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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-05-18
- Erscheinungsdatum
- 18.05.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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UdMMMörsenvÄ Die g^inze^ite umfaßt 360 viergespalt.Petitzeilen. die 2eiie ^ Mitg)s":^?ieUe S.'g^Mtt 36 M." 8 ^ür ^/, 6-N^M.statt lSM. Stelleng^juche werden miNS Pf. pko ^ 2S^^?.°S^ö M ° lürWichel" ^ jenDWWM'iMÄMa Nr. 114. Leipzig, Freitag, den 18. Mai 1917. 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Noch einmal die Zweckbuchhandlung. Von A. Z i m m e r m a n n - Hamburg. (Vgl. zuletzt Nr. 74.» In meinem Aufsatz »Die Zweckbuchhandlung« in Nr. 53 des Börsenblaties gab ich der Hoffnung Ausdruck, daß sich eine Aussprache entwickeln möge, die unter Berücksichtigung und Würdigung der beiderseits vorgebrachten Gründe zu einer Förderung der m. E. brennenden Frage führen könnte. Eine zweifellos wünschenswerte Förderung ist nur zu erreichen, wenn beiderseits nicht das Bestreben vorhanden ist, nun unter allen Umständen Recht zu behalten. Es soll nicht, wie es leider in politischen Versammlungen vielfach üblich ist, der Gegner »ver nichtet«, sondern es soll den Berufsgenossen ermöglich! werden, sich aus den vorgebrachten Gründen und Gegengründen ein eige nes Urteil zu bilden. Deshalb werde ich meinem Widerpart keine Behauptungen unterschieben, die er nicht getan hat, ich werde ihm keine Vorliebe für irgend etwas andichten, die nicht vorhanden ist, ich werde keine von ihm offen gelassenen Türen einrennen. Dankbar wäre ich meinem Herrn Gegner, wenn er sich in Zukunft zu den gleichen Grundsätzen bekennen würde. Was soll dabei herauskommen, wenn Herr vr. Meitzer be hauptet, ich setze mich so lebhaft für den »Auchbuchhandel« ein? Ich habe lediglich gesagt, dast wir in Zukunft etwas weniger laut über den »Auchbuchhandc!« klagen möchten, weil ja doch auch viele Buchhändler »Einbrüche« in andere Berufe unter nähmen und mit Papier, Tinte, Füllfederhaltern, Harmoniums, Apfelsinen und Pfefferkuchen handelten. Im übrigen weiß ich selbstverständlich so gut wie jeder Buchhändler, daß die kulturelle Bedeutung des »Auchbuchhandels« herzlich gering und mit der des Sortiments gar nicht zu vergleichen ist. Was würde Herr vr. Reiher sagen, wenn ich den Spieß umdrehen und behaupten würde, er setze sich so lebhaft für die Schundliteratur ein, nur weil Herr Nr. Reiher den durch diese Schundliteratur angerich teten Schaden für geringer hält, als andere ihn halten? Herr vr. Reiher würde mir dann — mit Recht — sagen, ich möge mit geraderen Waffen kämpfen. Was soll dabei herauskommen, wenn Herr vr. Reiher mir unterschiebt, ich hätte von einem »unfähigen Buchhandel« ge sprochen, der es nicht fertiggebracht habe, die ungestillten geistigen Bedürfnisse des deutschen Volkes zu befriedigen? Warum sagt mein Herr Gegner, ich mache dem Buchhandel den Vor wurf des »völligen Versagens in dem ersten und obersten Berufs zweck«? Ich habe nichts dergleichen getan, sondern ich bin so wohl in meiner ersten Aussatz-Reihe als auch in meinem letzten Aufsatz genau zu den entgegengesetzten Schlüssen ge langt. Ich habe dargelegt, daß man keine Anklage gegen den Buchhandel richten könne, sondern daß das von mir und von breiten Kreisen (auch des Buchhandels) empfundene übel nicht im Können, sondern in der derzeitigen Struktur der Buchhandels seinen Grund hat. In meinem Einleitungs- Aufsatz sagte ich ausdrücklich: »Ich glaube nicht, daß man einem Buchhändler Dünkel Vorwersen kann, wenn er der Ansicht ist, daß es im Buchhandel an Intelligenz keineswegs fehlt«. Frei lich kann es die Stimmung des Buchhandels gegen meine Vor schläge beeinflussen, wenn man mir herabsetzende Äußerungen über den Buchhandel in den Mund legt, doch wird man mir dann gestatten müssen, daß ich mich gegen derartige Unterstellun gen verwahre. Es handelt sich bei der ganzen Frage nicht um Vorwürfe, nicht um mehr oder minder große Fähigkeit oder Unfähigkeit. Warum soll der Buchhandel unfähiger sein als irgendein anderer Beruf? Ist es denn üblich, daß ausgesucht der dümmste Sohn einer Familie Buchhändler wird? In meiner Praxis habe ich es nur einmal erlebt, daß ein Pfarrer seinen Sohn Buch händler werden lassen wollte, weil er zum Studium nicht be gabt genug sei! Oder soll der Umgang mit Büchern dumm machen? Nach Frenssen hat das zwar einmal ein Lehrling der Heraldischen Buchhandlung in Hamburg behauptet, aber diese Ansicht hat doch bis jetzt keine Weltgeltung zu erringen vermocht. Wir wissen cs alle: im Buchhandel sind tüchtige Köpfe nicht selten. Wir wissen es ebenfalls aus eigenster Erfahrung, daß im Buchhandel durchweg mit großem Fleiße gearbeiiet wird. Trotzdem wollen die Klagen über eine Notlage in unserem Berus nicht aushöcen! Wie zahlreiche Berufsgenossen habe ich mir über diese Erscheinung meine Gedanken gemacht, und ich bin nach jahrelangen Erwägungen und nach ebenso langen Er fahrungen zu dem Ergebnis gelangt, daß der Hauptgrund der Notlage in dem Umstand zu suchen ist, daß der Buchhandel In seiner bisherigen Struktur breite Kreise, ja die breitesten, tief sten Schichten unseres Volkes nicht erreicht. Ich glaube einen Weg gesunden zu haben, auf dem der Buchhandel zu diesen Schichten dringen kann. Natürlich hat dieser Weg, wie alle neuen Wege, seine Gefahren. Ich wog für mich die Vorteile und die Nachteile gegen einander ab, und ich kam zu dem Ergebnis, daß die Vorteile überwiegen. Wie es meine Pflicht als Mitfllhrer einer Arbeitnehmer-Organisation und Buchhändler war, trug ich meine Gedanken im Börsenblatt, so objektiv mir es mög lich war, dem Gesamtbuchhandel vor. Darin liegt für den Buch handel doch wahrlich nichts Herabsetzendes! Zu den Einzelheiten der Reitzerschen Darlegungen Uber> gehend, kann ich mir es Wohl gestatten, Herrn vr. Meitzers An sichten über die Gefahren der Schundliteratur unwiderlegt zu lassen. Ich persönlich halte die Schundliteratur in ihren Folgen und Wirkungen zwar für wesentlich bedenklicher, als Herr vr Reitzer es tut. Ich kann auch keineswegs anerkennen, daß durch die Erfahrungen des Krieges die Befürchtungen der Männer gegenstandslos gemacht worden seien, die sich berufen fühlten, der Bekämpfung der Schundliteratur ihre Hauptkräfte zu wid men. Aber ich halte es nicht für meine Aufgabe, meinem Herrn Gegner auf dieses immerhin etwas abseits liegende Gebiet zu folgen. Für unsere Betrachtungen hat die Schundliteratur immer, hin insofern Bedeutung, als sie dem guten, tüchtigen Buch den Weg in gewisse Volksschichten versperrt. Das gute Buch und der Schundroman (dessen Verbreitung nicht kleiner, sondern un geheuer viel größer ist, als man gewöhnlich annimmt) ver tragen sich auf die Dauer schlecht miteinander. Wo die schmutzi gen Hefte des Schundromans liegen, da findet das gute Buch schwer Einlaß. Hat es sich aber einmal den Einlaß erkämpft, so siegt es vielfach im stillen Wettkampf über seinen minder wertigen Gegner. Deshalb ist die Verbreitung guter Schriften 573
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