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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.05.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-05-16
- Erscheinungsdatum
- 16.05.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Ein paar Schritte vom Gymna sium und von der Universität entfernt standen die Wagen mit den etwas stark eingestaubten Schätzen, in denen man heißen Kopfes in der halben Stunde zwischen Schulschluß und Mittag brot Wühlte, Und wenn man dann zu Hause Schelte bekam, weil die Suppe schon kalt geworden war, konnte man das ruhig lächelnd mit anhören, denn in der Schultasche hatte man ja den süßesten Trost, die kleine zierliche Ausgabe von Wielands Oberon, die nur 40 Pfennige kostete. Die Zeiten sind Wohl für immer vorüber. Was man aus den Wagen billig kaufen kann, sind höchstens noch Nie Carter- Hefte, ja die Wagen an den Universitäten haben direkt ihre bibliophilen Abteilungen für die Feinschmecker, Die Wagen inhaber sind Subskribenten des Jahrbuches der Büchcrpreise unp wissen genau so gut wie ihre Käufer, was jede Sache wert ist. Die verstaubten Lieblinge unserer Jugend aber führen jetzt ein vornehmes Dasein auf den Bücherversteigerungen, und wenn wir ihnen da begegnen, staunen wir einfach über die Selten heiten, die ihnen der Katalog nachzurühmen versteht. Wir armen dummen Schlucker hatten eben in unserer Einfalt Bücher nur gekauft, um sie zu lesen, Es ist gar kein Zweifel, seit Morris und Cobden-Sanderson in England den großen Feldzug gegen die schwer zu über windende Geschmacklosigkeit ihrer Landsleute unternommen haben, hat die Schätzung des Buches als Kunstwerk auch auf dem Festlande immer größere Bedeutung gewonnen. Die Bücher versteigerung, früher die billige Gelegenheit jener dunklen Antiguariatslädcn, die wir in den alten Romanen treffen, ist zu einer salonfähigen Sache geworden. In der besten Gegend der Stadt, in schön geschmückten Zimmern sitzt der vermögende Kaufmann neben dem Gelehrten, der Kunstfreund neben dem Freunde des Wissens, Die Zeitungen beschäftigen sich mit den Versteigcrungspreisen, es ist beinahe eine öffentliche Angelegen heit, wie hoch gerade im Augenblick die Goethe-Ausgabe letzter Hand bezahlt wird. Damit ist die Bllcherliebhaberei, von der man sich noch vor einigen Jahren wunderte, daß Mühlbrecht über sie ein ganzes, übrigens sehr überschätztes Buch zusammen schrieb, aus der Reihe unserer innerlichen Kultur auch in die Reihe unserer dekorativen Kultur gerückt. Da steht sie nun aus der Grenze mit ihrem merkwürdigen Jauusantlitz, Das eine Gesicht weist die Züge des Sokrates auf, und das andere Gesicht hat ein Monokel im Auge, Ja, es ist kein Zweifel, daß unsere moderne Bllcheraukiion sehr viel vom Monokel hat. Verträgt es sich mit dem Sokratesgesicht? Es ist nicht ohne Reiz, ein mal darüber nachzudenken. Ein Paar Dinge seien hier bunt angeführt, um zu zeigen, was ich eigentlich meine. Was auf einer Bücherversteigerung wieder unter die Menschen kommt, ist gemeinhin die Bibliothek irgendeines Bücherfreundes. Ein Bücherfreund wäre nach pla tonischer Definition jemand, der Bücher um ihrer schönen Form und um ihrer schönen Seele willen liebt, mit anderen Worten jemand, der Bücher kauft, weil es ihm auf den Umgang mit Büchern ankommt. Und hier ist es, wo der moderne Bücher liebhaber in einer dem alten Bücherliebhaber nicht immer erfreulichen Weise das Monokel ins Auge klemmt. Immer wie der liest man und ist davon ergriffen und überrascht, daß die Werke »tadellos neu und durchaus unaufgeschnitten« sind. Sind die Werke unaufgeschnitten, so mutz doch die Bücher liebhaberei ein wenig ausgeschnitten sein. Sie trägt ein Mo nokel, und dieses Monokel heißt: Die Luxusausgabe, Hat man ein paar dutzendmal auf den Bücherversieige- rungen immer wieder die von keiner geistigen Neugier äußer lich berührten Luxusdrucke angetroffen, so ist das gerade für den Freund des schönen Buches eine merkwürdige Ernüchterung, Ein Buch zu lesen, das auch äußerlich ein entsprechendes Ge wand trägt, gehört zu den raffiniertesten Genüssen, es steht ebenbürtig neben dem Glas alten Rotspons und der Havanna- Zigarre, Ernsthast steht es Wohl noch ein ganzes Stück da rüber, Aber der Bücherfreund alten Stils kommt auf den Bücher auktionen langsam und widerwillig zu der Überzeugung, daß unsere modernen Luxusdrucke ausdrücklich geschaffen werden, damit man sie nicht liest. Solch ein Buch, das in hundert, fünf zig oder gar nur fünfundzwanzig Exemplaren gedruckt worden ist, wandert von Auktion zu Auktion, lind jedesmal ist cs viel leicht wieder 10 teurer, und die modernen Bibliophilen ver folgen diese Preishetze mit einer Aufregung, als liefe die Nebelwolke mit dem Hannibal um das Hamburger Derby. Das alte Bücher-Narrenherz aber weint. Es fühlt, datz aus einer an sich wunderbaren Sache ein ebenso wunderbarer Blöd sinn gemacht worden ist. Was ist das für eine Narrheit, die die Preise eines Buches nicht steigert, weil es wertvoll, sondern weil es vergriffen ist! Auch hier soll der Protest kein grundsätzlicher sein. Es gibt sehr herrliche Dinge, die vergriffen sind und die man dann entsprechend bezahlen mutz. Aber da ist z. B, sin Buch, das der alte Jaennicke über Keramik geschrieben hat. Der alte Jaennicke war ein ganz biederer Herr, der in einer unglaublich pedan tischen und in einer unglaublich gefühllosen Weise in seinen Büchern zusammengelesenes Wissen so aufzustapeln verstand, 86»
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