der Klausel »freibleibend« im Handelsverkehr In einem Rechtsstreit über die Auslegung der Klausel »freibleibend« hatte das Landgericht Dresden die dortige Handelskammer ersucht, sich zu nachstehendem Tatbestand zu äußern: Die Beklagte hat von einer Firma — der Klägerin — einen Posten Waren bestellt. Für einen Teil der Waren hatte die Klägerin die Bestellung aber nur »freibleibend« angenommen. Tie Klägerin behauptet, es sei handels üblich, daß in Fällen, wo wie hier der Verkäufer die Bestellung frei bleibend annehme, der Kauf zwar als abgeschlossen gelte, es aber dem Verkäufer freistehe, vom Verkaufe zurückzutreten, während der Käufer daran gebunden sei. Die Kämmer äußerte sich etwa wie folgt: In den letzten Kriegssahren hat sich ein Handclögebrauch herausge bildet, wonach in Fällen, in denen eine käufliche Bestellung »frei bleibend« angenommen wird, der Kauf als abgeschlossen gilt, der Käufer an den Vertrag gebunden ist, während dem Verkäufer die Möglichkeit jederzeitigen Rücktritts vom Vertrage verbleibt. Moratorium für Galizien. — Aus Warschau wird den »Polnischen Stimmen« berichtet: Der juristische Ausschuß des Landtages hat die Verlängerung des Moratoriums für privrtrechtliche Verbindlichkeiten in Galizien bis zum 31. Dezember d. I. verlängert. Eröffnung des kolonialgcographischen Seminars der Universität Leipzig. Am 4. Juli wurde das neugegründete koloniaigeographische Seminar der Universität Leipzig der Benutzung übergeben. Eine An zahl Vertreter verwandter Disziplinen hatte sich eingefunden. In einer kurzen Ansprache dankte der Direktor, Herr Geheimrat Prof. l)r. Hans Meyer, allen Förderern und Mitarbeitern und skizzierte dann in großen Zügen das Arbeitsfeld des neuen Instituts. Das Seminar will neben seiner eigentlichen kolonialgeographischen und kolonialpolitischen Aufgabe, die sich auf alle Kolonialreiche erstreckt, vor allem der Länderkunde der außereuropäischen Erdteile dienen. Fer ner soll zum Untersuchungs- und Ubungsgegenstand des neuen Jnsti tuts die jetzt wieder dringend werdende geographische Behandlung der Auswanderungsfragen und des Deutschtums in Ubersee gemacht werden. Ein Tarifamt für das deutsche Lithographie- und Steindruckgewcrbc ist vom Verband Deutscher Steindruckereibcsitzer und dem Verband der Lithographen, Steindrucker und verwandter Berufe ins Leben ge rufen worden. Die Errichtung dieses Tarifamts ist der weitere Aus bau des jüngst zwischen den genannten Verbänden abgeschlossenen und in Kraft getretenen Tarifvertrages. Zum Prinzipalsvorsitzenden des TarifamtcS wnrde Herr Or. G. Schweitzer gewählt. Insgesamt ge hören dem Tarifamt 6 Vertreter der Arbeitgeber und 6 Vertreter der Arbeitnehmer an. Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Die bis herige Gesellschaft der Wissenschaften hat mit Genehmigung des Mini steriums seit dem 1. Juli die vorstehend verzeichnete Namensänderung in Akademie vorgenommen. Personalnachrichtell. Gestorben: am 5. Juli nach kurzer schwerer Krankheit im 74. Lebensjahre Frau Kommerzienrat Hedwig Litolff, geb. Meyer, die Mitinhaberin von Henry Litolff's Verlag in Braun- s chwei g. Nach dem am 10. März 1912 erfolgten Tode ihres Gemahls, Theodor Litolff, des Schöpfers der Collection Litolff, war die Ver storbene gemeinsam mit ihrem 1894 eingetretenen Sohne, Herrn Richard Litolff, Inhaberin des großen Geschäftes, an dessen Gedeihen sie stets den lebhaftesten Anteil genommen hat. Von großem Wohltätigkeits- finn gab ihr ganzes Leben Zeugnis, und so ist sie auch ihren Angestellten stets eine Helferin gewesen, besonders bei Beginn des Krieges, wo sic den hinauszichenden Gehilfen nnd Arbeitern die Sorge für ihre Familien ab nahm. ferner am 7. Juli im Alter von 69 Jahren in Berli n der Ver leger der im In- wie Auslande angesehenen graphischen Fach zeitschrift »Deutscher Buch- und Steindrucker«, Herr Ernst M orgenster n. Seit 1900 war er auch Verleger der Fachzeitschrift »Presse — Buch — Papier«, die später Organ des Verbandes der Fachpresse Deutsch lands wurde, dessen Mitgründer und langjähriger Kassenführer er war. Vor einiger Zeit ist der im 25. Jahrgange erscheinende »Deutsche Buch- und Stcindrucker« in andere Hände übergegangen. Das von Morgenstern seit 40 Jahren geführte Fachgeschäft für Druckereien ist gleichfalls verkauft worden. Der Verstorbene, der den Feldzug 1870/71 mitgemacht hat, hatte das Schriftsetzerhandwerk erlernt, sich in London weiter ausgcbildet und 1879 seine Schriftsetzer- stelle in der R. v. Deckerschen Geh. Hofbuchdruckerci (jetzigen Neichs- druckerei) aufgegeben, um sich selbständig zu machen.
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