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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.08.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-08-21
- Erscheinungsdatum
- 21.08.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140821
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
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Nr. 193. // ^ lür Nich " ^ UMMMÄMPMrUM'erMÄWeW'WNMrMÄM^ Leipzig, Freitag den 21. August 1914. 81. Jahrgang. Redaktioneller Teil Wiener Briefe IV. <III siehe Nr. 172.) Krieg! In atemloser Spannung verlebten die Wiener die Nachmit tagsstunden des 25. Juli. Bis spätestens K Uhr sollte Serbien die Note der österreichisch-ungarischen Regierung, die im Grunde ge nommen ein Ultimatum war, beantworten. Jedwede nicht voll ständig zustimmende Antwort sollte — das stand von Anfang an fest — als Ablehnung betrachtet werden. Ein zu später Stunde erschei nendes Abendblatt brachte mit der fettgedruckten Überschrift »Serbien gibt nach« die Mitteilung, daß sich die offiziellen serbi schen Kreise entschlossen hätten, den Forderungen der österreichisch ungarischen Regierung zu entsprechen. Aber um die achte Stunde trat mit immer größerer Bestimmtheit das Gerücht auf, daß zufolge einer unbefriedigenden Antwort Serbiens der Kriegsfall gegeben sei. Durch die Straßen wogte eine unübersehbare Menschenschar und staute sich vor den öffentlichen Gebäuden und vor den Redak tionen; vom Balkon einer großen Zeitung ließ ein Redakteur einen Zettel mit dem kurzen, so schwer wiegenden Worte »Krieg« hcrunterslattern. Bald nachher gelangten dann Extraausgaben der Zeitungen zum Verkauf, die kurz meldeten: »Krieg mit Ser bien! Ablehnung der Forderungen durch Serbien! Gesandter Giesl hat Serbien verlassen!« Nun folgten die Ereignisse mit un heimlicher Geschwindigkeit: am 28. Juli die offizielle Kriegser klärung Österreich-Ungarns an Serbien und die teilweiseMobilisie- rung unserer Armee, am 31. Juli die vollständige Mobilisierung — und bis heute, am 15. August, sind elf Kriegserklärungen Verlaut bart worden. Mit derselben Plötzlichkeit, mit der diese Ereignisse eintraten, machten sie auch ihren Einfluß aus den Wiener Buchhandel gel tend : das literarische Interesse ist verflogen, alle Welt stürzt sich mit hastiger Begierde auf die Lektüre der Tageszeitungen, und niemand ist imstande, die Muße und Sammlung aufzutreibcn, die ein Buch erheischt. Der Ladenverkehr stockt, bis aus die Kriegskarten (das Aufstecken der Fähnchen auf die im Schaufen ster ausgehängten Karten wurde von der Sicherheitsbehörde ver boten), der Fremdenverkehr hat ausgehört, die Provinzbestellun- gen bleiben aus, der Versand ist zum großen Teil ausgehoben, da die Bahnen durch Wochen mit den Militärtransporten beschäftigt sind. Die Mobilisierung hat große Lücken in das Personal ge rissen, aber sie sind nicht fühlbar, im Gegenteil, die Geschäfts inhaber klagen, daß sie keine Möglichkeit haben, die Gehilfen zu be schäftigen, da die sonst üblichen Sommer-Propagandaarbeiten als zwecklos unterbleiben müssen. So hört man denn da und dort, daß die traurige Notwendigkeit vorliegt, sich für Verringerung des Personals oder Herabsetzung der Gehälter zu entscheiden. Im Zentrum der Stadt mußte sogar eine Buchhandlung geschlossen werden, da sowohl der Chef als auch der Gehilfe zu den Fahnen einberufen sind. Alle Sendungen, Bücher und Zeitschriften, aus England, Frankreich usw. bleiben aus, aber auch die Leipziger, Stuttgarter, Münchener Bücherwagen sind nicht eingetrosfen; Gcldbriefe, die nach Deutschland gesandt wurden, kamen mit dem Stempelauf druck »Wegen Kriegslage unzulässig« zurück, Anweisungen durch das Postsparkassenamt nach Leipzig wurden amtlich nicht ausge- fllhrt, weil der Postgiroverkehr mit dem Auslande gegenwärtig eingestellt ist. Von wesentlicher Bedeutung für den Buchhandel war auch die Verordnung der Statthaltern, nach der jedes einzelne Blatt oder Heft einer periodischen Druckschrift wenigstens eine Stunde, jede andere Druckschrift (also jedes Buch) wenigstens acht Tage vor dem Zeitpunkt der Ausgabe bei der Sicherhcitsbchörde hinter legt werden muß. Es sind also die alten Vorschriften der Zensur aus dem Vormärz wieder in Kraft getreten. Unseren und den reichsdeutschen Truppen, die zur Verteidi gung der verbündeten Monarchien ins Feld zogen, gelten die in nigsten Wünsche der gesamten Bevölkerung, die aus tiefster Seele für ihre Waffen den Sieg erfleht. Aber auch die Zurückbleibenden haben Pflichten der Verteidigung zu erfüllen; ihnen liegt es ob, in schwerer Zeit und ach, wie oft mit schwerem Herzen den Betrieb aufrcchtzuerhalten und die wirtschaftlichen Grundlagen des Staa tes wie des einzelnen, soweit es die Verhältnisse gestatten, zu sichern. Und in diesen Tagen gilt mit größerer Berechtigung als je das Wort: Arbeiten und nicht verzweifeln! Wien, 15. August 1914. Friedrich Schiller. Die Kataloge der fremden Staaten auf der Bugra. Die Kataloge der auswärtigen Staaten sollten an dieser Stelle zusammen angezeigt werden, wie cs seinerzeit mit den Katalogen der deutschen Ausstellungen und Sondcransstellungen sowie dem des österreichischen Hauses, der zuerst von den fremden Gästen auf dem Platze war, geschehen ist. Zurzeit stehen aber immer noch einige aus, und ihr Erscheinen ist nach den Ereignissen der letzten Tage mehr als in Frage gestellt. So mögen die Kataloge der Sonderausstel- lunge», soweit sie erschienen sind, heute Würdigung finden. Denn ln einer nicht politischen Fachzeitung, wie es unser Börsenblatt ist, zu dem dem berusencn Organe des Deutschen Buchhandels, kann auch mitten in des Krieges Stürme» dem Werke des Friedens, das mit so vieler Hoffnung in unserer Stadt begonnen wurde, gedient werben. Mir will es scheinen, als ob, vielleicht ganz unbewußt, in vielen der vorliegenden Kataloge die Eigenart der Gebäude wie das Cha rakteristikum der Länder, die sie repräsentieren, ganz trefflich zum Ausdruck kommt. Der österreichische Katalog ist ei» Werk ausgesprochen mo derner Buchansstatiung, ist doch auch das Haus, in dem Österreichs Ausstellung untergebracht ist, im Stil eines modernen AusstellungS- gcbäudcs aufgesührt. Anders die europäischen Großmächte, die eigene Gebäude aufgesührt haben. Sic haben sür ihre Häuser historische Stile gewählt. Während Rußland seinen Staatspavillon im Stil des Kremls zu Moskau, der bekanntesten und charakteristischen russischen Burgenform, aufgesührt hat, hat Italien einen florentinischen Palazzo im Renaissancestil, ein Gebäude ans der Zeit seiner höchsten wissenschaftlichen und künstlerischen Blüte, zum Vorbild für sein Haus genommen. Die vornehme Pracht des Gebäudes, seiner Innen ausstattung und der Ausstellung selbst spiegelt sich in dem offiziellen Katalog: lüsposirion« luternarionala ckol I-ibro e ck'Lrts 6rakica lianm 8°. XV Uttt> L24 Seiten. ^Prcis ord. Der Katalog ist, im Gegensatz zu andern ausländischen, in dop- pelter Hinsicht praktisch angelegt. Einmal ist er in allen seinen Teilen zweisprachig, italienisch und deutsch, abgefaßt,' sodann ist er, da die einzelnen Säle der Reihe nach eingehend behandelt werden, ein treff- 1261
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