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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-06-02
- Erscheinungsdatum
- 02.06.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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.ff 124, 2, Juni 1914. Redaklioneller Teil. Meine umgehend darauf gegebene knappe Antwort lautete: »Ich bestätige de» Empfang Ihres gestrigen Brieses, über dessen naiven Inhalt ich mich sehr gefreut habe.« Damit hielt ich die Sache umsomehr für erledigt, als ich mich politisch möglichst zurückhalte und am allerwenigsten als Antisemit öffentlich ausgetreten bin. Aber weit gefehlt! Rach 3 Tagen erhielt ich einen zweiten Brief folgenden Inhalts: »Sie nennen meine Anfrage naiv. Mag sein, daß Sie recht haben. Aber sie war in erster Linie deutsch! Der Deutsche ist wohl immer etwas naiv- Aber Ihre Antwort ist undeutsch, wenn Neinicks »deutscher Rat«: Sprich ja und nein und dreh' und deutle nicht, als Maßstab deutscher Gesinnung Geltung hat. Ich werde unsre Korre spondenz in den Kreisen, die dafür ein Interesse haben dürsten, be kannt machen.« Also Weil ich in eine mir gestellte Falle, denn um etwas an deres handelt es sich doch nicht, nicht blindlings hineintappe, son dern lachend darüber hinwegschreite, bin ich undeutsch. Der Fallensteller aber wirst sich als Deutscher gewaltig in die Brust. Na, so was! Im Grunde genommen läßt mich die eben erzählte Geschichte furchtbar kalt, wenn sie auch nicht erfreulich ist. Immerhin ist sie als Zeitshmptom lehrhaft, und deshalb veröffentliche ich sie. Unerfreuliche Erscheinungen gibt es auch in inter nen Angelegenheiten des Buchhandels genug. Aber Pfingsten steht vor der Tür, schweigen wir heute davon. Den Urhebern dieser Erscheinungen möchte ich gern einen Vers aus dem alten braunschweigischen Gesangbuch ins Album schreiben, den Wil helm Raabe in seinem »Horacker« die alte Frau Pastorin Billa zum Ortsvorsteher Neddermeyer und den anderen Bauern spre chen läßt, die einen alten Brauch wieder erzwingen wollen, näm- lich Pflichtbesuche, bei denen der Pastor Glück zu wünschen, der Kantor aber einen Vers zu singen hat. Dieser lautet: Nngezähmt sind meine Triebe, Nnerlenchtet der Berstond- Jn dem Herzen keine Liebe, Meine Pflicht mir unbekannt. Ich las den Horacker in diesen Tagen wieder, um einmal von Herzen lachen zu können, und empfehle ein gleiches allen abge rackerten Kollegen. Es freut mich, datz die hiesige Raabe-Gesell- schaft noch vor Pfingsten einen Raabe-Abend veranstaltet. Raabe ist mir ein alter Freund, trotzdem ich ihn nie von Angesicht zu Angesicht gesehen habe. Hamburg, Himmelfahrt 1914. Justus Pape. Die München-Augsburger Abendzeitung. Ein kurzer Abritz ihrer mehr als 300jährigen Geschichte 1609—1914. Mit 53 ganzseitigen Abbildungen in natürlicher Größe. Auf Grund des von Verlagsdirektor Ernst Heuser gesammelten Materials bearbeitet von Redakteur Cajetan Freund. Kl. 4". (90 S.) Mün chen 1914. Verlag von F. Bruckmann A.-G. Kart. 1 80 H ord. Der noch junge und wenig ausgebante Zweig der Wissenschaft vom Zeitungswesen wird in absehbarer Zeit eine bemerkenswerte Bereiche rung durch Veröffentlichung des umfangreichen Quellcnmaterials er fahren, das Ernst Heuser, der Direktor der Firma F. Brnckmann A.-G. in München in jahrelanger mühevoller Arbeit und mit außer ordentlichem Geschick über die Geschichte der München-Augsburger Abendzeitung zusammengctragen hat. Ein Borläufer dieser Publi kation ist die obige, auf Grund dieses Materials bearbeitete Schrift, die sich an ein breiteres Publikum wendet, gleichwohl aber bereits den Wert der Heuserschen Forschungsergebnisse in seinem vollen Um fange erkennen läßt. Sprechen doch alle Anzeichen dafür, daß wir es hier mit der ältesten deutschen Zeitung zu tun haben, sicher aber mit der ein zigen, deren Ursprung sich bis gegen Anfang des 17. Jahrhunderts znrückverfolgcn läßt. Während man bisher annahm, daß die Zei tung des Johann Carolus in Straßburg vom Jahre 1609 die älteste deutsche, bis jetzt bekannte gedruckte Zeitung sei, ist durch neuere For schungsergebnisse festgestcllt worden, daß sie zum mindesten diesen Ruhm mit einer anderen, aller Wahrscheinlichkeit nach mit den An fängen der München-Augsburger Abendzeitung, zu teilen hat. In der' Kgl. Bibliothek in Hannover fanden sich zwei vollständige Jahrgänge einer in den Jahren 1609 und 1610 ohne Angabe des Druckortes und Verlegers erschienenen wöchentlichen Zeitung, deren süddeutscher Ur sprung unverkennbar ist. Hatte bereits ein Forscher auf Nürnberg oder Augsburg als Druckort hingewiesen, so ist es Ernst Heuser ge lungen, auf Grund bestimmter Anhaltspunkte, namentlich durch die Ergebnisse seiner genealogischen Untersuchungen über die Augsburger Druckcrfamilien, fast mit Sicherheit festzustellen, daß die in Hannover aufgcfnndene Zeitung ans die Augsburger Druckersamilie Schultes zu- rückzuführen ist, deren Abkömmling Lueas Schultes nachweislich im Jahre 1627 in Settinge» im Nies eine KContinuation der ,Augspurger Zeitung « und gleichzeitig der »Nürnberger Zeitung« herausgegeben hat. Die Annahme, daß man es bei den in Hannover aufgefundenen »Avisa« mit dem Übergangsprodnkt der geschriebenen Fuggcrzeitungen in gedruckte Blätter zu tun habe, gewinnt dadurch immer mehr an Wahrscheinlichkeit, gleichzeitig aber auch die Möglichkeit, daß einmal noch vor dem Jahre 1609 erschienene Zeitnngsblätter zum Borschein kommen. Auf Grund des Heuserschen Materials wird in der vorliegenden Schrift der Entwicklungsgang der Zeitung in klarer und faßlicher Weise dargestellt und namentlich Wert auf die historisch-genealogischen Zu sammenhänge gelegt. Interessant und für den Forscher wertvoll sind die Nachweise des Vorhandenseins und der Aufbewahrungsorte der früher erschienenen Jahrgänge, die Beründerungcn und Wandlungen, die der Titel im Laufe der Jahrhunderte durchgemacht hat und die kaiserlichen und königlich bayrischen Privilegien, von denen zeitweise der Zeitnngsbetricb abhängig war. Kulturgeschichtlich beachtenswert für das Heer der im Zeitungsdienst Beschäftigten und für die Fa: lcute im Buchgewerbe überhaupt ist die Schilderung der technischen Aufmachung mit Angabe der Erscheinungsweise, des Formates und Umfanges, der Satzart und Einteilung des Textes, der Beilagen, des Druckes, der Honorierung der Beiträge, des Abonnements und der Auflage. Ein besonderes Kapitel ist der Entwicklung des Anzeige wesens gewidmet, wobei die ältesten Anzeigen und ihr Charakter, die Latzeinteilung, der Anzeigenpreis bis zur modernen Ausgestaltung des Anzeigewescns angegeben werden. Ein besonderer Abschnitt beschäftigt sich mit der Politik der Zeitung vom Nachrichtenwesen zur Zeit der Entstehung an bis zum Ausbau zu einer modernen politischen Zeitung. Den Schluß bildet ein Kapitel »Ernstes und Heiteres aus dem Inhalt des Blattes in der guten alten Zeit«. Dem in Kleinquart gedruckten und sehr geschmackvoll ausgestattcten Heft sind nicht weniger als 53 ganzseitige, die Entwicklung des Blattes darstellende Abbildungen in natürlicher Größe beigegcben, ein wertvolles Anschauungsmaterial, ans das man nicht verzichten möchte. Der Wert der Publikation besteht darin, daß sie wie kaum eine andere zusammenhängende wissenschaftliche Abhandlung geeignet ist, dem Laien einen Begriff von der Entwicklung des deutschen Zeitungswesens, demonstriert am Objekte, zu vermitteln. Deshalb muß dem Berlage besondere Anerkennung dafür gezollt werden, daß er den Preis der interessanten Schrift so niedrig bemessen hat, daß auch der Unbemittelte an ihre Anschaffung denken und sein Wissen durch ihre Kleine Mitteilungen. Deutsch-Amerikanischer Wirtschaftsverband. — Das Direktorium des im März dieses Jahres gegründeten Deutsch-Amerikanischen Wirt- schaftsverbandcs hat beschlossen, zur Durchführung der Aufgaben des Verbandes die Errichtung einer Geschäftsstelle in New Dort in die Wege zu leiten, um den Mitgliedern eine sachverständige und per sönliche Vertretung ihrer Wünsche gegenüber der amerikanischen Zoll verwaltung, in Patent- und Musterschutzangelegenheiten und in hand- delspolitischen Fragen zu schaffen. Ferner hat der Verband Verhand lungen wegen des Abschlusses eines Kartellverhältnisses mit der Cüamber ok Oerman ^.ineiican Oommeiee in New Nork eingeleitet, um in der Zusammenarbeit mit dieser hauptsächlich die deutschen Ver tretungen in New Bork, sowie die Importeur- und Bankkreise umfas senden Organisation sich eine Unterstützung seiner Bestrebungen zu sichern. Darüber hinaus ist es Aufgabe des Deutsch-Amerikanischen Wirtschaftsverbandes, in der Zusammenarbeit mit den amtlichen und freien Vertretungen der deutschen Industrie und des Handels eine ein heitliche deutsche Stellungnahme gegenüber den Vereinigten Staaten insbesondere in Fragen der Handelspolitik zu schaffen. Die Geschäfts stelle befindet sich Berlin 7, Neue Wilhelmstr. 12/14. Der 5. Kongreß der Internationalen Musikgesellschaft findet vom 1.—11. Juni in Paris statt. Auf dem sehr reichhaltigen Programm stehen außer Arbeitssitzungen Opernaufführungen, Konzerte alter und moderner französischer Musik. 883
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